Das eine schließt das andere nicht aus. Wem das wichtig ist zu trennen kann das ja tun.
Mir pers. ist das egal, ich höre was ich ansprechend, interessant oder gut finde. Es gibt in allen Bereichen auch Dinge, die sich mehr lohnen und andere weniger und wenn man sich nur die GUTEN empfiehlt ist das ja schon was. Wer Wert drauf legt, dann dass innerhalb eines Genres tun wie "Neue Musik" (haben wir schon einen Genre Thread dazu?) - für mich ist das auch ein Rahmen und eine Einfassung, nicht mehr oder weniger. Es gibt gewisse Grenzen in denen sich die Musiker innerhalb dieses Genres bewegen dürfen oder sollen. Man denke nur an bestimmte Jazz-Richtungen. Es gibt eben Erwarungshaltungen und Attitüden dabei, die auch einen Grenzgang zumindest schwer machen.
Ich bin sicher, dass ein Musiker gar nicht so viel Wert auf diese Grenzen legen müsste, er könnte jedoch seine bisherige Zielgruppe negativ stimmen, weil man jetzt zB Popmusik macht oder das zu "kopflastig" sei - nur noch differenzierter als ich das jetzt anreiße. Auch um den Thread hier nicht total zu zerlegen.
Kraftwerk sind ja auch Popmusik. Diese Hippiesachen aus den 70ern sind auch von ganz anderer Qualität, die sie sicher nicht mehr machen würden. Es wäre vielleicht ein größerer Schock, wenn sie das so oft hier schon gepostete Konzert in der Weise wieder spielten, nur mit heutigen Mitteln. Schon weil die Zeiten andere sind. Da merkt man dann doch viele Dinge, die in Musik eine Rolle spielen ohne dies besonders bewerten zu wollen.
Wer wann welches Album von Kraftwerk mag oder nicht ist dabei auch nur beiläufig interessant. Ich zB finde The Mix ganz schwach - in allem - natürlich auch Innovation ganz weit hinten - aber viele Live-Veränderungen der Musik ziemlich gut und anders, damit sich das Besuch lohnt - Nummern war live in den 20000ern wieder richtig gut - aber ist halt alles altes Material - man remixt sich selbst bis es keiner mehr hören will. Etwas befremdet kann man sein bei so Dingen wie "Detroit - Germany" - weil das dann auch wohl der Versuch ist, dass man es noch darf ohne sich zu sehr selbst einem Stil anzulehnen den manche wieder ablehnen würden, weil man sich tagesaktuellen Dingen hingäbe. Ich wäre aber auch enttäuscht, wenn man nur das täte. Man erwartet wohl von denen heute eine gut gepflegte und überlegte Musikpolitik. Von den Themen bis hin zu den reinen musikalischen Dingen und der Bühnenperformance.
Es ist eben wie in einem Museum, es ist eher eine Ausstellung und daher ist man sicher bemüht auch die Gesetze dieser enzyklopädischen Haltung einzuhalten, damit die entsprechenden Vertreter das auch mit tragen können. Es gibt Bands die dies durchaus weiter tragen könnten, es gibt auch Bands die das Kraftwerk-Musikalische durchaus auf ein neues Level gehoben haben, aber nicht den Unterbau und die gesamte Einbettung haben die K anbieten kann. Und - die eben nun auch wieder in sich selbst stecken blieben. Somit dann auch nur für eine Zeit "vorn" waren oder weiter. Ich hab das ein oder andere Konzert gesehen, was Zukunft größer erscheinen ließen, was vielleicht auch daran liegt, dass ich diese Fahrrad-Sache nicht all zu ernst nehmen kann - aber sie ist in urbanen Orten sogar ziemlich die Zukunft. Ich kann das eh nicht fest sagen, bei Kraftwerk war man eben auch in einigen Teilen am richtigen Ort und hat es gut rüber bringen können und das so halten können, was für die Menschen wichtig ist. Andere hatten mindestens genau so viele "Automatik"-Lieder im Koffer. Aber eben nicht SO.
Egal - unwichtig eigentlich, was ich hier so sage - kann auch morgen anderer Ansicht sein. Ist nicht wichtig.
Aber was mir wichtig ist, dass diese Erwartungen und Attitüden eine Rolle spielen beim picken von Musik und wer wo was wie weit machen kann und "darf". Ich bin sicher, so mancher Musiker würde hier und da mehr dort oder hier gucken wollen und können, weil man eben nicht in einer Vakuumglocke sitzt. Auch K nicht, die sind ja auch da nicht so aufgestellt, denn sie erwähnen ja sogar andere Musiker in ihrer Musik. Das würde ich bereits nur sehr sehr selten tun.
Zumindest aus heutiger Sicht.
Aber da waren ja noch andere Bands in Düsseldorf, wo K heute ja wohl alle nicht mehr residieren.
Es steht nur für etwas, nämlich einen Aufbruch Stil, etwas Neues, eine Innovation. Vornehmlich natürlich historisch. Das ist ja ganz nett und freut bestimmt die Stadtväter (Mütter auch? Keine Ahnung).
Ich glaube etwas verklärt ist sowas immer und total subjektiv, denn so etwas KANN gar nicht objektiv sein. So ist es vollkommen in Ordnung, wenn das so gebracht wird wie es aus dessen Ansicht ist oder war. Ich würde auch das Elektronische viel prominenter darstellen in meiner Darstellung der Musik - weil mir das wichtig ist.
Wobei natürlich Bands wie Can gar keine Elektronikbands sind oder waren. Nur eben Teil der Innovationslandschaft. Und das gehört dann doch zusammen. Freu mich auf das, was morgen kommen wird. Die Bücher dazu schreiben wir jetzt gerade.
Ich hab kein Problem mit den Fahrradliedern und dam Fahrradalbum so generell. Kann ich mir genau so anhören wie Computerwelt. Nicht jeden Tag, aber das ist eben so - man besteht ja nicht zu 100% aus einem Stil und einem Wunsch. Aber ich fühle mich dadurch nicht auf oder abgewertet, so wie manches in dieser akademischen Szene ggf. auch funktioniert, weil es so schön "gehoben" ist, dabei ist manches eben auch nur Musik.
Sogar Musik geht auch. Ich hoffe, dass das so rüber kommt im Kern, .. ich will es auch nicht weiter vertiefen. Ist nur etwas, wo es gut ist zu wissen, ob man etwas frei hört oder ob bestimmte Attitüden, Stereotypen und so weiter geholfen haben. Man hat schon etwas mehr Erhabenheit wenn man irgendwie akademisch zum Konzert geht als zu Popmusik? Wer darf wann auf wen herunter schauen oder rauf? Oder ist es am Ende doch irgendwie alles verbunden?
Ok, mit diesem etwas schwülstigen Bild stehle ich mich aus der Diskussion wieder raus.