„Quod licet Iovi, non licet bovi“
Erst mal Klänge machen, dann davon Abstand nehmen.
Der Satz ist sicher nicht als Gebrauchsanweisung zu verstehen (sonst könnten wir ja alle gleich "4:33" machen), sondern eher eine Entwicklungsstufe.
Wie schon richtig bemerkt wurde, waren und sind Klänge im Werk der Neubauten nicht unerheblich und schon gar nicht unwichtig.
Aber so wie der Meister, um es anhand eines Beispiels zu verdeutlichen, nicht mehr viel machen muss, um zum Ziel zu kommen, man denke an einen Zenmeister, der sich ohne Umstände versenken kann, oder eine Kaligraphie gekonnt mit der geringsten Anstrengung vollendet, so brauchen die Neubauten, gesetzt, sie sind nach 40 Jahren so etwas wie Klangmeister, was sie meines Erachtens sind, wohl auch nicht mehr einen ganzen Schrottplatz, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, werden keinen horror vaccui empfinden, wenn es nicht scheppert und können sogar die Stille erfahrbar machen. Silence ist sogar sehr sexy! Brauchten sie früher noch den schmerzhaften Krach um ihrer Gefühlslage Ausdruck zu verleihen, so hat sich die stürmische See doch in den letzten zwanzig Jahren merklich beruhigt. Das wird nicht zuletzt dem Alter geschuldet sein.
Das letzte Jahr hindurch konnte man den Schaffensprozess als Supporter mitverfolgen und Zeuge der Klangfindung, vor allem aber auch der Ideenfindung und (Um)deutung von Eindrücken und Inspirationen werden.
Ich gratuliere jedenfalls zu dem neuen Album und bedauere, dass das Konzert hier in Köln, so wie natürlich die ganze Tour, nicht stattfindet. Ein wirklicher Jammer. Live sind die Neubauten ein ganz besonderes Erlebnis!