Ich möchte diesen Thread mal wiederbeleben und mit meinen eigenen Erfahrungen ergänzen.
Was Selbstvertrieb angeht: kann ich empfehlen. Wenn das Produkt vielversprechend ist, kann man bei vielen Läden, die die entsprechende Sparte bedienen, erfolgreich unterkommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man einen Vertrieb hat oder nicht. Eine coole Platte findet auch so einen Interessenten.
Evtl. muss man den Shops mit den Versandkosten entgegenkommen (Rabatt oder versandfrei), das ist jedenfalls innerhalb von Deutschland kein Problem (4,- für versichertes Paket). Die Shopbetreiber, die eine Platte ohne Vertrieb direkt vom Label beziehen, zeigen vor allem Idealismus. Schließlich kostet die Korrespondenz einiges an Arbeit, außerdem verdienen die jetzt auch nicht die Welt an 10 oder 15 Platten.
Großen Respekt also an alle Shops, die die kleinen Indie-Labels so unterstützen!
Zum Thema Kommission: Nach meiner Erfahrung übernehmen klassische Nicht-Online-Shops, also Straßengeschäfte, Platten nur gegen Kommission, jedenfalls ist die Lage im Moment so. Wenn man dort Platten reinstellt, ist das also eher eine Prestige- oder Werbemaßnahme als eine Methode, viele Platten zu verkaufen. Bei den Online-Shops ist die Lage wieder anders. Von 9 Online-Shops, bei denen ich jetzt untergekommen bin, wollte nur einer auf Kommissionsbasis arbeiten. Alle anderen bezahlen Cash. Das ist für die Liquidität natürlich sehr wichtig.
Ich weiß nicht genau, wie viel man so pro Platte von einem durchschnittlichen Vertrieb erhält, aber die Gewinnspanne ist natürlich viel geringer als beim Selbstvertrieb. Und ob man über einen Vertrieb heutzutage noch deutlich mehr als 100 Stück los wird, ist auch zu bezweifeln, vor allem als unbekannter Künstler.
Mit viel Einsatz, Fleiß, Selbstvertrauen und gutem / nettem Auftreten kann man jedenfalls auch allein viel erreichen, wenn das Produkt stimmt.