Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti )

Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

Eingebaute Effekte sind sowas wie Geschmacksverstärker, die u. U. über Defizite beim Instrument hinwegtäuschen -- oder positiv betrachtet, es autarker nutzbar machen -- sollen. Das gilt heute, glaube ich, umso mehr, weil die meisten Geräte einfach uninteressant klingen.

Im Prinzip ist das so alt wie der Synthesiser selbst: Welches Stringensemble klingt ohne BBD-Chorus gut bzw. wer würde jemals den Chorus für die VP330-Chöre oder die Solina-Streicher ausschalten? Wer würde jemals ein Mellotron Mk. 2 ohne Federhall hören wollen, einen Juno 60 ohne Chorus oder ein Korg Polysix ohne Ensemble? Gerade bei letzteren beiden dienen die Effekte zur Kompensierung des naturgemäß dünnen Klanges eines Gerätes mit nur einem Oszillator pro Stimme.

Es ist, wie immer, eine Frage des Maßhaltens: Wenn das Gerät ohne Effekt überhaupt nicht klingt (Roland D50, Korg M1, Polysix, Juno), ist der Effekt wie übertriebenes Makeup bei der Ü40-Party; wenn der interne Effekt bestimmte Fähigkeiten des Instrumentes herauskitzelt, ohne zwingend vonnöten zu sein, so ist er eine Ergänzung zur Palette der Möglichkeiten.

Stephen
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

Stephen, gebe Dir recht, das mit dem "Geschmacksverstärker" kommt hin. Trotzdem wird ein Stringensemble erst zu dem coolen Ding das es ist durch genau die Kombination von verkorkster Top-Divider Klangerzeugung und dem Ensemble Effekt. Wenn man es perfekt will, so landet man bei Streicher-Multi-Samples, aber das ist ja wieder was ganz anderes. Auch der D50 konnte nur durch die Kombination der LA-Synthese mit den eingebauten FX zu dem werden, was er ist/war.

Ansonsten hat auch keiner der grossen Synths seinen Weg ohne FX auf die Master-Tapes gefunden. Das war dann einfach ein Gerät im Rack des Studios, oder eine Hall-Platte, ein Aufnahme-Raum oder eine Reverb-Kammer. So ganz trocken klingen auch die meisten der Schlachtschiffe etwas flach. Ein wenig Raum aus einem FX zaubert dann den Sound heraus, den wir kennen, allerdings würde der selbe Raum auf einem Poly800 nicht die magische Wirkung entfalten.
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

ppg360 schrieb:
Eingebaute Effekte sind sowas wie Geschmacksverstärker, die u. U. über Defizite beim Instrument hinwegtäuschen

Im Idealfall dient der Effekt nur zur Veredelung des Sounds, so wie Garnierung bei 'ner Delikatesse, aber es gibt aber auch 'ne Menge Sounds die ohne Effekte erst gar nicht funktionieren würden. Es gibt natürlich auch Synths die ohne Garnierung nicht so recht funktionieren wollen, um bei dem Vergleich mit Essbarem zu bleiben, dann doch eher nach Dosenfutter klingen.
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

es gibts auch sounds wo der oder die FX hauptsächlicher bestandteil der synthese sind ... würde dann gar nicht mehr gehen ohne FX.
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

Cyborg schrieb:
swissdoc schrieb:
Synthex - ohne den Chorus extrem auf den Punkt, mit Chorus wird es schmuseweich

Da muss ich als ehemaliger, langjähriger Synthex-User mal widersprechen. Die Kiste bietet soviel Möglichkeiten z.B. mit Schwebungen und Sync- Techniken usw. zu arbeiten, es geht auch ohne Chorus. Ich persönlich setze Chorus nur selten, ja fast ungerne ein weil dieser Effekt alles das zuschmiert was die Klangerzeugung zu leisten vermag. Vielleicht mal mehr mit den Patches arbeiten und nicht gleich zum MAGGI greifen

Wer zum Synthex greift, greift automatisch zum Maggi
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

kl~ak schrieb:
es gibts auch sounds wo der oder die FX hauptsächlicher bestandteil der synthese sind ... würde dann gar nicht mehr gehen ohne FX.

Siehe String Ensembles -- wenn man da von "Synthese" sprechen will, heißt das.

Ich denke, die Einbindung von Effekten macht gerade den Reiz von Geräten wie dem ASR-10 oder den Emu-Samplern aus -- die Effekte fügen den Klängen eine ganz neue Dimension hinzu. Ansonsten... wenn ein Synthesiser erst und nur mit seinen internen Effekten gut klingt, dient der Effekt doch eher der Tarnung von Schwächen.

Stephen
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

ppg360 schrieb:
Eingebaute Effekte sind sowas wie Geschmacksverstärker, die u. U. über Defizite beim Instrument hinwegtäuschen -- oder positiv betrachtet, es autarker nutzbar machen -- sollen. Das gilt heute, glaube ich, umso mehr, weil die meisten Geräte einfach uninteressant klingen.
Sagte er vor dem ARP 2600 mit Spring Reverb - hähähähä.
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

Um ehrlich zu sein: 2600 und VCS-3 klingen ohne Federhall besser.

Zumindest scheppert's weniger.

Stephen
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

ppg360 schrieb:
Ich denke, die Einbindung von Effekten macht gerade den Reiz von Geräten wie dem ASR-10 oder den Emu-Samplern aus -- die Effekte fügen den Klängen eine ganz neue Dimension hinzu. Ansonsten... wenn ein Synthesiser erst und nur mit seinen internen Effekten gut klingt, dient der Effekt doch eher der Tarnung von Schwächen.

Spontan fällt mir da mein (wiederholtes) Erlebnis mit dem Polysix (am Synmag Stand auf der Messe diesmal) ein. Man hat den Synth und einen Kopfhörer. Man spielt, man wundert sich. Ohne Chorus/Ensemble klingt der Polysix doch eher, nun ja, sagen wir mal, unauffällig. Mit Chorus/Ensemble geht es besser, aber es rauscht recht stark. Auch das vielzitierte SSM Filter knallt nicht so, wie man es gerne hätte.

Aber der Polysix hat ja einen sagenhaften Ruf. Vermutlich liegt es am Paradigma, den Synth direkt mit dem Kopfhörer abzuhören, ohne einen Kopfhörer-Amp oder gar die Nutzung eines guten Monitor-Speakers.

Anregung: Man stelle sich den Polysix mit 2 VCOs pro Stimme vor, aber ohne Chorus/Ensemble. Wäre das der bessere Synth?
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

swissdoc schrieb:
[...] Anregung: Man stelle sich den Polysix mit 2 VCOs pro Stimme vor, aber ohne Chorus/Ensemble. Wäre das der bessere Synth?

Da wären wir entweder beim Poly-61 (ganz klares "nein!") oder beim Prophet 5 (ganz klares "ja!").

Stephen
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

Der Poly-61 klingt eigentlich nur dreckig und nicht schön, aber ich liebe ihn, wie er ist! :mrgreen:
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

ppg360 schrieb:
swissdoc schrieb:
[...] Anregung: Man stelle sich den Polysix mit 2 VCOs pro Stimme vor, aber ohne Chorus/Ensemble. Wäre das der bessere Synth?

Da wären wir entweder beim Poly-61 (ganz klares "nein!") oder beim Prophet 5 (ganz klares "ja!").

Sehr viel näher wäre die Synthsektion des Trident MkII. Lässt man den fehlenden LFO und die zweite Hüllkurve ausser acht, klingt der schon fetter als ein P6 mit Chorus. Man sollte allerdings vorsichtig verstimmen, es klingt schnell mal nach Kirmesstechno. Aber der subtilere, mit Chorus oder Ensemble breitgemachte P6 Klang hat auch was. Das ist dann Geschmackssache und ich würde nicht sagen besser oder schlechter. Ein leichter Chorus (CE-300) auf den Trident ist für mich das schönste.
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

Was ich absolut nicht verstehe und was ein absolutes NO-GO ist:

VSTi Plugins mit internen Effekten, welche sich nicht mit dem Host-Tempo synchronisieren lassen!

Habe mir gestern die Demo von Chipsounds geladen... gegen den Kauf gab es dann folgende Argumente:
-Das ganze ist sample-basiert. Dafür brauche ich kein Plugin
-Die internen Effekte sind wirklich nur Beigemüse und klingen schrecklich
-Die internen Effekte (Delays) lassen sich NICHT zum Host synchronisieren....

Sogar Freeware-Sachen wie Synth1 synchronisieren automatisch..... für ein Plugin dass 99.- kostet also sehr entäuschend.

Ach ja:
Beim Thema Groovebox/Drumcomputer sind ja auch einige Effekte eingebaut....bsp. Korg Electribe
Grässlichere Effekte gibt es wohl nirgends.. während die Yamaha AN/DX200 und RS7000 wirklich brauchbare Effekte anbietet.

Wenn wir schon dabei sind:
Mischpult interne Effekte sind das allerletzte: So gesehen bei meinem Mackie Pro FX12... die internen Effekte sind so mies, dass ich den Effektprozessor am liebsten rauslöten möchte :selfhammer:
Zugegeben hatte mein altes Phonic-Mischpult ganz brauchbare Effekte.. auch die von Alesis sind wirklich nice, wenn auch nicht State-of-the-Art
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

Ich empfinde grosse Sympathie für Deine Aussage, muss aber zugeben dass einige VST-Sachen wirklich nett sind (weil es sie nicht als Hardware gibt)
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

Dann gibt's sie halt nicht. Ich brauche die Haptik von Hardware. Wat zum Anpacken! :musiker:
 
VSTi's & Hardware-Bedienung

Der Vorteil von VSTi ist halt Total Integration, Total Recall und exaktes Timing im Gegensatz zu Hardware-MIDI. Es gibt ja Konzepte, wo VSTi's zusammen mit darauf spezialisierten Hardware-Controllern angeboten werden. Die DAW muss aber gut konfiguriert sein, damit man geringe Latenzen hat. Sonst hört man alles verzögert. Was ich aber z.B. noch nicht gesehen habe, einen guten Hardware-Controller zum Bedienen eines guten VSTi-Samplers wie NI Kontakt. Oder kann man mit der NI Maschine den NI Kontakt *komplett* :lol: und komfortabel bedienen? :roll:
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

Hmm, ich muß zugeben ich nutze die Effekte in den VSTs die in den Softsynths eingebaut sind gern. Ist halt sehr bequem.
Und habe einfach noch zu wenig Erfahrung speziell mit Hall zu unterscheiden was gut oder schlecht klingt. Weiß nur in meinem ASR10 damals der Effektprozessor fand ich gut. Das normale Cubase Reverb gefällt mir gar nicht.
Was könnte ich VST mässig als Masterhall da mal probieren ?. Wie gehe ich da beim Mix eigendlich am besten vor. Drum, Bass, Fläche alles den selben Hall nur unterschiedlich Send Return oder auch ganz andere Räume ?.
Den wenn ich da mal was gutes hätte würde ich zum A B Vergleich in den Softsynths den Hall mal rausmachen und meinen Geschmack dann entscheiden lassen.
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

hat man nicht so gute effekte in seiner synthgurke drin will man zumindest SEHR direkte zugriffsmöglichkeiten haben für bypass und "amount" einstellungen. so sehe ich das.

was mich angurkt ist wenn ich am rompler fast jedes preset allein wegem zu starken hallanteil umschreiben muss, die presets aber auf nicht überschreibbaren rom plätzen sind.
d.h. man muss dann auf userBänke speichern......bei älteren geräten sinds ja meist nicht so viele. grosser mist das ist

die FX im octatrack sind teils recht gut. so ab der liga kann man das schon nutzen.
was mich angeht, seit ich guten Hall hab ( Eventide space) denke ich ganz anders über FX bzw. eben Hall.
Ich baue jetzt immer wieder sounds bei denen der hall absolut essentiell ist.
zu behaupten dass ein sound kack ist wenn er nicht tönt nachdem man den hall abgestellt halte ich für ein veraltetes "klischee". ......das stimmt sooo ganz einfach nicht.
kommt aber wirklich sehr auf die sounds an.


mein modular hat übrigens gute effekte drin ;-) .... der erbauer hat da gut mitgedacht :lollo: :mrgreen:
 
Re: Eingebaute Effekte in Synthesizern (analog,digital,Vsti

TR-505 zunächst trocken
und dann mit Effekten:


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