Also emuliert man genau den Synth, den es noch zu kaufen gibt...
Das war ganz und gar nicht die Intention des Projekts.
Meine persönliche Motivation war, zu zeigen, dass es machbar ist, Hardware zu 100% akkurat und in Echtzeit zu emulieren. Die viele Jahre lang überall geführte Diskussion über "Hardware VS Software" bekommt hiermit eine schöne Krone aufgesetzt, denn die VA-Synthesizer sind nun mal nichts anderes als Software. Das habe ich auch schon vor 20 Jahren behauptet, hat aber niemanden interessiert.
Zudem gibt es viele "Emulationen" alter Synthesizer, die alle aber eigentlich nur ein mehr oder weniger genauer Nachbau sind. Durch den Ansatz, eine echte Emulation der im Gerät verwendeten Chips zu nutzen erreicht man 100% den Klang des Originals, das Einzige, was wegfällt, ist der D/A Wandler.
Und mal davon abgesehen, haben wir mit dem Virus nicht mal als erstes angefangen, er war nur als erster lauffähig. Der Grund ist relativ trivial: Beim Virus macht der DSP so gut wie alles, sogar die MIDI-Behandlung, der verwendete Microcontroller ist einfach zu "dumm" um großartigere Aufgaben zu übernehmen. Der macht nichts anderes als MIDI mehr oder weniger durchzuschleifen, Preset-Management, LCD-Ansteuerung und Potis auslesen und an den DSP schicken. Bei den Waldorfs sieht das komplett anders aus, der dort verwendete Motorola 68k war in meinem Atari der Hauptprozessor! Bei den Waldorfs hat der deutlich mehr mit der Sound-Engine zu tun.
Ich persönlich bin viel mehr am (micro)Q interessiert, ich mag die Oszillatoren der Q-Reihe einfach lieber. Aber ich mach das alles nicht alleine, sondern bin Teil eines Teams. Die ROMs zu analysieren und wie man dann aus ihnen den DSP-Code ausliest und initialisiert/startet machen andere. Mein Part ist die Emulation des 56k DSPs und das Verpacken des ganzen in Plugins.
Ich persönlich habe ganz und gar nichts gegen Access. Im Gegenteil, ich würde mich ja freuen, wenn sich von denen endlich mal jemand bei uns meldet, wie gerne würde ich mit Christoph über das Projekt reden, eventuell hätte er ja sogar Interesse an dem Emulator. Es gäbe auch ein paar Dinge, die er am Code ändern könnte, sodass der Emulator deutlich performater arbeitet. Ich portiere den Recompiler gerade auf ARMv8, dann läuft er sogar auf einem Raspberry Pi 3/4 und dem Apple M1. Ein Virus TI3 wäre machbar ohne den Code neuschreiben zu müssen.
Aber der Fokus liegt leider komplett auf dem Kemper Profiler. Wie seit Jahren mit den Mac-Usern umgangen wird, die ihre Total Integration verloren haben nur weil keiner bei denen mal den Treiber an Catalina anpasst, ist irgendwie traurig.