Die
"Morph-Lag"-Schaltung, dessen link sonicwarrior vor kurzem gepostet hat, habe ich mal ge-breadboardet.
Ansich ist die Schaltung sehr geil. (Mit den unten genannten Mods !!).
Es lohnt sich, die getrennten Regler für Glide-Up (hier dummerweise "Decay" genannt) und Glide-Down (hier "Attack") zu haben. Eine line mit z.B. null up und ein bischen down-glide zu spielen klingt schon sehr klassisch nach Synth-Solo.
Auch der Unterschied Lin / Log ist sehr interessant. Zur Information: Arp Odyssey, Moog Modular, Moog Prodigy z.B. (und die meisten anderen) haben logarithmisches Portamento, der Minimoog und der Arp ProSoloist z.B. haben lineares Portamento.
Lineares Portamento ist aufgrund des höheren Schaltungsaufwandes bei Analogsynths.eher selten.
Die Schaltung von Harry Bissell ist aber weit davon entfernt, perfekt zu sein. (Obwohl sie häufig als Quelle von Dritten genannt wird, z.B. von Tellun).
Sie funktioniert zwar, aber mit Haken:
- Sie benötigt einen OP (in Spannungsfolgerschaltung) im Eingang, sonst wird die "Speisende" Schaltung beeinflusst (Key-CV war ok, einem LFO hat's jedoch die Kurvenform verbogen).
- Der Einstellbereich der Attack/Decay-Regler ist für kurze Zeiten extrem schlecht. Ein 2µ2 Kondensator in Reihe zum vorhanden schafft da Abhilfe, mit einem "Range"-Schalter kann man den ja überbrücken (für die langen Glide-Zeiten).
- Der "Shape"-Regler ist ziemlich daneben.
Zum Einen verändert er gleichzeitig extrem die Zeiten, zum anderen sind außer den Endanschlägen die Einstellungen praktisch kaum brauchbar.
Ein Umschalter "Lin/Log" reicht völlig aus. Dazu habe ich das Shape-Poti durch einen Widerstand gleicher Größe ersetzt und schalte mit dem Schalter einmal nach Masse, das andere mal zum Eingang (Pin2) des ersten OP.
Da aber die Zeiten in der "Lin"-Stellung (nach Masse) sehr viel kürzer sind, als in der "Log", nimmt man besser einen 2poligen Umschalter, und schaltet damit in der Stellung "Lin" dem 5µ Kondensator noch einen 100µ paralell.
Solche Kondensatoren gibt es natürlich nur als Elkos, da kann man 2 Stk doppelter Größe nehmen, und diese (mit dem Minus-Pol gegeneinander) seriell schalten.
- Zum guten Schluss sollte man einen "Bypass"-Schalter für die gesamte Schaltung vorsehen.
In der Einstellung "Log" hört man trotz völlig zugedrehter Attack und Decay-Pots bei großen CV-Abständen (3okt.Keyboard) einen leichten Slide, der durch den Widerstand R4 verursacht wird. Der Widerstand kann aber nicht überbrückt werden, sonst macht die Schaltung sehr seltsame Sachen, von Schwingungen bis zu heftigen Offsets, je nach Poti-Stellungen.
Zur weiteren Mod, die Schaltung mit Hilfe eines FET ein- und auszuschalten (um z.B. mit Hilfe des Gate nur bei Legato-Spiel Portamento zu haben, oder einzelne Steps von einem Sequenzer mit Portamento zu versehen) gibts aber einen anderen
thread, einen Hilferuf sozusagen.