Wenn die Update-Rate der Software-Routinen zur Berechnung der digitalen Modulationsquellen schnell genug ist, die numerische Auflösung hoch genug, und wenn entsprechend dimensionierte Anti-Aliasing-Filter hinter den DACs hängen, gibt es meiner Meinung nach überhaupt nichts dagegen einzuwenden, im Gegenteil. Je mehr der niederfrequenten Modulationsquellen in Digital realisiert werden, desto umfangreicher können deren Features sein und desto flexibler können sie in einer Modulationsmatrix miteinander verknüpft weden. Ausserdem reduziert sich so der Bauteilaufwand massiv, was sich positiv auf Grösse, Gewicht und Zuverlässigkeit auswirkt. (Man stelle sich nur einen Alesis Andromeda vor mit durchwegs analog ausgeführten Modulatoren: das wären 48 LFOs, 48 Hüllkurven...)
Leider gibt es diesbezüglich wenige Musterbeispiele. Viele vorallem ältere Designs leiden etwas an einer langsamen Update-Rate, was die Erstellung ultra-perkussiver Klänge erschwert (z.B. Oberheim Matrix-Serie). Bei anderen fehlen die Anti-Aliasing-Filter hinter den DACs, was bei kräftiger Modulation sensibler Parameter zu Artefakten führen kann (z.B. Alesis Andromeda).
Die Synthesizer von Dave Smith Instruments scheinen in Analogliebhaberkreisen recht umstritten zu sein, aber sie gehören zu den wenigen Geräten wo diesbezüglich alles vorbildlich realisiert wurde. Update-Rate laut Dave Smith im persönlichen Gespräch 1.6kHz. (Bezüglich Anti-Aliasing-Filter hatte ich vergessen ihn zu fragen, aber ich habe beim Antesten diesbezüglich nichts Negatives feststellen können.)
Instrumente von Studio Electronics sind weniger zackig unterwegs (Update-Rate laut Erbauer Marc St.Regis 500Hz), haben aber ausreichende Anti-Aliasing-Filterung nach den DACs.
Beim Alesis Andromeda gibt es zwei Update-Raten: 500Hz für die "festverdrahteten" Zuweisungen der Pitch-, Filter- und Amp-Hüllkurven, und 100Hz für die gigantische flexibel verknüpfbare Mod-Matrix. Leider ohne ausreichende Filterung nach den DACs, was z.B. bei PWM und Level-Modulationen zu hörbaren Artefakten führen
kann. (Ich schreibe "kann" weil man es mit etwas Behutsamkeit oft deutlich mildern kann.) Ich liebe meine Andromedas, aber dieses Versäumnis finde ich wirklich sehr sehr schade.
(Als Vergleich dazu: Bei der Oberheim-Matrix-Serie beträgt die Update-Rate wenn ich mich recht erinnere ca. 90Hz. Habe das aber nur irgendwo gelesen, bitte korrigieren wenn das nicht stimmt. Hingegen sind die DACs ausreichend gefiltert und die resultierenden Modulationsbewegungen butterweich.)