fab schrieb:
Oxygène schrieb:
Wie die Sammelleidenschaft letztlich auf den Bereich der
Synthesizer übergegriffen hat, ist mir allerdings nicht klar.
ganz einfach: die sammler bezeichnen sich als musiker. ihnen geht es selbstverständlich nur
um den klang, nichts anderes. wie den hi-end-hifi-käufern auch, oder den radfahrern, die 7
verschiedene räder nur zum radeln brauchen oder auch den besitzern großer automobile, die
nur schnell und komfortabel fahren wollen. es geht natürlich nicht um puren besitz und
status, das wäre ja primitiv.
Ja, diese - bewußt oder unbewußt - als Musiker "getarnten" Sammler gibt es definitiv. Ich
glaube aber, es gibt seit den 90ern zusätzlich dazu auch solche Sammler, die sich
tatsächlich "nur" als Sammler bezeichnen. Vielleicht liegt das daran, daß einige technische
Museen damals damit anfingen, elektronische Musikinstrumente für die Nachwelt zu erhalten.
Und wenn sowas ein Museum macht, dann werden private Sammler natürlich hellhörig.
tulle schrieb:
intercorni schrieb:
Dann müsste das ganz Große Ding kommen, was FM wieder in die Begierde der Musiker steigen lässt.
Das kann ein neuer Act sein der Digitalkisten verwendet, eine Stilrichtung bei der Britzeln
authentisch aus einem 7-Bit Wandler5 kommt etc.
Sowas ist nicht rational, das war das revival der Analogen auch nicht. Die Leute die damit
was gemacht haben haben sich einen Dreck um die Technik geschert. Die nahmen das was damals billig war. Nur die Plagiatoren denken daß man einen bestimmten Synth braucht um Musik machen zu können.
Ich denke auch, daß Vieles passieren kann, was wir uns heute nur schwer vorstellen können.
Und um den DX7 gibt es ja auch durchaus eine historisch nicht unwesentlich bedeutsame Aura,
war er doch DER Synthi, der die Synthis revolutionierte, wie auch immer diese Revolution
aussah.
Und ich bin auch der Meinung, daß Hypes in der Synthesizer-Szene nichts mit der Technik des
Gerätes zu tun haben. Seien wir doch mal ehrlich: Wir, die wir hier in diesem Forum sind,
schätzen doch im Grunde den Synthesizer mit ALL seinen technologischen Stilblüten. Wir mögen es, mit diesen Maschinen Klänge herzustellen, die in unsere Kompositionen einfließen. Wir sehen also daß wir uns mit dem Synthesizer in der wunderbaren Position befinden, nicht nur die Melodie sondern auch die Klangfarbe eines unserer Musik selbst entwerfen zu können. Das ist es, was ein Synthetisist schätzt. Wie GENAU man nun die Klangfarbe entwickeln kann, ist dabei eher zweitrangig.
Davon völlig unabhängig ist der Hype um eine ganz bestimmte Kategorie von Insrumenten, ob
das nun vielseitige oder einfältige Geräte sind. (Daß ein Modularsystem mit seinen
Möglichkeiten einen Hype erzeugt, leuchtet ja eher ein als der Hype, den einen TB-303
verursacht hat.) Konkret sieht man das an Rolands TR-909 und TB-303: Fast zehn Jahre lang
gab es sie, und kaum jemand empfand sie als Besonderheiten; dann - od du großes Wunder -
wurden sie zu DEN Kultgegenständen einer ganzen Szene. Dabei hattan sich ihre
Soundmöglichkeiten nicht verändert. Was sich verändert hatte, war die Einstellung der
Menschen zu diesen Geräten.
Und ebenso war es bei den meisten Analogen, und so wird es irgendwann mal bei anderen
Instrumenten sein, vielleicht beim DX7, vielleicht auch nicht.
kubeoner schrieb:
Rational ist das jedenfalls nicht zu erklären (ausser als Wertanlage vielleicht..)..
Es ist doch nun aber wiederum so, das die wenigsten Sammler nicht im Traum daran denken, die geliebten Objekte für so etwas schnödes
wiel Geld wieder her zu geben...Wertanlage??
Ist das verzweifelte Streben nach "Vollkommenheit" die Antriebsfeder für diesen
"Wahnsinn"..
Vielleicht wird da einem Ziel hinterher gerannt, was auf diese Weise gar nicht zu erreichen
ist... I don´t know ... :|
Meinungen..?
Vielleicht hat der Sammeltrieb irgendeine genetische Grundlage aus ferner Zeit, als die
natürliche Auslese bei der Gattung Homo dadurch funktionierte, daß diejenigen, die sich gut
auf verschiedene Gegebenheiten einstellen konnten, überlebten, und die anderen nicht. Hatte
man unterschiedliche Steinwerkzeuge in der Höhe rumliegen, konnte man vielleicht schneller
an irgendwelche eßbaren Teile von Beutetieren und Pflanzen rankommen.
Und diese Art der Bevorratung für den Fall des Falles ist im Gencode verblieben. Da sie
heutzutage aber nicht mehr fürs Überleben relevant ist, nimmt sie scheinbar nutzlose Formen
an und verleitet Menschen zum Horten von Briefmarken usw.