Die menschl.Stimme, der bessere Klangerzeuger??

S

synthfrau

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Hi liebes Synthesizerfrickelvolk,

viele Menschen mögen keine elektronische Musik nicht weil dort meistens nicht gesungen wird.

Ich höre mir elektronische Musik (Jarre, Tangerine Dream usw.) sehr gerne an aber ab und an brauch ich dann auch wiederum Gesang dazwischen, das heißt ich mag beides Musik mit Gesang und auch ohne.

Manche Menschen können auch total super singen, bei mir erzeugt die menschliche Stimme bei bestimmten Liedern sogar Gänsehaut.

Ist die menschliche Stimme also tatsächlich der bessere Klangerzeuger? Was meint ihr.
 
ja klar, ich kenne kein Plugin was die menschliche Stimme ersetzen kann. Das wird in Zukunft auch so bleiben, ganz sicher. :lol:
 
Die Stimme ist das naheste natürliche Instrument.
Aber auch Elektronik kann man gut mit Stimme machen: siehe human beatboxing etc.
 
Willst Du wirklich vergleichen (so wie: Gitarre ist besser als Klavier)? Oder was ist Deine Frage?
Klar ist sicherlich: Die Stimme ist ein großartiges Instrument - immer schon gewesen und wird es wohl immer bleiben.
Als Klavierspieler weiß ich ebenfalls besonders daran zu schätzen: Der/die Sänger/in hat sein/ihr Instrument immer dabei!
 
Das ist ja lustig, genau umgekehrt sieht man das in der Höhle der "EM":
http://forum.empulsiv.de/viewtopic.php?f=10&t=39

Hier wird klar, dass das offenbar eine Frage des pers. Umfeldes ist und es selbstverständlich alle Varianten schon gibt. Es liegt also mehr an der Vorliebe der Hörer, ob das mit oder ohne Stimme "akzeptiert" wird.
Ein Abwägen, was das BESSERE Instrument ist, ist natürlich unnötiges (hier sicher auch nicht so gemeintes) "Ausspielen" gegeneinander. Es lebt prima Seite-an-Seite und ja, es gibt ein paar Sing-Tools, aber es ist noch immer etwas mechanisch.

Cantor und die OS X Systemstimme bis hin zu Sam haben ja auch ihren Charme, allerdings sind sie noch nicht elastisch genug, um nicht aufzufallen. Wer eine Mischung hören will, kann sich ja Atom™ "White Car" anhören (oder ist das Atom Heart, naja jedenfalls Uwe Schmidt).

Eine passende Stimme finde ich auch schwer zu ersetzen und ist oft das Markenzeichen oder Erkennungszeichen div. Synthpop-Formationen von Tim Exile bis Depeche Mode. Beardymans Weg, oder der von Leuten der Looper-Szene ist ja auch nicht übel, ist natürlich kein Schulze, aber sehr hörenswert. Weitere Namen wären Kid Beyond, Rico Loop bis hin zu einigen Sachen von Imogen Heap oder Madeleine Bloom oder so…
Stilistisch ist das sehr offen gehalten, Kid Beyond ist mehr bei Drum and Bass und IH mehr bei Pop, Songwriting …

Ich erwähnte Tim Exile, weil er mit "Mouth" und seiner Performance auch viel sich selbst sampled und das als Sound einsetzt. Er war ja vor einigen Monaten hier in D auf Tour, ggf. hast du ja was davon mitbekommen, ist aber auch keine EM.
 

Bei Michael Vetter hatte ich 1971 über 1 Jahr Gruppenunterricht in intuitiver Musik.
 
der hier braucht auch keine elektronischen klangerzeuger. (etwas vorspulen, bis er die gitarre weglegt. z.b. auf minute 8.)
 
gern mehr davon. Ansonten Altmeister Bobby McFerrin zuhören oder besser live. Der "braucht" gar keine Instrumente. Sei dein eigener SH101.
 
Ja vielleicht hat jemand geile Youtube Videos mit Leuten die eine ganz besondere Stimme haben.
 
Willst du damit sagen, dass es hier OT ist? Es gibt Leute, die mögen "Elektronische Musik" nicht, weil sie das als Begriff uncool finden, sie hören nicht selten doch elektronische Musik. Da kann man auch aufklärend wirken oder aber andere Begriffe wählen, die den Zugang vereinfachen.
 
Ich hör verschiedene Musik, brauche aber zwischendurch immer wieder mal was mit Schlagzeug und behaupte daher: Schlagzeug ist die bessere Stimme :adore:
 
Es geht noch mehr als nur Singsang und Obertöne :mrgreen: : Wir in den 70ern als Jugendliche, völlig tabulos mit krudem Humor :mrgreen: , Echtzeit-Stimm-Experimente mit meinem ersten Analog-Delay, untermalt mit meiner Gitarrenmusik.

play:
 
die menschliche Stimme ist das wertvollste und ausdruckstärkste Instrument, das wir Menschen haben. Auch das heiligste Instrument, wenn man so will, schliesslich wird in der geistigen Musik und Liturgie oft nur die Stimme bzw. der Chor eingesetzt. Doch auch in der Rockmusik ist es die Stimme, die zentral ist. Wenn die Stimme nicht funktioniert, funktioniert auch der Song nicht, das weiss jeder Produzent. Auch in der populären elektronischen Musik ist Gesang sehr wichtig. The Human League, Anne Clark, Cabaret Voltaire, Depeche Mode, sie alle wären kaum so erfolgreich gewesen ohne eine passende Gesangsstimme, die Synthies alleine wären zuwenig interessant gewesen für die Masse.
 
für mich hat eine menschlische Stimme tatsächlich etwas magisches. Ich versuche auch oft, sie mit diversen elektronischen Geräten zu imitieren. Eine Klangquelle, z.B. einen oder mehrere Oszillatoren (hauptsächlich Puls oder Square-Formen), durch einen Ringmodulator und/oder eine rhythmisch kontrollierbare Filterbank (z.B. einen MidiMurf) zu leiten und händisch den low pass Filter zu regeln führt zu interessanten, einer menschlischen Stimme nicht unähnlichen Ergebnissen. Natürlich kann ich somit eine echte Stimme nicht ersetzen, ist ja auch nicht meine Absicht. Aber ein Bild einer Stimme kann ich somit zeichnen, mit diversen Freiheiten und Einschränkungen.

Aber wobei ich immer Probleme habe sind die Codierungsmodulationen der menschlichen Stimme. Worte, Sätze, intellektuelle Inhalte, Botschaften, Vorschläge, Empfehlungen, Vorschriften, Befehle, Einschmeichelungen und und und sind für mich eher störend - und wie Adrian Belew schon mal gesungen hatte: Elephant Talks.

Vielleicht ist das aber auch ein Unterschied zwischen Frauen und Männern. Wenn ich mit einem Kollegen eine längere Autofahrt unternehmen muss und vielleicht 6 oder 8 Stunden von München nach Hamburg unterwegs bin kann es sein, dass wir während der Fahrt vielleicht 2 oder 3 Sätze wechseln. Und das ist gut so. Wenn ich mit meiner Frau 20 Minuten zum Einkaufen fahre erfahre ich in dieser kurzen Zeit alles über Gott und die Welt, das Universum und alles.

Also ich mag die Stimme, brauche aber die Texte nicht unbedingt.

apropos Stimme: Hier ist ein Link zu einem sehr interessanten Stimmkünstler, der tolle Obertongesänge realisiert

http://www.petergraef.com/

vielleicht mal anklicken und reinhören...
 
passt ja vielleicht auch zum thema: ein stück des komponisten und computermusikers paul lansky (bekannt auch durch das FM stück "Mild und Leise", bzw. dessen verwendung in Radioheads "ideoteque"). der hat seit den 70ern lineare prädiktion zur sprachsynthese verwendet (was heutzutage nichts aussergewöhnliches mehr ist, denn jedes mobiltelefon tut das auch). dabei hat er einen zusammenhang zwischen LPC koeffizienten, tonhöhe und formanten hergestellt (ohne jetzt in's detail zu gehen zu wollen), um pitching mit formantkorrektur auf den koeffizienten durchzuführen. der grundstein für autotune. lansky hatte aber anderes im sinn, nämlich synthetischen, instrumentalisierten gesang.
heraus kam "idle chatter" bzw. "not just more idle chatter". hier werden keine worte gesprochen, sondern nur zufällige laute synthetisch erzeugt, und zwar mit gleicher statistischer verteilung wie (englische) sprache.
 
Phil999 schrieb:
die menschliche Stimme ist das wertvollste und ausdruckstärkste Instrument, das wir Menschen haben. Auch das heiligste Instrument, wenn man so will, schliesslich wird in der geistigen Musik und Liturgie oft nur die Stimme bzw. der Chor eingesetzt. Doch auch in der Rockmusik ist es die Stimme, die zentral ist. Wenn die Stimme nicht funktioniert, funktioniert auch der Song nicht, das weiss jeder Produzent. Auch in der populären elektronischen Musik ist Gesang sehr wichtig. The Human League, Anne Clark, Cabaret Voltaire, Depeche Mode, sie alle wären kaum so erfolgreich gewesen ohne eine passende Gesangsstimme, die Synthies alleine wären zuwenig interessant gewesen für die Masse.


:supi:
 
Nunja, interessante und spannende Musik ohne Gesang ist m.Ea. schwieriger zu machen als Musik mit Gesang. Jetzt mal das Gesangskönnen an sich beiseite gelassen..
 
@Summa oder Elektrokamerad:
Summa schrieb:
...Natascha Nikeprelevic...
Toll! Das kantne ich noch nicht. Danke für die Hinweise
Leider finde ich nur Youtube-Sachen wo die Obertonsänger von anderen Borduninstrumenten begleitet werden. Mich würde interessieren, wie die Stimme komplett solo klingt.
Oder braucht die Sängerin das "externe Signal" um den Oberton zu erzeugen? Ich hab im Moment überhaupt keine Vorstellung davon, wie das physiologisch funktioniert.


EDIT: @Synthfrau: prima Thema! Ich hab gestern nacht den Depeche Mode "Touring an Angel"-Film angesehen, und hab mirangesichts der Mächtigkeit der Stimmen von Gahan und Gore das gleiche gedacht was Du hier ansprichst.
 
florian_anwander schrieb:
Leider finde ich nur Youtube-Sachen wo die Obertonsänger von anderen Borduninstrumenten begleitet werden. Mich würde interessieren, wie die Stimme komplett solo klingt.
Oder braucht die Sängerin das "externe Signal" um den Oberton zu erzeugen? Ich hab im Moment überhaupt keine Vorstellung davon, wie das physiologisch funktioniert.

Scheint auch Solo recht gut zu funktionieren, die Videos findet man zum Teil auch unter "Throat Singing".

Solo:



Tutorial:

 
florian_anwander schrieb:
Oder braucht die Sängerin das "externe Signal" um den Oberton zu erzeugen?
nein, es werden alle Klänge vom Menschen erzeugt (jetzt allgemein gesagt, habe das Beispiel nicht angehört). Wie es genau physiologisch geht, weiss ich aber auch nicht. Wenn man selbst Obertöne singt, schwingt eh der ganze Schädel, da ist es praktisch unmöglich, das detailliert zu analysieren. Es hat ja sowieso jedes Klangereignis, sei es die menschliche Stimme, ein Tierlaut, ein Geräusch, Obertöne. Ich stelle mir vor, dass im Obertongesang diese sowieso vorhandenen Obertöne bewusst verstärkt werden, sodass man den Grundton kaum mehr hört.

Ein externes Signal oder Musik/Gesang ist aber (zumindest für Anfänger wie mich) ungemein hilfreich beim Obertongesang. So eine Art Hintergrund, in den man sich einstimmen kann, und auch Mut gewinnt, mehr zu wagen. Vielfach verstummt man schnell, wenn man sich solo hört und es nicht "perfekt" klingt. Wenn die eigene Stimme aber etwas untergeht im Gesamtklang, "darf" man auch etwas falsch singen und experimentieren. Dann kann es eben auch geschehen, dass nach dem Singen jemand zu dir sagt "Mensch, das hat ganz schön gepfiffen in meinen Ohren, dein Obertongesang", während man selber es gar nicht gemerkt hat, dass da auch deutliche Obertöne aus einem entwichen sind.
 


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