In den Achzigern, die für mich im zarten Alter von 2 Jahren begannen, absolvierte ich den ersten Teil meiner Schulkarriere.
In den frühen Jahren haben sich auch die Hirnzellen im musikalischen Teil meines Gehirnes soweit vernetzt, dass die empfangenen Daten sowohl verarbeitet worden als auch in den Zentralspeicher gelangt sind.
Die ersten Erinnerungen waren da die Boney M. und Abba Platten meiner Eltern und die Hitparadenshows im ZDF. Ronnies Popshow, und wie die alle hiessen... Die ersten wahrgenommenen aktuellen Hits waren "Kleine Taschenlampe brenn" und Major Tom. So richtig interessiert hat mich Musik damals nicht gross. Klein wie ich damals war, waren mir auch die Instrumente nicht wichtig.
Bei einem Kollegen zuhause stand allerdings eine grosse Heimorgel, deren viele bunte Knöpfe mich magisch faszinierten. Ich wollte immer darauf herumspielen, durfte aber nicht, weil seine Eltern das nicht mochten. Da diese so geklungen hat wie die Tasteninstrumente in den Hitparadensendungen, waren für mich auch die Synthesizer halt alle Heimorgeln.
Ein Klang, der mich immer fasziniert hat, war ein Synthesizerklang aus Giana Nanninis 'Fotoromanza'. Da dachte ich immer, dass es sich dabei um eine ganz grosse Heimorgel handeln müsste. Heute bin ich gescheiter...
Meine ersten Neigungen zur Musik wurden aber von meinem grossen Bruder im Keim erstickt. Er litt unter dem Wahn, dass ich ständig alles nachmachen würde, was er macht. So auch Musik hören. Ich durfte also keine Musik mehr hören, und Zuwiderhandlungen wurden lange mit aus meinem Zimmer gestohlenen Gegenständen, die mir lieb waren, geahndet. So liess ich es bleiben mit der Musik. Er konnte einen aber auch sonst verängstigen, der präpubertierende langhaarige Rebell, der abwechselnd eine Kiss und Iron Maiden-Jeansjacke trug.
Er schaute das A-Team, Colt Seavers, Night Rider, Captain Future usw, ich musste Silas und Oliver Maas schauen...
Oh, mein erstes Musikvideo auf MTV, an das ich mich erinnern kann war 'music nonstop' von Kraftwerk, diese Strichköppe...
Mein erster Kontakt mit einem Synthesizer musste auch in den mittleren 80ern gewesen sein. Ich war immer interessiert an diesen Keyboards, die der örtliche Musikladen an den Messen ausstellte, aber irgendwann kam mal eine Ausstellung an die Schule, an der jedes erdenkliche Instrument unter Fachkundiger Anleitung selbst ausprobiert werden konnte. Eine tolle Sache eigentlich. Und beim geführten Rundgang gings dann auch noch an einem Synthesizer vorbei. Womit ich den Rest des Tages verbracht habe, ist wohl klar
Allerdings habe ich auch heute als 'Experte' keinen Schimmer mehr, was es für ein Gerät war. Ich bin mir sicher, es hatte keinen Speicher, da der Führer sämtliche Sounds von einem Zettel auf die Knöpfe übertragen musste. Dieses Erlebnis war allerdings schnell vergessen, das Interesse kam erst an einem Konzert vor ca. 15 Jahren wieder auf.
Ich holte von damals bis heute alles nach, was mit Musik zu tun hatte, so auch die 80er Jahre. Und ich muss sagen, die Mucke in dieser Zeit (bis 1987) war absolut geil. Radiohören, was für mich heute pure Folter bedeutet, muss damals richtig toll gewesen sein. Kaum ein Hit, der wirklich schlecht war. Ich mag eigentlich alles mainstreamige aus dieser Zeit, von Foreigner bis Camouflage. In den Discos (...und nicht Clubs, wie heute) kam auch noch tolle Mucke. Nicht der ganze House und Soulshit wie heute (Ich würde gerne mehr ausgehen, aber bei der Kacke, die heute den Verstärker verlässt, nein danke). Stichwort Italodisco: Einfach saugeil gemachte gute-Laune-Musik. Mann, wenn ich ne Zeitmaschine hätte, ich würde mich jeden Samstag Abend nach 1984 in eine Disco in Rimini beamen!
Damals kamen die besten Filme aus Deutschland. Ich finde auch heute noch die ganzen Didi-, Krüger-, Gottschalk und Ottofilme ungeschlagen lustisch. Überhaupt war das ganze Fernsehen anders. Es gab noch Testbilder mit 1kHz-Ton, die Mainzelmännchen, Löwenzahn, und wirklich unterhaltsame Fernsehshows. Mit Carrell und Heck gab es noch richtige Fernsehleute.
Ich wünschte mir, ich wäre etwas älter gewesen. Die (Mainstream-)Musik, zu der ich später aufgewachsen bin, war der reinste Müll.