ich als volllaie versteh das so...
wenn ne schaltung völlig diskret analog (nach)gebaut werden will und am ende auch 99% so klingen soll wie das org. dann sollte man schon wert auf
selected parts legen...
Also, ich als Fachmann (ich kann dir alle Schaltungen erklären, also wie sie funktionieren und wie man sie auslegt) halte das für kompletten Unsinn.
So einfach und pauschal funktioniert das nicht.
Es ist z.B. ein Kennzeichnen guten Schaltungsentwurfs, dass eine Schaltung möglichst wenig auf die Toleranzen der Bauteile reagiert. Man konstruiert eine Schaltung so, das schlecht kontrollierbare Eigenschaften (z.B. Verstärkung eines Transistors) durch gut kontrollierbare Eigenschaften (z.B. Widerstandverhältnisse) ersetzt werden.
Daher bleibt die "Selektion" wenigen, speziellen Anwendungen überlassen - oder auch einfachsten Schaltungen, die mit hohen Aufwand gebaut werden sollen (=> Boutique-Zeugs).
Im ARP kommen konkret Transistorpaar in großer Zahl vor[2]. Die sollen im Original mal selektiert worden sein. Das wäre heute allerdings überflüssig. Zum einen kann man das fertig kaufen, zum anderen sind heute zwei Transistoren von der selben Rolle von alleine so gut wie immer besser als alles, was man damals rauselektieren konnte.
(Faktisch machen die Hersteller heute für die selektierten Paare (in einem Gehäuse) auch nix anderes: die nehmen die Chips vom gleiche Wafer und messen nur noch hinterher einmal kurz nach, ob es gut genug ist.)
Der Einfluss der Paarung auf die klanglichen Eigenschaften lässt sich übrigens nicht in % bemessen.
Es gibt, je nach Schaltung, eben ein paar - meist sehr spezielle - Sounds, bei denen man einen Unterschied raushören kann. Wer nicht gerade ein Faible dafür hat, auch mal einen statischen Sägezahn über 5 Minuten anzuhören[1], dem wird das meiste davon nie auffallen.
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[1] ist lustig bis befremdlich: Da dabei ganz genau die Hörzellen für ganz genau die vorkommenden Spektrallinien abgeregelt werden bzw. ermüden, also was unempfindlicher werden, hat man hinterher erst mal ein Kammfilter über allem drüber liegen. Also ganz ähnlich dem "grünen Fleck" wenn man in den Blitz geguckt hat, nur akustisch.
[2] Im 2600 sitzen NULL spezielle Synthesizer-Chips, da kommen nur Operationsverstärker als integrierte Schaltungen vor. Die Synth-spezifischen Sachen wie VCO, VCF, VCA und Ringmodulator sind im Kern jeweils komplett diskret aufgebaut.