Eigenheiten hat er sicherlich, wie auch jeder andere Synth. Aber wirklich unlogisch?
Vermutlich einfach nur mit Optionen erschlagen ohne alles auf dem Bildschirm auszudeutschen.
Gerade die Matrix macht die Bedienung eigentlich extrem einfach und es ist schön übersichtlich.
Unlogisch würde ich auch nicht sagen - aber sicher etwas anders als vergleichbare Geräte. Das Konzept, bei vielen Knöpfen und Reglern bei gedrückter "Menü"-Taste zusätzliche Optionen anzubieten, finde ich z.B. nach kurzer Gewöhnungsphase recht gut: immerhin sieht man auch immer am Display, welche Optionen zur Verfügung stehen, und man muss sich nicht etliche Shift-Tastenkombinationen merken. Hat auch Vorteile, wenn mit Updates zusätzliche Optionen hinzukommen (Synths wie der Super-6 sind da im Nachteil).
Das Konzept der Matrix war für mich auch etwas gewöhnungsbedürftig: Statt den üblichen Modslots können bis zu 32 Ziele definiert werden, und jedes Ziel kann dann wieder von mehreren Quellen parallel gesteuert werden. Nach etwas Übung kommt man da bedientechnisch gut zurecht, aber ob die Vorteile der multiplen Quellen wirklich diese riesige Buttonmatrix rechtertigen? Der Summit schafft eine sehr gut bedienbare Modmatrix mit 5 Buttons und einem Encoder.
Den Fall, dass ich ein Modziel mit mehr als 1-2 Quellen steuern will, habe ich (noch) nicht sehr oft. Beim Polybrute muss ich trotz der großzügigen Matrix noch "Knöpfchen zählen", um die richtige Spalte zu erwischen. Detaillösungen wie die Steuerung von Modverknüpfungen durch andere Verknüpfungen sind bedientechnisch wieder gut gelöst. Manchmal vermisse ich aber die (z.B. bei DSI typische) direkte Zuweisung von Quellen zu Zielen per Reglerbewegung.
An andere auf den ersten Blick etwas ungewohnte Konzepte (z.B. ein Regler zum Fading zwischen Sawtooth und Triangle und einen zweiten zum Überblenden zur Pulswelle) gewöhnt man sich schnell. Warum der "Metallize"-Regler ab Initpatch immer nur auf die Triangle wirkt, und immer erst im Menü für Sawtooth freigeschaltet werden muss, erschließt sich nicht wirklich: Die Kompatibilität alter Patches wäre ja dennoch gewährleistet, wenn man den Standard bei "Init" auf alle Wellenformen setzt.
Beim Haupt-Encoder hätte ich mir allerdings eine Rasterung oder wenigstens weniger Dämpfung gewünscht: Ich habe es hier schon mal geschrieben: Vor allem bei der Patchbenennung (Zeichenauswahl) aber auch bei der Einstellung von Modulationsstärken fällt es noch schwer, den richtigen (genauen) Wert zu treffen. Das ist teilweise Submillimeterarbeit. Persönlich finde ich die Anordnung des Displays oben rechts auch nicht so gut wie (andersherum) beim Summit: Beim PB bedient man den Encoder oft mit der linken Hand, das mag nicht jedermanns Sache sein.
Letztendlich sind die Workflows und Geschmäcker verschieden, und es gibt zum Glück genügend Auswahl auf dem Markt, dass jede(r) sein Traumgerät finden kann.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich dem PB trotz anfänglicher Skepsis (hatte mich zuerst ja für den Super-6 entschieden - ein Kauf, den ich ebenfalls nicht bereue) eine Chance gegeben habe. Klanglich und generell beim Soundschrauben ist der echt eine Bereicherung.
Aber ist schon lustig hier, kaum wird ein Synth in den Himmel gelobt (übertrieben), muss er ein paar Seiten weiter in den Boden gestampft werden (auch übertrieben).
... sonst wäre es ja auch kein ausgewogenes Meinungsbild.