Um mich in den PB einzuarbeiten habe ich eine kleine Sounddemo damit erstellt und im
Demo-Bereich eingestellt. Es handelt sich um den Track "Alpha" von Vangelis.
Ich dachte, vielleicht könnten hier einige der dafür erstellten Patches im Rohzustand von Interesse sein.
Da es sich um einen ganzen Track mit einem Synth handelt, sind die meisten Sounds zwar musikalisch mehr oder weniger sinnvoll einsetzbar, aber es ist eher nichts spektakuläres dabei, zumal man sich ja auch an der musikalischen Vorlage orientieren muss.
Disclaimer: Alle Beispiele sind direkt aus dem Polybrute aufgenommen, also noch kein EQ, Kompressor oder Noisegate drauf (der Rauschabstand ist teilweise echt grenzwertig - oft beträgt er bei mir nur ca. 52-54 dB am Polybrute
).
An leisen Stellen hört man auch eine Art Netzbrummen, das ich noch loswerden muss (im Track natürlich herausgefiltert) - dieselben Anschlüsse und Kabel am Novation Summit haben keine Probleme gemacht.
Den Geräuscheffekt am Anfang habe ich nicht wirklich originalgetreu getroffen - ich kann nicht mal sagen, was das genau sein soll: zuerst dachte ich an ein Wählscheibentelefon oder etwas Kameraartiges ... bedenkt man das Thema des Albums könnte es sich auch um ein astronomisches Instrument o.ä. handeln. Weiß da jemand mehr?
Ich fand diese Klickgeräusche beim Schrauben am PB allerdings apart genug, um sie einzusetzen:
Anhang anzeigen 143968
Klingt so natürlich eher nach Knallfröschen im Parkhaus (das "Rasseln" dazu ist ein anderer Patch, den ich hier nicht extra hochgeladen habe).
weiter geht es natürlich mit dem Intro-Lead, der im Wesentlichen auf einer Squarewave basiert ...
Anhang anzeigen 143960
Beim Altmeister klingt das natürlich noch um einiges smoother.
.. und dem Arpeggio, das bei mir (mit Steiner-Filter) vielleicht etwas zu "gequetscht" rüberkommt - daher im Mix dann mit etwas Bandsättigung:
Anhang anzeigen 143955
(Delay wurde bei beidem erst in der DAW hinzugefügt.)
Ich habe mich auch daran versucht, diese Glockenspiele mit dem Polybrute nachzumachen - das Ergebnis zeigt einiges an Aliasartefakten und teilweise Übersteuerung, ließ sich aber im Mix doch recht einsetzen (entsprechender HP-Filter, Kompression und Hallraum vorausgesetzt). Basis ist Osc-FM und aufgedrehte Filterresonanz.
Achtung, laut und hochfrequent:
Anhang anzeigen 143967
Derselbe Patch musste etwas später auch als tonale "Musicbox" herhalten:
Anhang anzeigen 143961
Anhang anzeigen 143963
Der Bass war wieder recht einfach hinzuschrauben - ein eher trockener Sound mit Ladderfilter. Das kann der PB gut:
Anhang anzeigen 143959
Was passiert noch so im Intro? Dieses "Pfeiffen" mit VCO-Level per Aftertouch ...
Anhang anzeigen 143975
... ein zweites, etwas softeres Arpeggio ...
Anhang anzeigen 143956
... und zwei Pads mit mehr Resonanz:
Anhang anzeigen 143969
Anhang anzeigen 143970
(beim zweiten Pad deutlich zu hören: Filter-FM via Noise als künsticher "Dreck")
Nach dem Intro geht es mit einem "brassy" Lead weiter ...
Anhang anzeigen 143964
Anhang anzeigen 143965
.. dem ich in der zweiten Hälfte per Morphregler mehr Resonanz und Obertöne spendiere (
hier nicht hochgeladen, weil es da schon sehr hoch in teilweise schmerzempfindliche Frequenzen geht ).
Und die 2. Stimme gegen Ende des Tracks:
Anhang anzeigen 143966
Darunter liegt dann noch ein etwas breiteres Pad (das im Mix wohl noch etwas in den Hintergrund treten könnte):
Anhang anzeigen 143971
im zweiten Teil des Hauptteils kommt im fertigen Track noch ein Eventide Instant Phaser drauf, um diesen "Wha-Wha"-Effekt im Original zu simulieren, dessen Quelle ich nicht ganz identifizieren konnte.
Als weitere Begleitung gibts noch ein paar "stringy" Stabs ...
Anhang anzeigen 143973
... ein "plucked" Arpeggio, das sich mit dem Synth-Arpeggio aus dem dritten Audiobeispiel abwechselt ...
Anhang anzeigen 143957
... sowie ein weiterer etwas "akustischerer" klingender Plucksound.
Anhang anzeigen 143972
Zusätzlich kommt im letzten Teil noch ein tieferes Synth-Arpeggio mit Bandpass und etwas mehr Resonanz dazu:
Anhang anzeigen 143958
(Hier gibt es etwas mehr Attackzeit und einen langsamen LFO auf Cutoff)
Was bleibt? An drei Stellen im Originaltrack gibt es einen kurzen Stab mit deutlich "formantartigem" Charakter.
Das ließ sich auf dem Polybrute mit pareller Filterresonanz und dem neuen Ensembleeffekt recht gut nachbilden:
Anhang anzeigen 143974
Persönliches Fazit? Man kann mit dem PB durchaus einen ganzen Track machen, auch wenn er mit seinen VCOs bei glasigem, glockigen und metallischem an seine Grenzen stößt. Aufgrund der beiden Filter und sehr brauchbarer FX kann man allerdings vieles kompensieren.
Beim professionellen Produzieren wird man mehr Stounds komplett ohne FX und in Mono (bzw. mit runtergedrehtem Stereospread aufnehmen. Der Rauschabstand ist beim Einsatz vieler PB-Spuren auch nicht der beste - setzt man nur einige Sounds in einem Track ein, lässt sich damit aber gut leben - dank Noisegate und Lowcut-Filtern. Ich
persönlich will auch gar nicht
zu modern, digital und rauschfrei klingen.