Hallo,
1. Es gibt heute überhaupt keinen technischen Grund mehr überhaupt elektromechanische Bauteile wie Potis und Fader zu verbauen. Die digitale Mimik tastet die Faderstellungen ab und reicht dazu proportionale Werte an die Klangerzeugung weiter. Man könnte jeden Parameter ebenso gut mit einem Ribbon versehen. Das hätte mehrere Vorteile:
- Kein Verschleiß
- Es wirken keine Kräfte auf Leiterplatten
- Es stehen keine Teile über, die abbrechen können
- Das Gehäuse hat weniger Öffnungen
- Unterlegt man die Ribbons mit Dioden, dann könnte man den eingestellten Wert auch direkt ablesen.
- Auf Modwheels usw. könnte man auch verzichten, weil man jeden Parameter dynamisch mit dem Ribbon spielen kann.
- Man könnte die Regelcharakteristik der Ribbons einstellen. So können z.B. häufig benötigte Wertebereiche des jeweiligen Parameters feiner aufgelöst werden, als andere.
2. Die Frage, ob Plastik oder Metall im Gehäuse verbaut werden soll, ist geht am Kern der Sache vorbei. Wenn man eine Platine in eine nicht ausreichend steife Blechwanne baut, wird sie wegen der mechanischen Belastung früher oder später Haarrisse in den Leiterbahnen bekommen. Umgekehrt guckt euch mal einen professionellen Akkuschrauber an. Das Gehäuse ist aus Plastik, aber wenn er kaputt geht, bestimmt nicht deswegen. Dabei wirken enorme Drehmomente auf das Gehäuse. Entscheidend ist, wie es und nicht woraus es gemacht ist.
3. Ein ordentlicher Synth braucht ein Miditrio ohne Kabelpeitschenn und Adapter, einen symmetrischen Ausgang am besten mit Groundlift und dazu einen 6,3mm Kopfhörerausgang. Dazu kommen die wichtigsten Ein- und Ausgänge für die CV und nur die dürfen als 3,5mm Klinke ausgeführt sein.
4. Wenn Patches gespeichert werden können, sollte man sie via USB aus dem Gerät holen können. Dazu sollte man keine spezielle Software benötigen. Das Gerät hat sich als Datenträger in einem gängigen Format einzubinden.
5. Idealerweiise sind gespeicherte Patches XML-Dateien, die auch mit Texteditoren bearbeitet werden könnten
6. Es darf außerdem keine Einstellungen geben, die nur nur mit einer zusätzlichen Software erreichbar sind, die am womöglich nur mit bestimmten Versionen bestimmter Betriebssysteme läuft. Wenn überhaupt, müssen solche Einstellungen im XML-Format abgelegt sein.
7. Das Netzteil könnte muss aber nicht intern verbaut sein. Wenn es das nicht ist, sollte es aber eine gängige Spannung wie etwa 12V liefern. Als Verbindung sollte eine BNC-Buchse mit Überwurfmutter oder etwas in der Art dienen. Das Kabel zwischen Netzteil und Gerät sollte lang genug sein, damit es bequem auf dem Boden liegen kann, wenn das Gerät auf dem Stativ steht.
8. Keine Zweit- und Drittbelegungen, um Taster oder Knöpfe zu sparen! Wenn ein Display verbaut wird, dann bitte eines mit genug Stellen. Menüs mit Unterpunkten sind auch nur ein Versuch auf Kosten des Anwenders Taster zu sparen. Allenfalls Midieinstellungen gehören hier hin. Dafür könnte man aber auch eine intern abgelegte XML-Datei vorsehen.
9. Die Möglichkeit Geräte durch Softwareupdates nachträglich zu verfeinern oder anzupassen ist toll. Das gab es früher nicht. Aber ab der Versionsnummer 1.0 sollte das Gerät problemlos laufen. Updates sollen das Gerät nur verfeinern und nachträgliche Nutzerwünsche berücksichtigen soweit möglich.
10. Das Ganze sollte intern modular aufgebaut und damit reparierbar sein. D.h. die Platine, die die Bedienelemente trägt, sollte nicht zugleich die digitale Steuerung tragen. Eine analoge Klangerzeugung - falls vorhanden - gehört auf die nächste Platine usw. Die Hersteller sollten dafür ähnlich wie MOOG Ersatzteile vorhalten.
Das sind viele Wünsche, und nicht alle müssen genau so umgesetzt werden. Was mich ärgert, ist dass stattdessen Pseudoqualität verbaut wird. Damit meine ich Holzseitenteile aber Spagettikabelnetzteile. Fader aber mit Miniregelweg, Alu aber nur Blende bei den Bedienelementen usw. Das ist Kulissenbau, wie guter Apparatebau - und darum geht es technisch - aussieht, ist dagegen kein Geheimnis. Man gucke sich mal ein altes Thinkpad an. Ich schreibe hier auf einem X61 mit Druckgussrahmen. Darüber sind austauschbare Plastikverkleidungen. Wenn ich meinen Morgenkaffee in die Tastatur kippe, läuft er unten wieder raus. Warum geht das nicht bei Musikinstrumenten?
Viele Grüße
Martin