Elektro_Lurch schrieb:
... und veranschlagen 1000 Geräte im ersten Jahr...
Das ist der eine Knackpunkt. Das ist die Dimension in der du und ich (wenn auch weniger, bin in einer anderen Branche) was dazu sagen können - und das heißt ganz klar: so geht es nicht.
Von der Kiste müsste wohl (ab) das 10 fache umgesetzt werden. (Macht z.B. 80000 Voice-Chips im Jahr. )
Ich weiß nicht, wie die Hersteller irgendwelcher Midi-Controller das machen, aber mein PCR 500 kostet 250€ im Laden und hat rund die Hälfte der Bedienteile die nötig sind. Daher meine obige Schätzung, das der Controllerteil "im Prinzip" für ca. 500€ (alles immer als Ladenpreis!) machbar ist.
Der nächste Punkt ist die Entwicklung - dafür braucht man 10 Leute, nicht einen. Auch das ist erst bei 10k-Stück/a drin.
Der andere ist einfach, dass Klang heute von Leuten beurteilt wird, die davon keine Ahnung haben. Mit Verlaub: selbst wenn man Dough Courtis noch als Werbeträger hätte, wäre es verdammt schwer ein Produkt zu bauen, was "gut klingt", bevor die Leute es gehört haben. Und *das* entscheidet heute über wohl und wehe...
Taschenmusikant schrieb:
Egal, wie das Konzept ausfällt, es sollten keine Kompromisse beim Grundklang gemacht werden.
Grundklang ist für Leute, die alle Regler auf 11 drehen. Das geht mit Mics Bloat-Konzept nicht mehr. Halte ich allerdings für einen schweren Fehler. Ich würde sogar über ein "professional" OS nachdenken, das als Hi-End vermarktet wird. (In wirklich allerdings vor allem alle Parameter auf kindersichere Werte begrenzt, die komplizierten weglässt, und dafür mindestens ein dutzend unsichtbare Modulationen macht, damit eine moderne Schaltung nach Vintage klingt. )
(Wir reden hier von einer Schaltung, bei der die Entwickler wissen was sie tun, *und* die weit weniger Restriktionen haben, was korrekte Lösungen angeht, als das in den 80ern der Fall war. )
Tyrell schrieb:
Jetzt sind wir zwar schlauer, aber eine Lösung haben wir immer noch nicht.
Wenn man o.g. Voice-Chips hat, kann man ganz gut verschiedene Geräte bauen.
Das Problem ist da auch wieder Marketing, denn die meisten hören eben nicht hin, sondern gucken wie die Teile lt Aufdruck klingen müssten. Und wenn da immer die gleichen Chips drin sitzen, dann klingt es eben immer gleich. Egal was für ein Blödsinn das faktisch ist.
Viele wesentliche Klangeinflüsse kann man ja steuerbar machen bzw. sind sie eine reine Software-Frage. Z.b. ob die PWM nun mehr wie beim CS-80 arbeitet (da kommt immer ein Ton) oder wie im Moog-Modular (schnürt den Ton bei "unter 0" Pulsbreite ab). Oder die ganze Pegelabstimmung um das Filter. Oder wo die Attack-Decay Schaltschwelle in der e-Funktion vom Attack sitzt.
Zolo schrieb:
Ich will da nur den Behringer Adat Wandler als Beispiel nennen, welcher bei Profis weltweit sehr hohes Ansehen geniest.
Naja, er gilt als "ok". Und das auch nur bei Leuten, die noch genug richtige Wandler für die wichtigen Spuren haben.
(Das gab es schon in den "geheimen Verführern": die Leute kaufen nur einen Kleinwagen, wenn sie auch einen großen, für ausreichend gefühlte Sicherheit, haben. )