Alleskönner vs. Minimalisten

Randow

I'm sorry Dave, I'm afraid I can't do that
Sagt mal, spielt ihr lieber auf Alleskönnern oder auf Minimalisten? Also lieber auf Maschinen mit sehr breitem Spektrum an Sounds, die sich easy erreichen lassen - oder lieber auf solchen, die nur eine schmale Funktionalität haben, die man quasi quetschen muss, damit sie auch mal anders klingen? Man könnte auch so fragen: Mehr oder weniger Computerähnlichkeit?

Hintergrund der Frage: ich spiele wahnsinnig gerne auf meinem JMT-D2, der ordentlch getweakt werden muss, damit ich eine individualisierten Sound hinbekomme (aber dann, hey!).
 
Prinzipiell bin ich ein Simpelheimer (SH-101, Minimoog etc.), aber es gibt halt auch viele komplexe Synthesizer mit (für mich) angenehmem Grundsound oder tollem Spielgefühl, und da werde ich dann auch gern mal schwach.
Wenn ich einmal einen Sweetspot gefunden habe, neige ich allerdings dazu, den nicht mehr zu verlassen, obwohl das entsprechende Instrument viel mehr kann (nenn mich Feinschmecker oder nenn mich Faulpelz).
Alleskönner im Sinne von Workstations sind dabei allerdings eher nicht meins (Motif 8 und Fusion 8HD stehen hochkant in der Flohmarkt-Ecke), ich mag aber komplexe Synths im Sinne von Kyra oder Regen (unfassbarer Grundsound) oder Osmose und Terra (organische Spielweise). Oder C15 (beides).

Ganz oft (ist das schon offtopic?) sind es bei mir zwei oder drei im Grunde simple Geräte, die sich bei mir zu einem Signature-Sound zusammenfinden (z. B. "irgendein Monosynth/Sequencer plus Miku Stomp plus Big Sky gleich Engels-Chor" oder "PS-3 plus Soul Kiss gleich lebendiger Leadsound).

Schöne Grüße
Bert
 
Ich kombiniere auch gern, im Moment den JMT und die Lyra-8. Oder den DFAM mit dem M-32, obwohl die zwei schon mehr als simpel sind, oder?
Immer wieder die Frage, wie bekomme ich einen eigenen Sound hin, der mir mehr entspricht.
Cheers
Gero
 
Ich finde, beides hat seine Vorteile.

Grundsätzlich habe ich gerne viele unterschiedliche Geräte mit unterschiedlichen Stärken, auf denen ich schnell zum jeweiligen Ziel komme. Daher stehen bei mir recht viele kleinere Desktopsynths, vollanaloges und semimodulares Zeugs. Das "allrounder"-artigste, was ich hier habe, ist vermutlich der 3rd Wave, aber den setze ich auch eher gezielt im Bereich seiner Stärken ein.

Geräte wie der Polybrute sind für mich schon eher spezifische Geräte, da sie sich im Wesentlichen auf die subtraktive Synthese beschränken. Das gilt auch noch (etwas weniger) für den Virus TI.

Aber ich spiele auch sehr gerne ausgiebig mit dem miniKorg 700FS, Dreadbox Typhon, MEGAfm oder Liven 8Bit Warps herum. Oder mit dem Prophet-5.
 
Am liebsten nur ein Gerät, so vielseitig wie irgend möglich. Mono Synth haben für mich nur eine historische Bedeutung, One-Trick-Ponys langweilen schnell und den Ressourcen Bedarf bei der Produktion empfinde ich als bedenklich.
 
Ich habe diesbezüglich keine Vorliebe. Gib mir eine 88er Workstation oder gib mir einen Microkorg. Ich hätte mit beiden Geräten meinen Spaß.
 
Eigentlich beides.

Ich mag z.B. PolyBrute, PEAK und Zebra, weil viele Synthesemöglichkeiten und unterschiedliche Charakter herausgearbeitet werden können. Dennoch, den "One-Synth-4-Everything" gibts für mich nicht.

Andererseits ist es doch immer wieder schön zu sehen, daß man aus Synths mit einfacher Struktur trotzdem viele verschiedene Sounds herausholen kann, wenn man die Möglichkeiten ausnutzt, gegebenenfalls auch mit Nachbearbeitung.

So schraube ich immer wieder gerne an Synths wie MicroBrute, Pro-800 oder DIVA mit dem Jupiter8 Template. Dafür versuche ich durch unterschiedliche Spielweisen, Layern oder Absampeln neue Texturen zu erzeugen. Dabei fühle ich mich mit einfacheren Tools wie Ableton Simpler und Granulator wiederum kreativer und schneller am Ziel.
 
Cooles Thema, bin gespannt auf die Antworten.

Absoluter Minimalisten Fan hier. Ich sehe in meinen Geräten Werkzeuge und Instrumente welche bestimmte Zwecke erfüllen sollen - und diese dann so einfach und intuitiv wie möglich. Ich finde es sehr schwierig mitten im Prozess von meinem "Musik/Flow Gehirn" in mein "Menü/Verwalter Gehirn" zu wechseln und wieder zurück zu kommen.
Das hat dazu geführt, dass ich mein Studio inzwischen sehr verkleinert habe. 3 Drummies, 3 Synths, ein Sequencer und dazu eine Hand voll Effekt Boxen und EQs.
Die Geräte welche verblieben sind, bieten aber alle genau das, worauf es mir beim Musik machen ankommt - direkte, einfache Kontrolle und den Sound wie ich ihn mag.
Damit komme ich 10x weiter als mit ein paar Geräten die theoretisch alles können, mich aber aufgrund der vielen Optionen und Möglichkeiten verwirren. Das hat aber auch ein paar Jahre gedauert, bis diese Realisation so eingesetzt hat.
 
Ich mag beides. Die Charakterschweine, die einfach durch guten Klang gefallen. Der Roland SH-2 fällt mir da gerade ein. Kann nicht viel, klingt aber traumhaft. Und die komplexen Monster im Sinne eines Waldorf Q oder Moog One, wo eigentlich alles geht. Die Synths dazwischen mag ich aber auch.
 
Ich mag Allrounder mit einfach Aufbau.
Deshalb habe ich mir den SH-201 geholt.
Ist vielleicht nicht der beste bringt von allen alten Rolands etwas.
Und juno natürlich.
Da hatt man seine Lieblings sound's ganz schnell ratz fatz da wenn weiß wie.
Synthesizer wo man stundenlang schraubt bis einem mal irgend etwas gefällt nerven eher.
So geht es mir mit dem Repro zb.
Dieses Modulations mapping... Der Sequenzer und die twick Seite.
Sowas alles strengt mich einfach an.
 
Schnell: bin kein Spezialistenkäufer nach dem, wie deine Frage vermutlich gemeint ist. (Noise Machines, String Synths etc - kaufe ich nicht, lieber einen Synth, dessen Engine das gut kann bzw modular).

Minimalisten würde ich sogar eher ungern bis gar nicht kaufen. Ich hab keine 303 ;-)
Hinweis: FM Synths sehe ich zB nicht als Minimalisten an, das ist ja eine dicke Sache. Aber das JMT ist so etwas, total toll, aber ich hab sowas nicht.
__
So pauschal ist das "allgemein" schwer zu beantworten, je nach Stil und Ziel. Bei mir sind es aber schon Synths, die leicht speziell sind, aber wirklich nur leicht - noch universeller wären Rompler, Workstations und sowas wie der JupiterXa, den hab ich - aber den nutze ich gar nicht so stark. Mein Allrounder wäre dann Sampling. Das ist eine Basis, die in den 90ern oft Zentrale war, meine Workstation war meist ein großer Sampler (ASR10, EPS, Emulator IV).

Somit eher kein Superspezialisten -ensch, also etwas was nur Noise kann habe ich nicht. Das "schönste", was ich da kenne ist der Lyra8, den ich nicht besitze aber wo ich wirklich sage - der ist cool, gilt auch für den Pulsar23, den ich ebenfalls nicht habe. Die sind schon speziell aber organisch.

Ich habe "gute Synthesizer", die viel Synthese bieten und so gesehen ist der SH01A sogar eher ein Spezialist für pointierte Sounds - wenig Synthese eigentlich und untypisch weil sich der bei einem Jam und Gig mit akustischen Leuten total bewährt hatte. Ich würde schon sagen, dass so einfache Teile "Spezialisten" sind, deshalb habe ich immer versucht sie zu vermeiden. Aber immer mal hatte ich sowas. Den Prodigy hatte ich auch eher als Basssynth - der kann wenig, aber klingt sehr gut.

Es dominieren also klassische Synths mit 2 oder mehr OSCs, gern mit Charakter aber auch gern mit guten Features, spart mir Sammlungen von mehreren "Spezialsynths".
 
Mein letzter Versuch mit einem "Alleskönner" war Pigments. Der ist für mich so ein Beispiel dafür, daß ich da bei immenser Funktionalität dafür Abstriche beim Klang habe. Gute Bedienung und kann sehr viel, dafür nichts so wirklich überzeugend.
 
Mein letzter Versuch mit einem "Alleskönner" war Pigments. Der ist für mich so ein Beispiel dafür, daß ich da bei immenser Funktionalität dafür Abstriche beim Klang habe. Gute Bedienung und kann sehr viel, dafür nichts so wirklich überzeugend.
Sehe ich ganz genauso. Tolle Features, und super Bedienung, aber, das Teil hat einfach keinen Charakter, und klingt für mich sehr farblos. Wenn das Teil so wie ein Virus oder Spire klingen würde, dann wäre es wohl mein Haupt-Synth.

Das hat dann aber weniger mit "Alleskönner" zu tun. Könnte ja auch ganz wenige Features haben, und trotzdem schlecht klingen. ;-) Ein Synth muss für mich schon ein anständiges Featureset haben, sonst ist er für mich nicht interessant, es sei denn es ist eine Emulation, bei der der Charme auch in dem Featureset liegt, welches das Original hatte. Wie z.B. der Minimoog.
 
Ein quasi Alleskönner gut sehr gutem und flexiblem Klang wäre für mich Reaktor. Nur muß man dafür auch in die Tiefe gehen und sich damit beschäftigen. Man muß das schon wollen.
 
Wenn es ums Selber-"synthetisieren" geht, dann bin ich komplett für einfache Geräte (egal ob Synths oder Effektgeräte). Wenn es um die Verwendung im Sinne einer "Presetschleuder" geht, dann darf das Instrument gerne komplex sein. Dann hab ich ja mit der Komplexität letztlich nichts zu tun.

Die einzige Ausnahme ist tatsächlich der DX7, den man nun kaum als einfach bezeichnen kann, den ich aber sehr gerne für Synthese-Gestaltung verwende.
 
man kann eigentlich jeden Synth tweaken um das maximum rauszuholen fürs persönliche wohlgefallen. Das sollte man sogar. Bei einem Vielkönner genauso wie bei einem dezenten Synthie.
Bei mir ist der Reitz mehr rauszuholen bei keinem der beiden geringer.
 
Ich glaube, der OP meint eher "Spezialisten", also Synths, die eine einzige Synthese beherrschen.
Natürlich ist das so - denke er meint Geräte die spezielle Aufgaben hat, zB Noise oder Flächen - weit eingeschränkter als ein normaler Synth, aber in dem Bereich sehr speziell. Das sind die JMT Synths ja. Für mich wäre noch ein typischer Vertreter der Waldorf Streichfett.
FM Synths oder sowas gehören nicht dazu und deshalb schreib ich es hin, um klar zu stellen, dass ich die selbstredend nicht als Minimal bezeichnen würde, weil sie viele Soundkategorien abdecken.
 
ich hab Beides aber in der Tendenz finde ich Geräte mit umfangreichen Möglichkeiten schon gut, solange diese leicht zu benutzen sind.
In 432 Submenüs hangel ich nicht gern rum.

Aktuell bereitet mir der Moog Muse viel Spaß, weil er gut klingt, gut bedienbar ist und dazu umfangreiche Möglichkeiten bietet
 
Der Primärbolide sollte schon gut was können – im Rahmen seiner Ausrichtung. Diva und Hive sind gute Beispiele dafür, Omnisphere eigentlich auch. Mit Alles-Synthese-Monsterplugins à la Pigments habe ich eher Mühe. Spezialisten à la RePro, Kult oder Novum müssen das gewisse etwas mitbringen, damit ich auf sie ausweiche, statt im Primärboliden rumzupröbeln.

Hardwaremässig fand ich das immer ein Dilemma. Einfache Geräte waren schnell gelernt und teils ganz spassig, aber nach zwei Wochen uninteressant. In den komplexeren hab ich mich indessen verloren. Am Ende blieb das Klavier übrig (in Form eines Masterkeyboards mit guten Pianosounds).
 
Und deswegen schrieb ich "eine einzige Synthese". Da gehören FM-Synths nämlich dazu.
Ich müsste hier formell minimalistisch teil-widersprechen - aber nicht stark, weil die Synthese meiner Meinung keine Rolle spielt und wir sind und da einig, ich habe es nur dazu gesetzt, damit es verständlich ist - damit ist es also kein Problem. Es geht ja um Spezialteile, die aber keine eigene Synthese sind oder sein müssen, der JMT ist auch nur ein Synth, aber ein Noisesynth (cool, das Ding). Wir sind näher beieinander, egal, für mich alles klar, hätte das nicht reinschrieben sollen
 


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