Eigenvertrieb ist unendlich viel Arbeit und kostet unterm Strich eine Menge Geld, die in den allermeisten Fällen nie wieder reinkommt.
Ich sehe das nicht so eng.
Wenn man wie ich den ganzen Tag im Studio an den Kisten sitzt und Musik produziert, empfinde ich das eher als angenehme Abwechslung, um vom Rechner wegzukommen.
Nach nebenan in mein Lager zu stiefeln um dort ein paar CDs einzutüten ist für mich kein großer Akt.
Da ich passende Versandtaschen und Kartons habe dauert das nur ein paar Minuten und die Adressaufkleber drucke ich schnell mit dem Rechner.
Weil ich sowieso jeden Tag meine 10-15km Fahrradrunde drehe, macht mir das auch nix aus, um eben bei der Post anzuhalten und anschließend nebenan im Cafe gemütlich zu frühstücken
Ja, es ist natürlich etwas Arbeit, aber ich mache ja sonst auch nichts anderes. Für mich gehört das eben zum Job.
Ich hatte früher auch Sachen bei einem Label im Vertrieb, da musste ich ständig meiner Kohle hinterherbetteln und eine saubere Abrechnung habe ich bis heute nicht bekommen.
Selbst heute noch werden alte Alben auf ebay und Amazon vertickert, ich habe keine Ahnung wer das ist und wo die Alben überhaupt herkommen.
Geld habe ich dafür keins gesehen.
Das war für mich der Hauptgrund, meine paar Scheiben direkt zu vermarkten, zumal die Mengen ja heute überschaubar sind.
Auf der Habenseite steht dafür die größere Marge, da kein Label und kein Vertrieb daran mitverdienen und ob die das 4-5 fache verkaufen, bezweifle ich.
Zumindest bei so Nischenzeugs wie meiner Ambient-Musik wird man auch über die großen Läden so schnell keine 2000 CDs mehr losschlagen.
Ich mache aktuell nur noch 500er Auflagen und wenn die weg sind, presse ich auch nichts mehr nach.
Die Zeiten ändern sich halt, zum Glück gehört meine Fanbase zum großen Teil einer etwas älteren Generation an, Hörer die noch CDs kafen.
Ja, es war damals schon ein cooles Gefühl, wenn beim Edeka im Grabbelkorb an der Kasse zwischen Chris Roberts und Peter Alexander auch meine Elektronische Musik lag ...