Ähnlich wie Linn LM-1 und LinnDrum

Eine DMX hat keinen Groove, das Ding sitzt sowas von kantig auf der Eins.

Und exakt darum geht immer, und zwar ob oder ob nicht bzw. im konkreten Songzusammenhang und um welchen Sound genau es geht. Im genannten wars die Snare.

Thomas Kukuck ist da ein brillantes Vorbild für diese Perspektive. Ihm waren die Drums bei Studioproduktionen meistens zu sehr auf die Eins konzentriert, wodurch es aber hektisch und nicht relaxed groovend klingt. Mir fiel der Mann mal in diesem Zusammenhang auf, weil ich dazu neige, die Bässe eine Puperze vorgezogen zu spielen. Das ist mal gut, oft aber auch ganz und gar nicht. Kuckuk ist also hergegangen, und hat eigene Drumloops mit Tape gebastelt und solange geschoben, wie es eben leicht laid back war, aber dennoch rhytmisch korrekt und insgesamt groovedienlich.

Computerdrums werden, ganz simpel gesagt, viel zu häufig hart quantisiert. Weil die Musiker oft keine Drummer sind, sondern im besten Falle Keyboarder mit gewissen Zweitfähigkeiten. Ohne Quantisierung klingen nicht wirklich konzentriert eingespielte Drums total rumpelig, da grooved grad mal gar nichts. Einzelne Events schieben zu wollen, das weiß jeder, hilft nur gelegentlich. Auch Groove Maps und Swing Kram und was nicht alles, nur weitere Krücken. Daher ist es gar nicht falsch, die Rhythmusapparate genau zu durchleuchten und rauszufinden, warum eine tight ist und trotzdem nicht hektisch. Bei der Linndrum ist das nunmal der Fall und deshalb gab es die oben berichtete Diskussion bei der DMX.
 
Öhm :)

Der Trick der LinnDrum sind wirklich in erster Linie die Samples. Linn und sein damaliger Drummer gehören geadelt, so gut war der Griff. Gibt wirklich wenig Drum Samples, insbesondere Kick und Snare, die klanglich und vom Rumms her derart auf den Punkt kommen.

Genau das ist es. Die Samples sind untereinander sehr gut abgestimmt und jedes Sample kommt durch einen eigenen Wandler. Einzelne Kanäle werden noch durch Curtis-Chips analog geformt. Alles in Allem ist es ein klanglich sehr gut abgestimmtes INSTRUMENT.

Die gibts ja im Netz irgendwo zum Free Download, auch wenn die Lizenzrechte bei Forat liegen.

Die Drumsamples gibts überall. In verschiedenen Fassungen. Entweder aus der Maschine abgesampelt oder die original-Sample-Images in WAV konvertiert. Letztere klingen natürlich ungemein steriler, da die gesamte Wandlung nicht mehr in der LinnDrum selbst erfolgt. Die Original-Images sind leider nirgends mehr zu finden. Das hat dann wohl lizenzrechtliche Gründe, wie hier schon geschrieben wurde.
 
Ich hab die R8 seit sie auf den Markt kam und auch nach wie vor, super Teil und tolle sehr universelle Sounds. Die interne Clock macht bei voller Nutzung der Polyphonie und komplexen Pattern etwas lahm und untight. Ist eigentlich ein seit Jahren bekanntes Phänomen und im Netz schon häufig diskutiert.
 
Liegt sicher mal wieder an den Unkünsten der Roland Programmierer. Wenn da die gleichen Helden am Werk waren wie beim Assigner des JX-10 wundert mich garnichts mehr. Colin Fraser schrieb dazu mal, daß man vielleicht nicht den Fensterputzer hätte den Code schreiben lassen sollen ...

Die R8 ist ja nach wie vor ein durchaus beliebtes Gerät, wundert mich, daß sich da noch keiner dem Problem angenommen hat. Ok, Reverse Engineering ist ne Menge Arbeit und erhöht schwierig, wenn Kundenchips verwendet werden, wobei sich oft aus dem Code die Funktion ergibt, aber eben auch nicht unmöglich.
 
Die interne Clock macht bei voller Nutzung der Polyphonie und komplexen Pattern etwas lahm und untight. Ist eigentlich ein seit Jahren bekanntes Phänomen und im Netz schon häufig diskutiert.
Danke und alles klar. Muss ich bisher immer überlesen haben. Ich hatte mich vor Ewigkeiten mal mit dem Timing beschäftigt, jemand hatte danach gefragt. Ergebnis war, dass die Samples intern quasi "via Midi" abgefeuert werden, also nicht z.B. drei Instrumente auf der Eins zeitgleich, sondern leicht versetzt.
 
Glaub nicht, daß MIDI damit was zu tun hat, außer die haben das wirklich sehr dämlich gelöst. Kann grad nicht an meine Servicemanuals, aber AFAIR wird der Kundenchip fürs Auslesen der Samples über ein paralleles Register angesteuert. Wenn natürlich die Logik zur Auswertung sehr dämlich und mit den falschen Prozessorbefehlen realisiert ist, gibts an dieser Stelle Verzögerungen.

Da man bei diesen Geräten mit Drummaps arbeitet, verwendet man da normal eine Indextabelle für die Zuordnung von Notennummer zum Sample, nachdem man vorher die gültigkeit des Bereiches abgefragt hat.
 
Ich schrieb ja auch quasi "via Midi", es gibt jedenfalls immer einen kleinen Flam.
 
Von ein paar Ausnahmen abgesehen, und zwar für Rolls wg. der schönen Aftertouch Pads, habe ich die immer als MIDI Drumsound Tonerzeuger genommen. Da gab es nie irgendwelche Timingprobleme. Ich glaube mich erinnern zu können, dass es vor allem die Dance Abteilung war, die solchen Trouble adressiert hatte. Könnte an deren traditioneller Neigung liegen, hart zu quantisieren und gleichzeitig die Polyphonie zu strapazieren. Beliebt waren die Dance und Electronic PCM Cards bei denen und so Sachen wie Kicks layern usw. kann dann dazu beitragen. Auch könnte die Abfrage der Card Slots nach den internen ROM Samples kommen, alles das kann also zu diesen beklagten minimalen Timing Issues beigetragen haben. Ich hab die Maschine eigentlich nur noch rumstehen, weil es so wenig Geld beim Verkauf gibt, dass es mir zu blöd ist, die abzustoßen. Irgendwann ist die auch mal richtig Vintage :)
 
  • MPC (1000, 2500 und aufwärts)
MPC2500 + JJOS XL + gute Linn-Samples.

Zwar "uralt" aber mit ~600 Euro noch leidlich bezahlbar, und von Punch, Attitude und Handling absolut Linn-mäßig: Sequential Drumtraks. Die Original-Samples sind m. W. identisch mit der LM-1.
Nur daß die Drumtraks in der Handhabe etwas trickier sind als die Linns. Man muß sich mal anhören, wie sich typische Drumtraks-Grooves anhören. Da gibt's kein Accent und keine zwei, drei Lautstärkestufen desselben Sound wie bei Linn, sondern Velocity. Und in so manch einem Groove wird rumgetrickst mit Open Hi Hat-Schlägen, die gleich darauf wieder abgewürgt werden. Kein Wunder, daß Prince sich so'n Ding geschossen hat. "Kiss" dürfte mit einer Drumtraks gebaut worden sein, weil sonst weder Mensch noch Maschine sowas hätte zustandebringen können. (Dafür kann die Drumtraks nicht die Rimshot zu einem ganz anderen Sound runterpitchen. Sie kann pitchen, aber nicht so schön wie eine LM-1.)

Die kann sicherlich Spaß machen. Nur muß man wissen, daß die was anders geht als Linn und DMX und eigentlich die RX5 vorwegnimmt.

Die Linn 9000 müßte es als Forat 9000 immer noch geben.
Wenn ich das vorhin richtig gelesen hab, hat Forat meanwhile sogar die LinnDrum ins Sortiment geholt.

Aber zur Sache: Groove. Es ging bei einer Unterhaltung mit einer Drum iOS Software vor einer Weile mal darum, ob die betreffenden Oberheim DMX Samples denn korrekt auf Attack geschnitten wären. Ich dachte rein formal an zero attack. Der Entwickler meinte aber, dass die in der Maschine drin unsauber geschnitten sind und genau deswegen grooven. Trotz harter Quantisierung.
Bei Linn war ewig lange das Snare-Sample nicht sauber geschnitten. Genau deswegen gehen die Dinger wie Zäpfchen, weil eben nicht alles hart auf dem Punkt ist. Ich weiß nicht, ob es bei der Linn 9000 korrigiert wurde.

In den DMX Files gab's früher neben Originalsamples von DMX, DX und Drumtraks (inklusive EPROM-Images) auch etliche Linn-Samples, die also auch nicht nachträglich geschnitten waren. Leider hat Forat sich darüber beschwert, und der Betreiber mußte die Samples entfernen. Bin mir nicht sicher, ob sie über die Wayback Machine noch zu kriegen sind – ich hab sie jedenfalls noch und mir daraus jetzt am Wochenende drei wunderschöne Linn-Programme fürs MPC gebaut (dazu noch ein Drumtraks-Programm, außerdem hab ich mein DMX-Programm und das eine DX-Programm fertig und wegen Samples im Überfluß noch ein zweites für die DX zum "Stretch"en geschnitzt). Vielleicht bearbeite ich die noch mit einem EQ, aber laufen tun sie schon mal.

Okay, als LM-1-Surrogat werde ich wahrscheinlich eher andere Samples nehmen, und zwar von einer in verschiedenen Einstellungen abgesampleten LM-1, um die princemäßigen Pitch-Effekte zu kriegen.
 
Kurze Frage: Ich hatte auch mal irgendwo im Netz eine experimentelle Cartridge zur Nutzung eigener Sounds gefunden.
Gibt es mittlerweile was ausgereifteres?

Das wird der französische Basisentwurf sein, den Du da gesehen hast. Davon gibts derzeit eine chinesische Ripoff-Version (@citric acid hat sich die gerade zugelegt) und eine in Arbeit befindliche, bessere "offizielle" Variante von jemand Anderem, der ebenfalls Kontakt mit besagten Forenkollegen hat.
Ja ich habe das Cartridge aus Japan. Ist das Gigli RX5 cartridge. Das ist open source und darf auch nachgebaut werden. Es funktioniert sehr gut . Leider sehr sehr kloobig und ohne case.
Ein freund aus Belgien baut grade mit genehmigung von gigli ein neues cartridge was kleiner und billiger ist. Das wuste ich aber nicht und habe es erst erfahren ala das Cartridge auf dem weg zu mir war. Das ist sehr sehr teuer und super schlecht verpackt. Musste meines schon reparieren, nun gehts aber und ist echt ein gewinn für die rx.
Ich hab die Gigli auch heute morgen geordert und bin mal gespannt, was die so bringt. Als alter RX5-Liebhaber wird da wohl einiges gehen.
Halt mich/uns doch bitte auf dem Laufenden, was die belgische Variante betrifft.
Ich werde wohl auch versuchen, für die chinesische Gigli ein Gehäuse zu basteln; mal schauen, was da mit Fimo und Rigips so geht :)

Heute habe ich das Geld erstattet bekommen . Darf das Cartridge behalten :) Hoffe die ändern die Verpackung. Solltest Du ein Gehäuse bauen, denke an mich würde natürlcih gegen bezahlung eines haben wollen. Ich halte Dich wegen dem anderen Auf dem Laufenden.
 
Etwas vergleichbares wie die LinnDrum habe ich noch nie gesehen/gehört/gespielt.
Das Gerät ist/war für eine Zeit einfach um Jahre voraus. Gerade was die Bedienung und externe Einbindung anbelangt.

Natürlich kann man die LinnDrum samplen, aber das klingt IMMER zu steril und hat nicht den Charme. Wer eine echte LinnDrum mal angespielt/programmiert hat, weiss was ich meine.
Meiner Meinung nach groovt das Teil vorallem weil das Tempo "sanft" variiert (+/- 1 BPM) beim abspielen. Das sieht man sehr schön wenn man die Tempoanzeige einschaltet beim abspielen von Patterns. Nicht umsonst meine absolute Lieblingsmaschine für Drums.
 
Bei Linn war ewig lange das Snare-Sample nicht sauber geschnitten. Genau deswegen gehen die Dinger wie Zäpfchen, weil eben nicht alles hart auf dem Punkt ist.

So ist es und deshalb hatte ich das weiter vorne schon mal erwähnt. Forumleute können sich das als Inspiration hinter die Sonnenblende kleben, weil sich auf diesen Trick hin (war zwar unbeabsichtigt damals, kommt aber trotzdem gut) ihre eigenen Samples mal anschauen. Das gilt nämlich nicht nur für Drums. Auch Zupfinstrumente kriegt man damit auf Groove getrimmt. Wenns über die Tastatur gespielt klingt wie wackeliges MIDI Timing, dann erzeugt man damit etwas strumming. Klingt noch besser, wenn das Plektrum- oder Fingernagelgeräusch per Compressor etwas präsenter gemacht wird.

@swissdoc: Bei der R8 habe ich vergessen das Parameter Human Feel und Nuance zu erwähnen. Könnte also sein, dass manche Leute wackeliges Timing missverstanden haben und es ein absichtliches Feature ist.
 
wer ist der Radtke ?

Christian Radtke aka Keyboardmanufaktur bzw Rhodesservice Berlin. Ich dachte, ihr kennt Euch.

Gehäuse bauen überlasse ich gerne anderen, sowas sieht bei mir nicht aus.

Wenn ich mir noch ne Drumkiste hinstelle, dann irgendwas in Richtung 808, also Tanzbär Lite, 522 oder Miami etc.
 
Bei Linn war ewig lange das Snare-Sample nicht sauber geschnitten. Genau deswegen gehen die Dinger wie Zäpfchen, weil eben nicht alles hart auf dem Punkt ist.

So ist es und deshalb hatte ich das weiter vorne schon mal erwähnt. Forumleute können sich das als Inspiration hinter die Sonnenblende kleben, weil sich auf diesen Trick hin (war zwar unbeabsichtigt damals, kommt aber trotzdem gut) ihre eigenen Samples mal anschauen. Das gilt nämlich nicht nur für Drums. Auch Zupfinstrumente kriegt man damit auf Groove getrimmt. Wenns über die Tastatur gespielt klingt wie wackeliges MIDI Timing, dann erzeugt man damit etwas strumming. Klingt noch besser, wenn das Plektrum- oder Fingernagelgeräusch per Compressor etwas präsenter gemacht wird.

@swissdoc: Bei der R8 habe ich vergessen das Parameter Human Feel und Nuance zu erwähnen. Könnte also sein, dass manche Leute wackeliges Timing missverstanden haben und es ein absichtliches Feature ist.
Beim alten Atari-Cubase gab es das "Schuh"-Werkzeug, mit dem man einzelne Events um miniwinzlige Schritte nach vorne oder hinten kicken konnte.
Hab ich ständig benutzt und war beim ersten Cubase VST sehr enttäuscht, das nicht mehr zu finden.
Nun bin ich seit vielen Jahren komplett DAW-entwöhnt, daher die Frage: Gibt's das mittlerweile wieder?

Schöne Grüße,
Bert
 
Forumleute können sich das als Inspiration hinter die Sonnenblende kleben, weil sich auf diesen Trick hin (war zwar unbeabsichtigt damals, kommt aber trotzdem gut) ihre eigenen Samples mal anschauen. Das gilt nämlich nicht nur für Drums.
Beim alten Atari-Cubase gab es das "Schuh"-Werkzeug, mit dem man einzelne Events um miniwinzlige Schritte nach vorne oder hinten kicken konnte. Hab ich ständig benutzt und war beim ersten Cubase VST sehr enttäuscht, das nicht mehr zu finden. Nun bin ich seit vielen Jahren komplett DAW-entwöhnt, daher die Frage: Gibt's das mittlerweile wieder?
Stimmt, an den Schuh erinnere ich mich auch. Ich meiner nur halbwegs aktuellen Cubase-Version (6.5) ist mir der aber noch nicht wiederbegegnet. Was nicht heißt, dass es ihn nicht gibt.

Grundsätzlich bin ich kein Freund von ungenau geschnittenen Samples und bevorzuge definitiv die MIDI-Variante - ob mit Atari-Schuh oder durch MIDI-Spur-Verzögerung oder durch das Verschieben einzelner Events per Hand. Ich bin wirklich kein Kontroll-Freak, aber ich weiß gerne, wie der Groove funktioniert, den ich gerade bastele. Ein Sample mit Luft am Anfang ist mir zu zufällig, zu ungesteuert. Und eine Verschiebung nach vorne ist so ja gar nicht möglich. Deshalb würde ich als Sonnenblend-Empfehlung den Satz "Arbeitet mit dem Timing eurer MIDI-Events und schiebt die mal hin und her, um einen coolen Groove zu erzeugen!" bevorzugen. ;-)
 


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