Being Karlheinz Stockhausen: Colab Projekt?

Kommt darauf an, wie "eingespielt" ein Team ist, nehme ich mal an.

…nein, das ist meiner Erfahrung nach eher nicht das entscheidende Kriterium - eher, dass man tatsächlich in der Lage ist nicht nur beizutragen, sondern auch zuzuhören, und eine gewisse Flexibilität mitbringt, mal sehr präsent zu spielen und dann aber auch sich wieder in den Hintergrund zurückzuziehen - also: nicht nur ‚sein Ding‘ machen, sondern mit den anderen zusammen…
 
Oh hoppla - sorry, wollte die Idee und das zusammen "Improvisieren" jetzt auf keinen Fall schlecht reden - finde diesen Stockhausen zwar bemerkenswert, kann dessen akustischem Output aber nicht mehr abgewinnen, wie völlig frei-drehenden Freejazz oder der Lärmbelästigung vor meiner Haustür. Das magische an Stockhausen ist Imo gewesen, dass er das ohne die heutigen Mittel u. Möglichkeiten verzapft hatte - das in 2025 "nachzuempfinden" ist mir etwas zu verklärtes Überbewerten. Egal - jedem Tierchen sein Plaisierchen oder wie das heisst.
 
Ich finde Stockhausens Ansätze für Kompositionen sind aktueller denn je. Ich erinnere an den Thread "Wird es in Zukunft keine Melodien mehr geben, sondern nur noch Noise?".

Es ist alles im Wandel, und schon damals hat Stockhausen gefordert, jedwede Struktur in Frage zu stellen. Unser Hörempfinden ist zu stark von Harmonie geprägt, Dissonanz ist schwer zu ertragen.

Aber gehört das nicht beides zusammen?
 
wenn ich mich recht erinnere, wollte bernie das schon mal wieder einstellen, weil entgegen der absprache mehr house scheiß als ambient auf dem ambient event gespielt wurde... das nur dazu. :)
Ich war übrigens nie der Initiator der EK-Lounge, sondern immer nur ein Teilnehmer von Vielen.
Wir haben seit langem keine Probleme mehr, denn wer sich nicht an die Regeln hält, wird gemutet. Diese wenigen Störer mit Profilierungssucht wurden ausgeschlossen, da hat sich mittlerweile eine tolle Crew gebildet.
 
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Ich war übrigens nie der Initiator der EK-Lounge, sondern immer nur ein Teilnehmer von Vielen.
Wir haben seit langem keine Probleme mehr, denn wer sich nicht an die Regeln hält, wird gemutet. Diese wenigen Störer mit Profilierungssucht wurden ausgeschlossen, da hat sich mittlerweile eine tolle Crew gebildet.

ich für meinen teil bin schon froh wenn ich mal ab und zu selbst an meine eigenen anweisungen halte.

oder wenn mal eine zusammenarbeit zu zweit halbwegs klappt.

ich vergleiche dabei das musizieren und insbesondere das aufführen immer gerne mit dem malen eines bildes. das ist zu zweit schon ziemlich schwer.
aber zu acht? versuche das mal zu acht, vor allem wenn von den acht leuten nur drei graphiker oder kunstmaler sind und die anderen fünf industriedesigner, grundschüler oder afd-wähler mit drogenhintergrund.


bei den "sieben tagen" ist das kunstwerk das konzept. weil die komposition nur aus dem konzept besteht. deswegen wurde das konzept ja auch seinerzeit (und bis heute) breit kommuniziert und ist fast bekannter und interessanter als die geräuschkulisse.

die anweisungen eines dritten zu kopieren und die allgemeine öffentlichkeit dazu aufzufordern das konzept (erneut) umzusetzen bedeutet also zum einen das werk nur zu kopieren, oder mit anderen worten: dann ist es nicht deins.

zum anderen ist es irrsinnig schwierig umzusetzen, selbst che guevara würde das wohl als "zu unmöglich um es zu versuchen" einordnen. klar, kein grund es nicht erst recht zu versuchen. :)


um meine kontrollverlust-angst über die komposition/das konzept aus dem ersten absatz wieder ein wenig zu relativieren: natürlich war es auch teil des konzepts, dass das ergebnis beliebig ist, dass es von einer heterogenen gruppe aufgeführt wird, und dass von daher auch niemand die form festlegt und deren einhaltung überwacht.

insofern besteht die gefahr einer wiederholung des gleichen vermutlich nicht wirklich, wenn der werkscharakter dann doch eher fluxus ist als poesie oder musikkomposition. fluxus lässt sich auch nicht wiederholen, das wäre paradox.
 
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ich für meinen teil bin schon froh wenn ich mal ab und zu selbst an meine eigenen anweisungen halte.

oder wenn mal eine zusammenarbeit zu zweit halbwegs klappt.

ich vergleiche dabei das musizieren und insbesondere das aufführen immer gerne mit dem malen eines bildes. das ist zu zweit schon ziemlich schwer.
aber zu acht? versuche das mal zu acht, vor allem wenn von den acht leuten nur drei graphiker oder kunstmaler sind und die anderen fünf industriedesigner, grundschüler oder afd-wähler mit drogenhintergrund.
Manchmal ist es bei 8 Leuten tatsächlich schwieriger, wenn man zwischendurch auf der Bühne pausiert nicht mitspielt.
Das ist so eine Konzentrationssache und wenn man sich bei der Lounge als Einzelner zurücknimmt, kann das auch Spaß machen.
Du bekommst einen ganz anderen Blick auf die Musik als Ganzes, denn du spielst in einem Team und lässt deinen Kollegen immer genug Freiraum.
Für Menschen mit einem zu großen Ego ist das halt nichts.
Da wir Ambient machen, kann eigentlich auch jeder Anfänger mitspielen.
Wer es mit dem tonalen Spielen dann nicht so drauf hat, der macht eben wenn es passt ein paar Sounds, Regen, Vögel, Wasserplätschern, irgendwas, wichtig ist nur, stets hintergründig zu bleiben und sich zurückzunehmen und das Werk als Ganzes zu hören. Gefällt es der Gruppe, nimmt sie sich zurück und gibt den Raum frei.
Es funktioniert seit 19 Jahren recht gut.
 
Da bei diesem Projekt keine Töne vorgegeben sind, ist es meiner Meinung nach völlig egal, wer etwas macht. Für die Person sollte das passen.

Also in sich hineinhören und dann machen. Egal, was die anderen machen. Jeder hat seine Empfindung von Stille und Zeit.

Das macht es ja gerade so spannend.
 
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Da bei diesem Projekt keine Töne vorgegeben sind, ist es meiner Meinung nach völlig egal, wer etwas macht. Für die Person sollte das passen.

Also in sich hineinhören und dann machen. Egal, was die anderen machen. Jeder hat seine Empfindung von Stille und Zeit.

Das macht es ja gerade so spannend.
Man sollte aber immer genug Freiraum lassen, alle zusammen klingt meist nach Matsch.
 
Das ist gut möglich, aber nicht zu verhindern. Sobald ich anfange, Freiraum für andere zu lassen, bin ich nicht mehr in meiner Empfindung.

Das macht dieses Werk einzigartig.

Ich erinnere mich an einige Szenen aus der Stockhausen Oper Licht. Ich glaube es war Dienstag. Da war nur noch ein einziger, wie du es nennst Matsch, zu hören. Es passte aber irgendwie in den ganzen Kontext.

Bei Stockhausen hören die gewöhnlichen Hörerlebnisse einfach auf.
 
Manchmal ist es bei 8 Leuten tatsächlich schwieriger, wenn man zwischendurch auf der Bühne pausiert nicht mitspielt.

bei eurem ambient mag das noch gehen, weil da eh klar ist, dass jeder ein eigenes werkzeug dabei hat und mit dessen hilfe 1-2 töne abspielt indem er auf start drückt, und weil ein kneipenabend auch kein kunstwerk ist.

wobei ich jetzt mal unterstelle dass ein marc oder ein bernd da auch nicht ganz unvorbereitet reingehen und man im prinzip vorher schon weiß, was man machen wird.

beim malen eines bildes mit staffel und leinwand hingegegen treten mit 8 leuten ganz andere probleme auf, weil das spektrum potentieller ästhetik viel größer ist, und weil es auch out of concept wäre, wenn die häfte der leute sich "zurücknimmt" damit die anderen sich ungestört ausdrücken und entscheidungen treffen können, denn dann ist es ja nur noch das werk dieser aktivieren 4 und nicht mehr aller 8.

du kennst sicher das kraftwerk interview wo sie erzählen, dass mit dem atari auch eine arbeitsweise einzog, bei dem einer die maus bewegte und die anderen zu zuschauern verkamen. es ist eine kunst für sich, so etwas zu acht zu machen, dabei laien zu inkludieren und hinterher auch noch ein halbwegs sinnvolles ergebnis rauszubekommen an dem auch wirklich alle irgendwie beteiligt waren.

das mit dem gemälde habe ich schon mal probiert, bei musikproduktion oder in bands käme ich erst gar nicht auf die idee. es sei denn ich will fluxus machen (oder damit in die zeitung zu kommen um öffentliche fördergelder für mein studio einzuheimsen.)


bei den sieben tagen muss ich immer an die diskussionsrunden von schlingensief denken, bei denen die teilnehmer überwiegend geistig besondere menschen waren, oder an guildo horn, der mal etwas ähnliches gemacht hat, zweifelsfrei ein großartiges projekt voller sozialer bedeutungsproduktion, aber laien geräusche machen zu lassen und das dann "musik" zu nennen ist und bleibt ein meta kunstwerk und kein musikstück.

das gruppenschöpfen - auch noch außerhalb des eigene metiers - halte ich wie gesagt schon mit künstlern für unglaublich schwer.
 
Eher etwas für Langläufer. Ich habe auch noch keine Idee, wie man das mit einer Online-Community umsetzen könnte.

schritt 1 könnte sein, die ursprünglichen anweisungen in aktuelle umzusetzen.

statt "dirigiert" und "undirigiert" könntest du zwischen "kuratiert" und "nicht kuratiert" unterscheiden. oder zwischen "online live eingespielt" und "ausproduziert".

"theater" geht natürlich garnicht. das würde dann z.b. zu "hörspiel" werden, welches nur aus alltagsgeräuschen und sprecherstimme bestehen darf.

"für 3 Spieler Klavier Vibraphone Celesta" könnte man anstatt nur die klangfarbe vorzugeben auch die anweiugn geben, dass das strikt gesequenzt werden soll, in abgrenzung zur mehrheit aller anderen teile, bei denen das nicht der fall ist.


so in der art habe ich das schon mit den goldberg variationen auch gemacht. die struktur des originalkonzeptes bleibt erhalten, aber die techniken und inhalte werden zum teil geändert.

"alle beziehen sich auf das thema, jedes erste ist kanonisch, jedes zweite ist eine variation des ersten und jedes dritte ist relativ frei"

wird dann einfach zu

"jedes erste ist kanonisch und piano sound, jedes zweite besteht aus einere bearbeitung des samplematerials des ersten, und jedes dritte darf kein klavier sein und ist polyrythmisch"

...und anstatt dass die variationen sich auf das thema beziehen sind alle 32 stücke unmittelbare bearbeitungen der jeweiligen originale.
 
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Wir sollten auch überlegen, ob man einen Workshop veranstaltet für eine Aufführung. Live und zusammen ist dann sicherlich besser.

Den Weg dahin kann man ja online machen. Nur so eine Idee.
 
bei eurem ambient mag das noch gehen, weil da eh klar ist, dass jeder ein eigenes werkzeug dabei hat und mit dessen hilfe 1-2 töne abspielt indem er auf start drückt, und weil ein kneipenabend auch kein kunstwerk ist.

wobei ich jetzt mal unterstelle dass ein marc oder ein bernd da auch nicht ganz unvorbereitet reingehen und man im prinzip vorher schon weiß, was man machen wird.
Also ich gehe da völlig ohne Vorbereitung hin und weiß heute noch nicht einmal, welche Instrumente ich überhaupt am Sonntag mitnehmen werde.
Letztes mal hab ich spontan das Haken Continuum eingetütet, dazu noch ein Boss RE-20 und den Meris LVX, bei der Lounge davor war es ein Korg MicroX mit dem Avalanche Run.
Am Sonntag, wenn das Wetter bisschen mitspielt, fahre ich mit dem Fahrrad zur Lounge, da kommen dann ein Microkorg, Kaossilator, ein FX und ein kleiner Mixer mit Kopfhörer in die Tasche.
Abgesprochen wird vorher nichts, irgendwer fängt einfach mal an und der Rest gesellt sich dazu.
Oft ist das anfangs noch etwas chaotisch, bis alle auf der richtigen Tonart eigegroovt sind, aber nach ein paar Minuten klappt das dann recht gut.

beim malen eines bildes mit staffel und leinwand hingegegen treten mit 8 leuten ganz andere probleme auf, weil das spektrum potentieller ästhetik viel größer ist, und weil es auch out of concept wäre, wenn die häfte der leute sich "zurücknimmt" damit die anderen sich ungestört ausdrücken und entscheidungen treffen können, denn dann ist es ja nur noch das werk dieser aktivieren 4 und nicht mehr aller 8.
Nein. Die ersten aktiven "vier" spielen ein paar Minuten und nehmen sich dann nach und nach wieder zurück und machen den Raum frei für etwas Neues.
Wir spielen mindestens 3 stunden, so von 15.00h bis 18.00h und da findet Jeder Einzelne genug Freiraum für seine Parts.
Wenn da beispielsweise eine Sequenz schon 7-8 Minuten lang das Stück prägt, nimmt man sie langsam wieder heraus.
Das machen alle Mitspieler so, auch damit es nicht langweilig wird und die Leute dabei einschlafen.
Jeder hat immer das ganze Stück im Blick und achtet sehr darauf, das unser Gesamtergebnis gut wird.
Da muss sich Niemand profilieren und fette Soli abrocken, denn gerade dieser rücksichtsvolle Umgang auf Augenhöhe miteinander, ist ja das Schöne daran.
 
Nein. Die ersten aktiven "vier" spielen ein paar Minuten und nehmen sich dann nach und nach wieder zurück und machen den Raum frei für etwas Neues.
Wir spielen mindestens 3 stunden, so von 15.00h bis 18.00h und da findet Jeder Einzelne genug Freiraum für seine Parts.

den vergleich der erstellung eines kunstwerks mit einem liveauftritt kann nicht nachvollziehen.

auf einer leinwand gibt es nicht genug freiraum für mehr als eine graphik, weil die keinen zeitvektor hat.
 
den vergleich der erstellung eines kunstwerks mit einem liveauftritt kann nicht nachvollziehen.

auf einer leinwand gibt es nicht genug freiraum für mehr als eine graphik, weil die keinen zeitvektor hat.
Wir machen doch keine Musik, um irgendwelche künstlerischen Ansprüche zu erfüllen, uns geht es dabei tatsächlich nur um den Spaß an der Sache.
Oft spielen wir auch mal im privaten Rahmen, ohne fremdes Publikum und das ist auch okay.
 
bei eurem ambient mag das noch gehen, weil da eh klar ist, dass jeder ein eigenes werkzeug dabei hat und mit dessen hilfe 1-2 töne abspielt indem er auf start drückt, und weil ein kneipenabend auch kein kunstwerk ist.
Eigentlich eher nicht. Wir haben tatsächlich ein variables Instrumentarium das tatsächlich live gespielt wird. Klar läuft auch schon mal ein Sequenzer. Und es sind tatsächlich Leute dabei die auch spielen können.

Vielleicht aber sollten wir einen Thread für die EK-Lounge öffnen?
schritt 1 könnte sein
Ja, warum nicht? Jede Idee ist willkommen. Darf ich dich dann offiziell im Being-Stockhausen-Team begrüßen?
 
Finde das Projekt - wie so oft die von dir initiierten Projekte - interessant.
Habe aber leider gar keine Zeit dafür.
Wünsche euch viel Spaß dabei!
 


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