moogli
Technobubi
Ich hatte neulich mal ein paar grundsätzliche Gedanken zur "sinvollen Equipment-Menge". Hier die Zusammenfassung meiner Überlegungen, ich bin auf eure Meinung sehr gespannt!
Funktional strukturverwandte Synthesizer (also etwa solche der Kategorie "subtraktiv, gut ausgestattet") können sehr, sehr ähnliche Sounds produzieren. Ich laß mich gerne schlagen für diese Unterstellung. Ich find sie aber logisch. Drei gefilterte Sägezähne sind erstmal eben drei gefilterte Sägezähne. Das ist ja auch bei akustischen Instrumenten so... Klaviere unterschiedlicher Hersteller haben ja auch in etwa dieselben Funktionen Diese sind unter der Haube zwar anders realisiert worden, klingen aber alle auf eine gewisse Art sehr ähnlich.
Der Hauptunterschied, klanglich, ist der "Charakter", der "Grundklang" eines Gerätes. Moogulator - und ich hoffe, das ist jetzt sinngemäß zitiert - rät z.B. relativ oft, eher auf jenen Klangcharakter zu hören, als sich allzusehr auf die Features zu versteifen.
Was ist das für ein Konstrukt, der Grundklang? Sägezahn ist nicht gleich Sägezahn, Filter ist nicht gleich Filter. Ok. In der Theorie aber schon. In der Praxis gibt es Unterschiede, hauptsächlich doch aber in der Obertonstruktur, wenn man sich die Beschreibungen so durchliest.
Synthesizer XY klingt zu mittig? Zu warm, zu kalt? Zu digital, zu analog? Mal ganz dumm gefragt, DAS ist doch eigentlich ein klassischer Fall für nen EQ, und nicht unbedingt für die nächste Synth-Anschaffung. Oder?
(Ich stelle das hier alles natürlich zur Diskussion, lasse ich auch gerne belehren und bin gespannt auf andere Meinungen!)
Bei Synth-Ratespielchen wird ja auch sehr oft eingefordert, daß keine Nachbearbeitung verwendet wird, also kein EQ, oder keine Effekte.
Die Frage, die ich nun nochmals ketzerisch stelle, ist: Wenn doch schon so ein blöder EQ den Grundklang so verbiegt, daß man kaum noch eine Chance hat, das Gerät aus anderen zu erkennen - und das obwohl hier massenhaft synth-kompetente Menschen mithören: Warum haben so viele dann nen dermaßen riesigen Maschinenpark? Klar, da ist viel Liebhaberei bei, das versteh ich auch aus eigener Erfahrung sehr gut. Aber ist das sinnvoll? Notwendig? Ökonomisch? Erleichtert es das Ausüben der Kunst (sowohl des Klangdesigns als auch der Komposition selbst), oder erschwert es das vielleicht sogar?
Ein ähnlich gelagertes Thema ist - ich weiß nicht, ob es sich mir nur so darstellt, oder tatsächlich modern geworden ist - die Verwendung verschiedenartig klingender Mikros, Preamps, Kompressoren, und deren Kombination je nach Einsatzzweck.
Durch und durch kapiert hab ich die Motivation dahinter bislang ebenfalls noch nicht. Auch hier: Ein bischen am EQ gedreht - wer erkennt da noch den Preamp? Das Mikro? Den Kompressor?
Früher hatten große Studios - neben ein bischen Outboard - doch hauptsächlich eben eine Konsole, eines Herstellers, mit demselben EQ in *jedem* Kanal. Damit wurden hervorragend klingende Aufnahmen gemacht, die dann teilweise eben einen bestimmten, charaktervollen Sound hatten. Will man das heute nicht mehr? Will man sich heute nicht auf einen Charakter festlegen, festlegen lassen?
Wenn man sich hier im Forum Demos anhört, die nur mit einer einzigen, guten Kiste gemacht wurden... da fliegt einem doch manchmal das Blech weg, einfach weil sowohl die klangliche Qualität als auch die klangliche Vielfalt betreffend kaum Wünsche übrig bleiben. Sowas macht mich dann schon ein bischen nachdenklich...
Ist diese Flexibilität, die sich hauptsächlich in den Grundklang-Nuancen widerspiegelt, wirklich sinnvoll? Immerhin ist das Vorhalten verschiedenster Gerätschaften ein immens teures Vergnügen, und erfordert auch eine zusätzliche Ebene an Kreativität durch die zusätzlichen Freiheitsgrade. Ist es das wert?
Beherrscht man 20 Synths im Studio genauso "tief", wie man vielleicht lediglich 3 strukturell oder klanglich eher verschiedenartige Instrumente beherrschen würde, die man in-und-auswendig kennt?
Hat man mit der (häufig üblichen) Materialschlacht dann tatsächlich etwas gewonnen, oder eher etwas verloren? Im Effekt, künstlerisch, unterm Strich?
Was denkt ihr so?
Viele Grüße von eurem gleichermaßen Gearporn- und Minimalismus-Begeisterungsfähigen
Moogli
Funktional strukturverwandte Synthesizer (also etwa solche der Kategorie "subtraktiv, gut ausgestattet") können sehr, sehr ähnliche Sounds produzieren. Ich laß mich gerne schlagen für diese Unterstellung. Ich find sie aber logisch. Drei gefilterte Sägezähne sind erstmal eben drei gefilterte Sägezähne. Das ist ja auch bei akustischen Instrumenten so... Klaviere unterschiedlicher Hersteller haben ja auch in etwa dieselben Funktionen Diese sind unter der Haube zwar anders realisiert worden, klingen aber alle auf eine gewisse Art sehr ähnlich.
Der Hauptunterschied, klanglich, ist der "Charakter", der "Grundklang" eines Gerätes. Moogulator - und ich hoffe, das ist jetzt sinngemäß zitiert - rät z.B. relativ oft, eher auf jenen Klangcharakter zu hören, als sich allzusehr auf die Features zu versteifen.
Was ist das für ein Konstrukt, der Grundklang? Sägezahn ist nicht gleich Sägezahn, Filter ist nicht gleich Filter. Ok. In der Theorie aber schon. In der Praxis gibt es Unterschiede, hauptsächlich doch aber in der Obertonstruktur, wenn man sich die Beschreibungen so durchliest.
Synthesizer XY klingt zu mittig? Zu warm, zu kalt? Zu digital, zu analog? Mal ganz dumm gefragt, DAS ist doch eigentlich ein klassischer Fall für nen EQ, und nicht unbedingt für die nächste Synth-Anschaffung. Oder?
(Ich stelle das hier alles natürlich zur Diskussion, lasse ich auch gerne belehren und bin gespannt auf andere Meinungen!)
Bei Synth-Ratespielchen wird ja auch sehr oft eingefordert, daß keine Nachbearbeitung verwendet wird, also kein EQ, oder keine Effekte.
Die Frage, die ich nun nochmals ketzerisch stelle, ist: Wenn doch schon so ein blöder EQ den Grundklang so verbiegt, daß man kaum noch eine Chance hat, das Gerät aus anderen zu erkennen - und das obwohl hier massenhaft synth-kompetente Menschen mithören: Warum haben so viele dann nen dermaßen riesigen Maschinenpark? Klar, da ist viel Liebhaberei bei, das versteh ich auch aus eigener Erfahrung sehr gut. Aber ist das sinnvoll? Notwendig? Ökonomisch? Erleichtert es das Ausüben der Kunst (sowohl des Klangdesigns als auch der Komposition selbst), oder erschwert es das vielleicht sogar?
Ein ähnlich gelagertes Thema ist - ich weiß nicht, ob es sich mir nur so darstellt, oder tatsächlich modern geworden ist - die Verwendung verschiedenartig klingender Mikros, Preamps, Kompressoren, und deren Kombination je nach Einsatzzweck.
Durch und durch kapiert hab ich die Motivation dahinter bislang ebenfalls noch nicht. Auch hier: Ein bischen am EQ gedreht - wer erkennt da noch den Preamp? Das Mikro? Den Kompressor?
Früher hatten große Studios - neben ein bischen Outboard - doch hauptsächlich eben eine Konsole, eines Herstellers, mit demselben EQ in *jedem* Kanal. Damit wurden hervorragend klingende Aufnahmen gemacht, die dann teilweise eben einen bestimmten, charaktervollen Sound hatten. Will man das heute nicht mehr? Will man sich heute nicht auf einen Charakter festlegen, festlegen lassen?
Wenn man sich hier im Forum Demos anhört, die nur mit einer einzigen, guten Kiste gemacht wurden... da fliegt einem doch manchmal das Blech weg, einfach weil sowohl die klangliche Qualität als auch die klangliche Vielfalt betreffend kaum Wünsche übrig bleiben. Sowas macht mich dann schon ein bischen nachdenklich...
Ist diese Flexibilität, die sich hauptsächlich in den Grundklang-Nuancen widerspiegelt, wirklich sinnvoll? Immerhin ist das Vorhalten verschiedenster Gerätschaften ein immens teures Vergnügen, und erfordert auch eine zusätzliche Ebene an Kreativität durch die zusätzlichen Freiheitsgrade. Ist es das wert?
Beherrscht man 20 Synths im Studio genauso "tief", wie man vielleicht lediglich 3 strukturell oder klanglich eher verschiedenartige Instrumente beherrschen würde, die man in-und-auswendig kennt?
Hat man mit der (häufig üblichen) Materialschlacht dann tatsächlich etwas gewonnen, oder eher etwas verloren? Im Effekt, künstlerisch, unterm Strich?
Was denkt ihr so?
Viele Grüße von eurem gleichermaßen Gearporn- und Minimalismus-Begeisterungsfähigen
Moogli