Ebenso wie mancher Orgelbauer setzen da auch die Lautsprecher auf den Residualeffekt.
Bei den Orgeln gibt es einen falschen 32" Fuß (16"+8"), dem fehlt dann nur die unterste Spektralline, was das Ohr ganz gut ergänzt.
Die Lautsprecher fangen einfach an zu klirren und machen dann Obertöne, aus denen das Ohr auf den Grundton schließt, den der Lautsprecher effektiv gar nicht abstrahlt. (Bei Musik ist das natürlich auch schon absichtlich enthalten - nicht alles ist Lautsprecherklirr. )
Bei den üblichen Wohnzimmerböxchen geht ernsthafte Wiedergabe bei 70Hz los, bei 50Hz kommt aber auch schon was. Das ist auch das, was man so auf CDs findet - und auch das was der geneigte Hörer so als Bass empfindet, numerisch wird das zwar von den meisten eher eine Etage tiefer verortet, das konnte ich bisher aber nicht so recht nachvollziehen.
Sehr gut *hören* kann man Tiefbass mit Kopfhörern, die angesprochene psychische Wirkung basiert aber wohl (auch) auf einer Körperwahrnehmung der Schallwellen. Die fehlt beim Kopfhörer deshalb wird denen gerne ein übertriebener Bass spendiert.
Der Kick aufs Brustbein, der für Clubsound durchaus wesentlich ist, ist allerdings über 100Hz, Rock-PA fängt bei 70Hz an, Disco immerhin bei 50Hz (Spezielle Festinstallationen mal ausgenommen).
Im Kino geht der LFE (Low Frequency Effekt) Kanal bei 25Hz los. Das ist aber eben kein Subwoofer, sondern ein Effektkanal. Bei Heimanlagen macht er oft beides, um die Satelliten auf eine schnucklige (und akustisch fragwürdige) Größe zu bekommen, im Tiefbassbereich dominieren da dann aber eher die Prospektwerte, ausserdem neigen die Dinger dazu auf einen Ton abgestimmt zu sein.
Erstaunlich echten Tiefbass gibt es ggfls. im Auto, da muss der Schall nicht abgestrahlt werden sondern man hat einen Druckkammereffekt. Der Frequenzgang ist natürlich Zufall - aber er geht weit runter.
kpr schrieb:
eher die Bassmembrane pumpen bzw. flattern anstatt mit dem Ohr was mitzubekommen.
Der Baßreflex-Lautsprecher strahlt dabei auch keinen Schall ab, sondern rührt nur Luft um, denn unterhalb der Reflexrohresonanz gibt es einen akustischen Kurzschluß zwischen den Membranseiten.