Oh herw, Du spielst zuviel mit Reaktor!
herw schrieb:
Andererseits benötigt man einen linearen Verstärker, um Steuerspannungen "originalgetreu" zu vergrößern ...
Eine exponentielle Verstärkung wäre hier eher komisch, da negative Modulationwerte (des LFO) durch eine exponentielle Verstärkerkurve trotzdem zu positiven Werten führen würde
Das mag mathematisch korrekt sein.
*Glücklicherweise* ist es in der Audioelektronik aber anders.
Eine LFO-Schwingung unterscheidet sich ja nicht von einer Audio-Schwingung was ihre Symmetrie angeht, ist halt nur wesentlich langsamer.
Beide sind aber Null-Symmetrisch.
Nach deiner Theorie würde also eine Dreieckschwingung - durch einen exp.VCA geschickt - die negative Halbwelle nach oben klappen - damit bekäme sie die doppelte Frequenz, wäre aber nicht mehr Nullsymmetrisch.
Es ist aber so, daß VCAs eben auch nullsymmetrisch arbeiten, d.h. eine positive Spannung wird positiv verstärkt, eine negative auch weiterhin negativ.
Der
Grad der Verstärkung ist dabei von der Steuerspannung abhängig und kann linear oder exponentiell sein.
In Deinem Beispiel würde also auch bei exp.Verhalten der Bereich von 2 Oktaven nach oben, wie auch nach unten erreicht, nur im Verlauf halt nicht linear, sondern exponentiell.
Ansonsten sind mir die Argumente (*natürliches Hörverhalten*, doppelte Exponentialität usw) bisher auch einfach viel zu theoretisch.
Die meisten Hüllkurven sind halt exponentiell.
Ich würde *niemals* meine exponentiellen VCAs weggeben.
Auch wenn es nicht dem Lautstärkeverlauf *natürlicher* Instrumente entspricht, so macht gerade diese doppelte Exponentialität den Reiz, den "Punch" aus.
Mit anderen Worten, meine VCAs stehen für Audioanwendungen höchst selten im Linear-Modus.
Ähnlich theoretisch erscheint mir die Argumentation für log. Mixer.
Ich halte es für eine Verschwendung von Regelbereich, in Synthesizern Audiosignale logarithmisch zu regeln.
Der genutzte Lautstärkebereich spielt sich in Synthis doch eher im oberen viertel ab, so daß log. Potis hier nur noch einen ganz kleinen Spielraum haben. (man denke dabei z.B. an Lautstärkeverhältnisse von VCOs).
Deshalb sind meine Mixer im Modular alle linear.
Für ein Audio-Mischpult, auf dem ein kompletter Mix gefahren wird, sieht das natürlich völlig anders aus. Da ist die dynamische Bandbreite sehr viel größer - sprich - dier leise Bereich muss sich hinreichend genau regeln lassen.
Funky40 schrieb:
Von serenadi weiss ich aber, dass man _auch_Hüllkurven boosten und so das Signal clippen kann.
Dann bekommt man ne Hold stage dazu.
Richtig. Du musst aber dabei bedenken, daß sich eine Hüllkurve meist im Bereich von 0-5V abspielt, ein OP-Verstärker jedoch erst bei ca 13-14V clippt (bei 15V Betriebsspannung).
Von daher ist es nicht so einfach zu realisieren, Du musst die Hüllkurve also um den Faktor 3-4 verstärken, damit sie clippt, und sie danach wieder auf einen *brauchbaren* Wert abzusenken.
Mit einem Clipper-Modul, bei dem sich der Clipping-Einsatz regeln läßt ist diese "Hold"-Stufe aber realisierbar - wenn auch nicht durch einen "Time"-Regler steuerbar (so wie in Hüllkurven, die von vorneherein den Hold-Parameter haben), sondern durch die Verstärkung.
Die Minimoog-Hüllkurve hat übrigens von Natur aus dieses "Dach" nach der Decay-Zeit.
(Ist btw auch exponentiell - wie auch der VCA des Minimoog
)