yamaha yc-45d und andere analogorgeln

lilak schrieb:
spielt hier jemand gut orgel? wie ist das, braucht man das 2. keyboard zum performen oder geht das mit einer 30 genauso gut?

Das hat nichts mit Spieltechnik zu tun.
Der einzige Grund ist, dass Du auf die zweite Tastatur einen anderen Sound legen kannst als auf die erste, da bist Du halt klangtechnisch etwas flexibler.
Die YC-30 kannst Du aber auch splitten mit einem anderen Bass-Sound als auf dem Rest der Tastatur. Der Splitpunkt ist aber vorgegeben. Er liegt genau dort, wo unten die schwarzen Tasten aufhören und die weißen anfangen.

Und Stephen hat schon recht: YC-45 und YC-30 verhalten sich eher komplementär zueinander als ausschließend.
Wobei so toll das ganze Zeug aber nun auch wieder nicht ist, bevor wir hier einen Hype aufbauen. Da bin ich ganz Realist.
 
Selbst wenn man auf dem Untermanual den gleichen Klang registriert, kann man diesen z.B. leiser einstellen. So hat man auf dem ansonsten ja nicht anschlagdynamischen Instrument die Möglichkeit Grooves zu spielen. Am besten dann natürlich auch noch mit Basspedal.
Bei Combo-Orgel-Puristen fallen 2-manualige Orgeln aber wahrscheinlich durch ...
 
Apropos YC-30 - hat jemand eine Idee wie man den Ribbon wieder "flüssig" bekommt? Will heißen meiner stottert ein wenig...
 
atol schrieb:
Apropos YC-30 - hat jemand eine Idee wie man den Ribbon wieder "flüssig" bekommt? Will heißen meiner stottert ein wenig...

Die Frage stelle ich mir auch schon seit Jahren; leider bis jetzt ohne Ergebnis. Ich schätze, bei diesem Ribbon werden zwei elektrisch leitende Schichten zusammengebracht, und wenn eine davon wegbröselt oder durchgerieben ist, war´s das. Die Stoff/Federstahl-Konstruktion im 45-Ribbon läßt sich wohl noch richten.

Stephen
 
Da hat man am Wochenende kein Netz und verpasst dann einen interessanten Thread...

Wurde ja das meiste schon gesagt. Mein Senf geb ich trotzdem noch dazu, da ich zuhause eine YC-45d und im Studio eine rote YC-25d stehen habe. Die 25d habe ich vor 10 Jahren oder so mal für 300CHF gekauft, die 45d mit allem drum und dran, sogar dem Köfferchen fürs Pedal und dem Kunstledersack für die Beine vor einem Jahr für 200CHF ersteigert, konnte den Preis wegen eines Defekts (Wackler an einem Schalter, hat sich nach einigen Schaltvorgängen wieder behoben...) noch um 50.- drücken.

Gebaut sind beide wie Panzer, ich nehme an aus den selben Teilen wie die Electone-Orgeln der selben Ära. Besonders die 45 klingt eher wie eine Heimorgel als eine Combo. Vom Gewicht her kann ich die 70kg bestätigen, im Service Manual sind sogar 60kg angegeben. Im Gegensatz zur C3 daneben mag ich sie noch 'lupfen'.

Den Ribbon Synth hab ich einmal kurz ausprobiert, musikalisch sinnvoll ist er nicht wirklich. Mehr als Blähungs-ähnliche Klänge und Darmwind-Emulation kann der nicht. Sonst bieten beide Orgeln nette Features wie das Touch Vibrato etc. Teilweise auch merkwürdigere. Ob ein Attack Glide wirklich sinnvoll ist...naja.

Mein Ideal einer Combo ist immer noch die VOX Continental, vielleicht finde ich ja mal eine.

Wer sich wirklich für Combos interessiert, der sollte sich mal bei Helmut Roten von der Analog Gallery melden, bei dem stehen (nebst praktisch allen alten Synthies) sämtliche Combo Orgeln, die man sich vorstellen kann, herum. Nicht nur jeder erdenkliche Typ, sondern auch jeder Typ in allen Farben und Ausführungen. Ein Paradies.
 
Pappenheimer schrieb:
Gebaut sind beide wie Panzer, ich nehme an aus den selben Teilen wie die Electone-Orgeln der selben Ära.

Man mag es kaum glauben, aber das Gehäuse (zumindest das der YC-30) ist komplett aus Holz!

Den Ribbon Synth hab ich einmal kurz ausprobiert, musikalisch sinnvoll ist er nicht wirklich. Mehr als Blähungs-ähnliche Klänge und Darmwind-Emulation kann der nicht.

Das ist bei der YC-30 anders, Stephen hat es schön erklärt.
 
Pappenheimer schrieb:
[...] Den Ribbon Synth hab ich einmal kurz ausprobiert, musikalisch sinnvoll ist er nicht wirklich. Mehr als Blähungs-ähnliche Klänge und Darmwind-Emulation kann der nicht. [...]

Naja, das ist ein wenig rüde.

"Astro" ist ein sehr brauchbarer Ringmodulator-Sweep, "Birds" ein Synthigezwitscher ohne Synthi, "Slide Trombone" genau das, und "Squawk" im Prinzip genau dasselbe, nur mit mehr Resonanz. Dazu noch den LFO-gesteurten Filtersweep. Im Gesamtbild ein bißchen grell sicherlich, aber gerade Trombone läßt sich tonal spielen und prima als Verstärkung für Bass-Drones verwenden.

Touch Wah und Attack Glide sind sicherlich ebenfalls sehr speziell und nichts für jeden Tag, aber selbst diese Funktionen haben ihren Nutzen.

Stephen
 
sooo die 45 ist heute zur probe bei mir angeliefert worden. 70 kg würde ich alleine jetzt nicht gerne rumwuchten aber schlimmer als ein rhodes ist das auch nicht. leider geht er ribbon controller nicht also kann ich euer posts nicht überprüfen. das man den bei der 45 reparieren kann habe ich mitbekommen aber wie?

wenn man davor steht hat man wirklich das gefühl von einem 70ger spaceship zb in "dark star" von john carpenter kommen solche konsolen vor. ich hab mir als jugendlicher solche (funktionslosen) konsolen selbst gebaut um dieses gefühl zu haben und jetzt endlich!

der klang ist sehr edel und sitzt im mix wie angegossen. der vibrato ist wie bei einer hammond ein eimerkettendelayvibrato? ich poste mal soudbeispiele wenn ich was zusammen habe.
 
lilak schrieb:
genau ... das mit dem platz ist bei mir kein problem, das teil ist so schön dass ich die mir zur not an die wand hänge. das design sieht für mich aus wie ein 70ger maserati und macht sich stylistisch korrekt auch neben einer alten braun anlage. was mir eher sorgen macht sind die hunderte bauteile. da sind so viele voice cards drin (ca 100 kg) dass irgendwas sicher seinen geist aufgibt. bei der ideal orgel macht es der ribbon controller nicht mehr zb ... hat jemand eine ungefähre idee was ich dafür bezahlen soll?
Der Ribboncontroller und die Kipp-Regler sind das einzige, was da nicht ersetzbar ist. Ansonsten sind die eigentlich unkaputtbar. Wenn das Ding nicht verrostet ist und nix kratzt. Dann hält die ewig. Wenn ich den Schaltplan der YC30 richtig in Erinnerung hab, dann hatte die keine ICs, nur Transistoren.
 
florian_anwander schrieb:
lilak schrieb:
genau ... das mit dem platz ist bei mir kein problem, das teil ist so schön dass ich die mir zur not an die wand hänge. das design sieht für mich aus wie ein 70ger maserati und macht sich stylistisch korrekt auch neben einer alten braun anlage. was mir eher sorgen macht sind die hunderte bauteile. da sind so viele voice cards drin (ca 100 kg) dass irgendwas sicher seinen geist aufgibt. bei der ideal orgel macht es der ribbon controller nicht mehr zb ... hat jemand eine ungefähre idee was ich dafür bezahlen soll?
Der Ribboncontroller und die Kipp-Regler sind das einzige, was da nicht ersetzbar ist. Ansonsten sind die eigentlich unkaputtbar. Wenn das Ding nicht verrostet ist und nix kratzt. Dann hält die ewig. Wenn ich den Schaltplan der YC30 richtig in Erinnerung hab, dann hatte die keine ICs, nur Transistoren.

Wobei es für den Ribbon Heilung geben soll, da er mechanisch aufgebaut ist im Gegensatz zu der Leitfoliengeschichte bei der 30; Kent Spong macht da auch was für verzweifelte CS60/80-Kunden. Einfach mal bei yahoogroups in die CS80-Liste schauen. Ansonsten: links und rechts sitzen außen am Gehäuse zwei Senkschrauben sowie an der Unterseite jeweils zwei (eine links und eine rechts, die hinteren ziemlich lang), mit denen Du das Oberpanel lösen kannst. Einfach aufklappen und reinschauen; vielleicht ist nur ein Draht ab? Der Ribbon sitzt in einer Art Laubsägeausschnitt, in welchen diverse Drähte hineinführen. Vielleicht sind aber auch einfach nur die Schalter für die dazugehörigen Register dreckig? Ich hatte das mal erlebt, daß bei Kontaktschwierigkeiten in den Schaltern Teile von Registern (oder gleich ganze Register) ausfallen. Einfach mal mit einem Staubsauger von oben vorsichtig den Staub raussaugen.

Was auch noch sein kann: Rechts innen sitzt eine Reihe von Sicherungen für die einzelnen Sektionen. Überprüfe mal, ob alle Sicherungen noch intakt sind. Bei meiner als tot erworbenen 45 z. B. war bloß eine Sicherung für das optoelektronische Schwellpedal defekt; ausgetauscht, und das Ding läuft seither.

Was die Schaltung der 30 angeht: Peter Forrest erzählte mir mal, daß die YC-30 schaltungstechnisch viel näher an der EX-42 ist als an der YC-45. Anscheinend ist die 30 auch früher erschienen, ungefähr zur selben Zeit wie die EX-Electone. Was die EX-42-Blutlinie angeht: Der Ribbon der EX ist derselbe wie bei der YC-30. Womöglich kommen da auch die leichten, aber doch hörbaren Klangunterschiede zwischen 30 und 45 her.

Stephen
 
touch vibrato geht auch nicht habe ich gerade festgestellt. ich hab mir mal das service manual runtergeladen aber für mich sieht das nach alien space ship instructions aus. also wenn es in berlin jemanden gibt der sich mit den dingern auskennt würde ich ihn gerne auf eine flasche wein einladen und mit ihm das ding auseinanderschrauben. könnte man auch mit einer synth session verbinden. sagen wir mal so: wenn mir jemand hilft das ding zu reparieren darf er sich einen beliebigen synth von mir ausleihen. deal?
 
lilak schrieb:
touch vibrato geht auch nicht habe ich gerade festgestellt. ich hab mir mal das service manual runtergeladen aber für mich sieht das nach alien space ship instructions aus. also wenn es in berlin jemanden gibt der sich mit den dingern auskennt würde ich ihn gerne auf eine flasche wein einladen und mit ihm das ding auseinanderschrauben. könnte man auch mit einer synth session verbinden. sagen wir mal so: wenn mir jemand hilft das ding zu reparieren darf er sich einen beliebigen synth von mir ausleihen. deal?

Touch Vibrato ist das kleinste Problem: Klapp mal das Obermanual hoch. An der Unterseite siehst Du links eine kleine Vorrichtung mit einem Trimmpoti (meist duch Lack fixiert), die in einer lichtdichten Dose sitzt (die kann man aufschrauben). Durch diese Dose geht eine Metallblende, die durch Seitwärtsbewegung der Tasten hin und her bewegt wird. Das ist die optische Abtastung für das Touch Vibrato. Entweder, die Mimik bewegt sich nicht mehr (verharzt, Zigarettenteer, Cola- und Bierreste), das Poti muß etwas nachgeregelt werden, oder die Glühbirne innendrin ist einfach bloß durchgebrannt.

Bei den vier YCs, die ich bisher hatte, war der Einsatz des Touch Vibrato immer mit einer enormen Kraftanstrengung verbunden.

Stephen
 
Ja, man muss schon etwas zulangen beim Touch Vibrato.
Der Effekt hat mir aber immer gut gefallen.
 
moment, also oberer tastatur hochklappen, dazu muss ich das ding ja erst mal auseinandernehmen, oder? und "hinlangen" hab ich auch noch nicht kapiert wie, evtl. geht das vibrato ja aber ich "lange" nicht genug hin? eine taste drücken und dann feste horizontal hin- und herwackeln?

der perfekte effekt für die 45 ist übrigens ein roger mayer vodoo vibe in langsamer choruseinstellung als ersatzleslie ... und ein ms-20 filter als röhrenersatz. die besitzer der orgel mögen das bitte mal ausprobieren ... danke nochmal an alle für die tolle unterstützung!
 
lilak schrieb:
moment, also oberer tastatur hochklappen, dazu muss ich das ding ja erst mal auseinandernehmen, oder? und "hinlangen" hab ich auch noch nicht kapiert wie, evtl. geht das vibrato ja aber ich "lange" nicht genug hin? eine taste drücken und dann feste horizontal hin- und herwackeln? [...]

Das ist so, als wenn Du bei einer Gitarre oder Geige mit dem Finger Vibrato machst. "Lateral movement", wie es bei Peter Forrest so schön heißt: Du legst die Finger auf die Tasten, und dann leicht die gedrückten Tasten seitwärts bewegen (Touch Vibrato-Regler auf Maximum, die anderen Vibrato-Regler auf Minimum).

Wie gesagt: An der Unterseite (in der Nähe der Bohrungen für die Schrauben, mit denen der Ständer befestigt wird) sind direkt neben der umlaufenden Zierleiste drei Paare von Schrauben angeordnet (im Abstand von ca. 10cm) sowie zwei außen an der mit Vinyl bezogenen Wanne. Diese Schrauben mußt Du lösen, dann kannst Du nacheinander den Deckel, das Ober- und dann das Untermanual aufklappen. Aufpassen, die Schrauben für Deckel und Obermanual sind sehr lang und das Obermanual ist überraschend schwer (kein Wunder, bei etwa zwei Kilometer Point-to-Point-Wiring). Alles Weitere siehst Du.

Stephen
 
Der Sun Ra- Clip ist ja super!
Vielen Dank, diesen Ausschnitt kannte ich noch gar nicht.
 
Naja, um zum Sun Ra Experten zu werden wuerde nicht viel Zeit fuer Sonstiges bleiben... Alleine was da immer noch an Material released wird.

Egal, bei A Joyful Noise empfehle ich 28:04 fuer den YC-30 Einsatz sowie 44:18 fuer oben geposteten Ausschnitt.

47:00 unbedingt angucken fuer einen recht luftigen Moment auf einem Crumar DS2.

Als ein Schluesselalbum in Bezug auf Synthetischeres wuerde ich fuer einen guten Moment am Abend auf jedenfall Disco 3000 (1978) empfehlen, gibt es mittlerweile in annehmbarer Qualitaet sogar auf Youtube:
 
sun ra ... ist an mir immer purlos vorübergegangen aber wenn der orgel spielt muss ich mir mal anhören.

also leute ich behalte auf jeden fall die yc-45 ... zwei manuale ist zum spielen ein grosser vorteil, mit 3 sounds zur verfügung kann man ziemlich komplexe additive sachen machen. mit effekten gefällt mir der sound fasst besser als eine hammond. tc chorus, vodoo vibe, dynacord vrs-23 etc.

was ich unbedingt noch brauche ist der passende klappständer weil damit kann man die orgel hochklappen und an die wand schieben dann nimmt sie nicht so viel platz weg. keine ahnung wo ich sowas finde, hat hier jemand einen übrig hoho? gibts so einen passenden ständer zum klappen auchvon anderen herstellern?

final verdict: "combo organ rules!"
 


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