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fermate
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kpr schrieb:Diese VP1 Tools sind nett, aber nur für jemanden interessant, der sich bereits mit Instrumentenbau auskennt und dementsprechend zielgerichtet vorgeht.
Alle anderen sind gut bedient mit der Bewältigung der Spielmöglichkeiten, wofür Yamaha traditionsgemäß eine Menge Controller am Instrument selbst bereitstellt. Wie man schon an den abgebildeten 3 Foot Controls erahnen kann, und 3 Wheels hat der VP1 ja dann auch noch.
Es ist wie beim Modelleisenbahnbau: Die ganzen Features sind von der einen Perspektive aus zu bewundern, von der anderen zu benutzen
Das sehe ich anders.
Ohne Editiermöglichkeit ist Virtual Acoustics nichts anderes als ein Digitalklavier, an dem man ein bisschen an den Equalizern herumschrauben kann, um die Presets zu verändern.
Jeder ambitionierte Synthesizerbesitzer wird die meisten Klänge an seinem Instrument entdecken, indem er Stunden am Instrument sitzt und herumexperimentiert. Er wird "zielgerichtet" seinem Gehör (und später seiner Erfahrung) folgen und interessanten Veränderungen nachgehen. Genauso ist es mit VL/VP1. Kaum jemand im professionellen Bereich (für den diese Instrumente konzipiert sind) wird ein nicht ganz optimal nachgebasteltes Saxophon einem echten Saxophonisten vorziehen. Die interessanten Aspekte bei Virtual Acoustics sind die Grenzbereiche, die Veränderungen, die in den Real Acoustics nicht möglich sind. Du beginnst Dein Stück mit einer Marimba und veränderst sie sukzessive zu einem Xylophon. Oder Du spielst Metallsaiten und veränderst in Echtzeit kontinuierlich die Exzitation vom Anschlagen zum Anblasen. Kenntnisse im Instrumentenbau sind hier überflüssig und Abenteuerlust genauso angesagt wie am großen Modularsystem.
Die Frage, ob Virtual Acoustics der Synthesizerwelt etwas lohnend Neues (und wirklichkeitsnahe Imitation von Instrumenten zähle ich nicht hierzu) gebracht hat, muss ich bedingungslos bejahen. Diese Instrumente bringen Klänge und Klangveränderungen hervor, die es sonst in dieser Form nicht gibt.
Physical Modeling wurde und wird in den Labors entwickelt, um Musikinstrumente und die menschliche Stimme zu simulieren, aber zum Synthesizer weiterentwickelt ist sie weit mehr als Imitation. Natürlich kann ein VL-1 klingen wie ein wirkliches Saxophon. Wie ein guter Saxophonist mit jahrelanger Übung wird er aber nur klingen, wenn man am VL-1-Saxophonmodell jahrelange Übung hat, und ich kenne niemanden, der sich dieser Mühe unterzieht - wie gesagt, holen wir lieber gleich ein echtes Saxophon.
Ich stimme Dir zu, daß viele Nutzer eine Zeit lang ausreichende Beschäftigung mit der Bewältigung der vorhandenen Spielhilfen finden werden.Trotzdem wird Virtual Acoustics erst interessant, wenn man die Geduld aufbringt, selbst zu editieren und zu entdecken, anstatt an einer schlechten Imitation herumzuüben.
Bei Yamaha hätte man wohl kaum Sounddisketten für den VP-1 herausgebracht, wenn man nicht die Aufmerksamkeit der Musiker auf die Möglichkeit der Editierung hätte richten wollen.