Wie steht ihr zum Skeuomorphismus?

Frank

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http://en.wikipedia.org/wiki/Skeuomorph ... keuomorphs

Hierbei konkret interessant (für mich):

Apple designer Jonathan Ive, who took over some of Forstall's responsibilities and had "made his distaste for the visual ornamentation in Apple’s mobile software known within the company", was expected to move the company toward a less skeuomorphic aesthetic.

Netter Artikel:
http://www.sieben-und-achtzig.de/2013/0 ... signather/

...dort auch innerhalb des Textes der Link zu:
http://speckyboy.com/2012/12/11/the-fla ... aesthetic/

Wie steht ihr zum Thema GUI allgemein?
Welche Software findet ihr gelungen?
 
Interessantes Thema
(der Begriff war mir neu )
Demnach wäre also so was wie Reason Propellerhead ein extremes Beispiel von Skeuomorphismus ?
ich persönlich mag auch lieber minimal aufwendiges Design - aufgeräumte logische Oberflächen - die trotzdem intuitiv bedienbar sind ohne kitschige Emulation realer Knöpfe und Kabel UV Meter ect.
Gutes Beispiel für sowas ist meiner meinung das Design von Ozon Izotope :supi:
Auch Live ist da optisch gut un-skeomorph sehr weit vorn finde ich - auch wenn ich es nicht benutze

Viel viel schlimmer finde ich dann aber reale Hardware die vom Design her auf High End und Retro gebürstet wird - aber technisch rein gar nix mit den klassischen Vorbildern zu tun hat , geschweige denn qualitativ mit jenen mithalten kann..
 
Ich steh voll drauf wenn Interfaces mit Nippeln und blutig zerfetzter Haut ausgestattet sind.
 
Psychotronic schrieb:
Ich steh voll drauf wenn Interfaces mit Nippeln und blutig zerfetzter Haut ausgestattet sind.

Nippel find ich auch gut, den rest nicht :
sex0024.gif
 
Nee ohne Quatsch:

früher hiess das in der Werbung photorealistisch....

Wenn es bei einem Gerät, dass ich so oder so ähnlich als Hardware kenne, hilft, die Bedienung zu erfassen, prima, wenn es etwas ist, was "anders" ist, bitte nicht verspielt, sondern übersichtlich, und kein "pseudo 3d".

Andererseits, den Delay Lama find ich geil ....

delay-lama.jpg
 
mink99 schrieb:
Nee ohne Quatsch:

früher hiess das in der Werbung photorealistisch....

Wenn es bei einem Gerät, dass ich so oder so ähnlich als Hardware kenne, hilft, die Bedienung zu erfassen, prima, wenn es etwas ist, was "anders" ist, bitte nicht verspielt, sondern übersichtlich, und kein "pseudo 3d".
Oder dieser Glossy Scheiß wie bei Apple
high-quality-iphone-icons.jpg

Erinnert mich an Fisher Price Spielzeug.

Balsam für die Augen
0016.jpg
 
:supi:

Ausserdem mag ich keine Fachbegriffe, die sich wie eine gefährliche Krankheit anhören ....

idg.: *skeu(t) „bedecken, verhüllen"
Morphismus : Ändern

--> Skeuomorphismus ist Vorhautverengung (lat. phimose)
 
mink99 schrieb:
:supi:

Ausserdem mag ich keine Fachbegriffe, die sich wie eine gefährliche Krankheit anhören ....

geht mir z.b. bei dem Wort Prokrastination immer so - irgendwie fasst man sich da gleich besorgt in den Schritt - obwohl 'ne ganz andere Bedeutung..
 
Ich find das Wort geil!
Zum Thema stehe ich zwiespältig. Es gibt Situationen, wo "photorealistische Grafik" der Bedienung dienlich ist, an anderen Stellen nervts. Tendentiell mag ichs minimaler.
So in etwa schaut mein Desktop aus
dwm-20100318s.png
 
Frank schrieb:
http://en.wikipedia.org/wiki/Skeuomorph#Digital_skeuomorphs

Teilweise ganz nett anzusehen - aber eigentlich mag ich lieber ein klares und einfaches Layout.
Windows 8 und besonders Windows Phone finde ich in der Hinsicht sehr gelungen.

Bei Musik-Software finde ich die optische Nachahmung von Vintage-Instrumenten ziemlich albern.
 
leedoeslala schrieb:
schöne grüße aus 1980 :roll:
Sagen wir so: 1980 mit eine Auflösung, bei der noch 1983 ein Icon nicht mal auf den VGA-Monitor gepasst hätte.

Ich hab kein Problem mit Pseudodreidimensionalität. Ich mag es nicht, wenn ich optisch einen Drehregler vorgelegt bekomme, und dann aber mit der Maus senkrecht nach oben oder unten fahren muss, um ihn zu bedienen. Da nützt es dann nichts, wenn der Regler flach wie ein Brett dargestellt ist. Von daher: Ableton kann da noch was lernen.
 
Das ist eine sehr interessante Diskussion. Ich hab mal einen Vortrag von Oliver Reichenstein von Information Architects iA zu dem Thema gehört, er wandte sich da deutlich gegen Skeuomorphismus im Design und meinte "it´s design, but it´s not good design". Darüber stieß ich dann auf diesen Artikel, der einen bemerkenswerten Gedanken ins Zentrum stellt: http://andymangold.com/skeuomorphism-the-opiate-of-the-people/

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That is true for any kind of design. And this is why iCal has this fucking leather surface that makes any user interface designer puke wet feverish dogs. And that’s why Apple has so much money in the bank. Not because of the mind blowing design of its hardware. (They always had the nicest hardware). But because people are sold through its nostalgic interface. The winning path started with OSX, the interface “you want to lick.” Kitsch interfaces makes the average user think:

“I know how to use this!” (which is always a false promise)

instead of

“Looks like I need to learn to use this.” (which is always the case)
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Ich selber habe ein echtes Problem mit den UIs von Plugins, die eine echte Hardware-Oberfläche simulieren; wie schon in vorangegangenen Posts gesagt sind z.B. diese Knöpfe, die man mit der Maus drehen soll, ein Witz. Es gilt aber auch hier das o.a. Zitat!
 
Frank schrieb:


interessant ist dass in diesem artikel bereits in den ersten sätzen der "erklärung" ein ganz gravierender konzeptioneller fehler gemacht wird wenn man das iphone 3 als beispiel heranzieht - denn bei dem geht es um ein reines design und um keine funktion die das design beinhaltet - insofern ist es falsch zu sagen: das material simuliert ein hochwertiges anderes material um eine funktion vorzugaukeln - auch echtes chrom hätte bei dem telefon NUR eine visuelle und keine technische funktion.
dadurch abgeleitet - kann "chrom" nur stellvertrtretend sein für alles was "silberfarben" ist, also "wert" sugerieren - "wert ist aber keine funktion" sondern etwas rein subjektives - ihr versteht was ich meine, oder?

und dass der mensch erst dank seiner fusion aus abstraktion und symbolismus (siehe analogie in sprache zu lauten etc..) zu kulturell hochwertigen leistungen fähig ist liegt auf der hand - vieles ist ein zitat eines zitates - das verwenden von symbolen die den inhalt in gewohnter form darbieten (wenn auch anders funktionierend) entsprechen einer kognitiven ökonomie und sind somit etwas sehr intelligentes - vieles ist aber auch "nur" ein "eye-candy" - aber da müsste man dann strikt und kategorisch trennen: was ist form was ist funktion (bzw. inhalt) was ja auch die griechen philosophisch schon hochwertigst vor tausenden jahren diskutiert haben und das allzeit aktuell - aber auch je nach "schule" hochformal sein kann
http://www.thur.de/philo/Inhalt_Form.htm
jedenalls ein interessantes thema :supi:
 
Themaktima schrieb:
Darüber stieß ich dann auf diesen Artikel, der einen bemerkenswerten Gedanken ins Zentrum stellt

Das ist ja wirklich interessant! Und auch ziemlich plausibel. Danke!
 
Um das Thema und mich selbst einmal zu beantworten, hier (m)ein Versuch:

Ich bin mir gar nicht sicher eine Wertung vornehmen zu können. Warum zum Beispiel gefällt mir der 76 Synthesizer http://synth76.com/ obwohl ich grundsätzlich eine nüchterne/minimale/klare Visualisierung bevorzuge? Übrigens schöne Umsetzung der Seite! Dagegen finde ich zum Beispiel die virtuellen "Griffe" bei Spectrasonics http://www.spectrasonics.net "irgendwie entbehrlich". Jedoch trifft dies ja ebenso und definitiv auf die virtuelle Röhre des "76" zu. Das ist von mir nicht konsequent und scheinbar habe ich somit keine eindeutige Meinung zum visuellen Zitat und der virtuellen Darstellung.

In der Gesamtbetrachtung: Ich finde gerade in der Welt der Musik und ihrer Software überwiegt der Anteil in Richtung einer "Romantik" und Orientierung an alte Tage. Das ist möglicherweise schlicht und ergreifend erfolgreicher?! Eigentlich müsste ich Ableton Live toll finden, tue ich aber nicht…

Anderer Versuch: Wenn man ehrlich ist, warum muss/sollte ein Hardware-Synthesizer überhaupt Holzseitenteil haben? Genau, es hat sich eben etabliert und per se in das kollektive Bewusstsein der Synth-Szene eingebrannt. Es wird nicht mehr all zu sehr hinterfragt. Konkret: Der Roland Juno 6/60 hatte sogar eine "Simulation" als Seitenteile: Furnier! Wenn man jetzt den TAL-U-No-62 als Software betrachtet, ist die Simulation einer Simulation irgendwie doch fragwürdig, sodass es bei der erweiterten und verbesserten Version TAL-U-NO-LX durchaus logisch erscheint, wenn man sich das erspart: Haben Holzseitenteile in einer Software doch recht wenig Einfluss auf den Klang. Im Zweifel ist Skeuomorphismus eben – wie bereits hier im thread geäußert – etwas… "albern"?

GUIs im Allgemeinen: Extrem wichtig für mich persönlich. Welche ich gelungen finde? Die von NI halte ich durchaus für gut.
 


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