H
HorstBlond
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Also, einen Urlaub schaffe ich auch sehr gut "ohne". Nicht umsonst gibt es ja das Wort Kreativpause offiziell. Kreativität/produzieren/spielen ist ja kein Akkord-Fliessbandjob. (Ueben hingegen schon
) Ich denke, was Du beobachtet hast ist "normal" und gut. Ich glaube ja auch daran, dass man richtig kreativ erst dann sein kann, wenn es einem richtig langweilig war, aber so richtig langweilig. Dann kann was Neues entstehen. (das kann man gut an Kindern beobachten, finde ich. Wenn die nur 3 Spielzeuge haben, dann fallen denen tolle Sachen ein und sie werden "kreativ", im positiven Sinne. Die hingegen, die alles haben, starren nur noch auf ihr Smartphone, werden passiv, erwarten Anstösse von aussen und werden zu "Hüllenmenschen": Also, sehen aus wie Menschen, bleiben innerlich aber uninteressant und leer.)
Ich denke manchmal vor (Auto) Ferien, dass ich mir ja eine Kiste mitnehmen könnte, freue mich aber dann, dass ich es nicht gemacht habe, weil man vlt besser ganz abschaltet, Familie, Freunde oder mal was anschauen. Ein Buch lesen, einen Philosphie Podcast hören, einfach in die Landschaft starren, mit einem "Einheimischen" reden. Oder - s.o. - auch mal Leere & Langeweile aushalten. Kreatives Fasten vlt.
Längere Pausen kenne ich auch. Zwiespältig bzw. ambivalent. Nachdem ich das berufliche Musikmachen beendet hatte, habe ich 3-4-5 Jahre gar nichts gemacht. Ich konnte & wollte nicht. Ganz oder gar nicht. Und, die "Hobbyisten", die ich kannte haben mich sehr gelangweilt. Der Druck fehlte. Ambition und Realität passten nicht zusammen usw. Aber dann ging es doch nicht "ohne".
Das Handwerkliche geht natürlich schlimm verloren dann. Workflow im Studio und das Spielen eh. Die Hirn-Hand-Wege werden einfach zu lang und rosten ein. Ich denke, das ist keine Frage. Da hilft einfach viel viel. Am besten spielen und am schnellsten umsetzten konnte ich sicher, als ich 80-100 Gigs im Jahr gespielt habe. Das nervt ich heute am meisten. Ich habe etwas im Kopf und kann das nicht mehr sofort umsetzen. Was mich in diesem Zusammenhang mega nervt: ich hasse es, Klischee-Zeugs zu spielen (wie zB standard Akkord Geschrammel auf einer Gitarre oder "Pop-Piano" oder die immer gleichen Akkorde oder Arpeggien). Und wenn ich mich dann hinsetze, dann habe ich was im Kopf und brauche zu lange, meine Stil umsetzen zu können oder gar weiter zu entwickeln.
Aber es entsteht auch wieder was Neues. Wenn man sich dann zB ans Klavier setzt und ganz offen ist kommen plötzlich ganz neue Ansätze. Heute denke ich oft: Man, wenn ich damals schon so schnell oder über-den-Tellerrand gedacht hätte, wäre ich heute Pianist bei Herbie Hancock
Ich muss dazu sagen, dass ich auch bei völliger Abstinenz viel im Kopf arbeite. Ständig und an vielem gleichzeitig. Egal wo, beim Joggen, beim Einkaufen, im Büro, beim einschlafen usw. Immer. Auch jetzt. Wie spielt man was, wie bewegen sich die Muskeln, wie fühlt sich die Taste an, der Tastenboden, wie bewege ich meine Finger, Klänge, Chord-Progressions, Arpeggien usw. Ich kann mir zB Phrasen, z.B. eines Solos in so einem "Hintergrund-Hirn-Prozess" raushören und vorstellen. Und beim nächsten Aufeinandertreffen mit einer Tastatur kann ich das dann spielen. Das kann 3 Wochen später sein. Ich glaube, dass ich so viel gelernt und weiterentwickelt habe. P.S. ankdotisch dazu: wie beschrieben habe ich auch angefangen Schlagzeug zu spielen (und - zum Leidwesen meines Umfelds - auf den Knieen zu trommeln). Das erste Mal an einem Schlagzeug, von 2-3 Soundchecks abgesehen, habe ich tatsächlich live gesessen. 3. Zugabe oder so, unser Drummer war schon mit einem Chick beschäftigt. Es hat funktioniert! Unser Mischer konnte das nicht sehen und kam danach hinter die Bühe, völlig von den Socken, weil der meinte, dass er plötzlich, nachts um 4 oder so, völlig wach war weil er sich gefragt hat, was da abgeht, warum unser Drummer plötzlich so auf den Punkt und musikalisch spielt - sehr lustig ![Wink ;-) ;-)](/synthesizer/styles/oldsmilies/icon_wink.gif)
Ich habe zB ein klares Bild von meinem Stil und Sound - das kann sich nur entwickeln wenn Raum dafür da ist (und man dann viel übt). Und der Raum ist nur da, wenn man mals nichts macht. Ist das bei mir nun eine kreative Pause? Kann ich das nur, weil ich keine Druck durch Konzerte oder Deadlines habe?
Für mein Seelenleben muss ich aber eigentlich jeden Tag spielen. Am besten ziellos. Einfach improvisieren oder jammen (dafür brauche ich ein DAW-less bzw. hybrides Setup). Meine Mutter erzählt mir, dass das schon in meiner Schulzeit so war (komme aus einer absolut unmusikalischen Familie...): wenn ich aus der Schule nach Hause kam, bin ich wortlos erstmal 20 Minuten ans Klavier. Erst dann konnte ich was essen oder was erzählen.
![Wink ;-) ;-)](/synthesizer/styles/oldsmilies/icon_wink.gif)
Ich denke manchmal vor (Auto) Ferien, dass ich mir ja eine Kiste mitnehmen könnte, freue mich aber dann, dass ich es nicht gemacht habe, weil man vlt besser ganz abschaltet, Familie, Freunde oder mal was anschauen. Ein Buch lesen, einen Philosphie Podcast hören, einfach in die Landschaft starren, mit einem "Einheimischen" reden. Oder - s.o. - auch mal Leere & Langeweile aushalten. Kreatives Fasten vlt.
Längere Pausen kenne ich auch. Zwiespältig bzw. ambivalent. Nachdem ich das berufliche Musikmachen beendet hatte, habe ich 3-4-5 Jahre gar nichts gemacht. Ich konnte & wollte nicht. Ganz oder gar nicht. Und, die "Hobbyisten", die ich kannte haben mich sehr gelangweilt. Der Druck fehlte. Ambition und Realität passten nicht zusammen usw. Aber dann ging es doch nicht "ohne".
Das Handwerkliche geht natürlich schlimm verloren dann. Workflow im Studio und das Spielen eh. Die Hirn-Hand-Wege werden einfach zu lang und rosten ein. Ich denke, das ist keine Frage. Da hilft einfach viel viel. Am besten spielen und am schnellsten umsetzten konnte ich sicher, als ich 80-100 Gigs im Jahr gespielt habe. Das nervt ich heute am meisten. Ich habe etwas im Kopf und kann das nicht mehr sofort umsetzen. Was mich in diesem Zusammenhang mega nervt: ich hasse es, Klischee-Zeugs zu spielen (wie zB standard Akkord Geschrammel auf einer Gitarre oder "Pop-Piano" oder die immer gleichen Akkorde oder Arpeggien). Und wenn ich mich dann hinsetze, dann habe ich was im Kopf und brauche zu lange, meine Stil umsetzen zu können oder gar weiter zu entwickeln.
Aber es entsteht auch wieder was Neues. Wenn man sich dann zB ans Klavier setzt und ganz offen ist kommen plötzlich ganz neue Ansätze. Heute denke ich oft: Man, wenn ich damals schon so schnell oder über-den-Tellerrand gedacht hätte, wäre ich heute Pianist bei Herbie Hancock
![Cool :cool: :cool:](/synthesizer/styles/oldsmilies/icon_cool.gif)
![Wink ;-) ;-)](/synthesizer/styles/oldsmilies/icon_wink.gif)
Ich habe zB ein klares Bild von meinem Stil und Sound - das kann sich nur entwickeln wenn Raum dafür da ist (und man dann viel übt). Und der Raum ist nur da, wenn man mals nichts macht. Ist das bei mir nun eine kreative Pause? Kann ich das nur, weil ich keine Druck durch Konzerte oder Deadlines habe?
Für mein Seelenleben muss ich aber eigentlich jeden Tag spielen. Am besten ziellos. Einfach improvisieren oder jammen (dafür brauche ich ein DAW-less bzw. hybrides Setup). Meine Mutter erzählt mir, dass das schon in meiner Schulzeit so war (komme aus einer absolut unmusikalischen Familie...): wenn ich aus der Schule nach Hause kam, bin ich wortlos erstmal 20 Minuten ans Klavier. Erst dann konnte ich was essen oder was erzählen.
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