Wie bekommt man den Mix so gut hin?

Rasenmähermann

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Ich höre sehr viel unterschiedliches Zeug im Bereich Elektronik.

Ich mag sehr gerne rauhe und charakteristische Mixe.

Aber ich bin letztens auf einen tollen Song gestoßen, dessen Mix mich vom Hocker gehauen hat.





Ich bin eigentlich nicht so der Fan von ganz sauberen und geschmeidigen Mixdowns, aber das Ding hat es mir voll angetan. Auch musikalisch eigentlich nicht so meine Richtung, aber es passt einfach.

Ganz normal four-to-the floor. Tech-house oder so.

Jedenfalls ist der Mix so geschmeidig und glatt. Trotzdem richtig punchig. Die Kick scheint perfekt gemischt. Der Bass der Kick hat genau den impact den ich mir wünsche. Auch das Zusammenspiel mit dem später einsetzenden Bass ist genial. Die kick in der Mitte und der Bass im Panorama schön breit und eher drum rum.
Die Hihats und claps sind auch dermaßen sauber, nicht stechend und dynamsich sehr perfekt. Ebenso Vocals und Bläser. Der Künstler nutzt auf jeden Fall das stereo Panorama stark aus. Der Track hat für mich die perfekte Balance aus Dynamik und Druck/Präsenz. Aus Sanftheit und Härte.

Irgendwie sticht der Track vom Mix für meine Ohren sehr raus. Er ist schon sehr glatt, aber nicht so beliebig und langweilig wie die ganzen vocal house mainstream Produktionen.
Halt ich für großartig und hat meinen Ohren auf die Schulter getippt und sich bemerkbar gemacht.

Ich hab mir auch andere Lieder vom Künstler angehört und konnte kein anderes finden, dass so gut geworden ist. Hab aber auch nicht alle gehört.

Vielleicht seht ihr das ganz anders oder es klingt für euch nicht so besonders, aber ich bin normalerweise kein fan von solchen Mixdowns und das Lied ist für meine Verhältnisse richtig spaßig.

Meine Frage:
Was hört ihr da raus? Gibt es etwas spezielles, dass euch beim Mix auffällt? Was ist das Geheimnis? Viele Ohren hören besser als 2.
 
Der Künstler nutzt auf jeden Fall das stereo Panorama stark aus.
ja, ich finde insbesondere die Verteilung der Spuren im Stereopanorama sehr sorgfältig und gefällig. Scheint auch nicht immer trivial zu sein (z.B. Direktschall von links, dann im Hintergrund first Reflections von rechts o.ä.)
 
ja, ich finde insbesondere die Verteilung der Spuren im Stereopanorama sehr sorgfältig und gefällig. Scheint auch nicht immer trivial zu sein (z.B. Direktschall von links, dann im Hintergrund first Reflections von rechts o.ä.)
Ja das stimmt. Was reverb und delay angeht ist viel Bewegung und Stereopanorama genutzt worden.
Gefällig ist es auf jeden Fall, aber nicht langweilig.
Präzises Mixing ist halt auch sehr schwer. Na gut, man muss sagen, es gibt hier nicht so viele Elemente.
Als Hörer ist es viel leichter sowas zu beurteilen. Praktisch, sowas selbst hin zu bekommen überhaupt nicht.
Wenn ich ein Lied höre, dann merkt man schnell, ob es irgendwo Frequenzlöcher oder Spitzen gibt. An manchen Stellen im Spektrum ist es dünn oder eben dicker. Vielleicht auch aus Absicht. Aber einen Song konstant voll zu halten, besonders im elektronischen Bereich mit den stetigen Änderungen des Frequenzspektrums eben gar nicht. Das würde nicht nur ewig dauern, sondern würde wahrscheinlich auch komisch auffallen.

Was mir hier auffällt ist, dass jeder Part fast wie aus einem Guss ist. Jeder Part wirkt auf mich komplett ausgewogen und zwar durchgängig. Nichts stört, nichts piekt im Ohr, es wirkt nie dünn oder zuviel. Spannungsbogen ist aber da. Hihats und percussion sind sehr sauber. Nichts matscht. Auf meinen Kopfhörern oder auch auf den Lautsprechern hat die Bassdrum einen richtig saftigen impact. Den Bassbereich find ich extrem angenehm gemischt.
Oder auch im Mittelteil die Bläser, eben der brass ist super. Auch bei der kleinen Synthstelle ab 4:49. Hört sich für mich auserordentlich gut gemacht an. Da ist leicht chorus drauf.
Ich finde das handwerklich beeindruckend.

Ich frag mich auch einfach, wieviel Arbeit in sowas steckt? In dem Track kommen auch mehrere Reverbs zum Einsatz, in verschiedener Länge. Bei den Vocals Manchmal viel, manchmal weniger. Da ist ja viel Bewegung drin.
Ich glaube im Hall steckt viel Arbeit. Dieser wird nicht nur im Panorama verteilt, sondern der Hall scheint auch für jedes Instrument angepasst. Da liegt auf jeden Fall ein Teil der Magie, die auf mich übergeht.
Manche benutzen ja auch nur einen Hall, für die ganze Summe. Sounddesign mal ausgenommen. Das Ausnutzen des Panoramas schafft auch Platz. Ich bin eh ein Fan von Stereo. Monokompatibilität nervt halt. Das hat mich schon zur Verzweiflung gebracht. Wegen Phasenschieber oder weils einfach nicht passen wollte. Dann hab ich auch noch ne Menge Songs verlporen aus technischen Gründen. Ich habs dann auch gelassen für lange Zeit und einfach so Musik gemacht. ich glaub ich hab mich damals überfordert und wollte zuviel auf einmal. Jetzt bin ich wieder dabei und mach einfach nach und nach.

Es gibt so einige Künstler, die wirklich sagenhaft abliefern. Das sind ja keine hochprofessionellen Produktionen, wie von "Nine inch Nails", ganz Mainstream wie "Rihanna" oder einer solchen Liga. Das ist teilweise sehr beeindruckend, aber da steckt nicht nur ewig viel Zeit drin, sondern auch sehr viel Geld. Klar ist die dynamik oft tot. Aber das ist ein anderes Thema. Was so manche komerziellen Mixdowns angeht, bin ich immer mal wieder sehr angetan.

Mir fallen, was sauber aber nicht charakterlos mischen angeht, noch Künstler wie Rob Cloth ein oder Mahfoud.

Ich möchte mir davon etwas abschauen, auch wenn ich in eine andere Richtung gehen will.
 
kuck mal auf yt nach boris bejcha. der macht ab und zu auch tutorials bzw. making ofs:

wichtig zu beginn ist das die quelle gut sein muss.

 
Zuletzt bearbeitet:
Mir fällt positiv auf, dass die diversen Räume zwar prägnant aber meist kurz bis „gegated“ sind. Längere Fahnen im Frequenzbereich recht schmalbandig sind und dadurch nichts zumatschen.
In Summe bleibt viel Platz für alles und es klingt dadurch nicht überladen oder zugekleistert, was natürlich auch mit dem Arrangement zusammenspielt.

Kick finde ich übrigens auch super im Mix.

(PS: Nur über Smartphone gehört.)
 
der Mix klingt gut und sehr aufgeräumt, sehr produziert. Man hört, dass sich da einer eingehend Gedanken gemacht hat, wie alles im Raum platziert sein soll.

Normalerweise stehe ich nicht auf so heftig produziertes Zeug, da das meist ein wenig fad wird, aber das ist tatsächlich eine positive Ausnahme.

Und: Es klingt auf kleinen Monitoren mit und ohne Sub, grossen Monis und auch der PA fett, das ist nicht einfach.
 
Es gibt Bücher...

Bobby Owsinski: The Mixing Engineer's Handbook
Mike Senior: Mixing Secrets

... dann üben, üben, üben.

LG
 
In Summe bleibt viel Platz für alles
Ich denke das ist der Kern der Sache. Die einzelnen Elemente nehmen sich nicht gegenseitig Platz weg. Wobei "Platz" hier viele Aspekte betrifft. Zum Beispiel die Positionen im Panorama. Die werden jeweils immer nur von einem gleichzeitig erklingenden Instrument eingenommen. Genauso gibt es auch kaum (oder überhaupt keine) Momente, in denen zwei Instrumente gleichzeitig den gleichen Frequenzbereich beanspruchen; das Playback ist sowieso sehr "leer". Und auch für die räumliche Tiefenstaffelung gilt das mit dem "Platz lassen": es gibt zB kein Hihat das wirklich trocken neben der Bassdrum stehen würde; die sind alle mit Erstreflektionen / Hall "hinter" die Bassdrum gesetzt (und mal mehr mal weniger seitlich). Es gibt auch kein einziges Instrument, das so weit in den extremen Panorama-Positionen wäre wie der Bass.

Ja: ein super Mix
 
Zuletzt bearbeitet:
PS: ich hab mich mal durch ein paar sachen von Formatik auf youtube durch geklickt. Das ist schon alles nach einem extrem eingespielten Muster gemacht. Vermutlich wird da garnicht so rasend viel pro idividuellem Track gemacht, möglicherweise sind auch viele Elemente komplett stereo gesamplet und sitzen somit immer bei jeder Produktion am gleichen zuverlässig funktionierenden Fleck im Mix. Das ist dann der Lohn jahre langer Arbeit.
 
kuck mal auf yt nach boris bejcha. der macht ab und zu auch tutorials bzw. making offs:

wichtig zu beginn ist das die quelle gut sein muss.


Boris Brejcha kenn ich. Der weiß wie es geht. Da sind schöne Beispiele dabei. Am Anfang bass und drums und auch Teile mit reverb, delay und panorama. Wer ich mir mal anschauen. Danke.

Mir fällt positiv auf, dass die diversen Räume zwar prägnant aber meist kurz bis „gegated“ sind. Längere Fahnen im Frequenzbereich recht schmalbandig sind und dadurch nichts zumatschen.
In Summe bleibt viel Platz für alles und es klingt dadurch nicht überladen oder zugekleistert, was natürlich auch mit dem Arrangement zusammenspielt.

Kick finde ich übrigens auch super im Mix.

(PS: Nur über Smartphone gehört.)
Meinst du Sidechain-Kompression mit "gegated"?
Vielleicht hörst du ja nochmal über Kopfhörer oder Lautsprecher rein und kannst mir noch mehr verraten? Würde mich sehr interessieren.
 
Der ist so sauber zusammengezimmert dass ich die Bauklötze in der DAW sehe, also das Arrangement, während das läuft inklusive der Automation und sogar aller Spuren gleichzeitig, weil das echt wenige gleichzeitig sind.
Das mag ich garnicht!
Davon abgesehen kannte ich einige der Melodien/Licks, vor allem den Bass in Kombination zur BD, schon von x anderen Stücken. Und dann die 808 Cowbell mit dem cliché Hall, wozu (gleiches gilt für Riser, hi hat usw)??
Also gut gemischt, so gut, dass es so klingt als sein das “einfach”, was es sicher nicht ist.
Nur werde ich mir das nicht nochmal anhören, denn es zwingt mich zum analytischen hören, was anstrengt und mit Genuss nicht viel zu tun hat. Abgesehen von den schlecht gepitchten Vocal samples und klinisch totem bauklotzmix fand ich da nichts besonderes.
 
Boris Brejcha kenn ich. Der weiß wie es geht. Da sind schöne Beispiele dabei. Am Anfang bass und drums und auch Teile mit reverb, delay und panorama. Wer ich mir mal anschauen. Danke.


Meinst du Sidechain-Kompression mit "gegated"?
Vielleicht hörst du ja nochmal über Kopfhörer oder Lautsprecher rein und kannst mir noch mehr verraten? Würde mich sehr interessieren.

Mach ich später, nicht dass ich am Smartphone einer akustischen Täuschung aufgesessen bin. :)
 
PS: ich hab mich mal durch ein paar sachen von Formatik auf youtube durch geklickt. Das ist schon alles nach einem extrem eingespielten Muster gemacht. Vermutlich wird da garnicht so rasend viel pro idividuellem Track gemacht, möglicherweise sind auch viele Elemente komplett stereo gesamplet und sitzen somit immer bei jeder Produktion am gleichen zuverlässig funktionierenden Fleck im Mix. Das ist dann der Lohn jahre langer Arbeit.

Da hat jemand wohl sein Schema gefunden. Hört man ein Stück, hat man im Prinzip alle zu 90% gehört. Pro Stück gibts dann ein Element was überrascht.
Der Name Formatik suggeriert das doch unverblühmt?!
Vom Mixing kann man etwas lernen. Vom Schema eher nicht, wenn man nicht genauso klingen will.
Ist sicher auch Geschmacksache, wobei ich auch jahrelang minimal gehört habe als das mal neu war.
 
Zuletzt bearbeitet:
PS: ich hab mich mal durch ein paar sachen von Formatik auf youtube durch geklickt. Das ist schon alles nach einem extrem eingespielten Muster gemacht. Vermutlich wird da garnicht so rasend viel pro idividuellem Track gemacht, möglicherweise sind auch viele Elemente komplett stereo gesamplet und sitzen somit immer bei jeder Produktion am gleichen zuverlässig funktionierenden Fleck im Mix. Das ist dann der Lohn jahre langer Arbeit.
Das wäre möglich. Wenn ich mich nicht irre, ist formatik das Label von format b.
Ich habe, wie Anfangs schon erwähnt, mir auch viele Sachen von ihm angehört und mir ist aufgefallen, dass sehr viele Tracks, sehr ähnlich aufgebaut sind und sich auch musikalisch in einem eher engen Rahmen halten. Zum Beispiel diese 8tel Bassnoten kommen ähnlich in sehr vielen Tracks vor.

Das nimmt dem Track jetzt nicht die Qualität, aber so kann man das natürlich effektiver gestalten. Es ist auch nur der eine Track heir, bzw. die 2er single, die mir hier so aufgefallen ist. Normalerweise ist das gar nicht so meine stil oder mein Mixinggeschmack. Aber der hat mich echt mitgenommen.
 
@Rasenmähermann: kleiner einfacher Trick, mit dem man viel lernen kann. Nimm mal den Track und schicke ihn durch einen LeftRight->MidSide Konverter und höre Dir dann das Mittensignal und das Seitensignal separat an. Gegebenenfalls auch noch mit einem EQ nur bestimmte Frequenzbereich von Mitte, bzw Seite anhören. Das ist extrem informativ
 
Da hat jemand wohl sein Schema gefunden. Hört man ein Stück, hat man im Prinzip alle zu 90% gehört. Pro Stück gibts dann ein Element was überrascht.
Vom Mixing kann man etwas lernen. Vom Schema eher nicht, wenn man nicht genauso klingen will.
Ist sicher auch Geschmacksache, wobei ich auch jahrelang minimal gehört habe als das mal neu war.
ich denke das ist wie mit dem verliebt sein. Das kannst du dir nicht aussuchen.
ich kann deine Abneigung sogar komplett nachvollziehen, aber ich find den Track auch so extrem gut.
Aber hier gehts ja nur um den mix.
ich höre heute minimal techno immer noch sehr gerne, dass hat nichts von seinem Zauber verloren, für mich. So Sachen von 2006 - 2012
Wighnomy Brother - dukkus zum Beispiel. Das sind für mich zeitlose Klassiker.

Ich hab vor ein paar Monaten meine alte Festplatte durchforstet und höre seit dem exzessiv 4/4 Elektronik.

Da gibt es viel, was hier und da schon mal da war, aber eben nicht so.
Sag bloß du magst keinen Song, den es ähnlich in verschiedenen Variationen gibt?
@Rasenmähermann: kleiner einfacher Trick, mit dem man viel lernen kann. Nimm mal den Track und schicke ihn durch einen LeftRight->MidSide Konverter und höre Dir dann das Mittensignal und das Seitensignal separat an. Gegebenenfalls auch noch mit einem EQ nur bestimmte Frequenzbereich von Mitte, bzw Seite anhören. Das ist extrem informativ
Das hört sich gut an. Hab ich so noch nie gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu noch ein Laien-Tipp mit dem ich eigentlich bisher nicht schlecht gefahren:

Beim Mischen Kopfhörer (also nur den Mix auf diesem) 30-40 cm vor einen auf zB den Tisch legen.
Dann hören…wenn was zu laut/leise ist oder unangenehm „quengelt“ fällt das sofort auf (ausgenommen idR der Bass Bereich).
Ratsam vorher mit dieser Methode einige „Referenzstücke“ die einem gefallen anhören um ein Gefühl für die Aktion zu bekommen.

Zischeln die HiHats zu laut, oder sind ggf. Vocals oder die Hook zu laut/leise.
Kommt dies und das zu dick/dünn rüber etc.
Das kann man da meist besser erkennen als über die Abhöre.
 
Sag bloß du magst keinen Song, den es ähnlich in verschiedenen Variationen gibt?
Dann reicht meist einer der Songs, gegebenenfalls 2 für mich. Das ist dann ähnlich wie Fastfood, convenience. Also ich höre dass dann längerfristig nicht nochmal an, weil ich Überraschungen und Tiefe (Vielschichtigkeit) in Tracks mag. Also ich mag Tracks, die immer “besser” werden bei jedem man anhören. Das sind oft Stücke, die nicht so perfekt gemixt sind, nicht so technisch produziert, mit mehr Staffelungen und Details, die ich gar nicht gleichzeitig alle erfassen kann.

Also dieses Stück höre ich mir dann an, dann höre ich noch in 2-3 andere Stücke rein und höre überall das gleiche Schema mit ähnlichem Sounddesign. Da höre ich mir als nächstes was von einem anderen Künstler an. Gibt noch Tausende andere interessante Künstler, auch ein paar wenige, die mich immer wieder überraschen können, oder wo die Form Mittel zum musikalischen Zweck ist anstelle anders herum, die Idee also musikalisch verpackt ist und nicht die Form die musikalische Idee selbst ist.
Die Stücke hier sind abgesehen vom immer wieder gerne anhören Faktor (bei mir nicht so), sehr sehr gut geeignet, die Produktionstechnik zu analysieren, weil das so klar und deutlich wie Malen nach Zahlen präsentiert wird. Jedes Element wird mehr oder weniger einzeln dargestellt und viele eigentlich bekannte Sounds sind dabei (das heisst weniger Ablenkung, man weiss sogar wie die sounds ohne FX klingen, abgesehen von den Vocals/voices). So sauber gibts das nicht so oft.
Also sehr gutes Beispiel für den Zweck Mixing!👍
 
Dazu noch ein Laien-Tipp mit dem ich eigentlich bisher nicht schlecht gefahren:

Beim Mischen Kopfhörer (also nur den Mix auf diesem) 30-40 cm vor einen auf zB den Tisch legen.
Dann hören…wenn was zu laut/leise ist oder unangenehm „quengelt“ fällt das sofort auf (ausgenommen idR der Bass Bereich).
Ratsam vorher mit dieser Methode einige „Referenzstücke“ die einem gefallen anhören um ein Gefühl für die Aktion zu bekommen.

Zischeln die HiHats zu laut, oder sind ggf. Vocals oder die Hook zu laut/leise.
Kommt dies und das zu dick/dünn rüber etc.
Das kann man da meist besser erkennen als über die Abhöre.

Oder mit Avantone Mixcubes mixen. Am Anfang erstmal sogar in Mono mit einem Mixcube in der Mitte ohne subwoofer. Wenn es dort dann passt auf 2 Mixcubes in stereo gehen und im Panorama verteilen. Dann Bass dazu und/oder größere (2 oder 3 Wege Lautsprecher).
Das hat den Vorteil, dass so die Ohren nicht so gestresst werden und weniger ermüden und man gezwungen wird erst recht spät den Bass genauer anzuschauen, der sonst gegebenenfalls zu viel Beachtung bekommt (weil er so viel Energie trägt, aber relativ wenig Informationen) und man dann auch so mixt, dass es auch ohne Subwoofer noch recht gut klingt. Ebenso Hall, man matscht mit den Mixcubes nicht so gerne alles voll, weil man sonst kaum noch etwas klar hört.

Also man könnte es additives Mixing nennen. Von innen nach außen. Erst Mono mit Fokus auf die wichtigen Mitten, dann stereoverteilung, dann Tiefen (und hohe Höhen). So muss man auch nicht gleich alles auf einmal machen und man wird zum Aufräumen gezwungen, es klingt sonst einfach schlecht. So kann man sich mehr auf die musikalische Idee konzentrieren.

Bei Miami Bass und Trap ist das vielleicht etwas schwierig. Da könnte man dann nach dem Arrangieren diese Schritte einfügen. Ansonsten ist es nicht schlecht gleich mit den Mono Mitten anzufangen beim Arrangieren. Es hilft beim Fokussieren.
 
Ich denke das ist der Kern der Sache. Die einzelnen Elemente nehmen sich nicht gegenseitig Platz weg. Wobei "Platz" hier viele Aspekte betrifft. Zum Beispiel die Positionen im Panorama. Die werden jeweils immer nur von einem gleichzeitig erklingenden Instrument eingenommen. Genauso gibt es auch kaum (oder überhaupt keine) Momente, in denen zwei Instrumente gleichzeitig den gleichen Frequenzbereich beanspruchen; das Playback ist sowieso sehr "leer". Und auch für die räumliche Tiefenstaffelung gilt das mit dem "Platz lassen": es gibt zB kein Hihat das wirklich trocken neben der Bassdrum stehen würde; die sind alle mit Erstreflektionen / Hall "hinter" die Bassdrum gesetzt (und mal mehr mal weniger seitlich). Es gibt auch kein einziges Instrument, das so weit in den extremen Panorama-Positionen wäre wie der Bass.

Ja: ein super Mix
Naja...
aber wie ja geschrieben, es überlagert sich nix, weil die Instrumente bzw. das Arrangieren klug gewählt wurde!
Allerdings, für mich daher sehr langweilig irgendwie!
 
Der Master ist da wohl Prince. Insbesondere im Drum und Bass Programming mit minimaler Überlappung und trotzdem “vollen” sounds. Müsste eigentlich King und nicht Prince heißen, jetzt so im Nachhinein. Und da gab es auch in jedem Stück eine musikalische Idee, nicht nur Technik und ein paar eigene Vocal Samples im technisch ausgefeilten Schema.
 
Nur finde ich, klang Prince nicht sauber!
musste er nicht, weil sich das zeitlich nicht überlagert hat. So konnte sich das Frequenzmäßig beliebig überlagern, weil es ja nicht gleichzeitig erklingt. Anderes Prinzip der Staffelung.

Also nächster Trick: Sounds sehr kurz machen, dann kann man mehr ins Arrangement reinpacken, weil mehr Platz ist.
Hat sogar zu einem eigenen Stil geführt.

Hier in dem Beispiel wurde es so gesehen übertrieben, weil sowohl zeitlich, als auch von der Frequenzstaffelung als auch rhythmisch als auch harmonisch als auch effektmäßig nicht wirklich viel passiert und in allen Dimensionen Luft gelassen wird, die eigentlich vorhanden wäre um eine Dimension auszubauen. Dazu kommen noch einige Standard Sounds und Standard Riffs. FX und Besonderheiten und auch Kontrapunktierung finden eigentlich nur bei den Vocals statt. Den Rest “kannte ich schon”.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich schalt sowas nach 20 sekunden ab.

Ich finds insgesamt zu "overprocessed". Bei Brechja ganz schlimm, im Beispiel oben würde mich mal itneressieren,
wie es klingt, wenn es nicht so hart gemastert wär.

Ist halt extrem auf Loudness getrimmt, viel Clipper. Technisch von der Mache her beeindruckend, kann´s aber nicht hören,
finds subjektiv ganz ganz schlecht.
 


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