Und hier hab ich nen ziemlich langen Text zum Thema Auftragskompositionen gefunden:
Nicht nur der Sound der Pophits hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert – auch die Art, wie sie geschrieben werden. Die großen Musiklabels und –verlage setzen stärker auf den kreativen Input von Songwritern. Viele Hits entstehen daher neuerdings in Songwriting Camps, in denen...
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"Als Songschreiber hat er schon Beats für die Rapper Casper und Haftbefehl produziert. Auch Keshav ist ein Rädchen in der Pop-Fabrik: „Das erste war ein Camp, veranstaltet von Warner Chapell in den Studios von Xavier Naidoo in Mannheim.“
Diese Camps gibt es schon seit Jahren: „Man kommt an, trifft sich, alle kommen rein. Dann stellt man sich vor, merkt, da sind Leute aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Dann werden so Gruppen eingeteilt, dann gibt es eine Liste mit Songs, die gesucht werden, da war das nicht nur für einen Künstler oder eine Band, sondern verschiedene Sachen. Dann wurden vier Gruppen aufgeteilt und dann geht es los, dann ist es wie in einer Fabrik. Da wird dann gearbeitet und am Ende des Tages soll schon ein Ergebnis da sein.“ Das Ganze ist halb geheim, halb öffentlich. „Ich überlege gerade, ob ich das sagen darf, fällt mir grade ein.“
Keshavs aktuelle Anfrage: Eine bekannte deutsche Sängerin sucht Songs für ihr kommendes Album. „Aber ich könnte mir vorstellen, dass ich das nicht sagen darf. Das ist ja ziemliche Negativwerbung. Das sind ja geheime Sachen, dann wird das ja vermarktet als eigene Idee, ist ja klar.“ Ihr Verlag wünscht sich Titel im Stil ihrer bekannten Hits. Gerne dürfen aber auch folgende Einflüsse dabei sein: „Chainsmokers ‚Closer‘, ‚Shake it off‘, Taylor Swift, ‚Female Power‘ steht dann da. ‚Keine Balladen'.”
„Das läuft so: Der Verlag, wenn er ein großer ist, hat er überall auf der Welt viele Dependancen und die spielen sich untereinander Briefings zu“, also die Info, welcher Künstler gerade Songs sucht, erzählt Daniel Nitt. Er hat an der Popakademie in Mannheim studiert und schreibt heute vor allem für und mit Mark Forster. „Der US-amerikanische Ableger von BMG sagt: ‚Die Rihanna‘, die von dir schon viel zitierte, ‚die sucht neue Songs. Wer auch immer auf der Welt Bock hat, was zu machen: Sie wünscht sich ungefähr die und die und die Richtung. So könnte das sein.‘ Dann kann man da Sachen hinschicken, die schicken die weiter nach Amerika. Und mit ganz, ganz viel Glück landet der tatsächlich bei Rihanna. Im echten Leben ist das so, dass da auf anonymen Wege über den halben Globus dahin flattert, das kommt hin und wieder vor, das ist aber hammerselten.“