So, dann wollen wir mal.
Sennheiser MK 4 (Made in Germany)
Wird da gefertigt, wo auch die ganzen Neumänner gefertigt werden, nämlich in Niedersachsen. Es hat keinen Low Cut oder sonstige Features. Man muss also mit dem arbeiten, was da ist. Es wird lediglich mit einer Klemme geliefert, also muss man die Spinne und einen Popschutz selber dazu kaufen. Das Mikro koster zur Zeit ca. 290,- €. Wenn man sich die dazugehörigen Originale kauft (Spinne: 99.- €, Popschutz: 77.- €), dann kommt man aber schon auf 450.- €.
Das Mikro ist unheimlich gut verarbeitet und auch ohne Popschutz nicht wirklich empfindlich, wenn es um Plosivlaute geht. So man denn ein bisschen sprechen gelernt hat, kann man das Mikro also sogar ohne Popschutz besprechen, wenn nicht, und das trifft auf die meisten zu, dann empfielt es sich natürlich dem Mikro einen Popschutz zu gönnen.
Es handelt sich um ein Kondensatormikrofon, es interessiert sich also außer für eure Stimme auch für die Räumlichkeiten in denen es sich befindet, für die Kirchenglocken der benachbarten Kirche, die Straßenbahn oder sonstiges.
Unterhalb von 100 Hz wird leicht abgesenkt, jenseits der 50 Hz dann noch mal deutlicher. Oberhalb von 10 kHz wird wie (fast immer) üblich angehoben. Bei 1,5 kHz geht's dann noch mal deutlicher und zwischen 4 und 10 kHz noch mal so richtig nach oben. Zwischen 6 bis 8 kHz lässt man es dann etwas gemächlicher angehen, damit der D-Esser nicht standardmäßig im Einsatz sein muss - hängt aber natürlich auch immer von der Stimme ab.
Wir nutzen es für Sprache. Die technischen Werte sind alle sehr gut, da gibt's nicht zu meckern. Es hat die typische Präsenzanhebung der Neumänner und ist dem U87Ai gar nicht mal so unähnlich. Es ist diesem manchmal viel näher als man so denkt.
Für Sprache, Voice Over, Gesang aber auch für die Abnahme von Instrumenten wie z.B. akustische Gitarre geeignet. Das Mikro, was ich in unserem Podcast aktuell bespreche.
Lieferumfang: Mikro, Kunststoffhalterung und Tasche zum Schutz des Mikros
Verarbeitung: Super!
Lewitt LCT 440 PURE (Made in Asien)
Wird in Österreich entwickelt und in Asien gefertigt. Es erreicht nicht ganz die Verarbeitungsqualität des MK4, ist aber dennoch gut verarbeitet. Es wird mit allem geliefert, was man braucht. Hier ist Popschutz - der via Magnet angebracht wird, sehr cool - Spinne und Windscreen bereit im Paket enthalten, so dass keine zusätzlichen Kosten auf die geneigten Käufer:Innen zukommen. Insgesamt kostet es ca. 260.- €.
Auch hier handelt es sich wie schon beim MK 4 um ein Großmembranmikrophon, so dass auch dieses Mikro sehr neugierig bezüglich der Umngebung ist, in der es sich befindet.
Beim Frequenzgang gibt's Boosts bei etwa 12 und 4 kHz von ca. 5 dB. Der Grundklang des Mikros ist somit so wie man es von Mikros heute erwartet. Warmen und wohligen Sound sucht man hier vergebens. Frisch und klar werden Signale wiedergegeben.
Die Präsenzanhebung ist nicht ganz so ausgeprägt wie beim Sennheiser, also nicht ganz so viel Neumann.
Was die Werte angeht, so gibt es auch hier nicht's zu meckern, alles im grünen Bereich.
Ebenfalls für Sprache, Voice Over, Gesang aber auch für die Abnahme von akustischen Instrumenten geeignet. Es ist das Mikro, was meine wunderbare Podcastpartnerin zur Zeit nutzt.
Lieferumfang: Spinne, Windscreen, Popschutz und Tasche für das Mikro
Verarbeitung: Gut
Shure SM7b (Made in Mexico)
Ein Klassiker! Etwas über dieses Mikro zu schreiben ohne Micheal Jackson, Metallica oder Depeche Mode zu erwähnen ist verboten, das sei hiermit geschehen, da bin ich also schon mal auf der sicheren Seite.
Es wird gern im Broadcast, YouTube und Podcastbereich genutzt. Es ist ein unfassbar stabiles und gutmütiges Mikro. Wenn das mal runterfällt, besteht die berechtigte Hoffnung, dass es danach immer noch funktioniert ohne sich was anmerken zu lassen.
Da es ein dynamisches Mikro ist, interessiert es sich naturgemäß nicht so sehr für Raum oder Geräusche außerhalb seines näheren Umfeldes. Und der Raum muss auch nicht optimal sein, in dem es sich befindet.
Es ist einer der Allrounder schlechthin. Ob Gitarrenamp, Blechbläser, Stimmen, Voice Over, Gesang und Sprache insgesamt, dieses Mikro ist fast überall zu Hause.
Die Kapsel dieses Mikos hat übigens konzeptionelle Ähnlichkeiten mit der des SM58, ist aber nicht die gleiche.
Der Frequenzgang des SM7B vwird von einer leichten Mulde bei 400 Hz und einem recht gleichmäßigem Verlauf bis ca. 4 kHz geprägt. Bei 7 kHz wird abgesenkt, da dort die lieben Konsonanten gerne ihr Unwesen treiben, der D-Esser kann also erstmal vor sich hinstauben. Das Miko hat einen Low Cut und eine Präsenzanhebung, die an der Rückseite des Mikos hinzufügen kann. Der Low Cut beginnt ungefähr bei 300 Hz zu wirken, ist aber eher flach. Schaltet man die Präsenzanhebung hinzu, gibt es eine Anhebung von ca. 3 dB zwischen 1 kHz und 10 kHz.
Spinne, Popschutz und Gedöns braucht dieses Mikro nicht. Es ist so gebaut, dass eine Spinne überflüssig ist. Man kann zwischen zwei Windscreens wechseln.
Man braucht unbedingt einen starken Verstärker, ein FetHead oder ähnliches. Das Mikro ist sehr Gainhungrig. 65db sollte der Verstärker schon können, lieber aber mehr.
Es kostet zur Zeit (2022) ca. 380.- €
Lieferumfang: Mikro und zwei Windscreens
Verarbeitung: Top!
Sennheiser E825S (Made in Germany)
Ist ein sehr einfaches Gesangsmikrofon, was wir nutzen, wenn wir unterwegs sind, was allerdings in den letzten Jahren aufgrund der Pandemie nicht vorkam. Wir haben derer drei Stück. Es wird schon seit längerer Zeit nicht mehr gebaut. Es gibt aber einen Nachfolger.
Es hat die für Sennheiser typische Präsenzanhebung. Es handelt sich um ein Handmikrofon. Man kann den Signalweg am Mikro selber unterbrechen, so dass es still schweigt, wenn man mal nicht spricht, in Interviewsituationen nicht immer das schlechteste, vor allem wenn man zu dritt ist und alle jeweils ein Mikro dieser Art in der Hand halten.
Lieferumfang: Miko und Kunststoffhalterung
Verarbeitung: Sehr gut
beyerdynamic M99 (Made in Germany)
Hier gilt eigentlich alles das was auch schon für das SM7b gilt, allerdings ist dieses Mikro ein bisschen präsenter in den Höhen.
Es wird nicht mehr gebaut. Auch dieses Mikro eignet sich für Gitarrenamp, Bläser, Stimmen, Voice Over, Gesang und Sprache insgesamt.
Der Frequenzgang des Mikrofons ist von 100 Hz bis 3000 Hz recht flach. Oberhalb von 3k variiert der Frequenzgang des Mikrofons je nach den Einstellungen des integrierten EQ-Filters:
Linear: eine breite, fast flache Präsenzspitze von 5k-15k, die über 15k abfällt
Präsenzanhebung: senkt ab 500 Hz leicht und ab 100 Hz etwas beherzter ab. Bei 4 kHz wird angehoben und bei 5 kHz wieder leicht abgesenkt.
Kick-Drum: bestimmt für Kick-Drum deshalb gehe hier nicht näher darauf ein. Im Prinzip handelt es sich um eine Badewanne.
Wie alle beyerdynamics liebt es Bässe und hat das ein oder andere Problem mit Plosivlauten. Außerdem hat es einen sehr ausgeprägten Nahsprecheffekt
In dieses Mikro habe ich reingesprochen, bevor das MK4 kam. Ich nutze es noch heute für unterwegs, wenn wir nicht durch die Gegend laufen, sondern an Tischen und Stuhlen sitzen.
Man braucht unbedingt einen starken Verstärker, ein FetHead oder ähnliches. Hier reichen aber 60db Gain.
Lieferumfang: Spinne und Hardcase
Verarbeitung: Sehr gut
beyerdynamic MC930 (Made in Germany)
Das MC 930 ist ein Kleinmembran-FET-Kondensatormikrofon mit Nierencharakteristik, das für präzisen, transparenten Klang entwickelt wurde.
Das Mikro hat einen flachen Frequentzgang von 100 Hz bis 5 kHz, ab da wird dann angehoben bis es schließlich bei ca. 13 kHz um 5db angehoben wurde um dann wieder in der Kurve nach unten zu gehen, bis es schließlich irgendwann bei über 20 kHz wieder bei 0 db angekommen ist.
Kleinmembranmikrofone sind mit die ehrlichsten Mikros die es zur Zeit gibt. Die nehmen alles sehr viel natürlicher auf, als die Großmembraner. Das heißt, was da reingeht ist das was auch übertragen wird. Sind extrem empfindlich was Plosivlaute angeht, das ist zum einen der Tatsache geschuldet, dass es sich um ein Kleinmembranmiko handelt, die sind nunmal empfindlicher, zum anderen aber auch, dass es sich um ein beyerdnamic handelt, und die sind immer recht empfindlich was Plosivlaute angeht.
Es wird gern als Stereopaar genutzt.
Diese Mikros eignen sich für die Abnahme von Gitarre, Bläser, Streichern oder überhaupt Orchesterinstrumenten. Als Overhead oder auch als Gesangmikro für klassiche Sänger:Innen, die die Mikros ja nun nicht direkt vor'm Mund haben. Das PLV ist als überragend zu bezeichnen. Es kostet rund 400.- €
Wenn man eine gute Stimme hat, dann kann man es auch besprechen, muss aber extrem gut sprechen können, wegen der Plosivlaute.
Der Frequenzgang dieser Mikros wird nach Fertigstellung von beyerdynamic gemessen und man bekommt das Ergebnis mitgeliefert, sehr gut!
Zum Lieferumfang gehört eine Kunststoffhalterung, eine Tasche sowie eine Anleitung inklusive technischer Daten.
Verarbeitung: Top
beyerdynamic M201TG (Made in Germany)
Das hier ist eigentlich ein Mikro was gern für Snaredrums, Gitarrenamps und ähnliches eignesetzt wird. Also alles was laut ist. Es gibt einige die sagen, wenn das Shure SM57 ein Mikrofon wäre, würde es klingen wie das Beyerdynamic 201 TG (TG =Tour Group), wie unhöflich.
Zum Lieferumfang gehört eine Kunststoffhalterung, ein Windschutz, eine Tasche sowie eine Anleitung inklusive technischer Daten.
Auch hier bekommt man die individuellen Meßwerte des Mikros von beyerdynamic, sehr gut!
Das M201 ist ein dynamisches Instrumentenmikrofon mit Hypernierencharakteristik. Und ja, auch dieses Mikro mag die Plosivlaute nicht so sehr, denn Bass dafür umso mehr.
Es ist ein ziemlich lineares Mikrofon mit einer leichten Erhöhung bei etwa 10000 Hertz. Mehr gibt' fast nicht zu sagen, aßer dass das Mikro wie alle byerdynamics einen unfassbar ausgeprägten Nahsprecheffekt hat, was man sich natürlich zu nutze machen kann.
Es eigent sich auch für Sprache, wenn man mag. Es klingt voll und warm, aber auch hier gilt: Sprechen sollte man wegen der Plosivlaute schon können
Man braucht unbedingt einen starken Verstärker, ein FetHead oder ähnliches. 65db Gain hätte es schon gern, ansonsten mag es nicht tönen
Es kostet ca. 210.- €
Verarbeitung: Top
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Ich habe zum Glück in sehr viele Mikros sprechen dürfen, die hier nicht erwähnt werden, weil ich sie nicht (mehr) besitze. Dazu gehören AKGs, Rødes und was weiß ich noch alles mehr..............
Ich spreche in Mikros und podcaste seit fast 10 Jahren, im Juli werden es dann tatsächlich zehn.
Vielleicht hilft es ja dem einen oder der anderen ein wenig. Wenn ich was vergessen haben sollte, gerne nachfragen.