"Warum Solo-Stars die Charts dominieren" auf tagesschau.de

Tonerzeuger

Noerd Elektro
"Früher dominierten Bands die deutschen Single-Charts, heute sind es Solo-Künstler. Die Gründe sind vielfältig und zeigen: Das Musikbusiness hat sich grundlegend verändert. Ist das das Ende einer Pop-Ära?"


Ein guter Artikel, wie ich finde. Richtet sich natürlich an ein Massenpublikum, also vielleicht nicht jedes Detail auf die Goldwaage legen, z.B. zu Garage Band
;-)

Gut ist auch, dass nicht nur auf die Charts geschaut wird. Mit Live-Konzerten sind Bands nach wie vor erfolgreich, auch bei jungen Leuten. Und als Freitzeit-Altrocker kann ich sagen: Wenn wir Spaß am Musikmachen haben, gehen die Leute auch mit!
 
"Bands passen einfach nicht ins Hochformat."

Alberner Blödsinn.
im übertragenen Sinn ist die Aussage trotzdem nicht falsch.

Zur Zeit kann man das grosse Streaming- und Charts- Zielpublikum am bestem im TikTok- und YT-Shorts Hochformat erreichen. Deshalb auch keine Intros, keine Soli, kurz und fix.
 
"Bands passen einfach nicht ins Hochformat."

Alberner Blödsinn.

Ich würde nicht unterschätzen, wie sehr sich die dominierenden Paradigmen in der Kulturwelt jeweils den technischen Gegebenheiten der sie transportierenden Medien anpassen. Das war schon immer so, und es wäre der Nachweis zu erbringen, dass die Allgegenwart des Hochformats, die wir derzeit erleben, nicht auch einen Einfluss darauf hat, welches "Format" die in ihm präsentierten Inhalte aufweisen (sollten... um erfolgreich zu sein). Betonung auf "auch". Niemand hat gesagt, dass Bands aussterben, weil und nur weil Leute nur noch aufs Handy gucken, und das Handy zur Zeit eben hochkant gehalten wird (was ja zwischenzeitlich auch schonmal anders war).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz zu schweigen von der Frage nach der ästhetischen Qualität dessen, was uns die Bands, deren mutmaßliches Verschwinden hier beklagt wird, damals beschert haben:

1739796876936.png

Singlecharts 1984, Deutschland... auch auf die Gefahr hin, jemandem hier auf den Schlips zu treten: eine positive Korrelation zwischen "Band" und "wertvollem Beitrag zur Musikgeschichte" ist für mich hier nicht erkennbar.

:school: "da gibt es doch diese eine Ausnahme, die kannste doch nicht mit dem anderen Kram über 1 Kamm scheren, und überhaupt also hör mal, das geht echtn Tick zu weit"...
:zzz: 🥱 :gaehn:
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, das geht so ziemlich an allem was man über die Funktionsweise von Charts weiß vorbei: In die Charts wird von Plattenfirmen hineingemanaged. Das hat nichts mit dem Homerrecording-Dingens zu tun. Es schlicht damit zu tun, dass die Marketing- und Vertriebsagentur namens Plattenfirma Einzelkünstler viel einfacher nach Bedarf formen kann als eine Band. Ich war vor ein paar Jahren auf der Einladung eines Bekannten in einer Gesprächsrunde dabei, in der ein A&R einer der ganz großen Companies den schönen Satz sagte: "die wichtigste Eigenschaft eines erfolgreichen Künstlers ist Ja-Sagen - Ja, zu dem, was ihm seine Manager und Produzenten vorschlagen".

Bei einer Viermann-Band hast Du als A&R dann garantiert zwei Ja-Sager, einen "Hmmm, vielleicht"-Sager und einen "Ich finde aber, bla..."-Sager. Das tut sich die Plattenfirma nicht an.
 
im übertragenen Sinn ist die Aussage trotzdem nicht falsch.

Zur Zeit kann man das grosse Streaming- und Charts- Zielpublikum am bestem im TikTok- und YT-Shorts Hochformat erreichen. Deshalb auch keine Intros, keine Soli, kurz und fix.
Das hat alles nichts mit dem Videoformat zu tun. Natürlich, die üblichen doof-langweiligen Bandvideos passen da nicht. Aber niemand hindert eine Band daran kreativ zu sein. Ich kann mir (nur zum Beispiel) nicht vorstellen dass ein Video in der Art wie "CRY" NICHT auch in diesem Hochkant Format möglich wäre:



Freilich, wenn einem nix einfällt ...
 
Heute zählen nur drei Sachen: Ich, ich und ich.

Ich kann schreiben oder ChatGPT tut es. Ich kann singen oder Autotune tut es. Ich kann Gitarre oder ein VST tut es. Ich kann Synths oder Presets/Sequencer tun es. Ich kann Bass. Ok, Bass kann jeder. Und Drums kann ich sowieso.

Alles müssen wir selbst machen, egal wie gut oder schlecht wir darin sind. Gruppenarbeit stellt uns nur vor unlösbare Fälle, weil wir kompromissunfähig sind.
Dabei ist die Musik etwas Gesellschaftliches und wir möchten auch, dass unsere Werke als solches wahrgenommen werden. Leute sollen sie gemeinsam hören, dazu tanzen oder sich darüber austauschen.

Aber seitdem wir alle vernetzt sind, sind wir einsamer als je zuvor. Aber Hauptsache ich. Denn ich bin einer von 8 Milliarden und so einzigartig wie kein anderer. Arschlecken.
 
Zuletzt bearbeitet:
es gibt zwar auch noch bands, aber die anzahl der studio- und heimstudio-produktionen steigt seit beginn der neunziger stetig an, so dass es immer mehr vermeintliche interpreten gibt, die nur noch statisten sind oder nur noch den text liefern.

warum soll ich mir da 2 gitarristen und einen schlagzeuger auf die bühne stellen wenn doch eh alles mit dem cubasis demo factory samplecontent produziert wurde? diese statisten kosten doch nur geld.

um es mal platt zu sagen, 1970 waren die charts zu 80% rock, soul und funk, heute sind es noch 20%.

außerdem ist das "musikvideo" format sowohl als kunstform als auch als werbeträger inzwischen nahezu tot. weniger bilder, weniger menschen...
 
Selbst Kraftwerk ist nur noch Ralf Hütter.
Das trifft wohl auch auf viele andere Bands zu.
Das Elctric Light Orchestra z.B. firmiert sogar als Orchester und besteht doch im wesentlichen Jeff Lynne.
Roger Hodgson hat nach der Trennung von Supertramp auf seinen Solokonzerten immer erzählt, dass er der Mastermind bei Supertramp war und die anderen nur Erfüllungsgehilfen.
Bei Depeche Mode dürfte das unter Martin Gore lange Zeit ähnlich gewesen sein. Da hatten die Produzenten wahrscheinlich oft mehr Einfluss als die Bandmitglieder.
Was immer wieder in der neueren Musikgeschichte passiert ist, ist dass grandiose Musik im Spannungsfeld zweier starker Musikerpersönlichkeit entstanden ist, die allerdings in irgendeiner Form in einer Band eingebunden waren. Die Beatles nur mal als Beispiel.
 
Roger Hodgson hat nach der Trennung von Supertramp auf seinen Solokonzerten immer erzählt, dass er der Mastermind bei Supertramp war und die anderen nur Erfüllungsgehilfen.
Naja, ähnliches tönt ja auch Roger Waters über Pink Floyd. Bei Supertramp gab es IMHO durchaus einen produktiven Wettstreit zwischen Hodgson und Rick Davies. Davies hat ganz hervorragende Songs geschrieben, die Hodgsons' Titel prima ergänzt haben.

Nebenbei finde ich es ziemlich uncool, nachträglich sowas von sich zu geben. Die Herren Waters und Hodgson kommen wohl nicht damit klar, dass sie nicht ganz so erfolgreich waren wie Paul McCartney und die Beatles:cool:
 
M.E. besteht der Hauptvorteil einer Band darin, dass eben mehrere Leute im Idealfall gleichberechtigt Input liefern (auch und gerade live!). Wenn das gut funktioniert, ist die entstehende Musik nach meinem Empfinden oft (aber natürlich nicht immer!) interessanter als die Produkte von Einzelkünstlern. Bei Streaming-Gedöns ist das natürlich irrelevant, weil ja so genau sowieso niemand hinhört. Da reicht eine Ein-Mann-Hook-Line.
 
M.E. besteht der Hauptvorteil einer Band darin, dass eben mehrere Leute im Idealfall gleichberechtigt Input liefern (auch und gerade live!). Wenn das gut funktioniert, ist die entstehende Musik nach meinem Empfinden oft (aber natürlich nicht immer!) interessanter als die Produkte von Einzelkünstlern.

Absolut. Und selbst bei Klassischer Musik, die ja meist von einer Person komponiert wurde, macht die Vielstimmigkeit eines Orchesters, das Zusammenwirken verschiedener Musiker erst die Lebendigkeit aus.

Versuche z.B. eine Beethoven-Sinfonie mit DAW und Plugins einzuspielen werden wohl die meisten als Sinn- und Seelenlos betrachten. Bluesgesang mit Sequencer und Drummachine. Kann man machen, muss man aber nicht :sad:
 


News

Zurück
Oben