Waldorf Blofeld Problem - kein Sound

CR

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Der Titel sagt es eigentlich schon: Habe meinen Blofeld seit längerem mal wieder verkabelt & angeschlossen, aber ich bekomme weder über Stereo Out noch Kopfhörer einen Sound aus ihm.
Was ich schon an Troubleshooting versucht habe:
- Im Global Menü geschaut; Midi Channel steht auf Omni
- System Volume ist auch auf 127
- Habe ihn über Midi und über USB gespielt, jedesmal leuchtet die Midi-LED auch, aber es kommt nicht heraus.

Falls das hier schonmal diskutiert wurde (habe nix gefunden), bin ich dankbar für einen Link, ansonsten dankbar für jede Anregung!
 
Der Titel sagt es eigentlich schon: Habe meinen Blofeld seit längerem mal wieder verkabelt & angeschlossen, aber ich bekomme weder über Stereo Out noch Kopfhörer einen Sound aus ihm.
Was ich schon an Troubleshooting versucht habe:
- Im Global Menü geschaut; Midi Channel steht auf Omni
- System Volume ist auch auf 127
- Habe ihn über Midi und über USB gespielt, jedesmal leuchtet die Midi-LED auch, aber es kommt nicht heraus.

Falls das hier schonmal diskutiert wurde (habe nix gefunden), bin ich dankbar für einen Link, ansonsten dankbar für jede Anregung!

Vermutlich ein Wiederstand defekt. Gibt zwei Möglichkeiten..

Blofeld Out.jpgimgext.jpg
 
So..

Meine Neugier war doch etwas größer und hat mich dazu veranlasst, meine Blofeld zu öffnen und mir die Innereien anzuschauen..

20211119_165455.jpg

20211119_165446.jpg

Es scheint so, dass ich schon eine neuere PCB Version besitze. Die sieht etwas anders aus als die auf dem Foto im vorletzten Beitrag.

Der Ausgangsverstärker für den Line Out L+R ist ein NE5532. Für den Kopfhörerausgang ist ein LM1877M verbaut wie in der alten Version.

Die gemessene Betriebsspannung am OpAmp ist +11.78V. Laut Datenblatt hat der LM5532 eine Slew Rate von 9 V/μs und eine Input Noise Voltage von 5 nV/√Hz Typ at 1 kHz.

Ein guter Vergleichstyp wäre der OPA2134 von BURR BROWN. Kostenpunkt ca. 8€

Merkmale:
• Überlegene Tonqualität
• Sehr geringe Verzerrung: 0.00008%
• Niedriger Noise: 8 nV/vHz
• Echter FET-Eingang: IB = 5pA
• Hohe Geschwindigkeit:
- Slew Rate: 20 V/µs
- Bandbreite: 8 MHz
• Hohe Open-Loop-Verstärkung: 120 dB (600 Ohm)
• Großer Versorgungsbereich: ±2,5 V bis ±18 V
• Einzel-, Doppel- und Vierfach-Versionen

Jetzt werde ich noch die OpAmp Schaltung analysieren und die neuen Widerstände berechnen. Dann bestellen und löten. Bin gespannt.

Gruß Rolf
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier die OpAmp Schaltung für Line Out im Blofeld (linker Kanal). Es handelt sich um eine Tiefpass Schaltung 2.Ordnung. Die Kondensatorwerte konnte ich in der Schaltung leider nicht ermitteln bzw. messen.
Bei der Berechnung der neuen Verstärkung muss man die Offsetspannung am Ausgang des Operationsverstärkers berücksichtigen.
Diese beträgt aktuell bei einer Betriebspannung von Vcc 11.78V am Opamp Ausgang ca. +3.5V. Erhöht man jetzt die Verstärkung durch Ändern der beiden Wiederstände R1 und R2,
dann ändert sich auch die Offsetspannung am OpAmp Ausgang.

Nach meiner Berechnung müsste die Verstärkung das 2.4 fache sein, damit am Ausgang eine Offsetspannung von +5,2V entsteht. Das entspricht etwa der halben Betriebsspannung !?
R1 müsste dann durch einen 1.5KOhm Wiederstand ersetzt werden. Oder aber man lötet einen 3.3KOhm Wiederstand parallel auf R1.

In meiner Berechnung habe ich den Eingangsspannungsteiler bestehend aus R3 und Rx 10K für die Offsetspannung mit berücksichtigt. Diese beträgt am Verbindungspunkt von R3 und R4 +2.1V.

Berechnung alte Schaltung mit R1 3.3KOhm
V = 1 + (2.2K / 3.3K) = 1,66
V offset am Ausgang = 2,1V * 1,66 = 3.5V

Berechnung für neue Schaltung mit R1 1.5KOhm
V = 1 + (2.2K / 1.5K) = 2,46
V offset am Ausgang = 2,1V * 2.46 = 5.2V


LP2ordung.jpg

Ich werde die Bauteile jetzt bestellen und nächste Woche die Schaltung umbauen. Bin gespannt..

Gruß Rolf
 
Zuletzt bearbeitet:
Ups..

Ich habe gerade festgestellt das der empfohlene OpAmp OPA2134 von Burr Brown (vorletzter Beitrag) kein Rail to Rail Typ ist und für die Modifizierung der Schaltung im Blofeld nicht geeignet ist.
Stattdessen habe ich einen anderen Operationsverstärker gefunden, der nicht weniger schlecht ist, aber ein Rail to Rail Typ ist. Es handelt sich dabei um den OPA 1612 von Burr Brown mit dem gleichen SoundPlus Label für überragende Klangqualität. Stückpreis ca. 9€ (Reichelt).

Merkmale:
• Überlegene Tonqualität
• Sehr geringe Verzerrung: 0.000015%
• Niedriger Noise: 1.1 nV/vHz
• Echter FET-Eingang: IB = 5pA
• Hohe Geschwindigkeit:
- Slew Rate: 27 V/µs
- Bandbreite: 40 MHz
• Großer Versorgungsbereich: ±2,5 V bis ±18 V
 
Hallöchen..

Bevor ich meinen Blofeld umbauen, habe ich noch ein paar Messungen am OpAmp Ausgang des NE5532 gemacht.
Für die Messung habe ich einen Init-Sound programmiert mit drei Sinus-Oszillatoren und einen Pegel von 127.


Das 1.Bild zeigt die Offsetgleichspannung am ruhenden Ausgang des OpAmps NE5532. Sie beträgt genau +3.54 Volt
Voffset.png



Das 2.Bild zeigt den OpAmp Ausgang beim Spielen einer Noten
one Note.png


Das 3.Bild zeigt den Übersteuerten OpAmp Ausgang beim Spielen von zwei Noten
two Notes.png


Jetzt kann es aber auch sein, dass der DAC Ausgang im Blofeld bei zwei Noten schon übersteuert. Das kann ich nur überprüfen, indem ich die Verbindung zwischen DAC-Ausgang
und OpAmp Eingang trenne und mit dem Scope am DAC Ausgang messe.


Das 4.Bild zeigt den DAC Ausgang beim Spielen von zwei Noten (Voffset +2.47V)
DAC out.png



Auch hier zeigt sich eine leichte Übersteuerung beim Spielen von zwei Noten. Der OpAmp Ausgang scheint also noch nicht an seine Aussteuerungsgrenze zu kommen.
Ich werde jetzt den DAC Ausgang mit dem OpAmp Eingang wieder verbinden und die Verstärkung des OpAmp durch die Verkleinern von R1 auf 1.5 KOhm erhöhen.

LP2ordung 1.5k.jpg

Bin gespannt..

Bis Nachher.. Rolf
 
Zuletzt bearbeitet:
Respekt, dass du da soviel Zeit investiert und motiviert an die Sache gehst. Bin gespannt was am Ende rauskommt. Schade das Waldorf solche Ideen nicht schon vor 14 Jahren hatte. Wäre dein Umbau auf alle Board-Varianten anwendbar oder nur für die letzten?
 
So.. Kaffeepause ist vorbei und hab jetzt den 1.5KOhm reingelötet.

Durch die Änderung von R1 auf 1.5KOhm hat sich die Verstärkung des OpAmps geändert und damit auch die Offset Spannung am OpAmp Ausgang.
Wie man im Bild erkennen kann, ist die Offset Spannung am OpAmp Ausgang von +3.54V auf +4.94V gestiegen.

Voffset 1.5K.png

Die Ausgangsamplitude beim Spielen einer Note ist von 2.80Vpp auf 3.90Vpp gestiegen. Es ist also noch etwas Spielraum nach Oben bis die Offsetspannung die Hälfte der Betriebsspannung (+11.78V)
erreicht. Werde es mal mit einem 1.2KOhm versuchen.

OpAmp out 1.5K.png

Mit 1.2KOhm erreicht die Offsetspannung am OpAmp Ausgang einen Wert von +5.98 Volt. Ich denke das ist ok so.
Voffset 5.98V.png

Die Ausgangsamplitude beim Spielen einer Note ist im Vergleich zur alten Schaltung von 2.80Vpp auf 4.72Vpp gestiegen.

OpAmp out 1.2K.png


Der maximale Ausgangspegel beim NE5532 liegt jetzt im Bereicjh von +2V bis +10V. Bei einem Rail to Rail OpAmp hätte man noch knappe 4 Volt mehr .
OpAmp max Out.png

Gruß Rolf
 
Zuletzt bearbeitet:
Respekt, dass du da soviel Zeit investiert und motiviert an die Sache gehst. Bin gespannt was am Ende rauskommt. Schade das Waldorf solche Ideen nicht schon vor 14 Jahren hatte. Wäre dein Umbau auf alle Board-Varianten anwendbar oder nur für die letzten?
Soweit ich hier mitgelesen habe, resultiert die Motivation aus Können, Zuversicht und dem Wunsch ein optimales Ergebnis zu erzielen. Wenn ich das drauf hätte, müsste ich wahrscheinlich auch Hand anlegen.
 
Ich habe jetzt beide Ausgangskanäle verglichen. Der linke Kanal (gelb) ist modifiziert und der rechte Kanal noch im Originalzustand.

Man kann hier leicht erkennen, dass der linke Kanal (gelb) eine deutlich höhere Ausgangsamplitude besitzt und nicht verzerrt.

Im Vergleich dazu geht der rechte Kanal (blau) bei negativen Aplitudenwerten schon in die OpAmp Sättigung und verzerrt.

Für die Messung habe ich zwei Noten gedrückt und den Regler für System Volume so weit aufgedreht, bis die Amplituden anfangen zu verzerren.

AB Vergleich.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallöchen..

Tubeohm.com wird für den Blofeld eine kleine Lautstärke Platine entwickeln, um die Laustärke am Line out Ausgang zu erhöhen. Die Schaltung wird einen besseren OpAmp besitzen der mit einer bipolaren Versorgungsspannung von +-8V versorgt wird. Dadurch kann die Laustärke ohne Problem um das 2-3 fache angehoben werden. Ferner werden bessere Ausgangs-Elkos verwendet. Versorgt wird die Schaltung von der internen +12V Spannung.

Die kleine Platine kann ohne Probleme in jeden Blofeld eingebaut werden.
 
Hallöchen..

Ich habe jetzt für den Blofeld ein Lautstärkeanhebung entwickelt. Die wird von der internen +5V Versorgungsspannung im Blofeld gespeisst. Die OpAmps sind spezielle Audio OpAmps mit geringer Verzerrung und wenig Noise.
Die OpAmps werden mit eine bipolaren Spannung von +-12V versorgt. Die Verstärkung liegt bei 3.75 was einen maximalen Ausgangspegel von 12.75Vpp ermöglicht. Als Ausgangs-Elkos habe ich spezielle Aliminium Elkos von Nichicon geplant.

Blofeld-LOUD-1-0[1].png

Big pic: https://i.ibb.co/Pw7FB66/Blofeld-LOUD-1-0.png
 
Ausgezeichnete Arbeit! :prost:
Da ich meinen Blo aber eigentlich immer problemlos via Mixer, ohne Störgeräusche, dazumischen kann bin ich grade noch etwas faul.
Obwohl mich Hardwarebasteleien eigentlich immer schnell den Lötkolben anheizen lassen, oje...werde wohl doch so langsam alt! :roll:
 
Kleiner Rückschlag..

Der verwendete DCDC Wandler benötigt beim Einschalten und auch im Betrieb zu viel Strom, so dass der Blofeld nicht mehr richtig startet und der eingebaute Spannungswandler 7805 und der vorgeschaltet 12Ohm Widerstand zu heiß werden.

20211119-165455[1].jpg

Also plane ich die Schaltung etwas um. Ein LT1054 als Ladungspumpe für -12V und zwei Spannungswandlern 78L08 und 79L08 für eine stabile +-8V Versorgung des OpAmps. Das sollte vom Stromverbrauch kein Problem mehr sein, da die Spannung nicht über den 7805 kommt, sondern direkt vom Netzteil.
 
ja nur handelt man sich dann auch des blofelds störgeräusche mit ein. Die sind Trotz usb trennung leider leicht zu hören.
Auch hat mein Submixer am Stereo in leider kein Gain.
Ist mir bei meinem gar nicht aufgefallen, im Moment steht er nur rum und ist nicht angeschlossen, sonst würde ich das nochmal austesten. Hab' ihn aber auch nur per MIDI und nie per USB angesteuert, Submixer dürfte der RX1602 gewesen sein.
 
Werde noch einmal ein paar Messungen am Line out vom Blofeld machen. Mit alter und neuer Schaltung.

Da der Blofeld über ein Netzteil mit Spannung versorgt wird, wird es sich bei Benutzung von USB vermutlich um eine Brummschleife handeln.

Ich habe meinen PC über einen Audio-Filter am Mischpult angeschlossen. Der trennt die Masse und vermeidet Störgeräusche.

Gruß Rolf
 
Eigentlich sollte das bei Verwendung eines USB Isolators nicht mehr passieren, hab' aber so ein paar Synths die USB Brumm oder Noise Probleme haben, z.B. die Nord Modular G2 Engine, zum Glück brauch ich USB da nur wenn ich eigene Patches baue, während der Aufnahme trenne ich die USB Verbindung per Schalter. Wobei ich mittlerweile die beiden per USB Isolator angeschlossen hab'.
 
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