T
Turing
Thou shalt not loop
Alle gängigen Programmiersprachen haben ihre Berechtigung und eben unterschiedliche Anwendungsbereiche/Zielgruppen.vergleich mal cosy mit java. ersteres kannst du in 5 stunden lernen!
Java hat eine abscheuliche Syntax (im Gegensatz z.B. zur Eleganz von Scheme) und ist extrem geschwätzig (wieder im Gegensatz zu funktionalen Sprachen), aber auf die Erfordernisse der industriellen Softwareentwicklung ist es eben perfekt zugeschnitten, da muss man dann einfach die Kröte schlucken.
Wenn ich für Audio-Anwendungen mal wieder C++ nutzen muss, fällt mir erst auf, wie schwer man dort für vieles schuften muss, dass einem Java frei Haus gibt, und wie viele Pitfalls man meiden muss.
Andererseits meide ich Java für Rapid Prototyping, weil es einfach > 10x mehr Code produziert als elegantere, kompaktere Sprachen.
Zurück zum Topic und Neusiker:
Ich denke auch für die Komposition und Kommunikation musikalischer Inhalte sind an unterschiedlichen Stellen im Schaffens- und Aufführungsprozess unterschiedliche Darstellungsformen nützlich. Diese richten sich auch nach dem Detaillierungsgrad, auf dem man sich gerade bewegt.
Für kompositorische Zwecke dürfte eine skizzenhafte Darstellung erst einmal hilfreich sein. Man will ja erst einmal Ideen entwickeln und festhalten.
Auf dieser Ebene ist auch für mich nicht immer Notenschrift nützlich und ich verwende zusätzlich auch andere Werkzeuge/reduzierte Darstellungsweisen.
In der DAW dagegen hast Du einen maximalen Detaillierungsgrad - ich glaube kaum, dass es sinnvoll ist, für alles, was man dort treiben kann, eine Notation zu entwickeln und diese z.B. als dicken Wälzer zu einem einzelnen Track zu publizieren. OK, wenn die DAW sämtliche Informationen zu einem Song als XML speichern kann (von den Binärdaten für Audio sehe ich jetzt mal ab), dann ist man schon nahe an einer umfassenden textuellen Darstellung. Aber der Informationsgehalt (im Sinne eines "praktischen Nutzens für Leser" eines solchen Werks) wäre nahezu null.
Außerdem gibt es unzählige externe Abhängigkeiten zu Instrumenten- oder Effekt-Plugins usw. Die Dokumentation der Parameter der Plugins etc. bringt einem Leser keinen Mehrwert.
Am anderen Ende haben wir die Notendarstellung zum Analysieren oder als Grundlage für die Aufführung eines Werks. Hier ist alles auf die musikalisch relevante Information "eingedampft". Dass die Notenschrift nicht textuell ist (nicht aus Zahlen/Buchstaben besteht), ist fürs rasche Lesen ein entscheidender Vorteil. Auch können so gleichzeitig noch andere als Ziffern oder Buchstaben angegebene Informationen und der Rhythmus erfasst werden - die verfügbaren Verarbeitungswege werden effektiv ausgenutzt. Die Schwächen der Notenschrift (z.B. Nähe zum diatonischen Tonsystem) ist auch hier wieder etwas, was man eben in Kauf nehmen muss. Dafür wird man mit anderen Vorteilen belohnt - nicht zuletzt mit der einfachen Kommunizierbarkeit.
Im Gegensatz zu dieser Aufteilung habe ich den Eindruck, dass der TE eine universelle Notation sucht, die sich zur Unterstützung aller Phasen des Schaffensprozesses und zur Darstellung jeder Detailtiefe eignet.
Noch weiter zurück zur eigentlichen Aufgabenstellung: Im Grunde ist das wie LaTeX vs. WYSIWYG-Ansätze oder meinetwegen Lilypond vs. Sibelius & Co.
In einem textbasierten Format kann man natürlich perfekt Makros definieren oder komplexe Einheiten an eine Variable binden und beliebig oft referenzieren.
Somit muss man nur an einer Stelle (bei der Definition) etwas ändern, um beliebige viele Vorkommen im Werk gleichzeitig und einheitlich anzupassen.
Visuelle Editoren haben hiermit üblicherweise Schwierigkeiten oder setzen ein solches Konzept von Definition / Referenzierung meist nicht konsequent um.
Zumindest in Ansätzen ist die Idee, wie ja schon mehrfach beschrieben, in Form von Ghost Clips in DAWs aber durchaus vorhanden.
Zuletzt bearbeitet: