"Total Recall" für Live-Setup?

audiot.

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Hitglied
Liebe Leute,

nachdem ich ausschließlich nur noch mit einem minimalem Live-Setup PLUS BAND herumhantiere (Hardware only) - siehe:
DSC_0126.JPG
und - wichtiger - da jetzt live soweit alles läuft (Band groovt und ist eingespielt - Aufnehmen spielt hier keine Rolle) - stehe ich als Ochs vorm Berg - deshalb:

Existiert eine Lösung (Hard- oder Soft-), das aktuelle Setup (abgespeicherte Sounds der jeweiligen Synths) irgendwo hin zu transferieren (meinetwegen in einen Raspi o.ä), um so etwas wie "Total Recall" zur Verfügung zu haben (oder Song für Song eine "Scene" abspeichern zu können)?

Mit dem o.g. Setup spiele ich mit meiner Band, bisher eher spontan und alle Einstellungen abfotografiert - und ich wünschte mir, es gäbe einen Controller o.ä. der mir auf Knopdruck oder per Trigger alle Einstellungen für den nächsten Song zu Verfügung stellen könnte (ohne live hektisch irgendwelche Dinge herumtippern zu müssen).

Minimal-Rechner dafür ginge auch (wenn überhaupt Rechner auf Bühne).
Kann das evtl. auch meine MPC? (OK, peinliche Frage).
Wie ginge so etwas im Live-Betrieb stressfrei? (indem man es ?womit? in Ruhe vorbereitete?).

Fragen ...
Verzweiflung ...
 
Theoretisch ist Sysex die Antwort, aber ich habe damit wenig Praktische Erfahrung.
Einen Sysex dump von jedem geraet abspeichern und bei bedarf wieder zurueck spielen.
Ich glaube dabei hilft es wenn alle Geraete im "Loop" per Midi miteinander verbunden sind um gleichzeitiges senden und empfangen zu ermöglichen.
Die Raspberry koennte nacheinander nen "dump request" zu den synths verschicken und so die aktuellen patches abspeichern.
So die Theorie
Es gibt natuerlich auch noch program changes, vielleicht reichen die auch
 
Wahrscheinlich würden bei vielen Geräten sogar ordinäre program changes reichen.

So oder so käme es darauf an, ein gescheites Gerät als "Verteilerdose" zu haben, das hinter dem wie auch immer gearteten Sender sitzt, und an dem alle anderen Geräte hängen und ihre Befehle empfangen. Naheliegend wäre eine MIDI-Patchbay, die nicht nur routen, sondern wenn nötig, auch einigermaßen schlau filtern kann.
 
Ich würd dir im ersten Schritt empfehlen, für jeden "Song" eine Programmnummer zu reservieren (z.B. 1 bis 30), für alle Geräte. Dann kannst du die schonmal alle von Hand schnell und ohne Nachdenken auf die richtige Position setzen. Schau mal, ob das reicht, oder ob du weitere Einstellungen brauchst (Knöpfe in irgendwelche Positionen bringen? Controller übermitteln?).

Zweiter Schritt: Die Prog-Changes und andere MIDI-Befehle von einer zentralen Stelle senden. Zum Beispiel in der MPC zu jedem Song einen Vorbereitesong machen, der das alles setzt und dann den eigentlichen Song lädt (ich kenne die MPC nicht). Zu diesem Zweck kannst du aber auch eine gebrauchte Patchbay MP-44 oder MP-88 von MidiTemp (19-Zoll-Gerät) versuchen zu kriegen. Oder eine Arduino-Lösung.

Jedenfalls hab ich das in den Achtzigern so gemacht…

Von SysEx würde ich in der Praxis abraten. Denn du machst kurz vor dem Auftritt noch eine Änderung, und dann musst du das nicht nur im Gerät wegspeichern sondern unter Zeitdruck auch ein neues SysEx erzeugen und sichern. Sowas geht eigentlich immer schief.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Prog-Changes und andere MIDI-Befehle von einer zentralen Stelle senden. (…) Zu diesem Zweck kannst du aber auch eine gebrauchte Patchbay MP-44 oder MP-88 von MidiTemp (19-Zoll-Gerät) versuchen zu kriegen.
@audiotrainer : Rund um MidiTemp-Geräte (und nicht nur dabei!) kann Dir Kollege @microbug weiterhelfen.
 
Wg MIDITemp mir einfach eine PN schreiben. Die wurden genau für sowas gebaut, das ist allerdings NICHT Gegenstand meines Artikels in der Signatur, habe aber schon Andere dazu geschrieben.
 
Ich habe mir MIDITemp 44 angeschaut - wenn ich mir eins besorgte, würde dies erst einmal eine Umbauaktion mit sich bringen (Diskettenlaufwerke gegen Lotharek-Device ersetzen).
Diskette auf Bühne ist ein absolutes No-Go für mich (bin als junger Mensch mit meinem damaligen EPS-16 live aufgetreten - und bei der Gelegenheit ist mir während des Auftritts der Sampler abgeschmiert -
weil eine der für den Gig benötigten Disketten fehlerhaft war. Einer der peinlichsten Momente meines Lebens ;-)).

Ich schau' mir erst einmal an, welche Möglichkeiten z.B. ein Akai MPK 261 bietet - ich befürchte, nicht allzu viel ...
 
eine alte MP44 würde ich eh nicht nehmen, wenn dann eine MP44W, die hat SCSI, da kann man dann SCSI2SD reinbauen, ist aber auch unnötig, da die Konfigs im Gerät gespeichert werden und bei der 44W einen Editor zur Verfügung hat, mal ab davon daß die 44W wesentlich besser bedienbar ist als eine 44, bei der es keine abgesetzte Bedieneinheit gibt.

ich rate zudem davon ab, sich solche Geräte vom freien Markt zu besorgen, wenn man sich mit den Alterskrankheiten nicht selbst behelfen kann. Ich kenne diese Macken und arbeite die Geräte auf, dann halten sie locker nochmal 20 Jahre.

es gibt aber noch eine andere Möglichkeit: ein früherer MIDITemp Nutzer hat eine App für iPad geschrieben, die die gleiche Funktionalität hat und auch Interfaces mit mehreren Ports unterstützt, nennt sich iMidiPatchbay. Zudem gibts auch noch Setlistmaker, der ebenfalls Program Changes senden kann.
 
Leider kennen wir jetzt nicht die Details deines Setups. Trotzdem, noch ein paar weitere Ideen:

* Ganz simpel: Könnte man einfach alle Geräte auf denselben Channel stellen und am ersten den Prog-Change auslösen?
* Wenn nicht: Könnte man an einem "Endgerät" (an dessen MIDI-Out heute nichts hängt) den Prog-Change auslösen? Dann müsstest du ihn auf die anderen Channels doppeln und wieder vorne in deine Kette reinkriegen. Vielleicht hilft dir dazu der MidiSolutions Event Processor oder etwas ähnliches von einer anderen Firma (Doepfer Pocket Control, gebraucht?). Oder du kannst einen Arduino entsprechend programmieren.
 
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Ich habe früher für sowas einen kleinen WinXP-Laptop genommen. Da lief ein kostenloses MIDI-Sequencer-Programm drauf (in meinen Fall LogicFun, eine uuuralte, abgespeckte, aber freie Version von Logic).
  • Jede Spur stand für einen Song.
  • Die Spur war auf Multimode gesetzt, ich konnte also auf einer Spur Programmchange Befehle und MIDI-CC-Befehle für alle MIDI-Kanäle wiedergeben.
  • Logic lief im Solo-Mode (=Gegenteil von Spur Muten), durch simples nach unten/oben Scrollen, war immer nur die Spur für den aktuellen Song aktiv.
  • Der Wechsel zwischen zwei Songs erfordert drei Bedienschritte: Cursor Down (=nächster Song), Return (=auf Nullposition gehen), Space(=Play). Dauer etwa 1,3 Sekunden.
  • Die Setreihenfolge kann man einfach durch Verschieben der Spuren superschnell zu setzen
  • Editieren der Daten durch Listeneditor und Tastatur am Laptop extrem bequem machbar. Wenn gewünscht, kann man auch direkt vom zu steuernden Gerät die Daten direkt aufnehmen.
  • Durch Laptop, der auch im Akkubetrieb weiterläuft, robust gegen Stromausfall
  • Der Song war als autoload-Song deklariert
  • Das Sequencerprogramm war als Autostart eingerichtet (bitte frag nicht mehr, wie man das bei Windows macht - das ist zig Jahre her).
  • Zu Beginn des Auftritt musste man nur das MIDI-Interface an den Laptop höngen und den Netzschalter des Laptops bedienen.
Auf XP und Win7 lief LogicFun wenn Kompatibilität auf Win98 gestellt wurde. Ob das bei Win10 geht weiß ich nicht. Man kann aber natürlich jedes andere MIDI-Sequencer-Programm mit einem List-Editor, Solo-Mode und Keyboard-Bedienung hernehmen.
 
@Florian: Danke für den Hinweis. Ich betreibe jedoch weder ein XP-Notebook, noch würde ich mich damit auf die Bühne stellen - zu 00er-Jahre mäßig ;-)
Aber wenn es eine OS-Software z.B. für den Raspi gäbe, könnte ich mir das schon eher vorstellen.
Arduino (+ selbermachen) ginge übrigens auch.

Leider kennen wir jetzt nicht die Details deines Setups.

AKAI MPK 261 dient als Masterkeybord - steuert Lautstärken + Pannings meiner MPC live und dient ansonsten als "besseres Klavier".
Kann aber leider nur sehr eingeschränkt Program Changes senden, wie ich heute aus der Bedienungsanleitung erfahren habe (weder Multichannel-fähig, noch Konfiguration dauerhaft speicherbar).

An der MPC hängt (als MIDI-Router):
- an MIDI Channel 1-5 ein Jupiter XM (multitimbral)
- an MIDI Channel 6 eine Ultranova
- an MIDI Channel 7 ein Boss Dr. Synth ds-330
- an MIDI Channel 8 ein Roland SPD-X
 
Wenn Dir die MPC taugt dann wäre vielleicht auch die Akai Force was für Dich. Da hättest Du nämlich dann genau was Du brauchst denn die kann inzwischen für jeden Clip einen Program Change senden. Dann brauchst Du für Deinen "Total Recall" nur noch den "Launch" Button in der gewünschten Zeile (Szene) drücken. Oder Du automatisierst das sogar mit dem Arranger. Korrigier mich wenn das die MPC inzwischen auch kann. (Ohne die Event List nutzen zu müssen welche den Program Change bei jeder iteration sendet)

Wenn Du das selber machen willst dann schnapp Dir für den Anfang doch nen RasPi, häng ein kompatibles MIDI interface dran und versuch mit z. B. Python die Program Changes auf den jeweiligen Kanälen zu senden. Als nächste Iteration dann vielleicht eine einfache "Playlist" mit den jeweiligen Program Changes erstellen (also ein 2-dimensionales Array) und erst auf Empfang einer MIDI Note die Befehle absenden. Wenn Du die Pads des MPK nicht nutzt dann könntest Du diese dann als Trigger für die Szenen im RasPi verwenden. Wenn das so funktioniert dann könntest Du über die gewünschte Ausbaustufe nachdenken und ob Du vielleicht doch nen Arduino willst.
 


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