Re: Tipps zum Equipment für z.B. Drone / Dark Ambient / Tech
Also...
Wenn's echt billig sein soll:
DAW: Samplitude Silver oder eine abgespeckte Cubase-Version liegen oft mal in irgendwelchen Zeitungen dabei oder kommen mit, wenn man sich irgendwelche Hardware kauft. Ich glaub, bei meinem Audio-Interface war Cubase gleich mit dabei.
Ein Reverb-Plugin: kostenlos ist "Ambience" - im freien Bereich angeblich das beste, was es gibt.
Ein Looper als VST: der freie "Angstrolooper" loopt Audio - wenn es sein muss, solange, bis der Strom ausgeschaltet wird
Auch kostenlos:
https://www.amazona.de/amazona-de-freeware-tyrell-n6-synth - aber irgendwie hab ich da nie so recht verstanden, wie man die LFOs einsetzt. Kann aber mächtige Sounds machen, mein lieber Schwan... Die anderen Synths (Bazille etc.) von u-he kenne ich nicht, aber wenn der Tyrell der Synth für arme ist...
Immer günstig: Softsynths auf dem iPad - iMS20, iVCS3, Nave... hat beim MS20 auch den Vorteil, dass man nicht gleich 500 Euro für Hardware ausgibt, auf dem iPad ist er wesentlich preiswerter uns schluckt auch keinen Platz auf dem Schreibtisch... Und bei Gefallen kannst du dir das Ding ja immer noch in Hardware holen.
Gar nicht mal zu verachten für Drones: die Korg monotrons (alle 3) - man muss da nur etwas nachhelfen, z.B. in dem man ihren Output durch einen Hardwaresynth schickt und dort das Filter und die Effekte nutzt (das mache ich mit einem micro KORG), oder die Effekte aus der DAW (Delay, Reverb, Chorus/Phaser/Flanger oder auch den erwähnten Angstrolooper). Ein solches Vorgehen empfiehlt sich überhaupt bei manchen lo-fi-Geräten, das kann den Sound mächtig aufpeppen, ausser der lo-fi-Sound ist explizit gewünscht. Sowas soll ja auch vorkommen.
Wenn's hingegen (etwas mehr) Geld kosten darf:
NI KOMPLETE - Synthesizer und gesampelte Instrumente, mit denen du dich bis an dein Lebensende auseinandersetzen kannst, ohne auch nur annähernd fertig geworden zu sein. Kann ein Musiker ohne KOMPLETE leben? Ich wüsste nicht, wie....
Mein Lieblingssynth vom KOMPLETE ist übrigens das REAKTOR-Ensemble RAZOR, der neigt zwar etwas zu Klingelgeräuschen, aber macht auch wunderbare Drones, Pads und dank des Formantfilters auch Chöre.
ABSYNTH ist auch nett, da kann man eigene Samples laden (für die braucht man natürlich einen Field Recorder...) und dann mächtig verfremden (z.B. mit dem schönen Waveshaper). Mit KONTAKT geht das sicher auch, aber bis man das mal verstanden hat...
Ein Hardwaresynth ist natürlich allemal zu empfehlen, entweder als Effektgerät (wie oben beschrieben) und natürlich auch um ihn selber zu spielen. Aber dazu haben meine Vorgänger ja schon eine Menge gepostet, da muss ich (fast) nichts hinzufügen.
Ausser: mein microKORG war wirklich preiswert, unter 300 €, aber der ist schwer zu editieren - man besten noch mit einer funktionalen aber nicht wirklich schönen Software von Korg, aber dafür kann er Presets speichern (ich will den jetzt nicht empfehlen, ich sag da grad nur was über meine Erfahrungen damit). So ein MS20 kann das nicht, und ist auch "nur" monophon, ist aber von den Modulationsmöglichkeiten her deutlich flexibler (leider auch etwas teurer - trotzdem liebäugele ich ja doch noch mal mit so einem Gerät, ich weiß nur nicht, wo ich ihn hinstellen soll, ohne meine Frau total zu vergrätzen...). Für schräge Sounds ist der unter Garantie das bessere der beiden Geräte. Ausserdem kann der seinen eigenen Output als externen Input nutzen und damit lustige Feedbacks machen! (@andere Forumsteilnehmer: geht das auch mit dem micro KORG? Da traue ich mich ja jetzt nicht...)
Die anderen empfohlenen Geräte kenne ich nicht (aus eigener Erfahrung, vom Namen her natürlich schon), aber da vertraue ich dem Sachverstand der Forumskollegen
Nicht wirklich billig (zumal ja noch der blöde Zoll dazu kommt), aber für seltsame Sounds sehr interessant sind womöglich diese Dinge:
http://folktek.com/ - ich habe einen Illluminist Garden. Zumindest müssten diese Steampunk-Geräte in einem Live-Setup richtig was hermachen...
Beispiele für das, was (vorwiegend mit Software) so geht:
Hier macht der iVCS3 den Herzschlag und der microKORG den dronigen Hintergrund:
src:
https://soundcloud.com/argyre-planitia/0171a
(Die Factory-Presets des micro-KORG gruppieren sich in Trance/Techno/HipHop/Retro etc. - aber wenn man den Apparat richtig behandelt, macht er auch ganz andere Sachen
)
Wenn man mit einem Küchenpinsel auf einem Aluminiumkochtopfdeckel rumkratzt, das sampelt und durch ABSYNTH schickt und RAZOR den Chor singen lässt, dann passiert sowas:
src:
https://soundcloud.com/argyre-planitia/the-chant-of-the-lampades-from-my-new-album
Hier habe ich eine Toilette gesampelt (die war defekt, da plätscherte konstant ein leichter Wasserstrom durch) - das rückwärts gespielt und gewaveshapet gibt diese Flüstergeräusche, die Schreie hingegen sind das gesamplete Resonanzpfeifen eines Shruthi-1, das auch durch Absynth hindurch durch musste:
src:
https://soundcloud.com/argyre-planitia/the-living-fungi-of-yuggoth
Wenn ich mich recht erinnere, hab ich den hier:
src:
https://soundcloud.com/argyre-planitia/0095-1
komplett mit dem hier gemacht:
http://www.hollowsun.com/hs2/alien_devices/sotu/
Und hier hat der Angstrolooper diverses Metallgeklapper geloopt (auf den Pfaden von "raison d'être" wandelnd - "Metamorphyses" und so...
), das Pad am Schluss ist wieder mal RAZOR, den ich oft für solche Pads oder Drones einsetze:
src:
https://soundcloud.com/argyre-planitia/0177a
Und was so ein Monotron kann (der Robert Kozletski spielt aber auch in einer andern Liga als ich):
src:
https://soundcloud.com/rckozletski/monotron-space
Mit Software ist also auch einiges machbar. Die andern Forumsmitglieder haben ja diverse Hardwaregeräte empfohlen - da halte ich mich, wie oben schon gesagt, weitgehend raus, mit Hardware bin ich eher spartanisch ausgestattet. Dafür wohnt meine Frau aber auch immer noch hier
Stefan