Seltsame selbstständige Parametersprünge (JP-8000)

(Ceterum Censeo: ) ACHTUNG DeoxIT, war früher der Markenname und wird jetzt von Caig nur noch für das Schalter-Spray benutzt! Das Schalterspray würde Potis kaputt machen. Bitte Caig "Fader F100" nehmen, und am wirkungsvollsten nicht das Spray, sondern das in der Ampulle ("F100L 25C")
Das ist ja interessant! Ich habe da noch die Baustelle am Korg Radias, ein Poti, das zwar nicht springt, aber den Endwert nicht mehr erreicht (was dann im Abholmodus bisweilen dazu führt, dass es dann gar nicht mehr funktioniert, wenn der Abholwert nicht erreicht wird). Ich habe ja die Hoffnung, dass es nur am Poti selbst liegt und auch schon Ersatz beschafft, aber wenn es nochmal mit so einer Reinigung eine Weile durchhält, wäre mir das natürlich lieber.
 
Hallo Leute, ich wende mich an euch weil ich ein Problem an meinem JP-8000 habe.

Mir sind seit kurzem seltsame Veränderungen im Sound aufgefallen, meistens Pitching Effekte die ich selbst bei einfachsten unbearbeiteten Templates niemals hätte erzeugen können.
Daraufhin habe ich die Shift-Taste genommen und bin alle Potis durchgegangen, das Halten der Shift-Taste mit gleichzeitiger Bewegung von Fadern bzw. Potis gibt die Parameteränderungen wieder, insbesondere bei Bewegungen um einen genauen Wert einstellen zu können, ihr kennt das sicher.

Ok, dabei ist mir aufgefallen dass offenbar der Amp und auch der Detuner und gelegentlich der Osc Balance Wert sich willkürlich in kleinen Schritten verändern. Wenn ich den Synthi einschalte und nur die Patches abrufe, kein Problem. Dann kann ich damit Musik spielen, sofern ich nicht direkt diese Parameter benutze, zumindest meistens. Wenn ich aber an den genannten Reglern etwas mache, dann kann man beobachten dass es genau diese sind, die irgendwie von sich aus noch ein bischen weiter hin und her verrutschen, so als ob sie nicht ganz verstanden hätten was ich eingestellt habe. Das geht kurz, und hört dann meistens auf, selten aber kann es auch vorkommen dass sie ohne mein Zutun Klangveränderungen bewirken - dadurch ist es mir erst aufgefallen.


Anbei einmal 3 ganz kurze Videos, wie das aussieht. Man kann gut sehen wie sie selbsttätig im Sound einfach ohne mein Zutun sich hin und her verstellen. Vielleicht kennt der eine oder der andere sowas. Ausgelaufende Batterie würde ich ausschließen wollen, die war 2 oder 3 Jahre vor meinem Kauf (das war 2018) gewechselt worden.

Was denkt ihr, höchstwahrscheinlich, könnte das sein? Sicherlich wohl die Potis im Arsch, oder? Willkürliche Parametersprünge müssen ja irgendwo her kommen. Kalte Lötstellen? Schaut es euch bitte mal an. Ich habe es versucht so gut wie es geht aufzunehmen. Rechts sieht man im Bild ggf. den Shift Taster den ich parallel halten muss damit der JP-8000 die Werteveränderungen anzeigt.

Im ersten Video sieht man ganz gut, ohne Sound, dass der Amp Env Release ohne mein Zutun einfach reinhaut, und dann später auch ohne ihn weiter zu verändern, instabil ist - auffällig ist das immer in der Maximalstellung.

https://www.youtube.com/watch?v=qzFSk3gbCzI


Im zweiten Video sieht man, wie ich den Amp Release hochstelle und dann den Detuner verstelle, der dann ein bischen braucht bis der genaue Wert bleibt.

https://www.youtube.com/watch?v=FgeBzXoO0w4


Im dritten Video sieht man sehr gut, dass ich einfach nur einen Akkord anschlage und der Sound gleich schräg klingt, ich gehe sofort zur Shift Taste und das zeigt, wie der Detuner sich selbstständig gemacht hat und wieder willkürlich rumbitcht ääähhh rumpitcht (haha)

https://www.youtube.com/watch?v=LttEDLgx5MA



Ne, aber mal ernsthaft. Ihr wisst was ich meine, oder? Sieht man bestimmt gut genug und der eine oder andere Kenner kann mir sagen was das ist ? Sind es nur die Potis oder ist die Amp-Sektion defekt? Oder auf dem Board etwas? Was wäre notwendig zu tun?

Danke für eure Aufmerksamkeit.

Hatte 2 Stück von den JP8000 gehabt, mit dem selben Problem
 
aber den Endwert nicht mehr erreicht
Da macht es mehr Sinn, das Poti auszulöten, aufzumachen und manuell zu reinigen. FL100 hilft bei kratzenden Potis. In Deinem Fall scheint sich einfach eher eine menge Staub/Dreck/Fett/keineAhnungWas am Ende der einen Schleiferbahn angesammelt zu haben. Das kriegt man weder mit FL5 Spray noch mit FL100 raus.

Wenn es ein geschlossenes Poti ist, dann einfach tauschen.
 
kleines Update, evtl. muss ich wirklich nicht zum Techniker. Mal schauen.

ich habe heute morgen die Potis abgemacht. Es ist übrigens auch kein kreisförmiges Plastikplättchen darunter, sondern es ist aus dünnem Filz-Gewebe. Die hab ich mit einer dünnen Pinzette gut rausholen können und bei allen Potis mit den Parametersprüngen den Fussel und Modder von den Gewebeteilen entfernt, kräftig reingepustet und die freigelegten Potis eine ganze Weile bewegt, dann mit Shift-Taste kontrolliert und siehe da, die Parametersprünge waren weg. Besonders der Detune-Poti, das war der mit den extremen Sprüngen, hat sich total beruhigt und es gibt auch keine Sprünge mehr wenn ich den nach unten drücke oder wackele. Läuft ganz sauber und präzise.

Ok, das hat geholfen in 50% aller betroffenen Potis, es waren 8. Bei zweien davon bleiben die deutlich sichtbaren Sprünge, bei 2 anderen ist der Sprung nur noch gaaaaaaaaanz minimal, in Maximalstellung zwischen 63/64 und 126/127. Damit kann ich leben.

Beim Amp-Regler für das Release, das war eigenartig, ist mir aufgefallen: nach dem Saubermachen ging es, keine Störung mehr, den Faderkopf wieder draufgesetzt, ging auch. Nach einer gewissen Weile gab es wieder kleine Parametersprünge. Also reicht da wohl das oberflächliche Herauspusten eben doch nicht mehr? Was auch auffällt ist, wenn die Potis frei liegen bzw. offen sind und man sie betätigt, gibt es keine Sprünge. Setzt man die Kappen wieder drauf, tauchen in Maximalstellung wieder die kaum merklichen Sprünge wieder auf.


Bei den anderen 2en werd ich dann doch die Tropfen einsetzen (sind bestellt). Die träufele ich dann quasi über das metallene Plättchen?
 

Anhänge

  • cdsCJC8Q.jpeg
    cdsCJC8Q.jpeg
    1,8 MB · Aufrufe: 7
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde auch die Lötstellen der Fader mal einer visuellen Kontrolle unterziehen - nicht, daß einige davon Haarrisse aufweisen und zeitweise Unterbrechungen die Ursache für die Sprünge sind - denn auf Fader drückt man im Normalbetrieb ja eigentlich nicht drauf. Im Zweifelsfall die entsprechenden Lötstellen unter Zugabe von ein wenig frischem (natürlich verbleitem ;-)) Lötzinn nachlöten...
 
Die träufele ich dann quasi über das metallene Plättchen?
Manche Potis haben extra kleine Löcher für diesen Zweck, diese hier sehen wie Alps RK09 aus und haben keine solchen Löcher. Versuche, den Tropfen direkt am Schaft zu positionieren.

Im Extremfall, Potis auslöten und öffnen. Es gibt keine passenden Videos, aber dies hier zeigt, wie es in etwa aussehen könnte:


https://www.youtube.com/watch?v=3_DG8S3FbJI
 
Du meinst also am schwarzen Stück in der Mitte zwischen den 4 kleinen Löchlein, ohne dass es direkt in diese reinläuft?
 
Das sind wahrscheinlich keine vier Löcher sondern eine Art Nieten, die oben die Metallplatte mit dem Unterteil verbinden. So sieht es bei Alps aus:

image_23076.jpg


Ich meine mit Shaft die schwarze dicke Achse des Potentiometers. Roland nennt die Potis im Service Manual EVU J96 F20 B24. Aber das ist keine Googlebare Bezeichnung.
Einfach mal ein wenig probieren. Wenn es klappt, solltest Du es ja merken. Und einfach nicht dem Motto "Viel hilft viel" folgen.
 
Da macht es mehr Sinn, das Poti auszulöten, aufzumachen und manuell zu reinigen. FL100 hilft bei kratzenden Potis. In Deinem Fall scheint sich einfach eher eine menge Staub/Dreck/Fett/keineAhnungWas am Ende der einen Schleiferbahn angesammelt zu haben. Das kriegt man weder mit FL5 Spray noch mit FL100 raus.

Wenn es ein geschlossenes Poti ist, dann einfach tauschen.
In der Tat, da war nüscht zu wollen. Heute war nun Basteltag, Poti getauscht, rennt nun wieder. Was mich halt immer scheut, das, was sich hier in einem Satz so locker flockig anhört ist dann live und in Farbe immens Gemache, bis man mal zu so einem Bauteil vorgedrungen ist. Vor allem am Ende diese Glaskörper an Ort und Stelle zu halten, die vor den ganzen, vielen LEDs sitzen ist so eine Fitzelarbeit...
 
Einfach mal ein wenig probieren.
die von fanwander empfohlenen Tropfen (Lieferung aus den USA) sind nun endlich da.

du meinst damit also die Tropfen einfach nur auf den schwarzen Plastikschaft aufzutragen und dann nach der Auftragung und bischen hin und herdrehen damit sich's verteilt ?

bei dem einen Amp Releaseregler hab ich einfach die Kappe abgezogen und ganz vorsichtig etwas über die gesamte Bahn hineingeträufelt - schien sofort zu helfen, die Parameter laufen sofort viel besser mit - wie in Echtzeit, und hängen nicht mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
du meinst damit also die Tropfen einfach nur auf den schwarzen Plastikschaft aufzutragen und dann nach der Auftragung und bischen hin und herdrehen damit sich's verteilt ?
Nein. Du muss ins Gehäuse des Potis rein. Typischerweise ist da, wo die Kontakte aus dem Gehäuse rauskommen ein Schlitz.

PS: ich kenne die Bauform der Potis im JP8000 nicht
 
@fanwander
hier mal eine Nahaufnahme. Ich hab es überbelichtet, und unter dem Poti meine ich einen Schlitz zu erkennen. Meinst du den ? Dort reinträufeln?


IMG_6796.JPG
 
Diese Potis sehen gekapselt aus. Aber bring doch einfach einen Tropfen vorsichtig an den Übergang Achse/Gehäuse. Die Kapilarwirkung wird das dann reinziehen und es bringt was, oder eben nicht. Versuch macht klug.
 
du meinst da, bei Nr. 1 ? so dass es in den schmalen Zwischenraum am Fuß zwischen dem Schaft und dem Metal reinsickern kann?

oder eher doch bei Nr. 2? ich weiß nicht ob ihr es sehen könnt, aber das ist der Schlitz von dem @fanwander gesprochen haben könnte (oberhalb des Potis unter dem VR2 Schriftzug ist das andere Ende des Schlitzes). ich meine, letztlich sickert es doch dann eh zu dieser Stelle, nicht? also was wäre hier besser? zu viel und zu wing, ist auch ein Ding, sagen wir hier. ich muss ja nicht auf beide Stellen auftragen, so nach dem bereits erwähnten Motto "viel hilft viel." ?

IMG_6796x2.JPG
 
Für mich sieht das so aus, als ob die Löcher oben in der Metallplatte Zugang gewähren würden (gelbe Pfeile)1621359170464.png
 
Ich beziehe mich auf 1). Die Löcher von denen Florian spricht, sind eher Plastik-Nieten. Siehe Post #39. Aber nun tropf da doch einfach mal was rein und probiere aus, ob es hilft. Wir fliegen hier nicht zum Mond und Du solltest mit deinen Augen (Stereo) ja auch sehen können, ob diese Löcher nun Löcher sind, oder Plastik-Nieten.
 
@swissdoc das ist so eine Sache, nicht bei allen Potis sind diese Platiknieten da. Manchmal sind nur 2 von 4 mit Plastiknieten besetzt. Im Endeffekt würde das doch aber bedeuten: ob ich nun in die Löchlein (@fanwander , gelbe Pfeile) reintropfe, oder unter Punkt 1 beim Schaft in den Zwischenraum (Pfeil von mir angegeben), es dürfte doch letztlich das gleiche Ziel treffen, oder ?

Ich bin deshalb so am Nachfragen, weil ich nichts kaputtmachen oder verschlimmern will. Nicht dass es Teile auf dem Board trifft, wo es nicht hingehört. Wenn ich beispielsweise in den zuerst erwähnten Schlitz unter Pfeilpunkt 2 hineinträufele, dürfte doch aber eigentlich auch nix passieren, oder ? Denn der Schlitz liegt ja quasi genau unter dem Poti und dort rein dürfte die Flüssigkeit doch auch reinsickern ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja nun, die Verantwortung kann und werde ich Dir nicht abnehmen können, nur wir drehen uns hier ein wenig im Kreis. Hier kannst Du Markus Fuller bei einem ähnlichen Spiel mit dem Alesis A6 Andromeda zuschauen:


https://www.youtube.com/watch?v=1PczJWF5WqQ


Dort sind die Potis offen und haben Löcher zum Reinsprühen und er macht sich die Mühe, den Synth auseinander zu bauen. Your mileage may vary.
 
mh. nicht so die Antwort die ich jetzt erwartet hätte...
aber laut dem Video sprüht er es auch, wie @fanwander vermutet hatte, an die Seite in die kleinen Löcher. (ab min 16:05)
 
Zuletzt bearbeitet:
kleines Update, für die die's interessiert.

Ich habe jetzt alle Potis soweit gefixt. So hab ich es gemacht: Potikappe abgezogen, und mit dem von fanwander empfohlenen Mittel (und auch ermutigt durch das Video von Markus Fuller) oben auf die Spitze vom Potischaft getröpfelt und das dann runterlaufen lassen. Dann den Poti mehrfach gedreht und auch hin und hergewackelt, damit es die Flüssigkeit in den dünnen Zwischenraum (siehe oben, Roter Pfeil No.1) hineinzieht. Da es sehr wenig ist, das ganze einmal wiederholt. Nicht übertrieben, aber wohldosiert. Dann einen Tropfen in den Schlitz darunter. Danach mit einem Wattestäbchen den überflüssigen Teil der Flüssigkeit an auf dem metallenen Teil entfernt und sauber gemacht. Dann die Potikappen wieder drauf. Läuft perfekt. Bis auf die Master Volume, deren Knacksen ich nicht ganz wegbekomme, hat es bei allen anderen funktioniert. Wenn ich den Master Poti langsam aufdrehe, gibts kein Knacksen, mach ich es schneller, hört man es ein bischen. Und komischerweise ist das von Patch zu Patch verschieden.

Ich lasse das sich jetzt alles nochmal setzen. In ein paar Tagen schalte ich den JP wieder an und kontrolliere mal ob sich am Status Quo noch was verändert hat.

@fanwander : ich denke es wird sich bewähren. Daher kann ich das Mittelchen also auch problemlos beim CS-15 verwenden, nicht wahr?
 
Zuletzt bearbeitet:
Daher kann ich das Mittelchen also auch problemlos beim CS-15 verwenden, nicht wahr?
Ja, Aber nicht die Methode "Am Schaft runterträufeln lassen".
Beim CS-15 bitte die PLatinen von der Frontplatte abmontieren; ist ein bisschen aufwändig - speziell mit den LEDs. Dann ist es aber deutlich einfacher, weil die Potis offen sind (breiter Schlitz über den Anschlüssen, und eine Öffnung auf der Gegenseite).
 
mh. nicht so die Antwort die ich jetzt erwartet hätte...
aber laut dem Video sprüht er es auch, wie @fanwander vermutet hatte, an die Seite in die kleinen Löcher. (ab min 16:05)
Nun, es gibt verschiedene Potis. Bei Alesis sind sie offen und haben extra diese Löcher zum Spülen. Beim JP8000 sind sie offenbar geschlossen und haben diese Löcher eben nicht. Am Schaft entlang hat es nun ja offenbar funktioniert.
 
@swissdoc wie gesagt - ich lasse das sich jetzt alles erstmal setzen. In ein paar Tagen schalte ich den JP wieder an und kontrolliere ob sich was verändert hat.
 
Update 2 (wieder für die, die's interessiert)

nach 3 Tagen hab ich den JP-8000 nochmal eingeschaltet, und die Parametersprünge treten nach der Behandlung weiterhin nicht mehr auf. Scheint also zu wirken.
Heut hatte sich der Amp Volume gemeldet, der war immer viel zu schnell weg vom Display, als dass ich genau hinschauen konnte, wenn sich der Parametersprung gemeldet hatte. Also bin ich nochmal alle durchgegangen, dann fiel es nochmal auf. Der Stoffunterleger war auch total modderig von Staub. Also gleich die Behandlung wiederholt. Ich erwarte jetzt aber das gleiche Ergebnis.
 


Zurück
Oben