"Schwingungen" ...herrje, da werden Erinnerungen wach. Habe noch eine Handvoll Cassetten Mitschnitte aus 88 glaube ich (d.h. ich bin inzwischen ein alter Sack
).
Leider ging es - nach meiner Meinung, aber auch der einiger anderer Leute - qualitativ mit der Sendung ab da bergab. Legte W. Trenkler zu der Zeit (bis etwa Ende 88) durchaus noch das eine oder andere auf was mir damals gefiel (Schulze, Robert Schröder, Torn/Helborg/Shreeve, auch Ashra), verflachte es danach zusehends mit teilweise Ohrenkrebs hervorrufendem New Age Kitsch der übelsten Sorte. Die unsäglichen "Wahlen" (bester Künstler, bester Neuling usf.) trugen dann auch noch zur Selbstpersiflage bei. Ich habe mich damals wirklich gefragt, was einen eigentlich kompetenten und namhaften Musikjournalisten wie W. Trenkler damals geritten hat sich so in diese elektronische New Age Kitsch Ecke ziehen zu lassen. Er hatte u.a. einige Jahre zuvor auch Musiksendungen im "Amerikahaus" in Köln moderiert, das war schon klasse, naja, nach meiner Erinnerung wenigstens.
Mir ist der Quark der späteren Schwingungen Ausgaben schliesslich so auf den Geist gegangen, dass ich nicht mehr reingehört habe und das Ende der Sendung mit der WDR Programmreform Mitte der 90ziger nicht bedauert habe.
Dennoch, es waren einige sehr schöne stimmungshafte Sendungen dabei, daran denke ich gern zurück. Alle Jubeljahre höre ich in die Cassetten von damals sogar noch rein.
Ja, mir geht es ähnlich -- in
Schwingungen lief ungefähr ab 1989/90 nur noch schlimmes Zeug wie Dennis Hart, Helmut Teubner und dieser Schwede da, wie hieß er doch noch gleich? Rolf Schwundhirn oder so ähnlich. Dazu noch ganz schlimmes Zeug, das -IC- ab Anfang der 1990er massenhaft zur Verklappung rauspumpte und das heute keiner mehr hört (besonders im Gedächtnis ist mir ein gewisser Arno geblieben und ein Egon Wellenbrink mit der Melitta-Aromatröte). Einen Carsten, bei dem man schnell wegwollte, gab es auch. Unsäglich übel -- sogar noch übler als mein eigenes Zeug, das sogar noch in der letzten Jahreswahl (*fremdschäm*) auftauchte. Und Junge, war das übel...
Ich habe mich immer gefragt, wie ein Musikjournalist mit solch profunder Sachkenntnis wie Trenkler sich mit derartig gehirnzermatschendem, mediokren und opportunistischen Mist abgeben konnte. Naja, in manchen Fällen gab es da wohl Stallorder vom Wellenchef, weil der dicke Patsche mit dem Mick Fleetwood aus Ostwestfalen hatte, andere nutzten Trenklers Eitelkeit zu ihren Gunsten, schmierten ihm Honig ums Maul, machten sich ein bißchen die Nase braun, und plötzlich galt die eherne Regel "Musik entweder von LP, CD oder Band" nicht mehr.
Die Nachwirkungen seines Wütens sind noch heute merkbar, und
elektronische Musik hierzulande ist noch heute übel trenklerisiert.
Meine unveränderte Empfehlung lautet: RADIO EINS ELEKTROBEATS
Mit den 1986 gestarteten Vorgänger-Sendungen "electronics" und "Himmel & Erde" sind die Elektro Beats die profilierteste und dienstälteste Elektronik-Sendung im deutschsprachigen Raum. Jeden Sonntag präsentiert Olaf Zimmermann aktuelle Elektronik -Sounds, gut gemixt mit Klassikern, CD- und...
www.radioeins.de
Man kann wohl ohne Übertreibung behaupten, dass jedenfalls in den neuen Bundesländern nahezu jeder, der sich für elektronische Musik interessiert, irgendwann mal bei Olaf Zimmermann und seiner Sendung (bereits zu DDR-Zeiten als "DT 64 - Electronics") gelandet ist. Mit Wehmut denke ich an den "Depeche-Mode-Titel der Woche", die regelmäßigen TD-Specials und ähnliche Rubriken zurück.
Während die Sendung früher nahezu alle Sparten der elektronischen Musik abdeckte, lässt sich dies inzwischen (wohl auch dem fortgeschrittenen Alter des Moderators geschuldet) zwar nicht mehr in gänze bejahen; hörenswert ist die Sendung jedoch nach wie vor.
Ich kann mir, um ehrlich zu sein, die Sendung vom Olaf nicht anhören, aus zwei Gründen: Zum einen labert er mir viel zu viel, und er ist kein besonders guter Moderator, und zum anderen ist mir seine Sendung zu geschmäcklerisch in die Richtung postmoderner Tanzmusik ausgerichtet oder zu blindwütig den alten Recken verhaftet -- da kann Klaus Schulze machen, was er will: Der Olaf kniet vor ihm nieder.
Dabei war Olaf nach der Wende und dem Ende von DT64 auch nur ein ganz kleines Licht, das überall Klinken putzen ging, sogar bei einem Niemand wie mir. Gibt noch ein Foto, auf dem wir zu sehen sind, wie er gerade ein Exemplar meiner ersten Cassette schnorrt -- so verzweifelt war der. Heute will er das natürlich nicht mehr wissen...
Grenzwellen, Ecki Stieg - meist Mittwochs - Privatstream über einen Sender in Hannover.
Indie-IDM-Ambient.
Ecki hat wenigstens ein schönes, breites Spektrum -- er hat mir schon vor gut dreißig Jahren beim Bund so manchen öden Abend noch versüßt, als er
Grenzwellen noch bei Radio FFN machte.
Ich glaube, ich habe bei Ecki
Dead Can Dance für mich entdeckt, was mich die gesamten 1990er über begleitete.
Stephen