tom f schrieb:
wieso gehts hier nie um "orgeln" ? - da bekommt man stellenweise monstergeräte (riesig und klangewaltig) um billiges geld, aber alle sind geil auf die "synths"
Die X-705 von Elka ist schon ziemlich nett. Aber die Zahl der "Synthesizerorgeln" ist ziemlich begrenzt. Dann gibt es noch die Yamaha Electone E-30, E-45, E-50, E-70, E-75, D-65, D-75 und D-85 (die so eine Art verkrüppelten CS-80 enthalten). Doch so richtig als Synthesizer lassen die sich nicht nutzen, das sind i.d.R. Preset-Maschinen, trotz der "PASS"-Technologie, die auch im CS-80 zum Einsatz kommt. Hmm, Yamaha SK-50D oder seine kleineren Brüder (eine Art Combo-Orgel inkl. String-Ensemble, und im Fall vom SK-50D gibt es wohl noch einen kleinen Bass-Synthie in der Art des CS-5) sind wohl auch noch interessant, auch ein CSY-1 oder GX1, ähem, falls man den überhaupt noch irgendwo findet.
Ich finde ein paar seltene Vermona-Orgeln in Sachen Klangerzeugung noch sehr anständig, von Jen gibt es ein paar Orgelmodelle, die einen sehr eingeschränkten Monosynth haben, und dann gibt es noch von Crumar den Organizer T2, der leidlich schöne und druckvolle Bass-Sounds veranstalten kann und auch als Orgel ziemlich schön klingt. Tja und dann? Nach ca. 1982 gab es keine synthesizermäßig interessante Orgel mehr (u.a. wegen dem Siegeszug von FM und PCM-Technik in diesem Bereich), und vor 1970 ebenfalls nicht. Manchmal gab es noch von anderen Herstellern Orgeln, die ein analoges Stringensemble enthielten.
Der typische Heimorgler war nun einmal kein Klangforscher, und interessierte sich - wenn überhaupt - eher für Begleitautomatiken. Die portablen Keyboards von heute sind somit die legitimen Nachfolger der damaligen Orgeln, könnte man sagen. Wenn damals (also von ca. 1970 bis 1982) ein Orgelspieler andere oder gar synthetische Klänge haben wollte, dann stellte er sich sowas wie einen Roland SH-2000 oder einen kleinen Arp auf seine Orgel. Aber so dermaßen der Hit war das nicht, denn der typische Heimorgler wollte in erste Linie orgeln - und im besten Falle war ein orgelnder Polka-Klaus Alleinunterhalter auf einer Hochzeitsgesellschaft oder im Altersheim. Das waren, man könnte fast sagen perverserweise - keine Orte, wo es auf Synthesizerklänge angekommen wäre.
Einen Hauptgrund, warum hier Orgeln nicht so sehr das Thema für uns Synthesizerfreunde sind, hast du schon genannt: Wenn, dann handelte es sich zumeist um irrwitzig schwere und ausladende
Monsterorgeln.
(dafür muss man erst einmal den Platz haben)
Und so derbe klanglich ergiebig sind die halt nicht. Auch kann man sie nicht mal ganz locker per Ebay verticken und einhändig zur nächsten Post bringen. Und so richtig krass ist es, wenn an diesen Monstren einmal etwas kaputt geht. Der Zahn der Zeit nagt auch hier. Bevor also der allgemeine Run auf antike Monsterorgeln ausbricht, werden aus
Urin Gehirnzellen gemacht...