Immer wieder schön die D/A Diskussion...
Ich persönlich ziehe oft digitale Synths vor, wei sie einfach flexibler und "mächtiger" sind.
Hauptproblem von Digitalen ist meiner Meinung nach hauptsächlich das Samplingtheorem...
Hier ein paar Infos dazu (ist teilweise ein bisschen harsch für Schüler, gibt aber ja einen Pädagogen zum "Übersetzen":
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http://www.dspguide.com/ch3/2.htm
Insgesamt sehr nettes Buch
(Aus der gleichen Quelle: Digitale vs. Analoge Filter, auf der digitalen Seite ist die Hardware ein bisschen "retro", im Prinzip stimmt das gesagte aber trotzdem:
http://www.dspguide.com/ch21/1.htm)
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http://yehar.com/blog/?p=121#dspstuff_2
Ist vermutlich zum Einstieg etwas freundlicher.
Kurz zusammengefasst: Signale mit Frequenzanteilen mit mehr als samplerate/2 Frequenz gehen kaputt und klingen schlecht.
Das ist vor allem bei schneller Modulation (FM etc.) ein Problem. In Foren klingt sowas ca. so:
"Virus ist nett, sollte man aber nicht über C4 spielen" (Zitat frei nacherzählt)
Inzwischen kann man mit Bandlimiting da viel machen, da tritt aber das Problem auf, das man Frequenzen unter SR/2 meist etwas zu großzügig "plattmacht", und die Bandlimitierten Synths meist einen Tick dumpfer klingen (glaub ich).
Ein ähnliches Problem gibts auch bei "Kontrollspannungen", da sind manche digitalen (vor allem ältere VSTs) etwas sehr sparsam. Mein Lieblingsbeispiel: Reaktor stellt die Samplingrate für Kontrollsignale standardmäßig auf 400 Hz ein. Da wirds halt nichts mit 1 ms Hüllkurven...
Das unangenehme ist, das dies indirekt auch zum "totklingen" der Digitalen beiträgt. Wärend man bei einem Digitalen natürlich hübsch alle Oszis leicht verstimmen kann um den Klang "analoger" zu machen Führt das meist nur zu penetrant wabernder Lautstärke. Neben den "magischen" unterschieden zwischen einzelnen analogen Oszillatoren kommt dies denk ich hauptsächlich an den fehlenden nichtlinearen Komponenten bei den meisten Digitalen.
Beim allgemeinen Überanalogen Minimoog sättigt das Signal z.B. unglaublich oft. Der Mixer Zerrt, der Filter Zerrt in jeder Stage und der VCA tut auch komisches.
Will man ähnliches in Digital anstellen erzeugt man zusätzliche Harmonische. D.h. man kriegt Aliasing oder man muss Oversamplen, was alles "teurer" macht.
Wo wir auch schon beim Benutzerinterface sind: Es gibt keinen technischen Grund, warum ein Digitaler ein schlechteres Benutzerinterface haben muss als ein Analoger.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen (v.a. alten Analogen) und Digitalen ist also, wie viel Geld die Herstellung kostet. Ein alter analoger war unglaublich teuer, da machen ein paar Regler mehr das Kraut auch nicht mehr fett. So ein moderner Analoger lässt sich erstaunlich billig baun, wenn man bei Sample- und Kontrollrate spart und wenig Bedienelemente dran macht.
Drum sollte man Analog und Digital auch immer nur in einer ähnlichen Preisklasse vergleichen. Da echte Analoge polyphone gern mal 2-3 kEuro+ kosten ist man da eher in der Klasse vom Accelerator oder dem Solaris, die ja auch nicht wirklich dünn klingen...
Nebenbei: Bei DIVA beschweren sich die Leute gern, das sie nur 4-5 Stimmen aus ihrem 300 Euro Rechner kriegen...
Abschließend noch: "Warum ich Digitale trotzdem mag"
Wenn man das, was ein kleiner billiger Analoger (harshes Beispiel: Blofeld) mal schnell in Analog nachbaun möchte wiegt das vermutlich fast so viel wie eine Hammondorgel und kostet grob so viel wie der Schmitt 8-voice bzw. ein Mittelklassewagen. Von digitalen Monstern wie dem Fs1r oder der PC3 will ich da nichtmal Anfangen. Da braucht man schon einen mittelgroßen Modularschrank, der ist dann aber halt monophon...