Nomenklatur für analoge modulare Synthese.

G

Giftnudel

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Wer kennt es nicht... da hat man den ultimativen Signalweg in seinem Modular entdeckt, die absoluten Einstellungen für den allergenialsten Sound aller Zeiten entwickelt und steht planlos da wie man diese Konfiguration seinen Freunden, Bekannten, Untertanen, Nachfolgern, Schanis, etc. auf ein Blatt Papier schreiben kann damit es reproduzierbar wird um nicht total zu verblassen.

Vorschlag:

Entwicklung einer Nomenklatur zur Reproduktion und Kommunikation von Synthesizerschaltungen.

Kalkül hinter dieser Nomenklatur ist soetwas wie eine Sprache für die eindeutige Kommunikation von Synthesizer- und Modularschaltungen zu erschaffen. Ob das jemanden weiterhilft oder nicht muss man für sich selbst entscheiden. Eine Nomenklatur in Zeilenform ähnlich mancher Programmiersprachen wäre mal ein anstrebenswertes Ziel.

Dann legen wir mal sukzessive los.

Vokabular:
VCO... Voltage Controlled Oscillator
VCF... Voltage Controlled Filter
VCA... Voltage Controlled Amplifier#
ENV... Envelope
LFO... Low Freqency Oscillator
INV... Inverter
CV... Controllvoltage
(das sollte doch mal allgemein anerkannt sein.)

Grammatik:

Bsp.: LFO.TRIANGLE.OUT(f=4Hz, A=[-3;+3V]) -> VCO.EXP.FM.IN

Funktion bzw. Modul sollte zuerst stehen; getrennt durch einen Punkt sollten weitere Spezifikationen angegeben werden und zuletzt ob's ein Eingang oder Ausgang ist. Paramater bieten sich an in Klammer anzugeben (f=Frequenz, A=Amplitudenumfang)

Und hier tritt das erste Grundproblem auf: Messgeräte
Ohne Multimeter geht da meiner Ansicht garnichts und für gewisse Parameter benötigt man wohl ein Oszilloskop.

Bitte keine Selbstzerlegungen hier durchführen.
 
Giftnudel schrieb:
Wer kennt es nicht... da hat man den ultimativen Signalweg in seinem Modular entdeckt, die absoluten Einstellungen für den allergenialsten Sound aller Zeiten entwickelt und steht planlos da wie man diese Konfiguration seinen Freunden, Bekannten, Untertanen, Nachfolgern, Schanis, etc. auf ein Blatt Papier schreiben kann damit es reproduzierbar wird um nicht total zu verblassen.

Hallo

Du hast vollkommen Recht, wenn man sich selbst Klänge notieren will oder sein Patch anderen mitteilen möchte, braucht man eine, möglichst allgemein verständliche Form.
Diese Schriftform reicht meiner Erfahrung nach nicht aus. Spätestens wenn man etwas umfangreichere Patches beschreiben will wird es total unübersichtlich. Es gibt eine Form der Darstellung die schon in den 70er Jahren international recht verbreitet war. Damals gab es Fachzeitschriften wie z.B. die amerikanischen Magazine 'Polypnony' und 'Synapse" in denen es Rubriken mit Patch-Tipps von Lesern gab.
Man es gibt da nur wenige Symbole und Regeln zu beachten und das ganze ist nichts weiter wie eine Art Blockschaltplan.
Das Symbol für alle Module die Schweingungen erzeugen ist ein Kreis. Dieser wird also für VCOs, Noise, externe Quellen und auch LFOs benutzt. Die Baugruppen, die die Signale verändern, werden mit Dreiecken (Verstärkersymbol in der Elektronik) dargestellt. Das wären dann Filter, VCA. Andere Baugruppen lassen sich besser als Rechteck darstellen weil man dort auch mehr Raum für Beschriftungen hat.
Diese "Patch-Notation" war lange Zeit Standard, sie ist nur in Vergessenheit geraten weil nach Einführung von Synthesizern mit Klangspeichern kaum noch jemand einen Sinn darin sah, Patches auf einem Stück Papier zu notieren.
Zu den notierten Patches gehört eine Beschreibung des Klangergebnisses, wenn man sowas auf einem Computer macht, ein Klangbeispiel. Da verschiedene Synthesizer wirklich sehr unterschiedlich klingen, die Arbeitsweise der Module qualitativ sehr stark differieren und diese Patches auch, sofern es die Möglichkeiten zulasssen, für "Nicht-Modulare" Instrumente gelten, ist wie bei allen anderen Klang-Notationen nur eine ungefähre Annäherung möglich. Ein Oszilloskop oder Multimeter hilft deshalb nur wenn man das Patch am eigenen System erneut möglichst perfekt nachstellen will.
Über die Angabe zu den Reglerstellungen haben sich schon Generationen von Synthesisten gestritten. An manchen Stellen macht es Sinn z.B. Frequenzen anzugeben. Sofern es um Frequenzen geht, die musikalisch nachvollziehbar sind, geht es auch ohne Messgeräte, da reicht einfaches Wissen oder eine Tabelle. Bei langen Verläufen ist eine Zeitangabe dann eher sinnvoll. Was man zur bezeichnung wählt, sollte nicht fest gelgt werden sondern dem jeweiligen Patch angepasst ausgewählt werden.
Eine kleinen Text zur speziellen Notation bei elektronischer Musik und auch zur Klang-Notation hatten wir früher schon im Begleitheft zu unsen Synthykursen:
http://www.cyborgs.de/synthesizer/workshop/kursmenu.htm
Bitte dort Kapitel 6 aufrufen

ansonsten noch ein "eleganteres" Beispiel
CPC%2001.jpg
 
Als nächstes ungeklärtes fällt mir auf, dass man ja noch Abschwächungen/Verstärkungen von CVs und Audiosignalen angeben muss.

Wo macht es Sinn Abschwächungen in der Patchnomenklatur anzugeben?

bei der Quellfunktion, am Patchpfeil, beim Ziel?
Welche Probleme resultieren?

Hier mal eine abstrakte Rohzeile:

Quelle.Funktion.Spezifikation.OUT(Parameter) -> Ziel.Funktion.Spezifikation.IN(Parameter)

Falls der Vorschlag mit Formblättern kommt, muss ich feststellen, dass sowas bei manchen komplexen Schaltungen ziemlich tragisch geendet hat. Wenn man auf einem Blatt Papier die Module mit Strichen verbindet (so quasi die Patchkabel) hat man eine ähnliche Übersicht wie am Modularsystem.
Photos seiner Schaltungen sind auch nicht sonderlich hilfreich, da man manche wichtige Hintergrundparameter gerne mal vergisst zu notieren.
 
Ich halte die Idee von Giftnudel für sehr gut. :supi:
Sie würde es gerade auch Anfängern wie mir erleichtern, patches oder Klangbeispiele nachzuvollziehen.
Deshalb werde ich versuchen bei weiteren eigenen Klangbeispielen dieser Nomenklatur zu folgen. Solche sollten dann m.E. noch um eine Liste der verwendeten Komponenten (Hersteller, Typenbezeichnung) erweitert werden.

@redled: Die ALSA Nomenklatur ist offensichtlich umfassender, aber der allgemeinere und einfache formale Ansatz nach Giftnudel würde m.E. schon reichen. Kann dann jeder in "seine Welt" übersetzten.

@cyborg: Die Visualisierung im Block/Fließdiagram hat was, gibt es da vielleicht schon ein Programm, um dies am Bildschirm schnell umzusetzen? Sonst könnte man natürlich auch zu Powerpoint oder ähnlichem greifen.

Noch eine peinliche Frage, wie verwendet man eigentlich ein Multimeter für Messungen im Euroracksystem? Gibt es da vielleicht ein Dokument für Anfänger?
edit - Hab das gefunden: http://visulexi.de/videos/zeige/technik-multimeter-benutzen

@Giftnudel: Vielen Dank übrigens auch für dieses posting:
viewtopic.php?f=36&t=52236&p=538491#p537764

Solche Tipps sind hilfreich und ich würde von den Forumsteilnehmern gerne mehr davon sehen!

Alles Gute
 
Wichtige Aspekte dieser Nomenklatur sollten sein:

Systeminterne Reproduzierbarkeit (Patch A auf System A kann eindeutig und ident erschaffen werden)
Systemexterne Reproduzierbarkeit(Patch A auf System A soll auf System B eindeutig und idealerweise ident erschaffen werden)
Eindeutigkeit (User A schickt User B seinen Patch und User B soll keine Probleme mit der Umsetzung haben und nicht x-mal User A wegen Mehrdeutigkeit kontaktieren müssen)

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, die Entwicklung und Anwendung einer derartigen Nomenklatur setzt Verstand und Verständnis von Synthesizer voraus und erfordert definitiv das Mitwirken unterschiedlicher Charaktere.
 
Noch eine peinliche Frage, wie verwendet man eigentlich ein Multimeter für Messungen im Euroracksystem? Gibt es da vielleicht ein Dokument für Anfänger?

Keine peinliche Frage, irgendwo muss man ja mal anfangen.
Für die Spannungsmessungen kannst Du parallel messen, d.h. du nimmst Dir einfach die zwei Elektroden (schwarze auf COM, rote auf Buchse mit Aufschrift Volt) und hält die Elektroden an das Patchkabel(rote Elektrode an Spitze, Schwarze an zweiten Kontakt = Masse), welches z.B. von der Klaviatur eine Steuerspannung ins System schickt. Nun sollten bei unterschiedlichen Tasten auch unterschiedliche Spannungswerte aufscheinen. Wenn man verpolt misst, wird sich das Vorzeichen ändern.

Strommessungen werden seriell durchgeführt, habe ich im Modularsystem bisher nur aus Neugier gemessen. Und die Ströme sind winzig. Also keine Verbrutzelgefahr.

Die meisten Multimeter haben noch eine Frequenzmessungfunktion an Board, und die ist wirklich angenehm. Wenn man einfach nur wissen will wie oft sich Zyklen wiederholen reicht das vollkommen aus. Um die Maximalamplitude(Spannungspitze) zu ermitteln hilft eine PeakHold Funkion.

Noch ein kleiner Trick: Manchmal muss man etwas gegen Erde messen (hatte diesen Fall letztens als ich ein Gerät des elektrischen Schindluders verdächtigt hab). Da hilft ein Heizkörper manchmal ungemein wenn man mit den Elektroden nicht an die Steckdosenerdung will.
 
Giftnudel schrieb:
Als nächstes ungeklärtes fällt mir auf, dass man ja noch Abschwächungen/Verstärkungen von CVs und Audiosignalen angeben muss.

Hallo
Falls Du mein grafisches Beispiel meinst, das ist durchaus nicht vollständig, es ist ja auch "nur " eine Prinzischaltung. Um ein konkretes Patch zu notieren sollte man neben die "Pfeile" an den Ein/ausgängen Hinweise notieren, vielleicht in % (Reglerweg) wenn man es anders schlecht beschreiben kann, oder in (Sekunden, Volt, Schwingungsform usw)

Wer nur für sein eigenes System notiert und kein allzu großes benutzt, könnte sich auch eine Vorlage machen. Fotografieren und als S/W Vorlage kopieren, Patchkabel und Reglerstellungen eintragen. Solche Vorlagen gab es früher für sehr viele Synthesizer, Roland lieferte neben einem "Patchbook" sogar einen richtigen "Synthykurs" mit weil jede Funktion sehr ausführlich beschrieben wurde.
 
Hier mal ein Beispiel. Schon das Erstellen hat mich auf unzählige Ungereimtheiten aufmerksam gemacht....
Eine Trennung in Zutaten, Schaltung und Einstellungen scheint sehr sinnvoll. Schaut auch schon ein wenig nach Kochrezept aus.

Beispiel: Baustellenpatch

Zutaten:
1x VCO
1x VCF (24dB/Okt.)
1x VCA (linear)
2x Envelope [ENV1;ENV2]
1x VCLFO
1x sequenzierbares CV
1x Note/Gate Kombo

Schaltung:
SCV1 -> VCLFO.CV.IN
VCLFO.PULSE.OUT(f=0,1Hz)->ENV1.GATE.IN
ENV1*0,5->VCO.FM.EXP.IN
ENV1*[0,3-0,5]->VCF.FM.EXP.IN ....Baustellenrumpeln

VCO.AUDIO.SAWDOWN.OUT->VCF.AUDIO.IN
VCF.AUDIO.OUT->VCA.AUDIO.IN ...Standardroute

NOTE.CV*0,5->VCF.FM.EXP.IN ...halbes Tracking
GATE.OUT->ENV2.GATE.IN
ENV2->VCA.CV.IN ...Anbindung in die weite Welt(Keyboard,Sequenzer,etc)

Einstellungen:
ENV1: AD-Hüllkurve reicht
ENV2: ADSR für langatmigere Anwendung
VCF: Cutoff eher am Osc-Grundton halten bei mäßiger Resonanz
VCO: Grundton weit unten.
 
Wenn man die Syntax halbwegs sauber hinbekommt, könnte man daraus auch die Grafik generieren .
Dein Ansatz ist völlig richtig, auch im Softwarebereich benutzt man solche Pfade, zB für OSC Messages:

/MeinSynth/VCF1/Cutoff "f" 250.0f

In einer Datei, zB XML, kann man zunächst die verwendeten Module auflisten

Module
VCO1
LFO1
VCF1
VCF2
...

und dann die Verbindungen

LFO1.out1 -> VCF.in1
...

Daraus lässt sich dann gut ein Graph bauen.
 
@mc4:

Genau in so eine Richtung habe ich auch gedacht, dass wenn man die SynthSprache sauber konzipiert man mit Skripts, Makros, Interfaces seine Sachen komfortabel darstellen kann. Doch sollte es auch für jene tauglich sein, die ihre Schaltungen nur im Modularordner als Kochrezept heften wollen und vielleicht nie weitere Ambitionen hegen.
 
Giftnudel schrieb:
Noch eine peinliche Frage, wie verwendet man eigentlich ein Multimeter für Messungen im Euroracksystem? Gibt es da vielleicht ein Dokument für Anfänger?

Keine peinliche Frage, irgendwo muss man ja mal anfangen.
Für die Spannungsmessungen kannst Du parallel messen, d.h. du nimmst Dir einfach die zwei Elektroden...

Danke für die Hilfe, leider kann mein Multimeter keine Frequenzmessung und ein günstiges mit brauchbarem Messbereich kostet wohl mindestens 40 € (BENNING MM P3).

Verfolge den spannenden Thread weiter, kann aber selber leider erst mal keinen Input leisten.

Alles Gute und weiter so!
 
Sekim schrieb:
@cyborg: Die Visualisierung im Block/Fließdiagram hat was, gibt es da vielleicht schon ein Programm, um dies am Bildschirm schnell umzusetzen? Sonst könnte man natürlich auch zu Powerpoint oder ähnlichem greifen.
Solche Tipps sind hilfreich und ich würde von den Forumsteilnehmern gerne mehr davon sehen!

Alles Gute

Hallo
diese Blochschaltbilder hatte man früher wohl einfach frei Hand gezeichnet. Wenn es unbedingt schön sauber und rechtwinklig sein muss, jedes objektorientierte Grafikprogramm ist dafür gut geeignet.
Corel Draw z.B. Man verwendet einfach berteits vorbereitete Teile der Grafik immer wieder. Auch Programme wie SPlan (Schaltungslayout) eignen sich. Reine "Malprogramme" sind umständlich. Ich benutze Papier und Bleistift.
 
Sekim schrieb:
Deshalb werde ich versuchen bei weiteren eigenen Klangbeispielen dieser Nomenklatur zu folgen. Solche sollten dann m.E. noch um eine Liste der verwendeten Komponenten (Hersteller, Typenbezeichnung) erweitert werden.

Diese Synthsprache ist ja noch nicht mal in den Kinderschuhen. Es wäre schon ein Fortschritt wenn man im Verlauf des Jahres einen kleinen Leitfaden entwickelt. Da es sich um eine Art Sprache handelt wird sich diese noch unzählige male an die Bedürfnisse und Gegebenheiten anpassen.
In der Zwischenzeit kann man auf jeden Fall mal Schaltungen untereinander austauschen und so das Ding hochevolutionieren und erkennen was sich da für Methoden für die Kommunikation eignen.



Mir ist aufgefallen, dass der Thread Titel etwas unscharf ist. Nomenklatur ist ja nur ein kleiner Teilbereich aber Sprache wäre wieder übertrieben. Syntax ist wieder zu speziell.
 
Giftnudel schrieb:
Mir ist aufgefallen, dass der Thread Titel etwas unscharf ist. Nomenklatur ist ja nur ein kleiner Teilbereich aber Sprache wäre wieder übertrieben. Syntax ist wieder zu speziell.

Vor allem: Solche Klangnotierungen müssen aus dem Stand raus zu verstehen sein. Wenn man erst eine "Sprache" lernen muss, setzt sich sowas nie durch, Menschen sind bequem :)
 
Alte Messtechnikerweißheit: Wer Misst misst Mist.
Mal braucht man RMS, mal den Spitzenwert - und selbst wenn ich die Quellen ordentlich gemessen habe, reagieren die Ziele doch schon mal unterschiedlich.

Wie viel Modulations-Spannung braucht dein VCA um eine 100% AM zu machen?
Letztlich ist Modular-Pegel doch eher "alles irgendwie zwischen 1 und 10V", der Rest wird dann per Gehör passend hingedreht. Da muss man dann wohl doch funktional beschreiben, was erzielt werden soll.

Bleiben wir beim VCA. Ist der Modulator 50 Hz Sinus und das Signal ein Ton (sagen wir A), auch Sinus, dann kommt es nicht drauf an, das exakt 100% durchmoduliert wird, 90% klingt kaum anders. Sobald ich übermoduliere (der Modulator geht "unter Null") gibt es aber sofort deutlich hörbare extra Obertöne.
Ist der Modulator eine Hüllkurve und die ist immer 10% "auf", dann wird mein Ton gerade mal 20dB leiser, dann ist das klanglich was ganz anderes, als komplettes zu machen. Geht diese Hüllkurve aber leicht unter Null, dann fällt das kaum bis gar nicht auf.
 
In eine derartige Richtung könnte das gehen:

Zutaten:
Hier werden die benötigten Module aufgelistet. Wenn man mehr Module einer Gattung nimmt sollte man ihnen hier schon "Namen" geben z.B: ENV1, ENV2
So quasi wie im Kochbuch damit der Koch sofort erkennen kann welche Zutaten benötigt werden.

Schaltung:
Quelle.Funktion.Spezifikation.OUT(Parameter) -> Ziel.Funktion.Spezifikation.IN(Parameter)
Das haarige sind nun Abschwächungen von CVs. Da fehlt mir einfach ein zielführender Ansatz.

Einstellungen:
Hier werden von den Modulen nähere Einstellungen angegeben. Offsets, Hersteller, Spezialitäten, (Reglerstellungen wenns nicht anders geht). Z.B: OSC1 und OSC2 in Schwebung oder Offset(OSC)=40Hz
Man sollte auch angeben ob eine Schaltung/Einstellung sensibel ist (Frequenzmodulationen) oder robust (Hüllkurve auf VCAttentuator ist oft nicht so tragisch. Mehr als alles durchlassen wird nicht passieren.) Ausmessen wird man dann wohl nur die sensiblen um die Reprozierbarkeit zu gewährleisten. Robuste Schaltungen/Einstellungen sollte man mittels Erfahrung sowieso richtig basteln können. Und spätestens hier sollte der Anwender wissen, dass ein Filter nicht offener wird wenn es bereits offen ist :) .

Global/Sonstiges:
Hier kommt das rein was wo anders keinen Platz hat.
 
Ein Hauptproblem bei den CV Abschwächungen sind die Abschwächer auf den Modulen. Da kommt man messtechnisch nicht mehr so einfach ran wie bei einem Patchkabel. Als Lösung bleibt mal Abschätzen oder einen ungeschwächten Eingang wählen und über ein externes Poti abzuschwächen und einzumessen um den Wert (Widerstand, Abschwächung zw. 0 und 1) ermitteln, dann das CV auf die Abschwächerbuchse hängen und das dann genauso einstellen wie es vorher geklungen hat.... :roll:
Nicht sonderlich elegant.
Wobei dieses Problem vorwiegend bei sensiblen Schaltungen auftritt. Bei einer Oszillator-Oszillator FM oder Mehroperatoren FM wirds schon richtig unangenehm. Schon kleinste Änderungen bzw. Ungenauigkeiten können das Klangbild drastisch ändern und damit die Schaltungsreproduzierbarkeit senken.
 
Giftnudel schrieb:
...Wobei dieses Problem vorwiegend bei sensiblen Schaltungen auftritt. Bei einer Oszillator-Oszillator FM oder Mehroperatoren FM wirds schon richtig unangenehm. Schon kleinste Änderungen bzw. Ungenauigkeiten können das Klangbild drastisch ändern und damit die Schaltungsreproduzierbarkeit senken.

Vielleicht sollte man daraus den Schluss ziehen, dass eine umfassende, vollständige Dokumentation/Formalisierung unter Massgabe von Reproduzierbarkeit nur unter sehr grossem Aufwand möglich wäre, aber der Ansatz einer patch Beschreibung trotzdem sinnvoll bleibt.

Welchen Anspruch kann und will man formulieren?
Wäre es nicht befriedigend, eine formale, kommunizierbare Annäherung zu erreichen und durch Klangbeispiele des Originalpatches die Zielvorstellung zu dokumentieren?

Dies erscheint mir sinnvoll zu sein. Ursprünglich hatte ich mal diese Überlegungen angestellt, u.a. dieses Beispiel mit Beschreibung erstellt und es zeigt sich aufgrund Giftnudels Ausgangspunkt für den aktuellen thread, dass es verschiedene gute Gründe gibt, nachvollziehbare Regeln für patch Beschreibungen zu entwickeln.

Die Vorstellung,
mc4 schrieb:
Wenn man die Syntax halbwegs sauber hinbekommt, könnte man daraus auch die Grafik generieren
plus erläuternde Klangbeispiele hat schon etwas verlockendes!

Deshalb finde ich
Giftnudel schrieb:
Vorschlag:

Entwicklung einer Nomenklatur zur Reproduktion und Kommunikation von Synthesizerschaltungen.
nach wie vor sehr gut und wäre im Rahmen meiner Möglichkeiten dabei.


Alles Gute
 
Wäre es nicht befriedigend, eine formale, kommunizierbare Annäherung zu erreichen und durch Klangbeispiele des Originalpatches die Zielvorstellung zu dokumentieren?

Mehr als befriedigend. Gemeinsame Konventionen für das Miteinander vereinfachen das gemeinsame Ausschöpfen von Potentialen. :eek:

:?: Wenn wir diesen seltsamen Giftnudel Thread weiterführen... was gehört gemacht? Wer erstellt Soundbeispiele? Wo werden diese gesammelt? Wer schaut, dass es zu diesen Soundbeispielen Schaltungsinformationen gibt? Wer prüft die Güte dieser Informationen? Wer stellt neue Schaltungen vor? Welche weiteren Berührungspunkte mit dieser Idee gibt es? :?:

Werde mich zusammenreißen um nächste Woche exemplarisch ein paar einfache Schaltungen hier zu dokumentieren. Mal schauen wie ihr das mit euren Systemen reproduzieren könnt.
 
Giftnudel schrieb:
Wäre es nicht befriedigend, eine formale, kommunizierbare Annäherung zu erreichen und durch Klangbeispiele des Originalpatches die Zielvorstellung zu dokumentieren?
Ein erster Schritt, gerade wenn es um allgemein Verständliches geht wäre die Verwendung einer weniger "gestelzten" Sprache: "formale, kommunizierbare Annäherung"- gehts noch?
Das hier ist ein Synthesizer-Forum, keine Germanistik Vorlesung, oder? Wenn sich eine Idee durchsetzen soll muss man darauf achten, dass man möglichst nicht gleich zu Beginn Hürden aufbaut, es sei denn, man will eine "elitäre Gruppe" bilden. (nur so ein Gedanke weil ich ähnliche Ansätze schon dutzendfach habe scheitern sehen)
 
Crabman schrieb:
Warum so kompliziert das alles?Wie wär`s denn mit`ner

Alte_Kamera_188041.jpg

Geht bei kleinen Patches ganz gut wenn man sie für sich selbst "notieren" will. Bei etwas größeren müsstest Du schon eine Mittelformatkamera benutzen damit die nötigen Details auch erkennbar bleiben. (von Verdeckungen durch Patchcords mal abgesehen)
 
Cyborg schrieb:
Ein erster Schritt, gerade wenn es um allgemein Verständliches geht wäre die Verwendung einer weniger "gestelzten" Sprache: "formale, kommunizierbare Annäherung"- gehts noch?
Sorry, wollte mich nur knapp und präzise ausdrücken! Verstehe aber deinen Punkt und werde mich sozusagen bessern (bin übrigens kein Germanist).

Alles Gute
 
Der streng formalistische Zugang stellt definitiv eine Hürde, vor allem in Bezug auf künstlerische Aktivität dar. Es raubt auch mir potentielle Inspirationszeit die Schaltungen reproduzierbar zu dokumentieren. Das ist ja die Krux daran; Reproduzierbarkeit erfordert Arbeit bzw. Leistung.

Aber ich sehe einen Vorteil im streng formalistischen Zugang, denn man kann ja auf dem Blatt Papier noch zusätzliche Zusammenhänge hinschreiben. Z.B.: "Poti drehen bis das Filter richtig zupackt." oder "Oszillatoren derart verstimmen." oder "Frequenzmodulations bis an metallisches Maximum einstellen" etc.

Was mich wundert ist, dass noch keine Gegenvorschläge auf etliche Festlegungen gekommen sind. Weil, dass man es besser machen kann ist schon klar... nur halt wie? Und irgendwo muss man sich mal festlegen... ;-)

Auf jeden Fall werde ich diesem Projekt mal ein halbes Jahr regelmäßig etwas Gedankenleistung zukommen lassen. Wenn sich die Unmachbarkeit beweist ist das eh eine Aussage für sich. Nur bin ich überzeugt, dass mit der richtigen Herangehensweise, sinnvollen Konventionen und ein wenig Kreativität das Ziel der Reproduzierbarkeit komplexer Patches einfach erreichbar ist.
 
Giftnudel schrieb:
Was mich wundert ist, dass noch keine Gegenvorschläge auf etliche Festlegungen gekommen sind. Weil, dass man es besser machen kann ist schon klar... nur halt wie? Und irgendwo muss man sich mal festlegen... ;-)
/quote]

Äh, man MUSS sich nicht festlegen, es gibt keine zwingende Notwendigkeit. Das Dein Konzept nicht so stark diskutiert wird, könnte daran liegen, dass es im Gegensatz zu bildlichen Darstellungen irgendwie zu "bürokratisch" wirkt. Ich denke, dass die von mir erwähnte Methode mit Blockschaltbildern etwas sympatischer und übersichtlicher wirkt. Aber tröste Dich, die Anzahl der Synthesisten die ihre Klänge überhaupt notieren ist meiner Einschätzung nach verschwindend gering
 
Nach etwas Stille hier die Essenz, die bisher Zustande gekommen ist:

Patchname: XXX - Taufe die Schaltung.

Zutaten:
Auflistung der Module - logisch. Das heißt hier noch keine Parameter oder Schaltdetails angeben. Etwaige Moduleigenheiten sollten unter dem Punkt ->Einstellungen angegeben werden. Dient primär dem Überblick ob ein Sound grundsätzlich auf einem System bezüglich vorhandener Zutaten schaltbar ist. Weiters sind auch hier Sequenzer anzugeben wenn die Schaltung diesen primär benötigt.

Schaltung:
So könnten die Patchkaberl angeschrieben werden:

Quelle.Funktion.Spezifikation.OUT(Parameter) -> Ziel.Funktion.Spezifikation.IN(Parameter)

Das Problem mit Abschwächungen, RMS-Werten ist formalistisch nicht elegant zu lösen. Daher schlage ich vor, diese wichtigen schwer messbaren Parameter menschlich sinnvoll zu formulieren. Z.B.: Kickdrum
ENV.OUT*X->VCO.FREQU.IN (*X = Abschwächungs-/Verstärkungsfaktor)
ENV=Short Decay Envelope [0-7,8V]
Der Kick würde total anders klingen wenn man Abschwächungsfaktor anders wählt. Doch wenn zu stark moduliert wird, fängt das Ding zum Fiepen an, wenn zu schwach wird es eher zu dumpf und kraftlos. Nungut, als Mensch kann man dann nur noch das machen:
ENV.OUT*X->VCO.FREQU.IN (*X = Abschwächungs-/Verstärkungsfaktor) .... VCO-Modulation bis erreichen einer Klangeigenschaft varieren: KLANGEIGENSCHAFT: ....

Einstellungen:
Wie bereits erwähnt, hier werden von den Modulen nähere Einstellungen angegeben. Offsets, Hersteller, Spezialitäten. D.h. wenn eine Schaltung wirklich nur mit dem Modul A von Hersteller X funktioniert bei diesen Einstellungen, dann wird das hier angegeben. Ebenso Robustheit/Sensibilität von Schaltaspekten.

Globales/Sonstiges:
Das was woanders keinen Platz hat aber essentiell ist. Z.B. Ist das ein Sequenzer- oder Keyboardsound. Erfahrungswerte ob die Schaltung mit gewissen Modulen überhaupt nicht umsetzbar sind obwohl logisch nichts dagegenspricht (Bsp: Mit dem LPF von Hersteller X geht garnichts, weil der wird an hoher Resonanz zum BandPassFilter)


Das war ist mal der Extrakt von etlichen Wochen Nachdenkzeit. Jetzt gedenke ich etliche meiner Lieblingspatches derart auszuformulieren und dann von jemand anderen schalten zu lassen und dann die Ergebnisse vergleichen.... Wenn jemand "einfache" Patches ausformuliert, kann er diese an mich schicken und ich teste dann herum bzw. anders rum.
Aufnahmequalität hab ich zz. noch immer nicht :oops: Irgendwie finde ich nicht das geforderte Aufnahmeinterface zu vernünftigen Preisen.... :cry:
 


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