Wenn man vom Synclavier spricht, sollte man schon eine Unterscheidung zwischen dem Synclavier der ersten und zweiten Generation sowie dem späteren 3200, 6400 und 9600 nebst Direct-to-Disc machen -- die späteren Modelle waren bis zur Oberkante Unterlippe aufgerüstete 16bit Samplingsysteme mit hervorragenden Wandlern, wo sogar Emu und Akai neidisch gucken durften. Als Plattform war damals Apple oder IBM mit Windows zu haben, das S2 lief noch mit S100-Terminals und Klötzchengrafik.
Die ersten Synclavier-Modelle (das 2 dürfte das bekannteste sein) waren in erster Linie ein FM-Synthesiser, dem eine Sampling-Option als späteres Upgrade spendiert wurde, um den Anschluß an das Konkurrenzsystem von Fairlight nicht zu verpassen -- die Idee des tapeless studio war da allerdings noch nicht so ausgereift umgesetzt wie bei den späteren Modellen, die ja auch die gewichtete Holztastatur im mit Klavierlack veredelten Gehäuse boten, während das S2 "nur" die fünfoktavige Plastiktastatur im Holzghäuse zu bieten hatte.
Völlig veraltet, wenn man die Computerleistung von damals mit heute vergleicht, aber klanglich immer noch ein Leckerbissen. Von der Arbeitsergonomie ganz zu schweigen. Allerdings waren die Systeme bei aller Großartigkeit wohl auch ziemlich am Limit, was die Zuverlässigkeit anging; gerüchtehalber haben Kraftwerk für ihr System 800.000 US$ bezahlt, dafür lief es aber nie rund und das Keyboard hdiente auptsächlich als Master auf der Bühne (so zwischen 1991 und 1993 bei Konzerten zu sehen).
Stephen