Neuron VS - Was war damals wirklich los?

phaedra schrieb:
Vielleicht hast Du ja mal ein paar phänomenale Sachen, Neuron pur ohne externe Effekte selbstverständlich, als Klangbeispiele parat, die Deine Einarbeitung hervorheben.
Jo, diese Sounds gibt es zur Genüge.
Davon steht aber nichts online, da ich viele Klänge aktuell in meinem Quadrophonie- Live-Setup regelmäßig einsetze.
Irgendwann gibt es auch die Modele davon zu kaufen, derzeit jedoch noch nicht.
Also einfach mal zu einem meiner Konzerte kommen oder die CDs kaufen.
phaedra schrieb:
Die Preset-Klänge habe ich noch deutlich im Ohr, selbst die waren nicht gut, sie waren teilweise richtig sch....., als
ob die Entwickler ihr Gerät selbst nicht verstanden haben.
Stimmt, das meiste war ziemlich unbrauchbar.
 
Für mich ist der Neuron an seinem Anspruch und den nicht eingelösten Versprechungen gescheitert. Und ja, ich hatte das Gerät längere Zeit zum testen, dem freundlichen Musikhaus Thomann sei Dank. Vielleicht mein Fehler, dass ich eher konzeptionell denke und handele.
 
Das sind jetzt aber so Dinger bei Deinem Mitarbeiter des Monats, wie ich sie beschrieben habe.
Auf irgendeiner Taste klingen sie gut, aber bei den meisten Tasten links und rechts neben dem oder den jeweiligen Basis-Samples geht es dann klanglich stark bergab.
Ich kann zwar nicht exakt solche Dinger nachstellen, komme aber mit Tools wie Absynth, Padshop, Kontakt u.ä. zu Ergebnissen, die stark in diese Richtung gehen.
Verbunden mit einer guten Bedienoberfläche (über Kontakt Script z.B.) und einem brauchbaren Hardware-Gerät kann ich wesentlich flexibler und vor allem
kostengünstiger an solchen Klängen arbeiten.
Da war mir der Neuron auch oft klanglich zu dünn.
Ich weiß, andere Technik, andere Algorithmen, für mich aber erheblich zielführender.
Und vor Allem ausgereift.
 
phaedra schrieb:
Und ohne Verbindung?
Braucht man zwingend einen Analog-Synthesizer erster Güte, um Neuron-Klänge geniessen zu können?

Für Filmmusik, spaciges und so ist er schon klasse, natürlich auch ohne analoge Wärme. Allerdings ist die Kombination sehr reizvoll.
Es gibt keinen anderen Synthesizer auf dem Planeten, wo man mit 3 Joysticks gleichzeitig und in Ectzeit die Klänge so abgedreht verändern und morphen kann, das kann kein Solaris und kein PPG Wave und auch sonst keine anderer.
 
Bernie schrieb:
Jo, diese Sounds gibt es zur Genüge.
Davon steht aber nichts online, da ich viele Klänge aktuell in meinem Quadrophonie- Live-Setup regelmäßig einsetze.
Irgendwann gibt es auch die Modele davon zu kaufen, derzeit jedoch noch nicht.
Also einfach mal zu einem meiner Konzerte kommen oder die CDs kaufen.

Nein, wegen eines mir bekannten Instruments allein besuche ich keine Konzerte und kaufe auch keine CDs, zumal ich
in der heutigen Zeit bei solchen Klängen sowieso nicht beurteilen kann, aus welcher Dose sie nun genau stammen.
Dazu brauche ich pure Beispiele, ohne Gebimmel von hinten und vorne und Cathedral Reverb von oben.
Mein Urteil in Sachen Neuron ist eh in Stein gemeißelt, das Instrument ist bei mir völlig verbrannt.
 
Bernie - die Erwartungen waren nicht hochgesteckt, sondern der von Hartmann formulierte Anspruch an seinen Neuron und zwar dieser in ausführlichen Sätzen auf seiner Homepage zum Instrument. Auch mit einer Portion Größenwahn. Mutter, der Mann mit dem Koks ist da.
 
Bernie schrieb:
phaedra schrieb:
Ich weiß, andere Technik, andere Algorithmen, für mich aber erheblich zielführender.
Und vor Allem ausgereift.

Konntest du das auch schon vor 13 Jahren = 2002?

Was interessiert mich 2002!
Du kontest es doch 2002 auch noch nicht, Du warst nur Besitzer (vermute ich).
Mal abgesehen davon, dass in dieser Zeit z.B. auch die Entwicklung von Absynth und Kontakt begann.
Die auch im Gegensatz zum Neuron bis heute fortgeführt wird.
Wir schreiben jetzt 2015, da brauchen wir uns über einen Neuron nicht mehr zu unterhalten.
Was meinst Du wohl, was z.B. 1972 alles noch nicht ging?
Z.B. dieser beherzte Informationsaustausch.
 
Bernie schrieb:
...
Es gibt keinen anderen Synthesizer auf dem Planeten, wo man mit 3 Joysticks gleichzeitig und in Ectzeit die Klänge so abgedreht verändern und morphen kann, das kann kein Solaris und kein PPG Wave und auch sonst keine anderer.

Solche Controllergeschichten lassen sich heute preisgünstig auch für MIDI-Geräte selbst zusammenstellen, mit freier Wahl der zuweisbaren Parameter.
Dann kannst Du wie Alfons Schubeck mit drei Rührbesen verschiedenst auf den Teig einwirken.
Ich weiß, 2002 hätte ich damit Probleme gehabt, aber.....
 
Ich hätte mir fast auch damals die Version mit dem Nuke Controller gekauft aber nachdem ich bei nem bekannten ne gekekste Version probespielen könnte hab ich nur gedacht wasn scheiß...komplettes Desinteresse , und gerade bei der gemachten werbung.
War nur in stereo möglich, aber dann 10x lieber die mIcrowave.
Wenn das beworbene Real gewesen wäre womöglich das Zeug zur Legende gehabt , aber war leider anders.
Ähnlich ging's mit w.palms plex softsynth. Klang in der Theorie gut, in der Praxis meistens unspektakulär
 
phaedra schrieb:
Solche Controllergeschichten lassen sich heute preisgünstig auch für MIDI-Geräte selbst zusammenstellen, mit freier Wahl der zuweisbaren Parameter.
Dann kannst Du wie Alfons Schubeck mit drei Rührbesen verschiedenst auf den Teig einwirken.
Ich weiß, 2002 hätte ich damit Probleme gehabt, aber.....
und warum macht es dann keiner?
Ich höre fast immer nur völlig langweilige Klangteppiche -gäääähn.
 
König Alfons schrieb:
Bernie - die Erwartungen waren nicht hochgesteckt, sondern der von Hartmann formulierte Anspruch an seinen Neuron und zwar dieser in ausführlichen Sätzen auf seiner Homepage zum Instrument. Auch mit einer Portion Größenwahn. Mutter, der Mann mit dem Koks ist da.
da hast du wohl nicht ganz unrecht, die Versprechungen waren schon enorm.
 
Der Neuron hat nicht das gemacht, was er vom Konzept her sollte. Man kann da durchaus von zwei Geräten sprechen. Ich hatte mir ja im Keyboards Forum über Wochen Mühe gegeben, das Konzept hinter dem Neuron per einfacher Fragestellung an die Forumteilnehmer deutlich zu machen. Da habe ich in der Tat im überwiegenden Maß verzweifeln müssen, da selbst einfachste Satzkonstrunktionen, verbunden mit kausalen Zusammenhängen nicht verstanden wurden.
 
König Alfons schrieb:
Der Neuron hat nicht das gemacht, was er vom Konzept her sollte.
Aber was ist denn so schlimm daran?
Ein Fender Rhodes sollte ja auch mal ein "Piano" sein. Es hat nichts damit zu tun und ist trotzdem geil.
 
Ich weiß nicht ob das Rhodes wirklich ein Piano sein wollte, aber wenn ein Gerät nicht das kann was es verspricht (oder eher die Hersteller) dann ist das natürlich schon mal ziemlich schlecht.

Dann muss das Gerät überraschenderweise irgendwas anderes total gut können um den Makel kompensieren zu können.
 
König Alfons schrieb:
[...] Ich hatte mir ja im Keyboards Forum über Wochen Mühe gegeben, das Konzept hinter dem Neuron per einfacher Fragestellung an die Forumteilnehmer deutlich zu machen. Da habe ich in der Tat im überwiegenden Maß verzweifeln müssen, da selbst einfachste Satzkonstruktionen, verbunden mit kausalen Zusammenhängen, nicht verstanden wurden.

ppg360 schrieb:
Zotterl schrieb:
[...] Bitte mehr Vertrauen zu den Lesern... ;-)

Nee, ganz bestimmt nicht.

Stephen

Quod erat demonstrandum.

Stephen
 
Bernie schrieb:
phaedra schrieb:
Solche Controllergeschichten lassen sich heute preisgünstig auch für MIDI-Geräte selbst zusammenstellen, mit freier Wahl der zuweisbaren Parameter.
Dann kannst Du wie Alfons Schubeck mit drei Rührbesen verschiedenst auf den Teig einwirken.
Ich weiß, 2002 hätte ich damit Probleme gehabt, aber.....
und warum macht es dann keiner?
Ich höre fast immer nur völlig langweilige Klangteppiche -gäääähn.

Woher willst Du wissen, dass so etwas keiner macht?
Ich kenne einige Leute, die nicht so mitteilsam sind wie Du und trotzdem tolle Sachen machen.
Mit reichlich Controller-Werkzeug für Klang und Licht.
Not fishing for compliments, but fishing for sound and vision.
 
phaedra schrieb:
Ich kenne einige Leute, die nicht so mitteilsam sind wie Du und trotzdem tolle Sachen machen.
Mit reichlich Controller-Werkzeug für Klang und Licht.
Not fishing for compliments, but fishing for sound and vision.
Was die Leute in ihrem stillen Kämmerlein alles so treiben, ist mir leider nicht zugänglich.
 
Despistado schrieb:
Ich weiß nicht ob das Rhodes wirklich ein Piano sein wollte, aber wenn ein Gerät nicht das kann was es verspricht (oder eher die Hersteller) dann ist das natürlich schon mal ziemlich schlecht.

Dann muss das Gerät überraschenderweise irgendwas anderes total gut können um den Makel kompensieren zu können.

Genau wegen dieser weit verbreiteten Haltung ist heutzutage ein Hersteller gut beraten, keinerlei Werbeversprechungen zu machen. Außer dass man reinblasen oder draufhauen kann, oder beides. Und die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass anschließend Töne zu hören sind. Notfalls wenigstens Geräusche.
 
Das hatte ich bei Tests zum Arturia Origin reklamiert, dass nicht darauf eingegangen wurde, ob das Gerät den vom Hesrteller formulierten Anspruch erfüllt. Für mich das erste Kriterium. Selbstverständlich kann man mit dem G36 schießen, wenn auch nur um die Ecke.
 
König Alfons schrieb:
Selbstverständlich kann man mit dem G36 schießen, wenn auch nur um die Ecke.

Wobei sich durch diese Unzulänglichkeit wiederum eine neue Zielgruppe ergibt, die (H)eckenschützen.

War es aber bei den Analogen aus den 70ern und 80ern nicht genauso?
Stimmstabilität und exaktes Tuning wurde versprochen und nicht gehalten.
Dieser Umstand wird gerade heute als positives Merkmal der Analogen hervorgehoben (Stichwort Wärme, Schwebungen, "Eigenleben"). Um diese Unzulänglichkeiten zu reproduzieren beißen sich die aktuellen Softwareschmieden fast die Zähne aus und ein brauchbares Analogimitat sprengt nahezu eine komplette Rechnerleistung.
 
Dein Vergleich hinkt, denn Stimmstabilität und Zuverlässigkeit waren nicht die Hauptmerkmale, sondern analoge Klangerzeugung und direkter Zugriff auf eine große Anzahl von Parametern. Vielleicht macht das folgenden Beispiel meine Gedanken etwas deutlicher. Was nützt ein Auto, das nicht fahren kann, dafür aber auf Grund der Rundumverbauung einen ausreichenden Schutz bei Regen bietet? Habe es ja nicht als Wellblechbaracke gekuft.
 
Ja, da hast du natürlich Recht.
Mein Argument soll eigentlich nur verdeutlichen, dass das un-perfekte oft auch das "Schönere" sein kann (z.B. Kerze vs. Neonröhre, Bruchsteinmauerwerk vs. Betonschalung etc.)
 
Axel Hartmann hatte damals behauptet, man könne selber von jedwedem Audiomaterial ein Modell ableiten, sodass sich dann der eingegebene Klang an Hand der dem Klang spezifischen Parameter per Bedienungselemente am Neuron in weitesten Bereichen verändern ließe. Daher meine Frage damals, ob beispielsweise der Klang / das Geräusch einer Klospülung nach diesen Vorgaben "musikalisiert" werde oder ob der Hersteller des Neuron Klogeräusche aus seiner Sicht als musikalisch unwertig erachte. Und habe gleichzeitig auf die folgende Passage hingewiesen:

Heutzutage ist für einen Komponisten jeder Klang potentiell musikalisches Material. Auch ein Klogeräusch. Es ist nur die Frage, in welchen Kontext er gesetzt wird, um als Klogeräusch einfach neutralisiert zu werden, und dann hören sie ihn gar nicht mehr als Klogeräusch. Und wenn die Assoziation noch vorhanden ist, dann muß er halt vermittelt werden, um sich in eine Musik, die einen weiteren realistischen Darstellungsrahmen hat als nur Oboe, Klavier, und, wie bei Messiaen vielleicht, Le merle noir zu integrieren.

Karlheinz Stockhausen -Vier Kriterien der Elektronischen Musik

(Tonbandtranskription eines ohne schriftliches Konzept frei gehaltenen Vortrages am 14. September 1972 im Folkwang-Museum in Essen; erschienen im Sammelband >Selbstdarstellung. Künstler über sich<, hrsg. v. w. Herzogenrath, Düsseldorf 1973)
 
So manch Hersteller (siehe auch Yamaha Reface) würde sich selbst ein Gefallen tun, wenn die Werbung/Produktankündigung
nicht so vollmundig wäre - um es mal sehr nett auszudrücken. Ja, Werbung ist wichtig, aber große Fresse stößt mich ab
(verhindert aber nicht, dass ich u. U. doch drauf reinfalle...außer bei Reface).

Spätestens beim nächsten Mal bin ich (über-)vorsichtig oder meide den Hersteller; vielleicht irgendwann mal zu Unrecht.
 
Zotterl schrieb:
So manch Hersteller (siehe auch Yamaha Reface) würde sich selbst ein Gefallen tun, wenn die Werbung/Produktankündigung
nicht so vollmundig wäre - um es mal sehr nett auszudrücken. Ja, Werbung ist wichtig, aber große Fresse stößt mich ab
(verhindert aber nicht, dass ich u. U. doch drauf reinfalle...außer bei Reface).

Spätestens beim nächsten Mal bin ich (über-)vorsichtig oder meide den Hersteller; vielleicht irgendwann mal zu Unrecht.


Das wäre dann Selbstzensur, keine gute Idee.

Mein Spruch oben war natürlich ironisch gemeint und bezieht sich auf Erbsenzählerei, die nicht unterscheiden kann zwischen ganz normaler Werbeaussagen und eigener Erwartungshaltung.

Hammond wollte seine Instrumente in kleinen Kapellen als Alternative zu Pfeifenorgel verwendet sehen. Was dann spätestens Keith Emerson draus gemacht hat, hat Musikgeschichte geschrieben. Eher eine gute Idee also ist, der Kreativität und künstlerischen Freiheit den Vorrang zu geben und Werbeaussagen nicht allzusehr auf die Goldwaage zu legen. Das ist auch nicht neu, denn wenn in der 50er Jahre Camel Werbung der Arzt diese Fluppen als beste Wahl hingestellt hat, musste man ja schon damals mit dem Klammerbeutel gestreichelt gewesen sein, um das für bare Münze zu nehmen.
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben