Ich finde es interessant (und zwar ganz ohne Wertung oder Wut), dass diese Art von Musik oft - und auch in diesem Thread - danach bewertet wird, wie innovativ (oder eben nicht) sie ist. Spielt das eine Rolle? Interessiert uns das in anderen Zusammenhängen so sehr? Sollte nicht in einem Forum, in dem ein Schüler der 35. Klasse der Berliner Schule mit Respekt bedacht und der zweitrillionenste Durchlauf eines Four-to-the-Floor-Beats heftig beklatscht wird, weil das korrespondierende zweitönige Sequenzerpattern mit diesem einen coolen Modul zum genreüblichen Zwitschern gebracht wird, in einem Forum also, in dem der Wert musikalischer Tradition zusammenfassend also durchaus erkannt wird, sollte dort nicht zumindest die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass Musik nicht immer neu sein muss - ganz unabhängig davon, wie die Genrebezeichnung lautet, für die die Künstler ja in aller Regel wenig können?
Ich persönlich muss solche Musik live erleben, nicht im Video. Live berührt sie mich oft (und das könnte ich mir in diesem Fall durchaus vorstellen), aufgenommen gelegentlich. Dazu gehört für mich auch ein bestimmtes Setting, der Gang in den Konzertsaal, die innere Haltung in dem Moment.
Konzerte des Ensemble MusikFabrik kann ich nur wärmstens empfehlen. Tolle Musiker machen tolle Sachen. Manchmal auch nur interessante Sachen. Manchmal fürchterliche Sachen. Fantastisch. Wenn man sich darauf einlässt, dass Kunst einem nicht immer gefallen muss. Sonst geht man besser zu Mozart oder Coldplay oder irgend etwas hippem aus Berlin.
Disclaimer: Ich bin nicht ganz neutral. Ich habe mal ein Kammermusikprojekt unter Leitung des im Video zu hörenden Uli Löffler und anderer Ensemblemitglieder organisiert, dabei äußerst angenehme und kompetente Menschen vorgefunden, so dass ich evtl. etwas voreingenommen bin. Uli hat mir bei dieser Gelegenheit u. a. von seinem Minimoog erzählt - den ich jetzt auch mal sehen und hören konnte. Danke dafür.