Netzteil-Transistor: wie heiß darf's denn sein? (z.B. 2SC3153 im TX16W)

NickLimegrove

NickLimegrove

Flexiganer
Habe hier einen TX16W, der an sich gut in Schuss ist, nur wundere ich mich doch ein wenig darüber, wie heiß der im Bereich des Netzteils wird, und auch verströmt er diesen klassischen angenehm-muffigen Duft analoger Wärme. Man fühlt es (wenn man von außen nah genug an die Lüftungsschlitze rangeht) mit der Hand und riecht es schon zwei, drei Minuten nach Einschalten (wenn langsam auch das anfängliche Netzteilzirpen langsam verfliegt).

Von innen stellt sich die Lage so dar, dass es vor allem der Q2 (2SC3153) mit seinem Kühlkörper zu sein scheint, der so heiß wird. Ohne dass ich allzu viel auf den Temperaturfühler an meinem Multimeter geben würde (lieber hätte ich mein Back-Thermometer genommen, wenn ich's gefunden hätte), aber das Ding zeigt nach ca. 110°C an, wenn ich direkt den Kühlkörper anmesse. Das ist der Stand nach 5 Minuten. Denkbar, dass sich die Lage in diesem Bereich dann stabilisiert, aber auf einen Versuch wollte ich es erstmal nicht ankommen lassen und habe ihn nicht noch länger laufen lassen.

Dass das Multimeter nicht ganz falsch liegt, legt auch die Tatsache nahe, dass man sich auch ein, zwei Minuten nach dem Ausschalten noch gut die Flossen an dem Kühlkörper verbrennen kann.

Jetzt ist die Frage: soll das so? Wie heiß darf so ein Teil werden? Mir kommt's nicht gesund vor. Ich würde sowas nicht im Rack haben wollen, schon gar nicht, wenn direkt drüber ein weiteres Gerät ist, und ich würde mich sehr wundern, wenn mein anderer TX16W (oder überhaupt irgendein anderer Gerät) ebenso heiß würde, ohne dass ich es all die Jahrzehnte gemerkt hätte.

Und natürlich: was ist hier die Diagnose und die Therapie? Fehlt's da an Kontakt zwischen dem C3153 und dem Kühlkörper? (Beachtlich warm wird m.E. auch der in schwarz eingepackte R1 daneben, sowie der Trafo auf der anderen Seite.) Was würde man am schlausten zuerst angehen?

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Meine Fresse, habe ich jetzt lange nach C3153 gesucht...
Q2 oder 2SC3153 hätte es vereinfacht.

Wenn es keinen Kontakt zwischen Q2 und Kühlkörper geben würde, wäre der Kühlkörper nicht heiss.
Das funktioniert also schon mal.
So Pi x Daumen Temperatur messen ist nicht wirklich hilfreich.
Die höchste Sperrschichttemperatur ist bei dem Transi bei 150°C.
Also 100°C sind dann noch Spaß.
Ich habe eine Wärmebildkamera, damit sind solche Messungen wirklich einfach zu machen.
 
Meine Fresse, habe ich jetzt lange nach C3153 gesucht...
Q2 oder 2SC3153 hätte es vereinfacht.

Hab's ergänzt... ursprünglich hatte ich auch ein Video vom Tatort dabei, auf das sich der Text bezog, aber das ist irgendwie hops gegangen.

Klar, das hat natürlich alles viel von Kristallkugel und Ferndiagnose, aber daher war meine Frage ja auch absichtlich allgemein gehalten. Aber Wärmebildkamera ist ein gutes Stichwort. Muss mal schauen, ob ich hier in der Nachbarschaft jemanden mit einer auftreiben kann.
 
Wenn die Kiste ansich funktioniert, ist das schon mal die halbe Miete.
Die max. Sperrschichttemperatur eines Transistors sollte sich aber auf keinem Fall annähernd auch am Kühlkörper zeigen - dann ist mW. nach was falsch.
Vielmehr als 100Grad sollten es nicht sein am Kühlkörper.
Die alten Kisten aus den 70er - Ende 90ern waren Netzteilmäßig teilweise der letzte Dreck (unter dimensioniert, schaltungstechnisch Kagge ausgelegt oder mit minderwertigen Bauteilen versehen), haben endlos viel Leistung verbraten und wurden somit bei einigen Produkten auch richtig heiss. Ob der TX16W dazu gehörte, weiß ich nicht.
Um der Sache nachhaltig auf den Grund zu gehen, müsste man gemäß Servicemanual vorgehen und die Soll-Spannungen- und ströme an den entsprechenden Punkten messen. Denn auch bei einem ansich funktionierendem Gerät kann ein übermäßig heißes Netzteil auf einen Defekt in diesem oder der nachfolgenden Peripherie hinweisen - der Zeitbomben-Effekt.
 
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Wenn Du keine Brandblase beim Berühren des Kühlkörpers bekommst, dann ist der nicht wirklich heiß. Wenn ein Kühlkörper 50°C oder 60°C hat, dann zuckt man beim Berühren sofort zurück, dabei ist er messtechnisch in einem völlig normalen Temperaturbereich.
 
Habe hier einen TX16W, der an sich gut in Schuss ist, nur wundere ich mich doch ein wenig darüber, wie heiß der im Bereich des Netzteils wird, und auch verströmt er diesen klassischen angenehm-muffigen Duft analoger Wärme. Man fühlt es (wenn man von außen nah genug an die Lüftungsschlitze rangeht) mit der Hand und riecht es schon zwei, drei Minuten nach Einschalten (wenn langsam auch das anfängliche Netzteilzirpen langsam verfliegt).

Exakt das Problem hat mein TX16W auch. Normalerweise wird der auch im Dauerbetrieb nur lauwarm. Mein TX16W ist nach drei Minuten heiß und stinkt nach Lötzinn, weswegen ich ihn ins Lager verbannt habe, bis ich mal zur Reparatur komme.

Das Problem ist offenbar, dass die Kondensatoren altern und das Netzteil instabil wird. Ein gleicher Fall mit ausführlicher Analyse ist hier beschrieben:

 
Exakt das Problem hat mein TX16W auch. Normalerweise wird der auch im Dauerbetrieb nur lauwarm. Mein TX16W ist nach drei Minuten heiß und stinkt nach Lötzinn, weswegen ich ihn ins Lager verbannt habe, bis ich mal zur Reparatur komme.

Das Problem ist offenbar, dass die Kondensatoren altern und das Netzteil instabil wird. Ein gleicher Fall mit ausführlicher Analyse ist hier beschrieben:


Danke, sehr instruktiv -- in der Tat dieselben Symptome. Dann wird der Gute wohl um eine Generalüberholung nicht drumrumkommen.

Noch eine Erkenntnis: das Zirpen verschwindet, auch ohne dass man den Temperaturanstieg abwarten muss, schon dann, wenn man von oben etwas Druck auf Q2 und den Kühlkörper ausübt. Also irgendwas ist das faul in dem Bereich. Mindestens in dem. Mindestens faul.
 
Noch eine Erkenntnis: das Zirpen verschwindet, auch ohne dass man den Temperaturanstieg abwarten muss, schon dann, wenn man von oben etwas Druck auf Q2 und den Kühlkörper ausübt.

Womöglich hat sich aufgrund der hohen Temperaturen und dem dadurch anschmelzenden Lötzinn eine kalte Lötstelle ausgebildet, die bei mechanischer Belastung launisch wird.

Die Leiterplatte dieses NT soll auch ziemlich zickig sein - die Leiterbahnen können sich beim Entlöten offenbar schnell vom Trägermaterial ablösen. Also vorsichtig vorgehen bei der Reparatur...
 
Wenn der Kondensator im Schwingkreis altert ändert sich die Schaltfrequenz, was dazu führt dass der Transistor wärmer wird, was sich dann möglicherweise beschleunigt durch die Temperatur (Kondensator wird auch wärmer und altert dadurch schneller usw.). Das hört man auch, also das Netzteil summt dann lauter bzw. die Spule wird stärker angeregt. Ich hab einfach den Kondensator im Schwingkreis getauscht und danach war Ruhe (also auch die Spule hat nicht mehr gezirpt). Das war bei 2 TX16W, bei einem mehr, bei einem weniger. Ich weiss nicht mehr genau welcher Kondensator das war (also welche Nummer), jedenfalls ein recht kleiner. Die anderen kann man auch mit tauschen, die sind dafür jedoch nicht so wichtig.
Wenn ich mich richtig erinnere war es C15. Der Kondensator sah unauffällig aus.
Auf jeden Fall einen Kondensator mit der gleichen Kapazität nehmen, sonst stimmt die Frequenz nicht.

An solchen Netzteilen sollte man als Laie nicht rumfummeln, da liegt Netzspannung an! Besser jemand ran lassen, der das gelernt hat und dem gegebenenfalls diese Info weitergeben.
 
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Ich weiss nicht mehr genau welcher Kondensator das war (also welche Nummer), jedenfalls ein recht kleiner.

Im verlinkten Thread hat der Tausch von C15 geholfen (1µF). Das ist in der Tat ein recht kleiner, einzeln stehender Kondensator (im Videostandbild 5cm rechts der Sicherung, der kleine Blaue - aber lieber nochmal im Schaltplan nachprüfen).
 
Der Schalttransistor schaltet und wird vor allem durch das Umschalten im Umschaltmoment warm. D.h. bei steigender Schaltfrequenz steigt die Verlustleistung dieser Umschaltvorgänge linear an. Eventuell ändert sich auch der Innenwiderstand vom Kondensator, wobei der nicht so heiß zu werden scheint, was dagegen spricht.
 
Man SIEHT hier auch sehr schön, ohne Wattestäbchen (coole Methode!) und Messgerät, dass das zum Himmel stinkt > siehe sich massiv braun färbendes Leiterplattenmaterial rund um den Transi und seinen "Heizungen" (die dicken Widerstände).

Das sieht aber bei allen TX16W Netzteilen, die ich bisher gesehen habe, so aus. Und auch bei meinem war das schon vor ~30 Jahren so angebraten, ohne das etwas gerochen oder gekocht hätte.
 
An solchen Netzteilen sollte man als Laie nicht rumfummeln, da liegt Netzspannung an! Besser jemand ran lassen, der das gelernt hat und dem gegebenenfalls diese Info weitergeben.

✔️Keine Sorge, ich habe auch erstmal keinen Bedarf, ab diesem Punkt noch weiter selbst an dem Teil rumzubasteln. Wattestäbchen auf Kühlkörper find ich für mich noch vertretbar, aber im Dunstkreis von Netzspannung mit Multimeter oder gar Lötkolben zu hantieren, das gebe ich i.d.R. bei Bedarf an den Fachmenschen an.
 
Die Leiterplatte dieses NT soll auch ziemlich zickig sein - die Leiterbahnen können sich beim Entlöten offenbar schnell vom Trägermaterial ablösen. Also vorsichtig vorgehen bei der Reparatur...

Da fragt man sich ja (als Amateur wie ich) schon auch, ob man hier nicht das komplette Netzteil einfach rausschmeißen und gegen bisschen was zeitgemäßeres tauschen (lassen) sollte. +5/+12/-12V, das ist ja nichts exotisches. Aber vermutlich kriegt man ein Problem mit diesem komischem Gestänge vom Netzschalter (Bowdenzug?), das man ja dann ja erstmal adaptieren müsste.
 
Da fragt man sich ja (als Amateur wie ich) schon auch, ob man hier nicht das komplette Netzteil einfach rausschmeißen und gegen bisschen was zeitgemäßeres tauschen (lassen) sollte. +5/+12/-12V, das ist ja nichts exotisches. Aber vermutlich kriegt man ein Problem mit diesem komischem Gestänge vom Netzschalter (Bowdenzug?), das man ja dann ja erstmal adaptieren müsste.
Ja der Schalter war für mich der Grund kein anderes Netzteil einzubauen, weil man da in die Front einen anderen und vor allem in die Front passenden Schalter einbauen müsste und da wurde es mir zu kompliziert…
 


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