Musikalische Kreativität nimmt ab, wenn die 30 überschritten sind

Donauwelle

Malandro
Schöner Beitrag von Rick Beato. Muß man nicht allem zustimmen, aber die Präsentation ist gut.
Auch die Auflösung von musikalischer Intelligenz in fluide und kristallisierte. Gut auch die Anwendung des Dualismus für die klassische Musik und die Jazzmusik. (Da kippt ihm so ein bisschen die "unter 30" These)

 
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Hab das Video jetzt nicht gesehen, entschuldige, wenn ich vielleicht am Thema vorbei schreibe, habe mich aber schon häufiger
mit dem Thema gedanklich auseinandergesetzt, aber auch hier wurde es ja schon oft diskutiert.

Jemand sagte mal, dass einem die Naivität und jugendliche Leichtigkeit durch´s erwachsenwerden entfleucht.
Ich beobachte aber auch an anderen und auch an mir, dass der musikalische Anspruch, je mehr man hört,
im Alter immer weiter zunimmt und das Fenster der musikalischen Toleranz und Begeisterung dafür immer kleiner wird,
gepaart mit der Arroganz ggü einfacher Musik, über die ich selbst urteile und andere wiederum urteilen so über die
Musik, die ich selber höre und mache. Es ist eine Art Absolutismus und Hoheitsanspruch, der sich in Diskussionen
breitmacht.

Ich denke vielmehr, dass wir uns den "Spirit" selbst kaputtmachen, der dazu führt kreativ zu sein, denn die meisten von uns
entstammen einer Generation, die den Aufstieg elektronischer Musik miterlebten und im Grunde tragen wir dieses Mindset
von damals in uns. Man könnte ja daran arbeiten, Strategien zu entwickeln oder einfach die Einstellung dazu ändern, aber
dazu müsste man bereit sein, dass Machen zu entkopfen und den eigenen Selbsttrieb zum Musikmachen wiederfinden.

Andererseits:
Ich höre häufig die Sequencer Playlist von hier, die eigtl sehr kreativ ist, sie ist kreativer, als das was ich von den
"Beatport Top 100" Playlisten der jeweiligen Genres kenne, denn da habe ich sehr oft den Eindruck, dass da zwar technisch
sehr gut produzierte Musik ist, die aber sehr generisch und inhaltslos daherkommt.

Interessantes Thema, auch wenn ich das Video nicht gesehen habe. Mich interessieren Gedanken von Menschen, die ich nicht kenne
und mit denen ich nicht direkt darüber diskutieren kann, nicht. Aber man kann ja mal drüber sprechen ;-)
Schlüssel ist wohl das innere Kind zuzulassen, aber wer es zulässt, wird geächtet - Haben wir hier schon sehr häufig erlebt
und auch ich mach das ganz gerne. Ich sag nur HW vs SW. Über den Scheiß habe ich mir in den 90ern keine Gedanken gemacht.

Grund genug mal die eigenen Ansichten zu überdenken. Danke für´s posten.

Ist es gut, erwachsen klingen zu wollen, wenn der Schlüssel zur Kreativität die Naivität ist?

Und: Das was man macht entspricht immer dem eigenen Dunstkreis, der immer Überspitzt übernommen wird.
Man merkt es auch hier sehr oft, dass sich freie Themen immer mehr sprachlich hochnäseln, dass es mehr
darum geht, die eigene intellektuelle Überlegenheit zu demonstrieren, als darum einfach nur Gedanken auszutauschen,
egal von wem sie kommen. Dieser Umgang kann sehr giftig sein.
 
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Man könnte durchaus besprechen, ob die Bands, die idR in jungen Jahren ihre Erfolge gebaut haben und mit Barrikadenklettern und Action über 30 noch "dazu" gehören. Es gibt oft diesen Punkt in Bands oder Projekten, wo die Musik eine Wendnung bekommt, zB. sind die Stücke dann erstaunlich ruhig oder melodischer oder sowas. Es gäbt einige Beispiele und auch Bands, die entweder durch ziehen (Kraftwerk) oder auch die, die konsequent aufhören (242, Skinny Puppy).

Man könnte nun fragen, ist das Altersbedingt? Oder Weiterentwicklung? Ist das ein Absprung der alten heißen Begeisterung von Sturm und Drang? Oder ist man generell ein lahmer Eimer?

Ich glaube das eher nicht. Sicher kann so ein wildes frisches Herangehen aber auch viel machen, viel ändern. Ob man dann aber ab 30 verbraucht ist?…

Fänd ich schon interessant, das bei bestehenden Acts mal durchzugehen. Einige bekannte Stile sind ja nun heute von Leuten repräsentiert, die eher die 50 überschritten haben. ZB Synthpop, EBM, Techno Gen 1 & 2, House, Industrial, Rock, Prog, etc.
 
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Auch die Auflösung von musikalischer Intelligenz in fluide und kristallisierte. Gut auch die Anwendung des Dualismus für die klassische Musik und die Jazzmusik. (Da kippt ihm so ein bisschen die "unter 30" These)
Ich sage: das, was bei ihm unter "fluide Intelligenz" läuft (Problem lösen ohne vorher erworbenes Wissen, mit der Fähigkeit zu abstraktem Denken und Mustererkennung), ist das, was ich einfach als "Intelligenz" bezeichnen würde. Was er mit "kristallisierter Intelligenz" bezeichnet, bezeichne ich schlicht als die Fähigkeit Erfahrungen, die man im Lauf der Jahre gemacht hat, für die Handlungen nutzen, die man früher mangels Erfahrung nur mit "Intelligenz" durchgeführt hat.

Was sicher zutrifft ist der Umstand, dass man mit zunehmendem Alter sich immer mehr auf den Erfahrungsschatz verlässt als auf die eigentliche Fähigkeit, Probleme aufgrund von (fluider) Intelligenz zu lösen. Das dürfte ein "ganz" normales optimiertes Verhalten des Gehirns sein.
Dass damit Lösungen oft auf eingeübte Verhaltensmuster zurückgreifen führt sicher zu einer "Verknöcherung" aber zum anderen auch zu einem Qualitätszuwachs der Lösungen.

Dass bei der klassischen Musik die Unter-30-These kippt liegt ja auch nur am Beispiel Mozart, der zwar seine "Meisterwerke" erst gegen Ende seines Lebens, aber unter 30 ablieferte; aber da weiß man ja nicht, was er abgeliefert hätte, wenn er 57 geworden wäre.
 
Weiterer Punkt: Generische Tracks.

Darunter "leidet" zunehmend die jüngere Generation. Siehe Musik, die eher die Jugend hört und macht und vergleiche diese
mit der Musik, aus der diese entstand. Ich weiss nun nicht, woran das nun liegt?!
Das kann ja nicht das Alter sein. Entweder fehlt ihnen der Antrieb einer musikalischen Bewegung,
die im Grunde allen heute fehlt oder - mein Lieblingsthema - der Einfluss digitaler Medien, von Smartphone, Youtube Tutorials,
bis hin zu vielen Möglichkeiten in der DAW.

Weiterer Punkt 2:
Das entkräftet irgendwie die These, das Alter würde für weniger Kreativität sorgen oder es liegt nur daran,
dass heute jeder seinen Kram veröffentlichen kann und man die Hürde über ein Label und einem A&R,
sowie die finanzielle Hürde über Gear nicht mehr überwinden muss. Das verzerrt ungemein das Bild.

Weiterer Punkt 3:
Man kann schon beobachten, dass Musiker, die lange dabei sind, sich auch verändert haben.
Nicht immer zum positiven. Technisch und musikalsich weiterentwickelt, aber langweilig
Nur so als Beispiele:
-Prodigy
-Chemical Brothers
-Daft Punk
-Leftfield
-Underworld
-Sven Väth bzw Ralph Hildenbeutel
-Oder mal was großes: Pink Floyd bzw David Gilmoure oder Mark Knopfler

Würde ich von allen das Zeug der 90er nicht kennen, sondern nur das was sie jetzt bzw in den letzten 15-20 Jahren machen,
wären sie komplett uninteressant für mich
 
Ich sage: das, was bei ihm unter "fluide Intelligenz" läuft (Problem lösen ohne vorher erworbenes Wissen, mit der Fähigkeit zu abstraktem Denken und Mustererkennung), ist das, was ich einfach als "Intelligenz" bezeichnen würde. Was er mit "kristallisierter Intelligenz" bezeichnet, bezeichne ich schlicht als die Fähigkeit Erfahrungen, die man im Lauf der Jahre gemacht hat, für die Handlungen nutzen, die man früher mangels Erfahrung nur mit "Intelligenz" durchgeführt hat.

Was sicher zutrifft ist der Umstand, dass man mit zunehmendem Alter sich immer mehr auf den Erfahrungsschatz verlässt als auf die eigentliche Fähigkeit, Probleme aufgrund von (fluider) Intelligenz zu lösen. Das dürfte ein "ganz" normales optimiertes Verhalten des Gehirns sein.
Dass damit Lösungen oft auf eingeübte Verhaltensmuster zurückgreifen führt sicher zu einer "Verknöcherung" aber zum anderen auch zu einem Qualitätszuwachs der Lösungen.

Dass bei der klassischen Musik die Unter-30-These kippt liegt ja auch nur am Beispiel Mozart, der zwar seine "Meisterwerke" erst gegen Ende seines Lebens, aber unter 30 ablieferte; aber da weiß man ja nicht, was er abgeliefert hätte, wenn er 57 geworden wäre.

Also Erlerntes vs intuition.
 
John Petrucci hat es mal in einem Interview m.E. recht gut auf den Punkt gebracht.

Petrucci: Vor Kurzem habe ich einen Freund getroffen, mit dem ich früher gespielt habe. Wir hatten diese Jams wo man stundenlang zusammensitzt und Blues und das ganze Zeug spielt. Und wir haben immer alles auf Kassette aufgenommen. Von den Aufnahmen hat er mir jetzt Jahre später eine CD gemacht. Ich habe sie meiner Frau vorgespielt und sie war der Meinung ich spiele immer noch genauso.

Bonedo: Du sagst also, du hast dich nicht mehr verbessert seit dem du 16 warst?

Petrucci: (lacht) Natürlich gibt es immer Luft für Verbesserungen. Aber ich habe mit einer Menge Gitarristen gesprochen, die auch angefangen haben als sie Teenager waren. Es gibt diesen Punkt nach ein paar Jahren, an dem man sich zu dem Gitarristen entwickelt hat, der man für den Rest seines Lebens bleiben wird. Ziemlich interessant.

Man weiss, wie die Dinge funktionieren, ab da macht man einfach. Der eigene Spielstil ist gleichermassen im Koppe wie im Muscle Memory und wenn man sich nicht gerade die Hand bricht (oder selbige von der Physiotherapie völlig out of office geschossen bekommt wie ich gerade) und mühsam alles umschmeissen muss, wird sich daran auch nix mehr ändern. Warum sollte es auch?

Die wenigen Beispiele, die ich kenne, die ihr Instrument im Gegensatz zur eigenen Teenagerzeit später noch einmal völlig revolutioniert haben, waren nicht selten auch noch in ihren frühen 20ern. Und bei nicht wenigen davon frage ich mich, ob der Einfluss nicht eher ein externer war – vom totalen Umbruch der Lebensumstände bis hin zur verkauften Seele.
 
Autistic Dashboard:

- Intuition wird auch durch erlerntes genährt

- Es dauert lange jung zu werden...

- Gibt es erst seitdem es soetwas wie "Jugendkultur" gibt

- Kreativität ist nicht messbar und schon garnicht linear
 
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Weiterer Punkt: Generische Tracks.

Darunter "leidet" zunehmend die jüngere Generation. Siehe Musik, die eher die Jugend hört und macht und vergleiche diese
mit der Musik, aus der diese entstand. Ich weiss nun nicht, woran das nun liegt?!
Das kann ja nicht das Alter sein. Entweder fehlt ihnen der Antrieb einer musikalischen Bewegung,
die im Grunde allen heute fehlt oder - mein Lieblingsthema - der Einfluss digitaler Medien, von Smartphone, Youtube Tutorials,
bis hin zu vielen Möglichkeiten in der DAW.

Das ist nicht der Einfluss, sondern der Überfluss.

Ein Porter Robinson oder ein Madeon sind Fruity-Loops-Kiddies aus dem Bilderbuch und deren Musik steht – hier aus dem Moment betrachtet, weil ich die aus meinen 20ern kenne – der grossen Klasse von früher in nichts nach. Ist halt einfach ein anderer Zeitgeist und jeder, der damals nicht selbst ~20 war, wird sowas aus dem "früher war alles besser" - Aspekt automatisch (leicht) abwerten, einfach weil es nicht der Soundtrack seiner prägenden Momente war (die Diskussion hatten wir ja anderswo vor einigen Momenten).

Der Punkt ist aber, dass heute links und rechts davon ein Berg von redundantem Müll aufploppt – von den anderen Fruity-Loops-Kiddies – welcher in den 80ern einfach von irgendwelchen Labeldödeln rausgefiltert worden und auf Demokasetten vergammelt wäre. Heutzutage packt man den Kram auf Soundcloud und überlässt die Auswahl den Algorythmen. Und die werden nie so gut (bzw. emotional und auf Intuition basierend) filtern können wie der Mensch.
 
Ich teile zwar das Verständnis von fluid sowie crystallized intelligence, kann aber darauf absolut keine Ableitung von Qualität sehen. Wenn die Qualität leidet, dann vermutlich eher weil bei Bands nach all den Jahren sich die zwischenmenschlichen Beziehungen verändert haben, die Richtung der Musik unterschiedlich ist und dann die Plattenfirma darauf pocht dass noch 2 Alben in den nächsten 3 Jahren abzuliefern sind. Die ursprüngliche Einstellung, dieses Neue und die Nutzung von "fluid intelligence" wird eher ein "Bürojob", der mit Leuten noch gemacht werden muss, die nicht mehr passen. Ein zweiter Punkt ist, dann sicherlich auch Künstler sich mit der anfangs erzielten Einkünften weitere Standbeine aufbauen. Das ist der 80s Jahre Frontmann, der dann sich in Italien diverse Hotels kauft oder was auch immer. Da muss man dann auch Zeit investieren, die Kunst die zuvor als junger Mensch einen Großteil des Lebens bestimmt hat, erhält weniger Zeit und weniger Zeit ist oft weniger Qualität, weil mann dann mit der crystallized intelligence agiert.

Ist man Ü30 und hat genügend Zeit, kommt keine schlechtere Qualität raus...

Just my 5 cents...
 
Ich teile zwar das Verständnis von fluid sowie crystallized intelligence, kann aber darauf absolut keine Ableitung von Qualität sehen. Wenn die Qualität leidet, dann vermutlich eher weil bei Bands nach all den Jahren sich die zwischenmenschlichen Beziehungen verändert haben, die Richtung der Musik unterschiedlich ist und dann die Plattenfirma darauf pocht dass noch 2 Alben in den nächsten 3 Jahren abzuliefern sind. Die ursprüngliche Einstellung, dieses Neue und die Nutzung von "fluid intelligence" wird eher ein "Bürojob", der mit Leuten noch gemacht werden muss, die nicht mehr passen. Ein zweiter Punkt ist, dann sicherlich auch Künstler sich mit der anfangs erzielten Einkünften weitere Standbeine aufbauen. Das ist der 80s Jahre Frontmann, der dann sich in Italien diverse Hotels kauft oder was auch immer. Da muss man dann auch Zeit investieren, die Kunst die zuvor als junger Mensch einen Großteil des Lebens bestimmt hat, erhält weniger Zeit und weniger Zeit ist oft weniger Qualität, weil mann dann mit der crystallized intelligence agiert.

Wie ging das nochmal? Für dein erstes Release hast du dein Leben lang Zeit, für dein zweites die berühmten 15 Minuten?
 
Klassischer Fall von Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.

Meine Kreativität geht mit zunehmender Arbeitsbelastung zurück, nicht mit der Tatsache, daß ich die 30 schon seit 22 Jahren überschritten habe.

Bräuchte ich keine Brötchen verdienen, könnte ich mehr an den Knöpfen drehen und meine Energie sparen. So einfach ist das.

Aber irgendwer hat ja immer eine Meinung zu irgendwas und muß sie herumzeigen.

Auf stattdessen die Rosettenparade darf ich wohl bis ans Ende meiner Tage warten.

Stephen
 
Ich fühle mich mit Ü50 so kreativ wie nie zuvor. Tatsächlich war ich auch früher nicht so offen wie jetzt für Neues.
Das einzige, was mich ausbremst ist, daß ich z.B. neue Techniken nicht mehr so schnell und einfach aufnehmen und verinnerlichen kann. Aber was solls, es gehört nun mal dazu, daß man auch etwas abbaut. Das wird mich auch nicht daran hindern einfach weiterzumachen. Und neue Fehler zu machen und daraus wieder zu lernen. Und das wiederum zu meinem Erfahrungsschatz hinzuzufügen.

Einfach machen und nicht schlau darüber labern.
 
Ich habe - im Abstand von Jahren - einige Male EMRYO live miterlebt und mit Christian Burchard auch ein paar Mal gesprochen.
Für mich würde ich aus den Konzerten und den Gesprächen ableiten, dass eine Abnahme von Kreativität, Leidenschaft, musikalischem Mut,
nicht unvermeidlich ist, sondern dass sich jede und jeder selbst diese auch zu weiten Teilen bewahren kann. Um es mal ganz simpel zu sagen:
Wie man sich bettet, so liegt man. Und wenn man aufhört zu suchen, dann findet man auch nicht mehr so viel.
 
Ich fühle mich mit Ü50 so kreativ wie nie zuvor. Tatsächlich war ich auch früher nicht so offen wie jetzt für Neues.
Das einzige, was mich ausbremst ist, daß ich z.B. neue Techniken nicht mehr so schnell und einfach aufnehmen und verinnerlichen kann. Aber was solls, es gehört nun mal dazu, daß man auch etwas abbaut. Das wird mich auch nicht daran hindern einfach weiterzumachen. Und neue Fehler zu machen und daraus wieder zu lernen. Und das wiederum zu meinem Erfahrungsschatz hinzuzufügen.

Einfach machen und nicht schlau darüber labern.
Mit 66 Jahren….. ;-)
 
Meine Kreativität lässt nach.
Habe ich vor 20 Jahren gern mal jedes Wochenende irgendwas neues angefangen, ist jetzt meist erstmal Leere im Kopf wenn ich mich vor den synth setze.
Früher war da schon was bevor ich den Rechner angeworfen habe.

Aber

Wenn mir was einfällt wird das deutlich besser als früher.

Jedoch

Es dauert auch viel länger bis es dann fertig ist. Manchmal Jahre.
 
Mit 45 wie mit 19: auch ich fange jedes Wochenende irgendwas neues an. Mindestens. Mindestens jedes. Mindestens irgendwas. Kaum einmal wird davon irgendwas fertig. Mit 45 wie mit 19. Aber was fertig wird, das ist immerhin amtlich und vorzeigbar. Und das ist dann tatsächlich ein Unterschied zu früher.
 
Was noch zu bedenken wäre, wenn du 20 bist ruft in der Regel keine Ehefrau um 17 uhr im studio an und fragt wie lange du da noch rummachst.
Auch drehen sich in jungen Jahre Probleme mehr um Triviales, als mit/ab 40J , wenn man auch mehr Verantwortung fühlt.

Und für die Erfolgreichen, bedeutet es auch, dass Erfolgsrezepte ungern verlassen werden, bzw untersagt werden.
 
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Das Schlimmste ist, sich selbst Druck zu machen.
Kreativität kann nie unter Druck entstehen.
Kreativität stellt sich von selbst ein, wenn Gefühle verarbeitet werden. Freude wie auch Trauer.
Kreativität entsteht nicht vor den Maschinen. Sie entsteht zuerst im Kopf. Die Maschinen können es dann zusammen mit dem Kopf und Händen umsetzen. Dazu gehört aber Talent und Wissen.

Bei mir ist das so, dass was nicht in einem halben Tag fertig wird, nichts ist und verworfen wird. An einer Sache mehrfach zu arbeiten kann ich nicht. Es ist gleich Top und Flop. Dazwischen gibt es nichts.
 
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Was noch zu bedenken wäre, wenn du 20 bist ruft in der Regel keine Ehefrau um 17 uhr im studio an und fragt wie lange du da noch rummachst.
Auch drehen sich in jungen Jahre Probleme mehr um Triviales, als mit/ab 40J , wenn man auch mehr Verantwortung fühlt.

Und für die Erfolgreichen, bedeutet es auch, dass Erfolgsrezepte ungern verlassen werden, bzw untersagt werden.
Exakt.... plus Kinder zum Training bringen, abholen... Eltern werden richtig alt und betreuungsfreudig, auf dem Job hat man mitunter größere Projekte oder weniger Personal... etc. Viele Dinge binden einen, die man in den 20s nicht hat.

Erfolgsrezepte nicht verlassen kann man durchaus wenn die Kohle reinkommen muss nachvollziehen, nicht jeder hat eine wandlungsfreudige Fanbase wie Bowie...
 
Nach nochmaligem Nachdenken:

Noch ein Unterschied zu früher, vielleicht ein bedeutender:

Früher ( und damit meine ich bis etwa 40 ) habe ich pausenlos Musik gehört. Immer.
Zum aufstehen Radio, in der Ubahn und in der Arbeit Walkman ( später halt MP3 ), daheim Platten bis zum Einschlafen, da lief dann im Schlafzimmer z.B. Mike Oldfield, die "lange" Seite mit "dem Einen" Song.
Plattenspieler im Schlafzimmer war auch aus anderen Gründen wichtig, bei mir lief einfach Musik zu allem....
Ganz zu schweigen von meiner Zeit in der Musikindustrie, in der ich den ganzen Tag "verordnet" Musik gehört habe.

Und ich hatte dabei auch ständig Ideen wie ich Dinge, die ich gerade höre und die mir gefallen, anders machen könnte, besser ( jugendlicher Grössenwahnsinn war genug vorhanden, und das sehr lange)... Inspiration...

Heute...
liebe ich die Stille.
Das Ticken einer alten Wanduhr.
Der Plattenspieler im Schlafzimmer ist vor etwa 10 Jahren mal verschwunden nachdem er eh nicht mehr benutzt wurde und irgendwie nie vermisst worden.

Die ganze Nacht im Club abzuhängen ist mir ein Graus.

Ich habe durchaus Verständnis für "alte" Künstler die früher mal Rock/Tanzbretter rausgehauen haben und dann irgendwann nur noch Naturgeräusche verarbeiten.
... meine Partnerin, eigentlich musikalisch auf der selben Wellenlänge, aber deutlich jünger als ich, läuft den ganzen Tag mit Kopfhörern rum. Und ich geniesse die Stille.
 
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