Musik digital verkaufen

[Björn]

Hallo zusammen.

Vor 2 Jahren kam mein erstes Album raus. Ich habe auf Vinyl, Tape, CD digital veröffentlicht und mich damals bewusst gegen eine Verbreitung auf den gängigen Streamingportalen und Download-Anbietern (amazon, itunes, ... )entschieden. Ich wollte mein Album nicht verschenken, nachdem ich soviel Arbeit und Geld investiert hatte.

Daher biete ich bin heute mein Album nur auf bandcamp an. Außerdem habe ich es zur besseren Verbreitung auf komplett auf soundcloud und youtube gestellt (ja ok, doch verschenkt )

Mittlerweile werde ich aber immer häufiger gefragt, warum das Album nicht auf Spotify zu finden sei. Da die es jetzt nach 2 Jahren die Verkäufe nicht mehr negativ beeinflussen würde, dachte ich mir, dass es ja nicht schaden kann und hab mich mal versucht schlau zu machen.

Es gibt diverse digitale Distributoren, die je nach Geschäftsmodell mehr oder weniger kosten und sich mehr oder weniger von den Einnahmen nehmen. Ich möchte hier ein paar Funde zusammentragen und wüsste gerne von euch, ob ihr damit auch Erfahrungen gemacht habt. Wieviel Geld fließt da zurück? Damit wir das besser vergleich können, stelle ich mal ein paar Verkaufszahlen in den Raum - angenommen in den ersten 2 Jahren nach Release wurden abgesetzt: 300 LPs, 150 CDs, 70 MCs und 60 Downloads.


Tunecore:
29,99 € für das Bereitstellen eines Albums pro Jahr. 100% der Einnahmen aus den Shops und Portalen gehen an den Künstler. 39,99 € je für die Folgejahre.
positiv: Das Herausnehmen aus den Shops ist kostenfrei.

Feiyr:
einmalig 9,99 € Anmeldegebühr, Bereitstellen der Alben ca. 2,40 € – 20% der Einnahmen an Feiyr, 80% an den Musiker (Label)
positiv: keine Folgekosten - Man kann die Sachen einfach online lassen.
Info von Feiyr: Man kann beim Upload ein Verfallsdatum angeben, wie lange sie Songs online bleiben sollen. Dabei entstehen keine weiteren kosten. Sonst kostet der Löschservice 30,-

rockdistro:
20 USD Jahresbeitrag - unbegrenztes Hochladen, 100% der Einnahmen an den Künstler (Label)
Tipp: Um auf deren Homepage zu den FAQ zu kommen, muss man ganz unten rechts auf support klicken.
Über Kosten bei der Löschung aus den Stores oder des Accounts habe ich nichts gefunden.



Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Was kommt kommt da am Ende bei rum? Kennt ihr gute aktuelle Vergleichs-Berichte?

 

[Alchemist]

Mal als Beispiel:

Der Track 1 aus der EP XY aus dem Jahre 2013 wurde 76 mal gestreamt, gibt einen Erlös von 0.35 Euro. Der Track 2 der EP wurde 71 mal gestreamt und ich habe 0.30 Euro dafür bekommen. Gibt zusammen 0.65 Euro dieses Jahr bis jetzt.

Soviel zum streamen...

Bandcamp finde ich als Konsument noch cool, andere Verteter der kostenpflichtigen Downloadportale werden mir immer unsympathischer.

 

[Tom der Wessi]

musik "verkaufen" ist eigentlich immer mit personenkult verbunden.
kein kult, kein geld.

streamen bedeutet zumindest gehört zu werden. zu wie ein radioplay eben.

 

[Moogulator]

Ich halte in der heutigen Zeit diese Aggregatoren für nicht mehr so zeitgemäß und den Verdient der Plattformen, auf die man damit kommen möchte im Vergleich zu groß. Wieso nicht einfach nur direkt per Bandcamp und direkt mit CDs bei Konzerten antworten und die großen mit ihren Hits sich selbst überlassen?

Wer deine Sachen will, bekommt sie halt dann nur auf Konzerten - das ist eher gut, der Rest ist eh nicht lieb.

Geld kommt aus Tonträgern eh kaum bis nichts - wieso dann nicht direkt und einfach halten? Verstehe nicht, wieso man sich für Konzerne so krumm machen woll - also nicht diese 3, die sind auch nicht riesig, sondern da wo es dann landen soll.

 

[Tom der Wessi]

Die Verbreitung ist eben enorm.
Wenn du immer bei der Schallwende in WanneEickel auftrittst kommst du ohne itunes und co nur schwer an mexikanische Schwarzarbeiter in Bones Aires dran .

 

[Alchemist]

Vor ein paar Jahren hat mal einer zu mir gesagt: Wenn du "dabei" sein willst, schau, dass du bei Beatport releasen kannst. Also nur schon bei Beatport gelistet zu sein ist mindestens so wichtig wie Download zahlen.

Falls oder besser gesagt: wenn ich wiedermal was anstädiges hinkriege, werde ich ganz bestimmt andere Kanäle wählen als Beatport, iTunes, Amazon etc. Bandcamp könnte ich mir wirklich vorstellen.

 

[Björn]

Ja, genau. Die Verbreitung kann halt schon nochmal was bringen. Die Verkäufe stagnieren nach zwei Jahren, was ja ganz normal ist. Über Spotify und andere Streaming-Portale hoffe ich - ganz rational - auf weitere Verbreitung und dadurch mehr Konzertbesucher und Merchverkäufe.

Eine Möglichkeit ist auch, sich nur auf die Streaming-Portale stellen zu lassen und die Download-Verkäufe auszulassen, so dass diese nur bei Bandcamp oder im eigenen Shop zu kaufen sind.

 

[nwsm]

Ordentlich pushen kannste auch mittels der Musik welche das Zauberwort "feat." für featuring beinhaltet.
Ein mal n Remix gemacht kann kurzzeitig die Reichweite erweitern, wenn er gut ist, dazu muss der Track oder der Musiker nicht mal besonders bekannt sein.

Die Kundschaft wird dann bleiben, wenn die Musik weiterhin gut ist bzw. anspricht und etwas "vermittelt".
Man muss halt erstmal entdeckt werden, unbekannt biste ja nicht.

Digital verkaufen ist immer die Frage wie "anders" und deutlich man auftritt und wie gut die Mucke die Zielgruppe erreicht/ anspricht.
Ein Typ mit ner rosa Bommelmütze geht schwer aus den Köpfen -> angewandte Psychologie eben.
Auffälligkeit erreicht man aber auch mit Logos bzw. auffälligen Blendern, Texten, Sounds, CD-Covers oder Werbung...
Und man muss etwas herumkommen durch alle möglichen Medien und sich dort "behaupten" gegenüber anderen mitstreitern.
Geschmack spielt beim Kunden/ Zielgruppe trotzdem noch immer eine wichtige Rolle.
Ich würde mir kaum Heavy Metal kaufen nur weil das Cover cool ist der Sänger schlau spricht und an der Gitarre ne tolle Frau die Saiten zupft.

Inklusive Fernsehen und Radio...und sei es Backgroundmusik....
Was auch hilft sind Free Tracks sowas wird eben auch mal für andere Medien benutzt, auch Hörspiele und so...

 

[Björn]

Hi Osic

Ja, danke ... Remix - mmh
Dasnke für Deine Ausführungen. Was du geschrieben hast ist mir soweit bewusst. Ich möchte in diesem Thread nach Erfahrungen mit digitalen Vertrieben fragen und die Anbieter vergleichen.



Recordjet hat zwei Modelle:
80% der Einnahmen an den Künstler und einmaliges Zahlen für den Upload eines Werkes (19, 29, 39 € für Single, EP, Album)
oder 100 % und jährliches Zahlen für das Werk (9, 19, 29 € jährlich für Single, EP, Album)
Keine Lösch-Gebühren.

Zimbalam:
24,99€ für eine Single, 34,99 € für ein Album (einmalig) und 90% der Einnahmen.
Takedown: 29,99 €

 

[mnb]

fuer eine mein er bands hatte ich mal geguckt, und cdbaby naeher ins auge gefasst. einmalig 49 fuer ein album oder 9,90 fuer eine single, plus 9 prozent vom erloes fuer digitalen vertrieb.
(und cds kann man da auch pressen lassen) ist aber erstmal nix draus geworden (wir muessten alles noch mal ordentlich aufnehmen...), hab damit also keine praktischen erfahrungen.

 

[Bernie]

ich wehre mich grundsätzlich dagegen, das ich erst mal etwas bezahlen soll, dafür das mein Album online gestellt wird.
Eine anteilige Provision sollte genügen.

 

[Tom der Wessi]

fuer eine mein er bands hatte ich mal geguckt, und cdbaby naeher ins auge gefasst. einmalig 49 fuer ein album oder 9,90 fuer eine single, plus 9 prozent vom erloes fuer digitalen vertrieb.
(und cds kann man da auch pressen lassen) ist aber erstmal nix draus geworden (wir muessten alles noch mal ordentlich aufnehmen...), hab damit also keine praktischen erfahrungen.

CDBABY war seinerzeit wirklich ne gute Möglichkeit CDs in den Staaten zu verkaufen.
Man hat einen Karton hingeschickt.
Jetzt aber, nimmt CDBABY nur noch Stückzahlen on demand ins Lager. Das ist natürlich für uns sinnlos.