die Solarpanels von Sistech, von denen ich bisher geschwärmt habe, sind bei mir leider alle nicht mehr in Funktion. Das heisst, sie sind zwar noch ganz, weisen optisch keine Beschädigungen auf, aber sie liefern keinen brauchbaren Strom mehr. Mit dem Voltmeter sehe ich Spannungen unter dem nützlichen Bereich (17-19 V regulär, 5-8 V Messung). Da ist einfach zuwenig da, trotz optimaler Ausrichtung zur Sonne. Was der Grund ist kann ich nicht sagen. Die naheliegende Erklärung wäre, dass die Silberlitzen, die die einzelnen Solarzellen verbinden, gebrochen sind. Da diese praktischen, faltbaren, leichten High-Tech-Panels mit speziellem Kunststoff laminiert sind ist eine Reparatur nicht so einfach. Ich habe allerdings der Firma noch keinen Bericht erstattet, einfach nur weil ich vermute dass diese Panels nicht reparierbar sind. Meine Vision war, dass sie 10-20 Jahre oder länger halten würden. Das ist leider nicht der Fall. Damit sind rund 2000 Franken in den Sand gesetzt.
Allerdings konnte ich in den letzten 5-6 Jahren enorm viel profitieren von diesen Solarsystemen. Komplett unabhängig vom Stromnetz meine Arbeit ausüben, in abgelegener Wildnis. Insofern haben sich diese Panels schon fast ausgezahlt, aber für meine Begriffe noch zu wenig. Ich hätte gerne noch 10 Jahre mit ihnen weitergearbeitet. Da scheint ein Wurm drin zu sein, trotz all dem High-Tech. Einfach noch nicht ausgereift.
Immerhin, die Akkumulatoren (XXL-88), von denen ich drei besitze, sind nach wie vor in gutem Zustand. Es ist einfach etwas doof, sie vom Stromnetz aufzuladen, obwohl sie für Solaranwendung optimiert sind. Sie haben noch recht gute Kapazität, praktisch nicht unterscheidbar vom Neuzustand. Das ist schon mal eine gute Sache. Wenn es auch Probleme mit dem Display gibt, manchmal ist die Hintergrundbeleuchtung tot, wird dann Monate später spontan wieder lebendig. Nicht sehr zuverlässig die Sache. Aber mit all der Routine die ich gesammelt habe kann ich bei einem Ausfall der Hintergrundbeleuchtung auch blind mit ihnen umgehen. Hauptsache sie speichern Strom, und behalten ihre Kapazität. Und das tun sie. Diesen Teil meiner nicht unerheblichen finanziellen Investition hat sich immerhin gelohnt bis heute. Wirklich nützlich diese Dinger, ich verwende sie sehr oft.
Jetzt habe ich zwei neue Dinge gekauft. Sistech liess ich bei diesem Kauf beiseite, da die Firma Goal Zero meinen Zwecken etwas besser entspricht. Mit Betonung auf "etwas besser", da Sistech beste Technologie liefert. Goal Zero hat auch dieselben leichten, portablen Solarpanels wie Sistech, aber ich habe so wie die Vermutung, dass die sich auf lange Zeit nicht behaupten können, so genial diese Technologie auch ist. Die Garantiezeit ist üblicherweise ein oder zwei Jahre. In diesem Zeitrahmen funktionieren diese Panels (ich rede hier eigenlich nur über die leichtgewichtigen Panels) immer gut. Ich habe mit den Panels von Sistech über mehrere Jahre die Akkus sehr gut laden können.
Akkus im Betrieb sollten laden und liefern können. Darauf muss man besonderes Augenmerk legen. Wird mittlerweile Standard sein, aber das ist noch nicht so selbstverständlich. Es gibt recht billige Varianten auf dem Markt, die solche Bedingungen eben nicht erfüllen. Für gewisse Anwendungen genügend, aber für mich nicht. Ich arbeite gerne in der Sonne, benutze den Akku eigentlich nur als Zwischenspeicher der lädt und liefert zur gleichen Zeit; alle im mobilen Netzwerk beteiligten Geräte bleiben möglichst lange im besten Ladezustand. So kann man in der Nacht noch lange weiterarbeiten bis morgen früh. So wie zu Hause im Studio.
Meine Neuanschaffung besteht aus einem Akkumulator, der viel grösser ist als meine XXL-88 Akkus. Nicht billig, aber relativ erschwinglich. Schwer, um die 8 Kilogramm, obwohl Lithium anstatt Blei. Blei wäre um einiges günstiger gewesen mit vergleichbarer Leistung, aber ich habe mich im letzten Moment doch für die teurere Variante entschieden. Die aber immer noch recht primitiv ist. Kein zukunftsfähiger high-voltage USB-C Ausgang, aber immerhin ein brauchbares Display mit Angaben von Watt-Werten für Eingang und Ausgang. Der AC-Ausgang ist auch willkommen, so was hatte ich noch nie. Der Dremel mit Akku, den ich mir letztes Jahr gekauft habe, lässt sich problemlos laden über den AC-Ausgang. Natürlich ein Unding, da gehen schnell 20-30% Strom verloren bei all den Wandlungen, aber da der Akku-Dremel nicht viel benötigt geht das in Ordnung. Beim Laptop wird es schwierig, aber auf das habe ich nicht gebaut. Erste Tests zeigen, dass es geht, aber unter hoher Belastung. Der integrierte Lüfter des yeti-400 Akkumulators springt schnell an. Für solche Anwendungen wäre ein grösserer Akkumulator besser geeignet. Mein Plan war sowieso, Tablets anstatt Laptops zu verwenden. Generell Wandlungsverluste zu vermeiden. Ein Tablet zieht 5V mit 2-3A, das sind maximal 15 Watt, mit geringen Wandlungsverlusten. Derweil ein moderner Laptop mit Graphikkarte gerne 230 Watt zieht mit enormen Wandlungsverlusten (DC-AC etwa 10% Verlust, 10V zu 230V etwa 10% Verlust). Das yeti-400 Dings kann 300 Watt liefern, wie gesagt, es geht. Aber man gerät schnell ins Hintertreffen wenn es nur mal einen Tag Wolken hat. Darum besser mit Tablets arbeiten.
Solarpanel: da habe ich mich für eine billige Lösung entschieden. Ein grosses, schweres Panel von Goal Zero, das optimal 100 Watt liefert. Wirkungsgrad gerade mal 15 Prozent. Was eigentlich lächerlich ist heutzutage, wo Solarpanels existieren mit über 30 Prozent Wirkungsgrad. Aber nicht erhältlich auf dem Markt. Das leichte Panel mit optimal 112 Watt von Sistech, das über 20 Prozent Wirkungsgrad hat, ist eben nicht mehr funktional. Immerhin ist das schwere Panel von Goal Zero zusammenklappbar und kann in einer Tasche von Hand getragen werden, ist also transportabel.
Geht mir total gegen den Stich, veraltete Technologie neu zu kaufen, aber letztendlich sind drei Faktoren von Bedeutung:
1. Zuverlässigkeit, Langlebigkeit
2. Preis
3. Verfügbarkeit
Da muss man sich den Kräften des Marktes beugen, auch wenn es idiotisch ist.
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