Die Preise für die CHD-MIDI-Interfaces sind (bei Selbsteinbau) sicherlich unschlagbar. Unbestritten bedeutet es nicht nur einen Kostenvorteil, wenn der Selbsteinbau so einfach ist: man muss sein wertvolles Instrument nicht durch die Gegend schicken! Umgekehrt könnte auf der Werkbank eines versierten Technikers das Instrumet auch gleich mal dem ein oder anderen Check unterzogen werden.
Das die CHD-Platine etwas "fliegend" (per Stecker montiert) im Gerät sitzt, sollte gar nicht mal so als gravierend bewertet werden. In der Regel werden Vintage-Instrumente heute sowieso eher stationär betrieben und gehen selten noch auf Tour. Auch das Fehlen einer MIDI-Thru-Buchse ist (heutzutage) kein größerer Beinbruch, immerhin spart man sich das Einbringen einer weiteren Bohrung in das Instrument (was beim Selbsteinbau das Kniffeligste sein dürfte). Man muss aber einkalkulieren - und das kann entscheidend sein - , dass die CHD-MIDI-Interfaces lediglich das Note-On/Off und die ARP-Ansteuerung beherrschen. Die für die Spielhilfen Pitchbend und Modulation notwendigen Analogfunktionen bleiben bei dem Preis natürlich außen vor: MIDI-Pitchbend-Befehle können da nur in Halbtonschritten (mit jeweils neuem Trigger) umgesetzt werden. Das ist zwar besser als gar nichts ist, es stellt aber - gerade bei einem Synthesizer wie dem Mono/Poly - eine ziemliche Krücke dar. Was passiert wohl, wenn (über MIDI) die unterste Taste gespielt und dann (über MIDI) ein Pitchbend nach unten ausgeführt wird?
Parametereinstellung über SysEx vorzunehmen ist irgendwie eine Geschmackssache. Man sollte nur hoffen, dass der verwendete Software-Sequenzer für den jeweiligen Song das Hinterlegen entsprechender SysEx-Sequenzen (die mit Hilfe des von CHD gelieferten JAVA-Programms erzeugt werden) auch beherrscht. Und man sollte einkalkulieren, dass zur Laufzeit des Sequenzers eine Umstellung von Teilerfaktoren oder das Setzen neuer Sysnchronistationspunkte für den Arpeggiator so nicht möglich ist. Sicherlich können damit aber viele Leute leben, schließlich sind nicht nur eingefleischte Experimentalisten unterwegs...
Die MIDI-Interfaces der Firma RED-Robatum (für die ich mich hier äußere) wurden nicht für den Selbsteinbau konzipiert. Alleine wegen der Funktionalitäten mit zwei Analog-Steuerausgängen (Pitchbend und Modulation) ist deren Einbau deutlich komplizierter. Für die uneingeschränkte Modulationsteuerung wird beim Mono/Poly sogar noch eine zusätzliche Analog-Multiplizierer-Platine eingebaut (ist aber im Pauschalpreis mit drin). Die Pitchbend-Funktion ist natürlich auch analog aufgeführt und damit stufenlos (und logischerwiese auch ohne Extra-Trigger).
Bitte nicht falsch verstehen: das CHD-MIDI-Interface hat bei sehr preissensitiven Kunden absolut seine Berechtigung! Für eine einfache vierstimmige Note-On/Off-Steuerung incl. ARP-Clocking über alle vier Oszillatoren unter Verzicht auf (echtes) Pitchbend und Modulationssteuerung kenne ich für den Selbsteinbauer nichts Günstigeres!
Links:
http://www.robatum.de/produkte/mvs/vint ... .html#korg (Liste der midifizierbaren Synthesizer)
http://www.robatum.de/produkte/mvs/pdfs ... RP-PRT.pdf (Bedienungsanleitung für Korg Mono/Poly)
Grüße aus Hanau