Liveimprovisation

Sebel

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Ich finde das Konzept mancher Techno-Acts interessant, Livesets (fast) komplett zu improvisieren und bin gerade am überlegen wie man so etwas am besten umsetzt. Surgeon zb nutzt einen Octatrack und ein Modularsystem. Ich nehme an, dass er im Modularsystem mindestens noch einen zweiten Sequencer oder Arpeggiator hat, vom Octatrack werden Samples und Percussion abgefeuert (in den Videos seiner Livesets fummelt er nur selten am Octatrack rum, ich denke nicht, dass er da noch groß den Sequencer nutzt um das Modularsystem anzuspielen). Die Schwierigkeit die ich sehe ist das intonieren von Sequencen und aufbauen von Patches während des Livebetriebes. Man muss schon sehr sicher sein, was man da tut um die richtigen Sounds und Sequencen zusammen zu schrauben oder man verlässt sich auf sein Glück, dass alles gut klingt. Vorhören ist da ja eher schwierig.

Wie würdet ihr so ein Set angehen?
 
Drums hab ich vorprogrammiert auf der TR505, die 606 setz ich live.
Für das Modular hab ich Patch notes und tune das on the fly.
Völlig ralaxt gehen Sequenzen mit der SH101, der Sequencer ist einfach genial.
Klappt zwar nicht immer, und ist bestimmt anstrengend für den "nicht Nerd" Zuhörer, aber dafür LIVE:cool:.
Hab ich jetzt nur 2 mal gemacht, aber war für mich ok.
Immer nur einen Track, danach hab ich an den DJ abgegeben und alles wieder abgestöpselt.
 

Ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=aan_g8G2k3s
Ich finde Richi Hawtin erklärt sein Live Setup wirklich gut. Ich habe den Octatrack schon eine ganze weile, aber ich finde man kann schnell viel falsch machen, so das es ein Risiko wäre ihn live zu bedienen. Kommt auf den Anwendungsfall drauf an. D.h. wenn man sich nur Szenen baut, die auf jedem Part identisch sind, und man backing Tracks rein und raus filtert, dann kann das schon ganz gut sein. Aber auf den Level von Cenk muss man erstmal kommen, das ist jahrelanges tägliches training.

Ich denke für live wäre der Pioneer Toraiz trotz reduzierten Funktionsumfang evtl doch sinnvoller, weil man einfach eine bessere Übersicht hat. Ich weiß allerdings nicht, ob der Toraiz auch z.b. den Master Track absamplen kann, und man somit den XFader Transition Trick irgendwie abziehen kann. Der allein ist schon Gold wert.
 
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Ich selber würde als Schaltzentrale einen Spectralis benutzen. Der soll ja zum Live spielen ziemlich gut geeignet sein, allerdings habe ich das noch nie gemacht (bis gestern). Drums lassen sich live ganz gut editieren. Soundwechsel sind natürlich ziemlich schwierig.
 
Ich verwende machinedrum und 9U modular für einen Techno liveact.
Machinedrum für drums und clock an den knitrider, der verteilt wiederum clocks an maths usw. als sequencer verwende ich den Ornament+Crime im Meta-Mode, also im Prinzip zwei Turing machines, die zwei komplex oscillators kontrollieren ... Sequenzen werden übers 4ms DLD geloopt.
Damit haben wir, neben den drums, bis zu 5 Spuren, da geht schon was.
Fx und so zeug übernimmt Clouds. Klappt für mich, bzw uns hervorragend und macht Spaß so zu spielen.
 
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Mein Ansatz wäre es, ein existierendes Liveset mit vorgebauten Beats und Sequenzen schrittweise in ein Improliveset umzubauen, bzw. den Grad der Improvisation langsam zu erhöhen. Und sich Inseln schaffen auf die man sich zurückziehen kann, wenn ein Track misslingt.

Ein Improliveset von 0 aufbauen, wer das kann und dann auch noch abwechslungsreich, groovy und tanzbar zu performen - höchster Respekt von meiner Seite, insbesondere wenn noch Modular und livesampling mit dem OT am Start ist.
 
Ich mach bei mir live alles per Improvisation, verwende auch keine Presets sondern fange immer mit einem INIT Sound an. Ein paar praktische Tipps:

- Als "Backup" verwende ich die Machinedrum, denn da hat jede Machine ihren eigenen INIT Sound, der an sich schon brauchbar ist. Auch ein paar One-Shots Drumsamples auf dem Octatrack sind praktisch, um mal schnell einen Beat hinzupfuschen, damit man sich in Ruhe an anderen Geräten ums Sounddesign kümmern kann.

- Nützlich sind mir oft ein paar lange Fieldrecording Aufnahmen auf dem Octatrack (Regen, Meeresrauschen, Vogelgezwitscher, Kinder im Supermarkt usw). Die erzeugen schnell eine Atmosphäre, auf der man aufbauen kann.

Im Gegensatz zu anderen Techno "Acts" (ich finde den Begriff "Umz-Master" schöner, konnte ihn aber noch nicht richtig etablieren) mache ich keine Übergänge. Dadurch hab ich erstens die Möglichkeit mich zwischen den Stücken beklatschen zu lassen, was mir als traditioneller Musiker sehr wichtig ist. Außerdem kann ich jedes Stück machen, auf was ich gerade Bock hab, ohne mich an irgendwas richten zu müssen.

Ich habe gemerkt, dass die besten Sachen entstehen, wenn ich immer nur ein Stück (ca 15-25 Minuten) spiele und dazwischen jeweils eine Stunde Pause mache. Klar ist das nur selten möglich, aber so kommen echt immer die heissesten Sachen zustande!
 
Wir haben zu zweit jeder ein Setup, beide jeweils in sich und auch mit dem des anderen über Midi verbunden. Mein Kumpel Mischpult und diverse Korgs (Volca Kick, Kaosspad, Kaossilator), Looper (RC505), ne alte Tischhupe mit FM (PSR irgendwas), Gitarre mit Tretminenfeld, Mikrofon für Gesang, und ich mit bisher MPC Live, JDXI, Sub 37, Se02 und ein paar Effekten, die MPC ist jetzt durch Digitakt ersetzt und Sub 37 durch den Pro2, und noch ein kleines Mischpult und ein Looper sind auch bei mir geplant.
Wir improvisieren meistens komplett, nutzen aber auch vorgefertigte Sounds (z.B. E-Piano aus dem JDXI) und manche Samples (teils Nachrichten wie Trumps UN-Rede, teils Athmos). Da wir beide die Gelegenheit haben, jeden Sound zu spielen, kann sich der jeweils andere auch zwischendurch mal ausklinken, zum Klo, Bier holen oder was weiss ich.
Midi hat uns bisher zum Glück noch nie im Stich gelassen. Ab und an muss mein Gitarrenkumpel, wenn er z.B. mit dem Looper anfängt, mal Stop/Start betätigen, um mich wieder zu syncen.
 
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Wir improvisieren meistens komplett, nutzen aber auch vorgefertigte Sounds (z.B. E-Piano aus dem JDXI) und manche Samples (teils Nachrichten wie Trumps UN-Rede, teils Athmos). Da wir beide die Gelegenheit haben, jeden Sound zu spielen, kann sich der jeweils andere auch zwischendurch mal ausklinken, zum Klo, Bier holen oder was weiss ich.

@freidimensional
Hey ich seh grad du wohnst ja gar nich weit weg? Könnte ja im Mai zur nächsten Jam Session im Druckluft in Oberhausen kommen.
 
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