Live mit VST-Instrumenten, Laptop und USB-Keyboard?

U

Uli_S

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Vorgeschichte:
Ich komme aus dem "old school"-Synthibereich und spiele live im Band-Umfeld
mit menschlichen Musikern ohne Sequenzer, mitlaufende Midi-Tracks etc.

Dazu habe ich einen Park von mehr oder weniger schweren Instrumenten mitgeschleppt,
und die auf der Bühne mit beiden Händen bedient. Sounds waren programmiert und
am jeweiligen Gerät habe ich dann für Song x halt Sound y aufgerufen.

Sequencertätigkeit kenne ich seit den frühen Creator/Notator/Cubase-Zeiten, auf Atari St,
dann PC. Dann der Sprung vom der 24-Spur-Bandmaschine zur DAW. Jedoch immer im Studio, nie Live.
Ich habe allerdings in den letzten 10 Jahren nicht alle Entwicklungen verfolgt, glaube aber,
dass das Grundkonzept der DAW sich nicht sonderlich verändert hat.
Diverse Softsynths (NI, Arturia) sind hier auch zuhause.

Zur Frage:
Mir ist nun ein NI Komplete Kontrol S61 Keyboard günstig zugelaufen.
Zuhause und im Studio alles schön, mehr Möglichkeiten und Sounds als man
in zwei Wochen überblicken kann.
Aber Sounds laden, VST-Instrumente starten etc geht zwar, jedoch
nicht schnell und einfach genug für eine Live-Situation, wo ich mich aufs
Spielen und meine Mitmusiker (und Sänger/innen) konzentrieren muss.

Hat jemand Erfahrung und Tips fürs Live-Keyboardspiel mit Laptop und
einem angeschlossenen (USB-)Keyboard ohne Sequencersoftware?

Brauche ich einen VST-Host wie z.B. Cantabile (1) oder audiostöm Live(2)?
Eine Lizenz für Ableton Lite liegt hier noch rum, aber ich wollte mir eigentlich
erstmal das Cubase 14-Update anschauen.

Oder gibt es ganz andere Herangehensweisen?

Wie oben erwähnt: Der Schlagzeuger zählt vor, dann setzt die Band ein, es startet keiner einen Sequencer.
Ich brauch dann zeitnah den passenden Einsatz mit dem passenden Sound.

Tips, Beispiele und Gedanken willkommen.

(1) https://www.cantabilesoftware.com/
(2) https://audiostrom.com/
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum keinen multitimbralen Hardware Synthesizer? Sowas wie Nord Lead, Virus KB oder einen Waldorf?
Ansonsten wenn umbedigt mit VST, ein Arturia Keylab?
Split und Layer Funktionenen wären sicher nice to have
 
Ich habe dazu neulich ein ganz aufschlussreiches Video von Mark Kelly, dem Keyboarder von Marillion gesehen.
Der holt fast alle Sounds aus VSTs über Apples Mainstage.

Sowas gibt's für Windows auch, z.B. von Steinberg.
Ob das was taugt weiß ich nicht
 
Mir fehlen die der Beziehung natürlich die Erfahrungswerte, hätte bei der überschrift ehe an technische Problem gedacht, wie ein Audio Interface mit entsprechenden Latenzen etc. etc.

Die für den Song benötigten Synths mit allen Sounds und Einstellungen MIDI I/Os der Keyboard, falls nötig die Zuordnung der Knöpfe auf die Controller in die DAW/Host etc. bei jedem Song wechsel laden. Dann bist du flexibel wenn es einen Wechsel in der Reihenfolge gibt und es ist alles so wie du es genau zu diesem Zeitpunkt brauchst. Wenn du mehre Sounds vom selben Synth brauchst würde ich nicht wechseln, sondern mehrere Instanzen öffnen und vielleicht per MIDI Kanal oder Mute etc. wechseln bzw. die unbenutzten Stumm schalten.
 
Vorgeschichte:
Ich komme aus dem "old school"-Synthibereich und spiele live im Band-Umfeld
mit menschlichen Musikern ohne Sequenzer, mitlaufende Midi-Tracks etc.

Dazu habe ich einen Park von mehr oder weniger schweren Instrumenten mitgeschleppt,
und die auf der Bühne mit beiden Händen bedient. Sounds waren programmiert und
am jeweiligen Gerät habe ich dann für Song x halt Sound y aufgerufen.

Sequencertätigkeit kenne ich seit den frühen Creator/Notator/Cubase-Zeiten, auf Atari St,
dann PC. Dann der Sprung vom der 24-Spur-Band zur DAW. Jedoch immer im Studio, nie Live.
Ich habe allerdings in den letzten 10 Jahren nicht alle Entwicklungen verfolgt, glaube aber,
dass das Grundkonzept der DAW sich nicht sonderlich verändert hat.
Diverse Softsynths (NI, Arturia) sind hier auch zuhause.

Zur Frage:
Mir ist nun ein NI Komplete Kontrol S61 Keyboard günstig zugelaufen.
Zuhause und im Studio alles schön, mehr Möglichkeiten und Sounds als man
in zwei Wochen überblicken kann.
Aber Sounds laden, VST-Instrumente starten etc geht zwar, jedoch
nicht schnell und einfach genug für eine Live-Situation, wo ich mich aufs
Spielen und meine Mitmusiker (und Sänger/innen) konzentrieren muss.

Hat jemand Erfahrung und Tips fürs Live-Keyboardspiel mit Laptop und
einem angeschlossenen (USB-)Keyboard ohne Sequencersoftware?

Brauche ich einen VST-Host wie z.B. Cantabile (1) oder audiostöm Live(2)?
Eine Lizenz für Ableton Lite liegt hier noch rum, aber ich wollte mir eigentlich
erstmal das Cubase-Update anschauen.

Oder gibt es ganz andere Herangehensweisen?

Wie oben erwähnt: Der Schlagzeuger zählt vor, dann setzt die Band ein, es startet keinen einen Sequencer.
Ich brauch dann zeitnah den passenden Einsatz mit dem passenden Sound.

Tips, Beispiele und Gedanken willkommen.

(1) https://www.cantabilesoftware.com/
(2) https://audiostrom.com/

Wenn es Dir "nur" um das Begleiten und Spielen zur Band geht, würde ich Dir keine DAW empfehlen. Maximal sowas wie Cubase Live.
Eine DAW wie Ableton ist dafür geschaffen worden ganze Songs live zu performen. Da geht viel Rechenleistung in eine Infrastruktur, die Du gar nicht nutzt. Cubase Live wäre ggf. noch eine Alternative, wenn Du den Laptop und Plugins nutzen möchtest.

Im Grunde brauchst Du aber eine Art Workstation mit vielen Sounds - Fantom X oder Yamaha Montage. Die haben so ziemlich alles an Sounds an Bord, was man braucht. Synthesizer-Plugins machen nur Sinn, wenn Du wirklich auch Sounds programmieren und live präsentieren möchtest. Für "Abrufsounds" eignen sich Geräte wie Arturias Astrolab deutlich besser - oder Masterkeyboard-Lösungen mit ein, zwei Rackgeräten - Korg Triton, N5, usw.
 
Eine DAW wie Ableton ist dafür geschaffen worden ganze Songs live zu performen. Da geht viel Rechenleistung in eine Infrastruktur, die Du gar nicht nutzt.

'm sorry, aber da muss ich reingrätschen. Gerade Ableton läuft gefühlt auf jeder Kartoffel und ist mit etwas Einarbeitung und Einrichtung problemlos in der Lage, dass zu tun, wofür du dem Threadersteller gerade eine WORKSTATION andrehen willst, die all das in 90er-Technologie und dementsprechender Bedienung, für die man schon einen latenten Hang zum Masochismus haben muss, vorweist.

Vor allem weil der Threadersteller ja überhaupt keinen Bock mehr hat zu schleppen (finde mal ne Workstation unter 15 Kilo) UND die ganzen Plugins mit den gewünschten Sounds ja vorhanden sind (auch wenn es in puncto Spielbarkeit tatsächlich noch an "Allrounder"-VSTs mangelt).

Ich selbst ziehe vorzugsweise mit Mainstage um die Häuser, ein meist akribisch vorbereitetes Set bei dem ich mich einfach nur noch durchklicke. Das Masterkeyboard ist ein Launchkey MK3 mit ein paar gemappten Knöpfen, im Prinzip ginge aber auch jede noch so dumme Midi-Tastatur, alles ist ohnehin im Rechner programmiert und zugewiesen. Das ganze geht aufm Rücken per E-Bike zum Gig.

Aber gerade wenn ich flexibler und on-the-fly umschalten will, keine Setliste habe, vielleicht nur eine Handvoll Sounds und Splits, nutze ich sehr gerne Ableton, packe mir das Spurmapping auf die APC oder die Fader meines Masterkeyboards, ignoriere die Clipmatrix einfach und spiel den Sessionmode als Multimode-Mixer. Klappt problemlos und zieht auch nicht mehr Energie weg als (das zugegeben grottig programmierte) Mainstage.


@Uli_S
Ich bin nicht ganz so informiert was die Live-Hosts auf Windows können – und Mainstage gibts nur für den Mac – aber drüben™, im Musiker-Board sitzt die Kernkompetenz in diesen Dingen. Vielleicht mal da nachfragen?

 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die div. Antworten, ein paar Anmerkungen von mir:

- Ich schrieb ja, dass ich seit kurzem ein NI Kontrol Keyboard habe, daher ist die Anschaffung eines Arturia Keylab jetzt keine Option.

- "Workstations", Multitimbrale Synths, Masterkeyboards mit Expander sind bei mir vorhanden, transportfreundlich sind die aber alle nicht.
Ich stehe im Februar für 8 Aufführungen in einer sehr beengten Theatersituation. Wenn ich da jetzt CP-70, B3, SY-99, Rhodes, Midiboard,
Jupiter und Minimoog aufbaue, habe ich einen Bandscheibenschaden und es passt kein weiterer Mitmusiker mehr in den verbleibenden Platz.
Und man wird mich für leicht verrückt halten. Das Komplete Kontrol 61 ist hat klein und leicht.

- Danke für den Hinweis auf Mainstage, das wäre sicherlich eine Lösung. Aber ich werde nicht mehr auf
die Apple-Seite der Macht wechseln. Ich bin seit Jahrzehnten bei Windows-Desktops und Windows- und Linux-Servern.
Nichts gegen Apple, das funktioniert auch alles - aber die Apple-Menschen denken halt anders.

- Der Hinweis auf Steinberg VST Live läuft in die richtige Richtung. Danke.
Und ich werde mal im Musiker Board nachlesen.

- Gig Perfomer gibt es auch noch, aber das ist für meinen Fall wohl mit Kanonen auf Spatzen geschossen
und dafür dann zu teuer. (169$)
 
Zuletzt bearbeitet:
Brauche ich einen VST-Host wie z.B. Cantabile (1) oder audiostöm Live(2)?
Eine Lizenz für Ableton Lite liegt hier noch rum, aber ich wollte mir eigentlich
erstmal das Cubase 14-Update anschauen.
Ableton Lite würde ich tatsächlich mal ansehen, Live war schon immer darauf ausgelegt, recht problemlos auch auf nicht ganz so performanten Kisten zu laufen. Und es ist ziemlich stabil.
Der Tipp, verschiedene Plugins (oder mehrere Instanzen eines Plugins) vorzubereiten und auf verschiedene Spuren zum schnellen Wechseln zu legen ist fein, man muss aber darauf achten:
  1. Nicht zu viele fette Sampler (bzw. fette Libraries) zu laden, am Ende könnte der Arbeitsspeicher auf dem Notebook knapp werden oder die Sounds werden beim Spielen nachgeladen, was auch nicht schön ist.
  2. Nicht zu viele hyper-realistische Ressourcenfresser (DIVA und Co) zu verwenden, am Ende macht dann die CPU die Grätsche und es ist wieder nicht wirklich livetauglich.
Das hängt natürlich alles auch vom Notebook ab und wie die Plugins genutzt werden (Layer, Split usw.), also in Ruhe ausprobieren.
Ansonsten: CP-70 gibt es von Arturia und Modartt Pianoteq, B3 von Arturia und GSI (ist die Engine für die Crumar Mojo), SY-99 wird schwierig wg. Sample-Engine (DX7-Clones gibt es von Arturia, NI, Korg usw. usf.), Rhodes gibt es von Arturia, AAS (Lounge Lizard) und Modartt Pianoteq, Jupiter von Arturia, Minimoog von Arturia, NI (Monark), GForce (Minimonsta), U-He (DIVA) und unzähligen anderen. Ich glaube, fast überall gibt es Demoversionen, die man sich klanglich, vom Ressourcenhunger und der Stabilität unter die Lupe nehmen kann.
Andreas
 
Ansonsten: CP-70 gibt es von Arturia [...] B3 [...]

Ohje, ich fürchte, ich muss demnächst Ironiezeichen in meine Posts einbauen(*).
Ich hatte nicht wirklich beabsichtigt, die Bühne voll mit übergroßen und überschweren Keyboards zu füllen.
Mein Rhodes hab ich schon vor Jahren an Michael Mühlhaus verkauft, als der noch bei Blumfeld spielte.
Und livetaugliche Klavier- und E-Piano-Klänge sind seit der Jahrtausendwende in jedem größeren Keyboard vorhanden,
da tut es auch mein Roland A-90 von 1997...
Für Orgeln hätte ich (u.a.) noch ein Reface YC ;-)

Es ging mir eigentlich darum, in einem (extremen) Beispiel den Umschwung von historischer "Keyboardburg"
zu modernen Produktionsmitteln (aka PC) zu illustrieren.
Ich freu mich zwar über historische Geräte hier zu hause, will aber nicht auf der Bühne "der alte Sack mit dem alten Elektrokram" sein.
Die Tips nehme ich gern an. Ableton Live und VST Live scheinen schon mal die Programme für den Zweck zu sein.

Ich hab jetzt mal einen Laptop mit intel i9 und 16 GB RAM für den Zweck genommen, der sollte das eigentlich schaffen.
Außer Win11, NI, Arturia und Ableton ist da nix drauf. Bei Cubase muss ich erst noch den Wechsel vom Hardwaredongle zum
aktuellen "Soft Licenser" machen, deswegen ist das (noch) nicht installiert.

Danke für Tips und Hinweise
Uli


(*) Wer sich nun fragt, on dies ironisch gemeint war, hat das Prinzip der Rekursion verstanden.
 
Ohje, ich fürchte, ich muss demnächst Ironiezeichen in meine Posts einbauen(*).
Ich hatte nicht wirklich beabsichtigt, die Bühne voll mit übergroßen und überschweren Keyboards zu füllen.
Alles gut, ich hatte das schon auch als ironisch verstanden - ich wusste nur nicht, was schon alles an Plugins bekannt ist...
Andreas
 


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