Danke für eure rege Teilnahme und Einwürfe.
Mein Beweggrund war, nachdem jeder für sich über 15 Jahre als Einzelkämpfer vor seiner DAW mehr oder weniger gefangen war, wieder als Einheit im Duo zusammen zu spielen.
Corona, so schaiße es auch nach wie vor ist, ermöglichte jedoch auch einen entschleunigten Alltag und man hatte die Zeit und Muße, überregional große Distanzen zu überbrücken, sich mal wieder gegenseitig zu besuchen, zusammen zu spielen und einfach über das Wochenende Mega Fun zu haben... und zwar so wie zu Anfangszeiten, als man noch einfach Tape Recorder, Drumcomputer und 2 Synthies anschmiss und gespannt war, was am Ende des Tages bei rauskommen würde.
Und so kam man jetzt halt auch auf ein Stück das wir "Moll O-Topf Cocktail (in C-Dur)" tauften, einfach nur über mein alten Juno-106, CZ1 und ner Boss DR110 eingeklimpert und es klingt einfach so authentisch wie und aus eben zu jener Zeit der Mitte 80`er, als wir mit Musik anfingen.
Es war plötzlich nicht 2020, sondern 1986 und das war ein geiles Gefühl und genau da wollen wir jetzt auch weitermachen und zwar möglichst genau so, wie damals.
Unkompliziert easy und Feinheiten später ausarbeiten.
Warum aber der Jp4 ?
Als wir unser erstes Album machten, so eine Art Wave-Punk und noch recht amateurhaft, hatte der Mastermensch auch noch einen Jupiter4 zugespielt und das eigentlich die richtig geilsten Sachen an unseren Songs waren und der Sound doch für sich stand. Gerade die fetten Unisonos, aber vor allem der noch fettere Bass, der den 106 so ziemlich in den Schatten stellte.
Für mich klingt und klang der Jp4 einfach immer irgendwie potenter, rockiger und nicht so poppig wie der 106 und der CZ1 ganz super mit dem Jp4 harmoniert(e).
Ich mag die sich ergänzenden Sachen mit ähnlichen Soundcharakter und Dopplungen, die von unterschiedlichen Kisten kommen aber so klingen, als wäre es nur ein und dieselbe Maschine.
Ja, Stimmstabilität ist wie beim CS80 für viele ein Frustspiel, aber auch irgendwie gerade der Witz. Der Jp4 war manchmal war während den PingPong Takes mitunter schon so verstimmt, das mit dem CZ1 der Sound im Songverlauf zum Ende hin immer mehr an Chorus zulegte und weiter in die Breite ging.
Da ich das alte Setup um den CZ1 noch habe, möchte ich daher eigentlich auch den Jp4, um das Original Setup und Sound von damals zu haben und jetzt ergäbe sich die Möglichkeit.
Klar habe ich in der Zeit versucht, dass auch mit PlugIns nachzubauen. Klingt auch nicht schlecht, ist aber trotzdem eben nicht das Gleiche und es fehlt einfach an der Tiefe.
Der berechtigte Einwand meines Kompagnon ist allerdings auch, sich nicht zu sehr zu versteifen und in der Breite auch andere Einflüsse und Soundcharaktere zuzulassen, da man sich ja auch selbst weiterentwickelt hat, obwohl er natürlich ebenso den Jupiter schon sehr gerne an Bord haben wollen würde, aber wir uns auch nicht anderen Möglichkeiten ganz verschließen wolle.
Daher auch die alternative Überlegung, aus einem unterschiedlich klingenden und live bespielbaren Hardware-Soundpark zu schöpfen... und weg von PlugIns und im Ideenfindungsprozess, weit weg von der DAW. Der Rechner fungiert einzig als Recorder.
Meine Idee entspringt dem "weniger ist mehr Prinzip" und daher auch gerne polyphon reduziert(er), um nicht (nur) übermächtige Soundgewitter zu produzieren, sondern aus einer Limitierung heraus wieder Experiment, Wagnis und Kreativität herauskitzeln...und auch wieder herumalbern zu können.